Pfingstmontag
Der Ort, wo der Geist Gottes spricht und handelt, ist vor allem die Kirche, konkret: die hier und jetzt versammelte Gemeinde. Er schafft in der Gemeinde die Einheit, er hilft uns zu einem glaubwürdigen christlichen Leben. Eine Gemeinde kann sich, ebenso wie der einzelne Mensch, dem Wirken des Geistes öffnen oder sich ihm in starrer Unbeweglichkeit verschließen. „Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes.“
EröffnungsversOffb 1, 5–6
Christus liebt uns
und hat uns durch sein Blut befreit von unseren Sünden;
er hat uns die Würde von Königen gegeben
und uns zu Priestern gemacht
für den Dienst vor seinem Gott und Vater. Halleluja.
Ehre sei Gott, S. 375 f.
Tagesgebet
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,
berufst du aus allen Völkern dein Volk
und führst es zusammen im Heiligen Geist.
Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,
dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit,
die du in Christus erneuern
und zu deiner Familie umgestalten willst.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Zur 1. Lesung Durch eine Vision musste Petrus dazu bewogen werden, den römischen Offizier Kornelius zu taufen. Noch vor der Taufe kam der Heilige Geist auf Kornelius und die anderen dort Versammelten herab; so wurden alle Zweifel behoben, die bei den Judenchristen noch bestehen konnten: die Trennwand zwischen Juden und Heiden ist gefallen; vor Gott gibt es keinen Unterschied, alle Menschen sind zur Umkehr und zum Heil berufen.
Erste LesungApg 10, 34–35.42–48a
Ihm ist in jedem Volk willkommen, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist
Lesung
aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen
34 begann Petrus zu reden
und sagte:
Wahrhaftig, jetzt begreife ich,
dass Gott nicht auf die Person sieht,
35sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist,
wer ihn fürchtet
und tut, was recht ist.
42Er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden
und zu bezeugen:
Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter
der Lebenden und der Toten.
43Von ihm bezeugen alle Propheten,
dass jeder, der an ihn glaubt,
durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
kam der Heilige Geist auf alle herab, die das Wort hörten.
45Die gläubig gewordenen Juden, die mit Petrus gekommen waren,
konnten es nicht fassen,
dass auch auf die Heiden
die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde.
46Denn sie hörten sie in Zungen reden
und Gott preisen.
Petrus aber sagte:
47 Kann jemand denen das Wasser zur Taufe verweigern,
die ebenso wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?
48aUnd er ordnete an,
sie im Namen Jesu Christi zu taufen.
Oder:
Erste Lesung Ez 36, 16–17a.18–28
Ich gebe euch einen neuen Geist in euer Inneres
siehe S. 239 f.
AntwortpsalmPs 117 (116), 1–2 (Kv: Apg 1, 8)
Kv Ihr werdet meine Zeugen seinGL 454
Oder:
1Lobt den Herrn, alle Völker, *
rühmt ihn, alle Nationen!
2Denn mächtig waltet über uns seine Huld, *
die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. – Kv
Zur 2. Lesung Die Einheit der Christen ist nicht nur eine Frage des guten Willens. Christus selbst hat am Kreuz alle Trennung überwunden: die Trennung zwischen Gott und den Menschen, aber auch die Gegensätze der Menschen untereinander. Was die Christen eint, ist größer als alles, was sie trennen könnte.
Zweite LesungEph 4, 1b–6
Ein Leib und ein Geist, ein Herr, ein Glaube und eine Taufe
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
Schwestern und Brüder!
1bFührt ein Leben,
das des Rufes würdig ist, der an euch erging.
2Seid demütig,
friedfertig und geduldig,
ertragt einander in Liebe
3und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren
durch das Band des Friedens!
4
wie ihr auch berufen seid
zu
5
6
der über allem und durch alles und in allem ist.
Sequenz, S. 336
Ruf vor dem Evangelium
Zum Vers Komm, Heiliger Geist … knien alle.
Halleluja. Halleluja.
Komm, Heiliger Geist,
erfülle die Herzen deiner Gläubigen
und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!
Halleluja.
Zum Evangelium Jesus hat in der Welt Widerspruch erfahren, den Jüngern wird es nicht anders gehen. Der Prozess gegen Jesus ist nicht zu Ende; durch die Jahrhunderte hindurch werden die Jünger die Wahrheit Gottes bezeugen, die in Jesus sichtbar geworden ist. Der „Geist der Wahrheit“, der in ihnen wohnt, gibt ihrem Wort die Kraft der Überzeugung.
EvangeliumJoh 15, 26 – 16, 3.12–15
Der Geist wird Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr legt Zeugnis ab
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
15, 26Wenn der Beistand kommt,
den ich euch vom Vater aus senden werde,
der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht,
dann wird er Zeugnis für mich ablegen.
27Und auch ihr legt Zeugnis ab,
weil ihr von Anfang an bei mir seid.
16, 1Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt.
2Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen,
ja es kommt die Stunde,
in der jeder, der euch tötet,
meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten.
3Das werden sie tun,
weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben.
12Noch vieles habe ich euch zu sagen,
aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.
13Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit,
wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten.
Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden,
sondern er wird reden, was er hört,
und euch verkünden, was kommen wird.
14Er wird mich verherrlichen;
denn er wird von dem, was mein ist, nehmen
und es euch verkünden.
15Alles, was der Vater hat, ist mein;
darum habe ich gesagt:
Er nimmt von dem, was mein ist,
und wird es euch verkünden.
Fürbitten vgl. S. 809 f.
Zur Eucharistiefeier Wo der Geist Gottes wirkt, da wird aus vielen Einzelnen ein Leib, der Leib Christi. So wird Kirche lebendig und offen für alle. Es braucht die Strahlkraft des Geistes, um unser Zeugnis glaubhaft werden zu lassen.
Gabengebet
Gott, unser Vater,
in denen das Opfer deines Sohnes
gegenwärtig wird.
Aus seiner Seitenwunde
ist die Kirche hervorgegangen
als Werk des Heiligen Geistes.
Lass sie ihren Ursprung nie vergessen,
sondern daraus in dieser Feier
Heil und Leben schöpfen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Sonntagspräfation VIII, S. 434
KommunionversJoh 16, 13
Wenn der Geist der Wahrheit kommt,
wird er euch in die volle Wahrheit einführen. Halleluja.
Schlussgebet
Herr, du hast uns gestärkt
Mache das Werk deiner Kirche fruchtbar
und enthülle durch sie den Armen
das Geheimnis unserer Erlösung;
denn die Armen hast du vor allen dazu berufen,
Anteil zu haben an deinem Reich.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Gütiger Gott,
deine Liebe und Treue.
Das Leiden deines Sohnes hat uns gerettet,
sein Geist, der von dir ausgeht,
führe uns den rechten Weg.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Gottes Geist und seine Früchte
Wie offenbart sich der Geist Gottes durch uns? … Wir fragen uns, wo und wie wir Gott zum Thema unserer Gespräche machen können und wie wir unsere Angehörigen, Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen von Gottes Gegenwart in ihrem Leben überzeugen können. Solch ein ausdrücklicher missionarischer Eifer aber entspringt oft einem unsicheren Herzen und kann deshalb leicht Spaltungen zur Folge haben.
Gottes Geist offenbart sich am überzeugendsten durch seine Früchte: durch „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte und Treue“ (Gal 5, 22). Diese Früchte sprechen für sich selbst. Fragen wir uns deshalb besser: „Wie kann ich im Geist wachsen?“, als sich damit zu beschäftigen: „Wie kann ich andere dazu führen, an den Geist Gottes zu glauben?“ (Henri Nouwen)