2. Juli

MARIÄ HEIMSUCHUNG

Fest

Der tiefe Eindruck, den der Besuch Mariä bei Elisabet auf den mittelalterlichen Gläubigen machte, führte zur Einführung des Festes durch den hl. Bonaventura für den Franziskanerorden 1263 am ersten Tag nach der Oktav des Johannesfestes, dessen marianische Seite es darstellt. Im Generalkalender steht das Fest am 31. Mai. Mit Rücksicht auf die tiefe Verwurzelung in der Volksfrömmigkeit (Wallfahrten, Kirchentitel) wird jedoch im deutschen Sprachgebiet der alte Termin beibehalten.

ERÖFFNUNGSVERSPs 66 (65), 16

Ihr alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört;
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.

Ehre sei Gott, S. 785 f.

TAGESGEBET

Allmächtiger, ewiger Gott,vom Heiligen Geist geführt,
eilte Maria, die deinen Sohn in ihrem Schoß trug,
zu ihrer Verwandten Elisabet.
Hilf auch uns,
den Eingebungen deines Geistes zu folgen,
damit wir vereint mit Maria deine Größe preisen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR LESUNG  Nachdem über Jerusalem das Gericht ergangen und das Volk zur Umkehr bereit ist, wird dem Rest Israels Mut zugesprochen. Die Lesung enthält im ersten Teil einen Aufruf zur Freude (3,14–15), im zweiten Teil ein Trostwort. Die Begründung für beides: Jahwe ist in deiner Mitte; er zürnt nicht mehr, er liebt dich, er beschützt dich; er ist dein König und dein Gott. Er ist, was sein Name sagt: „Jahwe“, der wirkliche, gegenwärtige, rettende Gott. – Die „Tochter Zion“, an die sich der Aufruf: „Freu dich!“ richtet, ist nach dem Lukasevangelium Maria, die Mutter Jesu (Lk 1,28; gewöhnlich wird übersetzt „Sei gegrüßt!“). „Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte“: Dieses Wort hat bei der Verkündigung an Maria eine ungeahnte neue Dimension erhalten. – Sach 2,14; 9,9; Lk 1,28–35; Jes 12,6; Jer 31,3–6; Jes 62,5; Hos 11,1.

ERSTE LESUNGZef 3, 14–18

Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte

Lesung
aus dem Buch Zefánja.

14Juble, Tochter Zion!
Jauchze, Israel!
Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen,
Tochter Jerusalem!
15Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben
und deine Feinde zur Umkehr gezwungen.
Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte;
du hast kein Unheil mehr zu fürchten.
16An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen:
Fürchte dich nicht, Zion!
Lass die Hände nicht sinken!
17Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte,
ein Held, der Rettung bringt.
Er freut sich und jubelt über dich,
er schweigt in seiner Liebe,
er jubelt über dich und frohlockt,
wie man frohlockt an einem Festtag.
18Ich mache deinem Unglück ein Ende,
dass du seinetwegen
nicht mehr Schmach tragen musst.

Oder:

ZUR LESUNG  Gegenüber der Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen offenbart Gott seinen Zorn (Röm 1,18), aber auch seine „Gerechtigkeit“. Seine Gerechtigkeit ist Barmherzigkeit. Aus dem „Erbarmen“ (12,1), das nicht nur Gottes Eigenschaft, sondern Gottes Tat ist, ergibt sich die große Mahnung von Röm 12–16. Das Wesentliche ist bereits in 12,1–2 gesagt: Das Leben des Christen soll eine lebendige Opfergabe für Gott sein, ein Gottesdienst, der alle Schichten der menschlichen Person und alle Bereiche des Lebens einbezieht. Der Christ lebt nicht nur als Individuum; er steht in seinem Volk, in der Gemeinde, in der Kirche: „Wir, die vielen, sind ein Leib in Christus …“ (12,5). Jeder hat hier seine besondere Aufgabe, seinen Dienst entsprechend seinen Gaben und Möglichkeiten (12,6–8). Die Mahnungen der Verse 12,9–16 beginnen bei der Liebe und schließen mit der Demut. In diesen beiden ist alles andere enthalten: Achtung voreinander, Hoffnung, Gastfreundschaft, Mitleid und Mitfreude. – 1 Petr 3,8–9; Phil 2,1–5; Mt 5,44; Sir 7,32–34.

ERSTE LESUNGRöm 12, 9–16b

Helft den Heiligen, wenn sie in Not sind; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulusan die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
9Die Liebe sei ohne Heuchelei.
Verabscheut das Böse,
haltet fest am Guten!
10Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan,
übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!
11Lasst nicht nach in eurem Eifer,
lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
12Freut euch in der Hoffnung,
seid geduldig in der Bedrängnis,
beharrlich im Gebet!
13Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen;
gewährt jederzeit Gastfreundschaft!
14Segnet eure Verfolger;
segnet sie,
verflucht sie nicht!
15Freut euch mit den Fröhlichen
und weint mit den Weinenden!
16abSeid untereinander eines Sinnes;
strebt nicht hoch hinaus,
sondern bleibt demütig!

ANTWORTPSALMJes 12, 2.3 u. 4bcd.5–6 (Kv: vgl. 6)

Kv Freut euch und jubelt;GL 69,1, IX. Ton
in eurer Mitte ist der Herr. – Kv

2Siehe, Gott ist mein Heil; ∗
ich vertraue und erschrecke nicht.
Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der Herr. ∗
Er wurde mir zum Heil. – (Kv)
3Ihr werdet Wasser freudig schöpfen ∗
aus den Quellen des Heiles.
4bcdDankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! /
Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, ∗
verkündet: Sein Name ist erhaben! – (Kv)
5Singet dem Herrn, denn Überragendes hat er vollbracht; ∗
bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.
6Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; ∗
denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels. – Kv

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. Lk 1, 45

Halleluja. Halleluja.
Selig bist du, Jungfrau Maria;
du hast geglaubt,
dass sich erfüllt, was der Herr dir sagen ließ.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  Nachdem Maria ihr großes Ja gesprochen hat, beeilt sie sich, Elisabet aufzusuchen; beide Frauen sind gesegnet und in besonderer Weise in den Heilsplan Gottes einbezogen. Der Vorläufer spürt die Nähe des Herrn und beginnt schon im Mutterschoß, vom Heiligen Geist erfüllt (Lk 1,15), auf den Größeren hinzuweisen, der nach ihm kommt. Elisabet begrüßt mit Freude und Ehrfurcht ihre jüngere Verwandte; als Glaubende bezeugt sie das Geheimnis Marias und bestätigt deren Glauben. Der Lobgesang Marias, das Magnificat, ist ihre Antwort auf das, was ihr von Gott her geschehen und in diesem Augenblick neu bewusst geworden ist. Der Lobgesang aller Glaubenden Israels und der aller kommenden Generationen fügt sich in dieses Danklied ein. Niedrigkeit und Erhöhung, demütiger Glaube und das Hochgefühl der Erwählung klingen im Leben und im Lied Marias zusammen. Das Lied feiert die Größe Gottes, seine Macht, seine Barmherzigkeit und seine ewige Treue. – 1 Sam 2,1–10.

EvangeliumLk 1, 39–56

Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

39In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg
und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.
40Sie ging in das Haus des Zacharías und begrüßte Elisabet.
41Und es geschah:
Als Elisabet den Gruß Marias hörte,
hüpfte das Kind in ihrem Leib.
Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt
42und rief mit lauter Stimme:
Gesegnet bist du unter den Frauen
und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.
43Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
44Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte,
hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.
45Und selig,
die geglaubt hat, dass sich erfüllt,
was der Herr ihr sagen ließ.
46Da sagte Maria:
Meine Seele preist die Größe des Herrn
47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
48Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
49Denn der Mächtige hat Großes an mir getan
und sein Name ist heilig.
50Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.
51Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
52er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.
53Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.
54Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
55 das er unsern Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
56Und Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet;
dann kehrte sie nach Hause zurück.

FÜRBITTEN

Zu Gott, dessen Wirken in der Welt Maria vor Elisabet gepriesen hat, wollen wir beten:
■ Erfülle alle Christinnen und Christen mit dem Heiligem Geist, dass sie in den Lobpreis deiner Größe einstimmen.
■ Mache uns nach dem Vorbild Marias bereit, dir in unserem Herzen immer mehr Raum zu geben.
■ Für alle, die Visionen haben für eine bessere Welt und sich für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen.
■ Für die Menschen, deren Leben von Terror und Gewalt, von Krankheit oder Katastrophen durchkreuzt wurde.
■ Nimm alle Frauen, die ein Kind erwarten, unter deinen besonderen Schutz.
Gütiger Gott, nach dem Vorbild der seligen Jungfrau Maria leite uns an, dir für dein Erbarmen zu danken und dein Lob zu verkünden durch Christus, unseren Herrn. – A: Amen.

GABENGEBET

Allmächtiger Gott,wie du mit Wohlgefallen
auf den Dienst geschaut hast,
den Maria ihrer Verwandten erwiesen hat,
so schau gnädig auf unser Opfer
und schenke uns dein Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Marienpräfation II, S. 847.

KOMMUNIONVERSLk 1, 48–49

Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.

SCHLUSSGEBET

Herr, unser Gott,mit der seligen Jungfrau Maria
und der ganzen Kirche
preisen wir dein Erbarmen,
denn du hast Großes an uns getan
in der Menschwerdung deines Sohnes.
Lass uns Christus,
den Johannes schon im Schoß der Mutter erkannte,
immer wieder
im Sakrament als unser ewiges Leben empfangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Feierlicher Schlusssegen, S. 826 (Von der seligen Jungfrau Maria).



P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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