Sechster Sonntag der Osterzeit

Die Osterpredigt ergibt sich aus dem Osterereignis. In der Auferstehung Jesu ist das Geheimnis Gottes offenkundig geworden. Durch Jesus wissen wir, was Liebe ist. Die Liebe kommt von Gott und sie hat Menschengestalt angenommen. Die Liebe ist treu bis in den Tod. Sie macht frei – den, der liebt, und den, der geliebt wird. Daran erkennt man die Liebe.

EröffnungsversVgl. Jes 48, 20

Verkündet es jauchzend, damit man es hört!
Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!
Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit. Halleluja.

Ehre sei Gott, S. 371 f.

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,
lass uns die österliche Zeit
in herzlicher Freude begehen
und die Auferstehung unseres Herrn preisen,
damit das Ostergeheimnis,
das wir in diesen fünfzig Tagen feiern,
unser ganzes Leben prägt und verwandelt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR 1. LESUNG   Die Bekehrungsgeschichte des römischen Hauptmanns Kornelius ist der ausführlichste Einzelbericht in der Apostelgeschichte. Mit der Taufe des Kornelius hat die Kirche den ersten Schritt in die Welt der Heidenvölker getan. Der Geist von Pfingsten kommt, zum Staunen der frommen Judenchristen, auch über diesen Heiden und seine Familie. Gott ist in jedem Volk und bei allen Menschen, die ihn aufrichtig suchen. Kennzeichen des Heiligen Geistes: das gemeinsame Hören auf Gottes Wort im Glauben an Jesus und im Gebet.

Erste LesungApg 10, 25–26.34–35.44–48

Auch auf die Heiden wurde die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen

Lesung
aus der Apostelgeschichte.

25Als Petrus in Cäsaréa beim Hauptmann Kornélius ankam,
ging ihm dieser entgegen
und warf sich ihm ehrfürchtig zu Füßen.
26Petrus aber richtete ihn auf
und sagte: Steh auf!
Auch ich bin nur ein Mensch.
34Da begann Petrus zu reden
und sagte:
Wahrhaftig, jetzt begreife ich,
dass Gott nicht auf die Person sieht,
35sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist,
wer ihn fürchtet
und tut, was recht ist.
44Noch während Petrus redete,
kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten.
45Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren,
konnten es nicht fassen,
dass auch auf die Heiden
die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.
46Denn sie hörten sie in Zungen reden
und Gott preisen.
Petrus aber sagte:
47 Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern,
die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?
48Und er ordnete an,
sie im Namen Jesu Christi zu taufen.
Danach baten sie ihn,
einige Tage zu bleiben.

AntwortpsalmPs 98 (97), 1.2–3b.3c–4 (Kv: vgl. 2)

Kv Der Herr hat sein Heil enthülltGL 55, 1
vor den Augen der Völker. – Kv
Oder:
Kv Halleluja. – Kv

1Singet dem Herrn ein neues Lied, *
denn er hat wunderbare Taten vollbracht!
Geholfen hat ihm seine Rechte *
und sein heiliger Arm. – (Kv)
2Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht *
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
3abEr gedachte seiner Huld *
und seiner Treue zum Hause Israel. – (Kv)
3cdAlle Enden der Erde *
sahen das Heil unsres Gottes.
4Jauchzet dem Herrn, alle Lande, *
freut euch, jubelt und singt! – Kv

ZUR 2. LESUNG   Die Liebe, die uns in Christus begegnet, ist göttlich nach ihrem Ursprung und in ihrer Wesensart. Ob wir die Liebe annehmen, die Gott uns schenkt, wird daran sichtbar, dass wir den Mitmenschen als Bruder, als Nächsten, in unser Leben hineinnehmen. Die Liebe Christi in uns zerstört nicht die menschliche Liebe; sie vollendet sie vielmehr.

Zweite Lesung1 Joh 4, 7–10

Gott ist Liebe

Lesung
aus dem ersten Johannesbrief.

7Geliebte, wir wollen einander lieben;
denn die Liebe ist aus Gott
und jeder, der liebt, stammt von Gott
und erkennt Gott.
8Wer nicht liebt,
hat Gott nicht erkannt;
denn Gott ist Liebe.
9Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns,
dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat,
damit wir durch ihn leben.
10Darin besteht die Liebe:
Nicht dass wir Gott geliebt haben,
sondern dass er uns geliebt
und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Joh 14, 23

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wer mich liebt, hält mein Wort.
Mein Vater wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Weinstock und Rebzweig bilden eine lebendige Einheit. So fließt auch die Liebe vom Vater zum Sohn, vom Sohn zu den Jüngern. Durch die Taufe wurden wir in diese Gemeinschaft hineingeboren. Kennzeichen des Bleibens in der Liebe ist die Treue des Glaubens und des Gehorsams. Ihre Frucht ist die gemeinsame Freude und das Vertrauen.

EvangeliumJoh 15, 9–17

Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
9Wie mich der Vater geliebt hat,
so habe auch ich euch geliebt.
Bleibt in meiner Liebe!
10Wenn ihr meine Gebote haltet,
werdet ihr in meiner Liebe bleiben,
so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe
und in seiner Liebe bleibe.
11Dies habe ich euch gesagt,
damit meine Freude in euch ist
und damit eure Freude vollkommen wird.
12Das ist mein Gebot,
dass ihr einander liebt,
so wie ich euch geliebt habe.
13Es gibt keine größere Liebe,
als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
14Ihr seid meine Freunde,
wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
15Ich nenne euch nicht mehr Knechte;
denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.
Vielmehr habe ich euch Freunde genannt;
denn ich habe euch alles mitgeteilt,
was ich von meinem Vater gehört habe.
16Nicht ihr habt mich erwählt,
sondern ich habe euch erwählt
und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt
und dass eure Frucht bleibt.
Dann wird euch der Vater alles geben,
um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
17Dies trage ich euch auf,
dass ihr einander liebt.

Glaubensbekenntnis, S. 374 ff.

Fürbitten vgl. S. 802 ff.

ZUR EUCHARISTIEFEIER   Die Freundschaft mit Christus geht weit tiefer als menschliche Sympathie und Vertrautheit. In der Freundschaft mit Jesus leben heißt, in seiner Liebe verwurzelt zu sein und im konkreten Dienst an den Mitmenschen bleibende Frucht zu bringen.

Gabengebet

Herr und Gott,
lass unser Gebet zu dir aufsteigen
und nimm unsere Gaben an.
Reinige uns durch deine Gnade,
damit wir fähig werden,
das Sakrament deiner großen Liebe zu empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Osterpräfation, S. 423 f.

KommunionversJoh 14, 15–16

So spricht der Herr:
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.
Ich werde den Vater bitten,
und er wird euch einen anderen Beistand geben,
damit er immer bei euch bleibt. Halleluja.

Schlussgebet

Allmächtiger Gott,
du hast uns durch die Auferstehung Christi
neu geschaffen für das ewige Leben.
Erfülle uns mit der Kraft dieser heilbringenden Speise,
damit das österliche Geheimnis
in uns reiche Frucht bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE

Die Tiefe   Das Gebet, in dem wir in die Tiefen Gottes hinabsteigen, ist nicht dazu da, dass wir uns in unserer Haut wohler fühlen. Beten – nicht um irgendeines Gewinnes willen, sondern um als freie Menschen in die lebendige Gemeinschaft mit Christus hineinzufinden. Wenn der Mensch versucht, diese Gemeinschaft in Worte zu fassen, ist es bewusstes Beten. Es ist kein Privileg für einige wenige. Es ist ein Weg, der gangbar ist für die Jüngsten wie für die Ältesten. Im Gebet gewinnt unser Herz Klarheit und Durchsichtigkeit. Christus ist gegenwärtig. (Frère Roger, Taizé)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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