22. Juli

HL. MARIA MAGDALENA

Fest

Nach dem Zeugnis der Evangelien war Maria von Magdala eine jener Frauen aus Galiläa, die Jesus begleiteten und ihm dienten. Sie stand mit Maria und Johannes und anderen Frauen unter dem Kreuz Jesu und war zugegen, als sein Leichnam ins Grab gelegt wurde. Sie eilte am Ostermorgen zum Grab und durfte als Erste von allen dem Herrn nach seiner Auferstehung begegnen. Jesus beauftragte sie, den Jüngern die Botschaft von seiner Auferstehung zu bringen. Im 3. Jahrhundert verlieh ihr Hippolyt von Rom die ehrenvolle Bezeichnung „Apostelin der Apostel“.

ERÖFFNUNGSVERSVgl. Joh 20, 17

Der Herr sprach zu Maria Magdalena:
Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen:
Ich gehe zu meinem Vater und zu eurem Vater,
zu meinem Gott und zu eurem Gott.

Ehre sei Gott, S. 785 f.

TAGESGEBET

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,die heilige Maria Magdalena
durfte den Auferstandenen sehen
und als Erste den Jüngern die österliche Freude verkünden.
Gib auf ihre Fürsprache auch uns den Mut,
zu bezeugen, dass Christus lebt,
damit wir ihn einst schauen in seiner Herrlichkeit,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

ZUR LESUNG  Die Lesung ist ein Lied der Liebe, dessen Stimmung durch die je viermal wiederholten Zeitwörter „suchen“ und „finden“ gekennzeichnet ist. Es ist das unruhige Herz, das den Geliebten sucht (auch der Ausdruck „den meine Seele liebt“ kehrt viermal wieder). Das Suchen und Finden, von denen dieses Lied erzählt, meint nicht ein persönliches Erlebnis des Dichters, es wird vielmehr mit lyrischer Kunst die Situation der Liebe geschildert, die sich nach Erfüllung sehnt. – In der religiös-mystischen Deutung des Hohelieds versteht man die „Nacht“ (3,1) als den Zustand seelischer Dunkelheit und Verwirrung, die nächtliche Wanderung als die hilflosen Versuche des Menschen, die Wahrheit und die Gottvereinigung zu finden, die doch nur gefunden werden kann, wenn er selbst, der die Wahrheit und das Leben ist, das Herz weckt und auf die Suche schickt; nur weil er selbst den Suchenden schon gefunden hat, kann dieser ihn finden. – Hld 5,2–8; Ps 24,5–6; Ps 63; Hos 5,15; Am 5,4.14; Mt 7,7–8.

ERSTE LESUNGHld 3, 1–4a

Ich fand ihn, den meine Seele liebt

Lesung
aus dem Hohelied.

So spricht die Braut:
1Des Nachts auf meinem Lager suchte ich ihn,
den meine Seele liebt.
Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
2Aufstehen will ich, die Stadt durchstreifen,
die Gassen und Plätze,
ihn suchen, den meine Seele liebt.
Ich suchte ihn und fand ihn nicht.
3Mich fanden die Wächter
bei ihrer Runde durch die Stadt.
Habt ihr ihn gesehen, den meine Seele liebt?
4aKaum war ich an ihnen vorüber,
fand ich ihn, den meine Seele liebt.

Oder:

ZUR LESUNG  Die Liebe Christi, die den Apostel drängt, ist die Liebe dessen, der für uns alle gestorben ist (2 Kor 5,14). Dieses „für alle“ eröffnet für die Menschen „von jetzt an“ (5,16) neue Möglichkeiten, ihr Leben zu verstehen und zu leben. Die bisherige Situation der Welt und des Menschen kann als Entfremdung bezeichnet werden; die Fortsetzung des Textes (5,19) spricht von „Verfehlungen“, die nichts anderes sind als Erscheinungsformen der Selbstüberhebung des Menschen, seiner Selbstbehauptung und Ichbezogenheit. Gott hat diese in sich selbst verlorene Menschheit nicht aufgegeben: „Einer ist für alle gestorben“; im Tod Jesu hat Gott die Welt gerichtet, und zugleich hat er uns durch Christus mit sich versöhnt. Inmitten der alten, vergehenden Schöpfung kann nun eine neue Schöpfung, eine neue Geschichte beginnen. – Röm 6,10; 7,4–6; 14,7–9; Röm 8,10–11; Gal 6,15; Jes 43,18–19; Offb 21,5.

ERSTE LESUNG2 Kor 5, 14–17

Wir kennen Christus nicht mehr dem Fleische nach

Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulusan die Gemeinde in Korínth.

14Schwestern und Brüder!
Die Liebe Christi drängt uns,
da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben,
also sind alle gestorben.
15Er ist aber für alle gestorben,
damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,
sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.
16Also kennen wir von jetzt an
niemanden mehr dem Fleische nach;
auch wenn wir früher
Christus dem Fleische nach gekannt haben,
jetzt kennen wir ihn nicht mehr so.
17Wenn also jemand in Christus ist,
dann ist er eine neue Schöpfung:
Das Alte ist vergangen,
siehe, Neues ist geworden.

ANTWORTPSALMPs 63 (62), 2.3–4.5–6.7–8 (Kv: vgl. 2)

Kv Meine Seele dürstet nach dir, mein Gott. – KvGL 616,1, IV. Ton

2Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, ∗
es dürstet nach dir meine Seele.
Nach dir schmachtet mein Fleisch ∗
wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. – (Kv)
3Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, ∗
zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.
4Denn deine Huld ist besser als das Leben. ∗
Meine Lippen werden dich rühmen. – (Kv)
5So preise ich dich in meinem Leben, ∗
in deinem Namen erhebe ich meine Hände.
6Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, ∗
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen. – (Kv)
7Ich gedenke deiner auf meinem Lager ∗
und sinne über dich nach, wenn ich wache.
8Ja, du wurdest meine Hilfe, ∗
ich juble im Schatten deiner Flügel. – Kv

RUF VOR DEM EVANGELIUM

Halleluja. Halleluja.
Maria Magdalena, sag uns, was hast du gesehen?
Das Grab des Herrn sah ich offen
und Christus von Gottes Glanz umflossen.
Halleluja.

Das Evangelium ist Eigentext dieses Gedenktages

ZUM EVANGELIUM  Die Erscheinung des Auferstandenen vor Maria aus Magdala am Ostermorgen wird im Johannesevangelium anders erzählt als bei Mt 28,9–10. Nach Johannes 20,1 ging Maria aus Magdala als Erste allein zum Grab, und sie blieb auch beim Grab, als die Jünger wieder nach Hause gingen. Ihr Herz war wach, und ohne es zu begreifen, spürte sie die geheimnisvolle Botschaft des leeren Grabes. Weil ihr Herz bereit war, konnte sie dem auferstandenen Herrn begegnen; sie sah, weil sie glaubte. Auch sie hat den Auferstandenen, den etwas seltsam Fremdes umgab, nicht sogleich erkannt; erst die Stimme Jesu, der sie mit ihrem Namen anredete, hat sie vollends wach gemacht. Nur vom hörenden Glauben kann von jetzt an die Gegenwart des von der Gottheit aufgenommenen und erfüllten Christus wahrgenommen werden. Der volle Osterglaube aber besteht darin, dass der Mensch, wie Maria aus Magdala, sich selbst in die mächtige Bewegung zum Vater hineinbegibt, die das Ostergeheimnis Christi ausmacht. – Von diesem Evangelium her ist auch die Lesung aus dem Hohelied (3,1–4a) neu zu lesen (1. Lesung).

EvangeliumJoh 20, 1–2.11–18

Frau, warum weinst du? Wen suchst du?

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

1Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala
frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab
und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
2Da lief sie schnell zu Simon Petrus
und dem anderen Jünger, den Jesus liebte,
und sagte zu ihnen:
Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen
und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
11Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte.
Während sie weinte,
beugte sie sich in die Grabkammer hinein.
12Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen,
den einen dort, wo der Kopf,
den anderen dort,
wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
13Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du?
Sie antwortete ihnen:
Sie haben meinen Herrn weggenommen
und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
14Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um
und sah Jesus dastehen,
wusste aber nicht, dass es Jesus war.
15Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du?
Wen suchst du?
Sie meinte, es sei der Gärtner,
und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast,
sag mir, wohin du ihn gelegt hast!
Dann will ich ihn holen.
16Jesus sagte zu ihr: Maria!
Da wandte sie sich um
und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbúni!, das heißt: Meister.
17Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest;
denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen.
Geh aber zu meinen Brüdern
und sag ihnen:
Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater,
zu meinem Gott und eurem Gott.
18Maria von Mágdala kam zu den Jüngern
und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen.
Und sie berichtete,
was er ihr gesagt hatte.

FÜRBITTEN

Jesus Christus, der der heiligen Maria Magdalena nach seiner Auferstehung erschienen ist, bitten wir:
■ Für alle Frauen, die deiner Botschaft dienen: dass sie freudig deine Auferstehung bezeugen.
■ Für die Völker der Erde: dass Konflikte und Terror ein Ende finden und ein friedliches Miteinander möglich wird.
■ Für alle, die in Schuld verstrickt sind: dass sie befreit werden und einen neuen Anfang finden.
■ Für uns selbst: dass es uns gelingt, in unserem alltäglichen Leben die österliche Freude aufstrahlen zu lassen.
■ Für unsere Verstorbenen: dass sie zum Leben in der Herrlichkeit des Himmels gelangen.
Herr Jesus Christus, die heilige Maria Magdalena war dir in treuer Liebe verbunden. Ihre Fürsprache mehre auch unsere Liebe zu dir, der du lebst und herrschst in alle Ewigkeit. – A: Amen.

GABENGEBET

Wir bitten dich, Herr,nimm unsere Gaben entgegen,
so wie dein Sohn den Dienst
der heiligen Maria Magdalena angenommen hat.
Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

PRÄFATION

Maria Magdalena, Apostelin der Apostel

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, für deine Barmherzigkeit zu danken, die nicht geringer ist als deine Macht, und dich in allem zu preisen durch unseren Herrn Jesus Christus. Denn im Garten hat er sich Maria Magdalena am Ostertag offenbart, die ihn so sehr geliebt hat, als er auf Erden lebte. Sie sah ihn sterben am Kreuz, sie suchte ihn im Grab, als erste betete sie ihn an, als er von den Toten erstanden war. Er aber hat sie ausgezeichnet als Apostelin für die Apostel, damit die frohe Botschaft vom neuen Leben sich ausbreite bis an die Enden der Erde.
Darum, o Herr, preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen voll Freude das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig …

KOMMUNIONVERS2 Kor 5, 14–15

Die Liebe Christi drängt uns, wenn wir erklären:
Er ist für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben,
sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.

SCHLUSSGEBET

Allmächtiger Gott,deine heilige Gabe erfülle uns
mit aufrichtiger Liebe zu dir.
Lass uns nach dem Vorbild der heiligen Maria Magdalena
Christus, unserem Herrn und Meister,
in Treue nachfolgen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.



P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.1896)
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