Dreiunddreissigster Sonntag – im Jahreskreis
Der Tag des Herrn, der Tag seiner offenbaren Ankunft, wird das Ende dieser Zeit bedeuten. Die Macht und die Herrlichkeit werden sichtbar werden; es wird klar sein, was gilt und wer bleibt. Sollen wir den Tag herbeiwünschen? Er hat schon begonnen: Gott richtet und rettet, jetzt.
EröffnungsversVgl. Jer 29, 11.12.14
So spricht der Herr:
Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.
Wenn ihr mich anruft, so werde ich euch erhören
und euch aus der Gefangenschaft von allen Orten zusammenführen.
Ehre sei Gott, S. 365 f.
Tagesgebet
Gott, du Urheber alles Guten,
du bist unser Herr.
Lass uns begreifen, dass wir frei werden,
wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,
und dass wir die vollkommene Freude finden,
wenn wir in deinem Dienst treu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Der Prophet Maleachi lebte in der Zeit nach dem babylonischen Exil, im 5. Jahrhundert v. Chr. Er verstand sein Jahrhundert als Zeit des endgültigen Eingreifens Gottes, als Endzeit. Aber die Priester und das Volk nehmen die Zeit nicht ernst: sie nehmen Gott nicht ernst. Der Prophet muss daher in massiver Weise drohen. Am „Tag des Herrn“ wird alles Unheilige wie im Feuer verbrannt werden; über den Gottesfürchtigen aber wird die „Sonne der Gerechtigkeit“ aufgehen, für sie wird es der Tag der Rettung sein.
Erste LesungMal 3, 19–20b
Für euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen
Lesung
aus dem Buch Maleáchi.
19Seht, der Tag kommt,
er brennt wie ein Ofen:
Da werden alle Überheblichen und alle Frevler zu Spreu
und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen,
spricht der Herr der Heerscharen.
Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen dann bleiben.
20abFür euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet,
wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen
und ihre Flügel bringen Heilung.
AntwortpsalmPs 98 (97), 5–6.7–8.9 (Kv: vgl. 9a)
Kv Der Herr wird kommen, um die Erde zu richten. – Kv
5Spielt dem Herrn auf der Leier, *GL 633,3
auf der Leier zu lautem Gesang!
6Mit Trompeten und lautem Widderhorn *
jauchzt vor dem Herrn, dem König! – (Kv)
7Es brause das Meer und seine Fülle, *
der Erdkreis und seine Bewohner.
8In die Hände klatschen sollen die Ströme, *
die Berge sollen jubeln im Chor. – (Kv)
9Jubeln sollen alle vor dem Herrn, denn er kommt, *
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit, *
die Völker so, wie es recht ist. – Kv
Zur 2. Lesung Überspannte Zukunftserwartung kann die Menschen lähmen. In Thessalonich gab es Christen, die sich um ihre nächste Pflicht nicht mehr kümmerten, weil die Zeit ja dem Ende zu ging. Sie sollen in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen und ihr selbst verdientes Brot essen, ist der nüchterne Rat des Apostels. Das erwartete Kommen des Herrn verlangt vom Christen eine Haltung verantwortlicher Nüchternheit.
Zweite Lesung2 Thess 3, 7–12
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen
Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Thessalónich.
Schwestern und Brüder!
7Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll.
Wir haben bei euch kein unordentliches Leben geführt
8und bei niemandem unser Brot umsonst gegessen;
wir haben uns gemüht und geplagt,
Tag und Nacht haben wir gearbeitet,
um keinem von euch zur Last zu fallen.
9Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt;
wir wollten euch aber ein Beispiel geben,
damit ihr uns nachahmen könnt.
10Denn als wir bei euch waren,
haben wir euch geboten:
Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
11Wir hören aber,
dass einige von euch ein unordentliches Leben führen
und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten.
12Diesen gebieten wir
und wir ermahnen sie in Jesus Christus, dem Herrn,
in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen
und ihr eigenes Brot zu essen.
Ruf vor dem EvangeliumVers: Lk 21, 28
Halleluja. Halleluja.
Richtet euch auf und erhebt eure Häupter;
denn eure Erlösung ist nahe.
Halleluja.
Zum Evangelium Der Tempel von Jerusalem, der Stolz und die Freude Israels, wird zerstört werden. Für jüdische Ohren war das ein unfassbarer Gedanke; es bedeutete ihnen geradezu den Weltuntergang. Für den Evangelisten Lukas ist die Zerstörung des Tempels bereits ein Ereignis der Vergangenheit, und die Welt ist nicht untergegangen. Die Frage nach dem Ende der Zeit ist wesentlich die Frage nach dem Kommen des Menschensohnes in Macht und Herrlichkeit. Über den Zeitpunkt wird nur gesagt: Das Ende kommt noch nicht sofort (21, 9). Vorher wird es Katastrophen und Verfolgungen geben. Aufmerksam und ruhig sollen die Jünger Jesu die Ereignisse verfolgen und versuchen, ihren Sinn zu begreifen.
EvangeliumLk 21, 5–19
Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit,
5 als einige darüber sprachen,
dass der Tempel
mit schön bearbeiteten Steinen
und Weihegeschenken geschmückt sei,
sagte Jesus:
6Es werden Tage kommen,
an denen von allem, was ihr hier seht,
kein Stein auf dem andern bleibt,
der nicht niedergerissen wird.
7Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen
und was ist das Zeichen, dass dies geschehen soll?
8Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt!
Denn viele werden unter meinem Namen auftreten
und sagen: Ich bin es!
und: Die Zeit ist da. –
Lauft ihnen nicht nach!
9Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört,
lasst euch nicht erschrecken!
Denn das muss als Erstes geschehen;
aber das Ende kommt noch nicht sofort.
10Dann sagte er zu ihnen:
Volk wird sich gegen Volk
und Reich gegen Reich erheben.
11Es wird gewaltige Erdbeben
und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben;
schreckliche Dinge werden geschehen
und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
12Aber bevor das alles geschieht,
wird man Hand an euch legen und euch verfolgen.
Man wird euch den Synagogen und den Gefängnissen ausliefern,
vor Könige und Statthalter bringen um meines Namens willen.
13Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.
14Nehmt euch also zu Herzen,
nicht schon im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen;
15denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben,
sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen
und nichts dagegen sagen können.
16Sogar eure Eltern und Geschwister,
eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern
und manche von euch wird man töten.
17Und ihr werdet um meines Namens willen
von allen gehasst werden.
18Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
19Wenn ihr standhaft bleibt,
werdet ihr das Leben gewinnen.
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 812 ff.
Zur Eucharistiefeier Herr Jesus Christus, ich weiß, eines Tages wirst du wiederkommen. Dann wird deine Herrlichkeit für alle sichtbar sein und du wirst die gebrochene Welt wieder herstellen. Hilf mir, bis dahin die Zeit meines Lebens sinnvoll zu nutzen und auf diesen Tag mit Freude hinzuleben. Ich freue mich auf alles, was du noch für mich bereithältst.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
die Gabe, die wir darbringen,
schenke uns die Kraft, dir treu zu dienen,
und führe uns zur ewigen Gemeinschaft mit dir.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 420 ff.
KommunionversPs 73 (72), 28
Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Ich setze mein Vertrauen auf Gott, den Herrn.
Oder:Mk 11, 23–24
So spricht der Herr:
Amen, ich sage euch: Betet und bittet, um was ihr wollt,
glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt,
dann wird es euch zuteil.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
wir haben den Auftrag deines Sohnes erfüllt
und sein Gedächtnis begangen.
Die heilige Gabe,
die wir in dieser Feier empfangen haben,
helfe uns,
dass wir in der Liebe zu dir und unseren Brüdern
Christus nachfolgen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Für den Tag und die Woche
Den Zeitpunkt der Vollendung der Erde und der neuen Menschheit kennen wir nicht. Auch die Art und Weise wissen wir nicht, wie das Universum umgestaltet werden soll. – Die Wahrheit verfehlen die Christen, die meinen, sie könnten ihre irdischen Pflichten vernachlässigen, weil wir hier ja keine bleibende Stätte haben. Sie verkennen, dass sie durch den Glauben erst recht aufgerufen sind, ihre Pflicht zu erfüllen. Ein Christ, der seine irdischen Pflichten vernachlässigt, versäumt damit seine Pflichten gegen den Nächsten, ja gegen Gott selbst und bringt sein ewiges Heil in Gefahr. (II. Vatikanisches Konzil, Über die Kirche in der Welt von heute, 39 u. 43)