Dreiunddreissigster Sonntag – im Jahreskreis

Die Katastrophen der Natur und der Geschichte sind noch nicht das Endgericht. Sie laufen ihm voraus. Das Ereignis, das wir erwarten und für das wir uns bereitmachen sollen, ist das Kommen des Menschensohnes. Wie das sein wird, wissen wir nicht; es wird sicher nicht so sein, wie es auf alten und neuen Gemälden dargestellt wird. Es wird größer sein, göttlicher und menschlicher.

EröffnungsversVgl. Jer 29, 11.12.14

So spricht der Herr:
Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.
Wenn ihr mich anruft, so werde ich euch erhören
und euch aus der Gefangenschaft von allen Orten zusammenführen.

Ehre sei Gott, S. 371 f.

Tagesgebet

Gott, du Urheber alles Guten,
du bist unser Herr.
Lass uns begreifen, dass wir frei werden,
wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,
und dass wir die vollkommene Freude finden,
wenn wir in deinem Dienst treu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR 1. LESUNG   Über die Auferstehung der Toten hat das Alte Testament selten und erst in den späteren Schriften gesprochen, zum ersten Mal ausdrücklich im Buch Daniel (12, 2–3). Die Gerechten – alle, die im Buch des Lebens verzeichnet sind – werden auferstehen „zum ewigen Leben“, die anderen „zur Schmach, zu ewigem Abscheu“. Im Zusammenhang ist die Rede von schrecklichen Ereignissen, die in der Zeit des Endes über das Volk Gottes kommen werden. Nicht alles in diesen Sätzen ist für uns verständlich; erst das Christusereignis hat auf die dunkle Frage nach dem Leben über den Tod hinaus ein helleres Licht geworfen.

Erste LesungDan 12, 1–3

Dein Volk wird zu jener Zeit gerettet

Lesung
aus dem Buch Daniel.

1In jener Zeit tritt Michael auf,
der große Fürst, der für die Söhne deines Volkes eintritt.
Dann kommt eine Zeit der Not,
wie noch keine da war, seit es Völker gibt, bis zu jener Zeit.

Doch zu jener Zeit wird dein Volk gerettet,
jeder, der im Buch verzeichnet ist.
2Von denen, die im Land des Staubes schlafen,
werden viele erwachen,
die einen zum ewigen Leben,
die anderen zur Schmach, zu ewigem Abscheu.
3Die Verständigen werden glänzen wie der Glanz der Himmelsfeste
und die Männer, die viele zum rechten Tun geführt haben,
wie die Sterne für immer und ewig.

AntwortpsalmPs 16 (15), 5 u. 8.9–10.2 u. 11 (Kv: vgl. 1)

Kv Behüte mich, Gott, GL 312, 3
denn ich vertraue auf dich. – Kv

5Der Herr ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, *
du bist es, der mein Los hält.
8Ich habe mir den Herrn beständig vor Augen gestellt, *
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – (Kv)
9Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, *
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.
10Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; *
du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen. – (Kv)
2Ich sagte zum Herrn: Mein Herr bist du, *
mein ganzes Glück bist du allein.
11Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. /
Freude in Fülle vor deinem Angesicht, *
Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit. – Kv

ZUR 2. LESUNG   Das Opfer Jesu Christi unterscheidet sich von den Opfern des Ersten Bundes dadurch, dass es einmalig und ein für alle Mal wirksam ist. Es braucht nicht wiederholt zu werden: es kann überhaupt nicht wiederholt werden. Es gibt keine Vollendung über das hinaus, was Jesus durch seine Opferhingabe erreicht hat. Es gibt keine noch größere Wirklichkeit, die an die Stelle des Neuen Bundes treten könnte. Jetzt kann es sich für uns nur darum handeln, dass wir Christus nachfolgen bis an das Ziel, zu dem er uns vorausgegangen ist.

Zweite LesungHebr 10, 11–14.18

Durch ein einziges Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer zur Vollendung geführt

Lesung
aus dem Hebräerbrief.

11Jeder Priester des Ersten Bundes steht Tag für Tag da,
versieht seinen Dienst
und bringt viele Male die gleichen Opfer dar,
die doch niemals Sünden wegnehmen können.
12Jesus Christus aber
hat nur ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht
und sich dann für immer zur Rechten Gottes gesetzt;
13seitdem wartet er,
bis seine Feinde ihm als Schemel unter die Füße gelegt werden.
14Denn durch ein einziges Opfer
hat er die, die geheiligt werden,
für immer zur Vollendung geführt.
18Wo also die Sünden vergeben sind,
da gibt es kein Opfer für die Sünden mehr.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Lk 21, 36

Halleluja. Halleluja.
Wacht und betet allezeit,
damit ihr hintreten könnt vor den Menschensohn.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Der Untergang Jerusalems und das Ende des Tempels sind Ereignisse, die jenseits der berechenbaren Weltgeschichte stehen. Die Jünger haben Jesus nach dem Zeitpunkt und nach den Vorzeichen gefragt. Der Zeitpunkt bleibt im Dunkeln. Die gegenwärtige Zeit aber ist Zeit des Wachsens und Reifens bis zur Offenbarung des Menschensohnes „mit großer Macht und Herrlichkeit“. – Am Ende des Kirchenjahres werden wir daran erinnert, dass die Zeit eine Richtung, ein Ziel und ein Ende hat, die Zeit der Menschheit und die kostbare Zeit unseres eigenen Lebens.

EvangeliumMk 13, 24–32

Er wird die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
24In jenen Tagen, nach jener Drangsal,
wird die Sonne verfinstert werden
und der Mond wird nicht mehr scheinen;
25die Sterne werden vom Himmel fallen
und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
26Dann wird man den Menschensohn
in Wolken kommen sehen,
mit großer Kraft und Herrlichkeit.
27Und er wird die Engel aussenden
und die von ihm Auserwählten
aus allen vier Windrichtungen zusammenführen,
vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
28Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum!
Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben,
erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.
29So erkennt auch ihr,
wenn ihr das geschehen seht,
dass er nahe vor der Tür ist.
30Amen, ich sage euch:
Diese Generation wird nicht vergehen,
bis das alles geschieht.
31Himmel und Erde werden vergehen,
aber meine Worte werden nicht vergehen.
32Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand,
auch nicht die Engel im Himmel,
nicht einmal der Sohn,
sondern nur der Vater.

Glaubensbekenntnis, S. 374 ff.

Fürbitten vgl. S. 805 ff.

ZUR EUCHARISTIEFEIER   Die Gemeinschaft der Glaubenden, die sich um den Tisch des Herrn versammelt, feiert ihn als den gegenwärtigen Herrn in ihrer Mitte. Sie steht zugleich in der Spannung zwischen Gedächtnis und Erwartung seines Kommens am Ende der Zeit. Sein Wort gibt uns Geleit, bis zur endgültigen Begegnung in seinem Reich.

Gabengebet

Herr, unser Gott,
die Gabe, die wir darbringen,
schenke uns die Kraft, dir treu zu dienen,
und führe uns zur ewigen Gemeinschaft mit dir.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 427 ff.

KommunionversPs 73 (72), 28

Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Ich setze mein Vertrauen auf Gott, den Herrn.

Oder:Mk 11, 23–24

So spricht der Herr:
Amen, ich sage euch: Betet und bittet, um was ihr wollt,
glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt,
dann wird es euch zuteil.

Schlussgebet

Barmherziger Gott,
wir haben den Auftrag deines Sohnes erfüllt
und sein Gedächtnis begangen.
Die heilige Gabe,
die wir in dieser Feier empfangen haben,
helfe uns,
dass wir in der Liebe zu dir und unseren Brüdern
Christus nachfolgen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE

Die Welt ist kein Betriebsunfall und kein Chaosunternehmen, kein Irrenhaus und kein Irrgarten. Sie entstammt dem schöpferischen Wohlwollen Gottes, der selbst Beziehung ist und deshalb Beziehung schafft: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut/sehr schön“ (Gen 1, 31) … Aber alles trägt auch ein Verfallsdatum: Nichts ist ewig, nichts in der Welt ist Gott. Nichts in ihr kann die unendliche Sehnsucht stillen, die Gott uns ins Herz gegeben hat. In allem ist etwas zu wenig. Christen sind Menschen, die daheim noch Heimweh haben – nach Gott! Sie lassen sich nicht auf das Vorfindliche festlegen. Sie verachten nicht das, was ist; aber sie sind darüber hinaus gespannt auf das, was kommt. Unsere Hoffnung greift aus bis dorthin, wo Gott die Tränen von unseren Augen abwischt und alle, wirklich alle zu ihrem Recht kommen. (Franz Kamphaus)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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