29. September

Hl. Michael, Hl. Gabriel und Hl. Rafael
Erzengel

Fest

In der Heiligen Schrift werden die drei Namen Engeln gegeben, die in besonders wichtigen Aufträgen Gottes die Geschicke der Welt und der Menschen lenken; die Bezeichnung „Erzengel“ kommt aus außerkanonischen Büchern. Das heutige Fest ist das Weihefest der Michaeliskirche an der Via Salaria zu Rom, das seit dem 5. Jh. bekannt ist. Mit ihm sind jetzt die früher am 24. März und am 24. Oktober gefeierten Feste der beiden anderen Erzengel vereinigt.

ERÖFFNUNGSVERSPs 103 (102), 20

Lobt den Herrn, ihr, seine Engel, ihr starken Helden,
die seine Befehle vollstrecken, seinen Worten gehorsam.

Ehre sei Gott, S. 775 f.

TAGESgebet

Gott, du ordnest alles mit Macht und Weisheit; Engeln und Menschen teilst du ihre Dienste zu.
Gib, dass die Macht des Bösen nicht überhandnimmt,
sondern sende deine heiligen Engel,
die im Himmel vor dir stehen, in diese Welt,
damit sie uns vor allem Unheil schützen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Die Verse Dan 7, 2–14 beschreiben einen Traum, den Daniel „im ersten Jahr Belschazzars“ (550/549 v. Chr.) hatte. Inhaltlich gehört Dan 7 eng mit Dan 2 zusammen. In beiden Kapiteln finden wir die Vorstellung von den vier Weltreichen, die aufeinander folgen. In diesen vier Reichen fasst Daniel die ganze Weltgeschichte von ihren Uranfängen bis zum Ende zusammen. Es geht aber hier nicht um den Ablauf der Weltgeschichte im einzelnen, sondern um die Gegenüberstellung der Weltgeschichte im Ganzen und des Reiches Gottes. Die Weltgeschichte, für Daniel (7, 8) als dämonische Macht greifbar in dem kleinen Horn des vierten Tieres (= Antiochus IV. Epiphanes, 175–164 v. Chr.), ist im Grunde schon überwunden. Die Herrschaft wird den Machthabern der Welt genommen und dem „Menschensohn“ übergeben, der mit den Wolken des Himmels kommt (7, 13–14). Wer ist dieser Menschensohn? Jesus hat sich selbst mit Vorliebe den Titel Menschensohn beigelegt, der zugleich menschliche Niedrigkeit und göttliche Hoheit aussagt.

Erste LesungDan 7, 9–10.13–14

Sein Gewand war weiß wie Schnee

Lesung
aus dem Buch Daniel.

9Ich, Daniel, sah in einer nächtlichen Vision:
Throne wurden aufgestellt
und ein Hochbetagter nahm Platz.
Sein Gewand war weiß wie Schnee,
sein Haar wie reine Wolle.
Feuerflammen waren sein Thron
und dessen Räder waren loderndes Feuer.
10Ein Strom von Feuer ging von ihm aus.
Tausendmal Tausende dienten ihm,
zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm.
Das Gericht nahm Platz
und es wurden Bücher aufgeschlagen.
13Immer noch hatte ich die nächtlichen Visionen:
Da kam mit den Wolken des Himmels
einer wie ein Menschensohn.
Er gelangte bis zu dem Hochbetagten
und wurde vor ihn geführt.
14Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben.
Alle Völker, Nationen und Sprachen dienten ihm.
Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft.
Sein Reich geht niemals unter.

Oder:

ZUR LESUNG   Der Kampf zwischen Gut und Böse, der sich auf der Erde abspielt, hat seine Entsprechung im „Himmel“. Die Bewegung verläuft nicht nur horizontal, sondern auch und zuerst vertikal, d. h. von oben nach unten, denn in der Welt Gottes können „der Drache und seine Engel“ (12, 8) nicht standhalten. Für sie gibt es keinen Ort in der Nähe Gottes. In 12, 9 wird der „Drache“ mit der alten, zur Sünde verführenden Schlange (Gen 3, 1) und mit dem Teufel und dem Satan gleichgesetzt. In der symbolischen Sprache dieser Schilderung ist schwer zu unterscheiden, was als Bild und was als Sache gemeint ist. Es will aber doch wohl gesagt sein, dass es in unserer Welt nicht nur das Böse als eine unpersönliche Macht gibt: auch der Böse, der „die ganze Welt verführt“, ist eine unheimliche Wirklichkeit. Aber ihm steht Michael gegenüber. „Wer ist wie Gott?“ lautet sein großer Name. Michael besiegt den Drachen. Freilich, was wir uns „im Himmel“ als einen lautlosen Kampf geistiger Mächte und als eindeutigen Sieg des Michael und seiner Engel vorstellen können, das geht auf der Erde bis ans Ende dieser Zeit weiter. Gewonnen wird der Kampf, wie die Fortsetzung von Offb 12 zeigt, nur durch das Blut des Lammes und durch das Blutzeugnis der Märtyrer und Bekenner (12, 11). – Dan 10, 13–20; 12, 1; 2, 35; Sach 3, 1; Ijob 1, 6.

ERSTE LesungOffb 12, 7–12a

Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen

Lesung
aus der Offenbarung des Johannes.

7Im Himmel entbrannte ein Kampf;
Michael und seine Engel erhoben sich,
um mit dem Drachen zu kämpfen.
Der Drache und seine Engel kämpften,
8aber sie hielten nicht stand
und sie verloren ihren Platz im Himmel.
9Er wurde gestürzt, der große Drache,
die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt
und die ganze Welt verführt;
der Drache wurde auf die Erde gestürzt
und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.10Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen:
Jetzt ist er da, der rettende Sieg,
die Macht und die Königsherrschaft unseres Gottes
und die Vollmacht seines Gesalbten;
denn gestürzt wurde der Ankläger unserer Brüder,
der sie bei Tag und bei Nacht vor unserem Gott verklagte.
11Sie haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes
und durch ihr Wort und ihr Zeugnis.
Sie hielten ihr Leben nicht fest,
bis hinein in den Tod.
12aDarum jubelt, ihr Himmel
und alle, die darin wohnen.

ANTWORTPSALMPs 138 (137), 1–2b.2c–3.4–5 (Kv: vgl. 1b)

Kv Vor den Engeln GL 664, 5, V. Ton
will ich dir singen und spielen, o Herr. – Kv

1Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, ∗
dir vor den Engeln singen und spielen.
2abIch will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, ∗
will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue. – (Kv)
2cdDenn du hast dein Wort größer gemacht ∗
als deinen ganzen Namen.
3Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, ∗
du weckst Kraft in meiner Seele. – (Kv)
4Dir, Herr, sollen alle Könige der Erde danken, ∗
wenn sie die Worte deines Mundes hören.
5Sie sollen singen auf den Wegen des Herrn: ∗
Die Herrlichkeit des Herrn ist gewaltig. – Kv

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: Ps 103 (102), 21

Halleluja. Halleluja.
Preist den Herrn, all seine Heerscharen,
seine Diener, die seinen Willen tun!
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Über die Berufung der ersten Jünger wird in Joh 1, 35–51 teilweise anders berichtet als in den drei ersten Evangelien. Zunächst fällt auf, wie stark die Jünger selbst an der Berufung weiterer Jünger beteiligt sind; einer findet den andern und führt ihn zu Jesus: Andreas den Simon, Philippus den Natanaël (1, 41.45). Natanaël ist zuerst skeptisch, dann aber erkennt er in Jesus aus Nazaret, dem Sohn Josefs, den im Ersten Bund verheißenen Messias, den „Sohn Gottes“ und „König von Israel“. Der Glaube hat ihn sehend gemacht. – An das Wort „Noch Größeres wirst du sehen“ (1, 50) schließt sich die Verheißung an: „Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen …“ (1, 51). Das Wunder aller Wunder, das Zeichen, dass sich der Himmel geöffnet hat, ist Jesus selbst, der „Menschensohn“, in dem die Fülle der Gottheit wohnt. Die Engel, die über dem Menschensohn auf- und niedersteigen, sind Symbole und Boten der göttlichen Welt, die in Jesus anwesend und sichtbar geworden ist. – Jüngerberufungen: Mt 4, 18; Mk 1, 16–20; Lk 5, 1–11. – Zu 1, 45–50: Dtn 18, 18; Joh 7, 41–42.52; Ps 2, 7; Joh 11, 27; 12, 13; 19, 19. – Zu 1, 51: Gen 28, 12.

EvangeliumJoh 1, 47–51

Ihr werdet die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
47sah Jesus Natánaël auf sich zukommen
und sagte über ihn: Sieh, ein echter Israelit,
an dem kein Falsch ist.
48Natánaël sagte zu ihm: Woher kennst du mich?
Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philíppus rief,
habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.
49Natánaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes,
du bist der König von Israel!
50Jesus antwortete ihm:
Du glaubst, weil ich dir sagte,
dass ich dich unter dem Feigenbaum sah;
du wirst noch Größeres als dieses sehen.
51Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch:
Ihr werdet den Himmel geöffnet
und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen
über dem Menschensohn.

FÜRBITTEN

Zu Gott, der uns Anteil geben will an der ewigen Gemeinschaft der Engel und Heiligen, beten wir voll Vertrauen:
■ Schütze die Kirche auf der ganzen Welt vor Verfolgung, Hass und den Anfeindungen des Bösen.
■ Segne unser Volk, das den heiligen Erzengel Michael als seinen Schutzpatron verehrt.
■ Hilf der Polizei und den für die öffentliche Sicherheit verantwortlichen Institutionen im Kampf gegen Gewalt und Kriminalität.
■ Geleite Menschen, die im Sterben liegen, durch deine heiligen Engel in das Land des Lichtes und des Friedens.
■ Vereine unser Gotteslob mit dem himmlischen Lobgesang der Engel.
Allmächtiger Gott, durch das Wirken der heiligen Engel offenbarst du deine Größe und Liebe. Führe uns einst zur Schau deines Lichtes durch Christus, unseren Herrn. – A: Amen.

GABENgebet

Herr, unser Gott, wir bringen unsere Gaben dar
für das Opfer des Lobes.
Lass deine Engel sie vor dein Angesicht tragen,
nimm sie gnädig an
und schenke uns durch sie dein Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation von den Engeln

Lob Gottes durch die Verehrung der Engel

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und in der Herrlichkeit der Engel deine Macht und Größe zu preisen. Denn dir gereicht es zur Verherrlichung und zum Lob, wenn wir sie ehren, die du erschaffen hast. An ihrem Glanz und ihrer Würde erkennen wir, wie groß und über alle Geschöpfe erhaben du selber bist. Dich, den ewigen Gott, rühmen sie ohne Ende durch unseren Herrn Jesus Christus. Mit ihrem Lobpreis lass auch unsere Stimmen sich vereinen und voll Ehrfurcht rufen: Heilig …

KOMMUNIONVERSPs 138 (137), 1

Herr, ich will dir danken aus ganzem Herzen,
dir vor den Engeln singen und spielen.

SCHLUSSgebet

Barmherziger Gott,
du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.
Lass uns in der Kraft dieser Speise
und unter dem Schutz der heiligen Engel
auf dem Weg des Heiles voranschreiten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.



P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.1896)
Vatican News

Perikopen

Zu Fragen der Auslegung und Exegese der liturgischen Lesungen empfehlen wir Ihnen auch den Besuch der Seite
perikopen.de


Katholisches Bibelwerk e.V.

Für Lektorinnen und Lektoren und alle, die einen liturgischen oder sonstigen Dienst im Gottesdienst übernehmen
bibelwerk.de


Liedvorschläge

Hier finden Sie Liedvorschläge und Gottesdienstvorlagen für den Gottesdienst:


Psalmtöne

Zum Online-Kantorale antwortpsalm.de


Fernkurs

Liturgie im Fernkurs


SCHOTT-Messbuch

Schott Messbücher
hier erhältlich


Spenden

Wenn Sie der Meinung sind, dass der SCHOTT-Online eine gute Sache ist und Sie etwas dafür spenden möchten, sind wir dankbar.

Verein der Benediktiner zu Beuron e.V.
IBAN DE31 6535 1050 0000 8013 02
BIC SOLADES1SIG
Verwendungszweck Spende Online-SCHOTT

zahlen-mit-code.de