Fünfundzwanzigster Sonntag – im Jahreskreis
Solange wir im Gottesdienst nur Zuschauer und Zuhörer sind (wie beim Fernsehen), geschieht mit uns nichts, und wir verstehen den Weg Jesu nicht. Er wartet darauf, dass wir mitgehen, mittragen, mitleiden. Dann beginnen wir ihn zu verstehen.
Eröffnungsvers
Das Heil des Volkes bin ich – so spricht der Herr.
In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.
Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.
Ehre sei Gott, S. 371 f.
Tagesgebet
Heiliger Gott,
du hast uns das Gebot der Liebe
zu dir und zu unserem Nächsten aufgetragen
als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.
Gib uns die Kraft,
dieses Gebot treu zu befolgen,
damit wir das ewige Leben erlangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Erste LesungWeish 2, 1a.12.17–20
Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen
Lesung
aus dem Buch der Weisheit.
1aDie Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus
und sagen:
12 Lasst uns dem Gerechten auflauern!
Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg.
Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor
und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung.
17Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind,
und prüfen, wie es mit ihm ausgeht.
18Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes,
dann nimmt sich Gott seiner an
und entreißt ihn der Hand seiner Gegner.
19Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen,
um seinen Gleichmut kennenzulernen
und seine Widerstandskraft auf die Probe zu stellen.
20Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen;
er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.
AntwortpsalmPs 54 (53), 3–4.5–6.8–9 (Kv: 6)
Kv Gott ist mir Helfer,GL 431
der Herr ist unter denen, die mein Leben stützen. – Kv
3Gott, durch deinen Namen rette mich, *
verschaff mir Recht mit deiner Kraft!
4Gott, höre mein Bittgebet, *
vernimm die Worte meines Mundes! – (Kv)
5Denn fremde Menschen standen auf gegen mich, /
Gewalttätige trachteten mir nach dem Leben, *
sie stellten sich Gott nicht vor Augen.
6Siehe, Gott ist mir Helfer, *
der Herr ist unter denen, die mein Leben stützen. – (Kv)
8Bereitwillig will ich dir opfern, *
will deinem Namen danken, Herr, denn er ist gut.
9Denn er hat mich herausgerissen aus all meiner Not, *
mein Auge schaut herab auf meine Feinde. – Kv
Zweite LesungJak 3, 16 – 4, 3
Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen
Lesung
aus dem Jakobusbrief.
Schwestern und Brüder!
3, 16Wo Eifersucht und Streit herrschen,
da gibt es Unordnung und böse Taten jeder Art.
17Doch die Weisheit von oben
ist erstens heilig,
sodann friedfertig, freundlich, gehorsam,
reich an Erbarmen und guten Früchten,
sie ist unparteiisch, sie heuchelt nicht.
18Die Frucht der Gerechtigkeit
wird in Frieden für die gesät,
die Frieden schaffen.
4, 1Woher kommen Kriege bei euch,
woher Streitigkeiten?
Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten?
2Ihr begehrt
und erhaltet doch nichts.
Ihr mordet und seid eifersüchtig
und könnt dennoch nichts erreichen.
Ihr streitet und führt Krieg.
Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet.
3Ihr bittet und empfangt doch nichts,
weil ihr in böser Absicht bittet,
um es in euren Leidenschaften zu verschwenden.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. 2 Thess 2, 14
Halleluja. Halleluja.
Durch das Evangelium hat Gott uns berufen
zur Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn.
Halleluja.
EvangeliumMk 9, 30–37
Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert.
Wer der Erste sein will, soll der Diener aller sein
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.
In jener Zeit
30 zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa.
Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr;
31denn er belehrte seine Jünger
und sagte zu ihnen:
Der Menschensohn
wird in die Hände von Menschen ausgeliefert
und sie werden ihn töten;
doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.
32Aber sie verstanden das Wort nicht,
fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.
33Sie kamen nach Kafárnaum.
Als er dann im Haus war,
fragte er sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen?
34Sie schwiegen,
denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen,
wer der Größte sei.
35Da setzte er sich,
rief die Zwölf
und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will,
soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.
36Und er stellte ein Kind in ihre Mitte,
nahm es in seine Arme
und sagte zu ihnen:
37Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt,
der nimmt mich auf;
und wer mich aufnimmt,
der nimmt nicht nur mich auf,
sondern den, der mich gesandt hat.
Glaubensbekenntnis, S. 374 ff.
Fürbitten vgl. S. 805 ff.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
nimm die Gaben deines Volkes an
und gib, dass wir im Geheimnis
der heiligen Eucharistie empfangen,
was wir im Glauben erkennen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 427 ff.
KommunionversPs 119 (118), 4–5
Herr, du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet.
Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet,
deinen Gesetzen zu folgen.
Oder:Joh 10, 14
So spricht der Herr:
Ich bin der gute Hirt, ich kenne die Meinen,
und die Meinen kennen mich.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott,
du erneuerst uns durch deine Sakramente.
Gewähre uns deine Hilfe
und mache das Werk der Erlösung,
das wir gefeiert haben,
auch in unserem Leben wirksam.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kinder haben eine besondere Begabung zur Begeisterung und zum Staunen; „wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineingelangen“, sagt Jesus, der Liebhaber des Lebens (Mk 10, 15). … In jeder Lebenssituation, auch im hohen Alter, brauche ich dieses Wohlwollen, um Verwandlung an mir geschehen zu lassen. Staunen, dass auch gut eingespielte Mechanismen oder immer wiederkehrende „Fallen“ mir zur Wachstumschance werden, ist nur möglich, wenn mir der Schonraum des Kindes zugestanden wird. Zum Staunen, wie sich verhärtete Beziehungen aufweichen lassen, weil einander Verwandlung zugestanden wird, gehört die Offenheit des Kindes in mir. Hier liegt einer der tiefsten Gründe, warum in meinem ganzen Leben das Staunen Raum haben soll: Bei Gott zählt nicht, was ich war, sondern nur, was ich bin. (Pierre Stutz)