Vierundzwanzigster Sonntag – im Jahreskreis

Wer nach Jesus fragt, wird vor die Entscheidung gestellt: Und du, wer bist du, was glaubst du, was tust du? Der Glaube ist nur als Tat des ganzen Menschen möglich. Der Ort des Glaubens ist die Mitte des Menschen, das „Herz“. Aus dem Herzen kommt das gute Wort und die gute Tat.

EröffnungsversVgl. Sir 36, 18.21–22

Herr, gib Frieden denen, die auf dich hoffen,
und erweise deine Propheten als zuverlässig.
Erhöre das Gebet deiner Diener und deines Volkes.

Ehre sei Gott, S. 371 f.

Tagesgebet

Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge,
sieh gnädig auf uns.
Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen
und die Macht deiner Liebe an uns erfahren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR 1. LESUNG   Im zweiten Teil des Buches Jesaja ist an vier Stellen vom „Gottesknecht“ die Rede. Wer damit gemeint ist, wird nirgendwo ausdrücklich gesagt. In der heutigen Lesung tritt er uns als eine prophetische Gestalt entgegen. Er hat sich ganz dem Wort Gottes geöffnet, und er ist zum Sprecher Gottes geworden. Das hat ihm Feindschaft und Verfolgung eingetragen und wird ihm schließlich den Tod bringen. Das weiß er und nimmt es an. – Jesus hat diese prophetischen Aussagen auf sich selbst bezogen. Er ist Gottessohn und Gottesknecht. Er weiß auch in Leiden und Tod, dass der Vater ihn nicht allein lässt.

Erste LesungJes 50, 5–9a

Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen

Lesung
aus dem Buch Jesája.

5Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet.
Ich aber wehrte mich nicht
und wich nicht zurück.
6Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen,
und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen.
Mein Gesicht verbarg ich nicht
vor Schmähungen und Speichel.
7Und Gott, der Herr, wird mir helfen;
darum werde ich nicht in Schande enden.
Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel;
ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.
8Er, der mich freispricht, ist nahe.
Wer will mit mir streiten?
Lasst uns zusammen vortreten!
Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit?
Er trete zu mir heran.
9aSiehe,
Gott, der Herr, wird mir helfen.

AntwortpsalmPs 116 (114), 1–2.3–4.5–6.8–9 (Kv: vgl. 9)

Kv Ich gehe meinen Weg vor GottGL 629, 3
im Lande der Lebenden. – Kv
(Oder: Halleluja.)

1Ich liebe den Herrn; *
denn er hört meine Stimme, mein Flehen um Gnade.
2Ja, er hat sein Ohr mir zugeneigt, *
alle meine Tage will ich zu ihm rufen. – (Kv)
3Mich umfingen Fesseln des Todes, /
Bedrängnisse der Unterwelt haben mich getroffen, *
Bedrängnis und Kummer treffen mich.
4Ich rief den Namen des Herrn: *
„Ach Herr, rette mein Leben!“ – (Kv)
5Gnädig ist der Herr und gerecht, *
unser Gott erbarmt sich.
6Arglose behütet der Herr. *
Ich war schwach, er hat mich gerettet. – (Kv)
8Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, /
mein Auge den Tränen, *
meinen Fuß dem Straucheln.
9So gehe ich meinen Weg vor dem Herrn *
im Lande der Lebenden. – Kv

ZUR 2. LESUNG   Glaube ist mehr als nur die Zustimmung zu bestimmten Wahrheiten; er ist etwas anderes: Er ist das Ja des Menschen zum Wort Gottes und zur ganzen Wirklichkeit Christi. Es entspricht dem Glauben, dass er auch nach außen wirkt: im Bekenntnis und in der brüderlichen Liebe.

Zweite LesungJak 2, 14–18

Der Glaube für sich allein ist tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat

Lesung
aus dem Jakobusbrief.

14Meine Schwestern und Brüder,
was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben,
aber es fehlen die Werke?
Kann etwa der Glaube ihn retten?
15Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung sind
und ohne das tägliche Brot
16 und einer von euch zu ihnen sagt: Geht in Frieden,
wärmt und sättigt euch!,
ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen –
was nützt das?
17So ist auch der Glaube für sich allein tot,
wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.
18Aber es könnte einer sagen: Du hast Glauben
und ich kann Werke vorweisen;
zeige mir deinen Glauben ohne die Werke
und ich zeige dir aus meinen Werken den Glauben.

Ruf vor dem EvangeliumVers: Gal 6, 14

Halleluja. Halleluja.
Ich will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen,
durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Die wichtigste Frage im ganzen Evangelium lautet: Wer ist dieser Jesus eigentlich? Ein Handwerker aus Nazaret – ein Wanderprediger – ein Träumer – ein Prophet? Simon Petrus antwortet: Du bist der Messias. Jesus selbst aber nennt sich den „Menschensohn“. Er ist der Messias, der erwartete Retter, aber nicht der Messias hochgespannter Erwartungen, sondern der Menschensohn, der durch Leiden und Tod gehen wird. Wer an ihn glaubt, folgt ihm auf seinem Weg.

EvangeliumMk 8, 27–35

Du bist der Christus. – Der Menschensohn muss vieles erleiden

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit
27 ging Jesus mit seinen Jüngern
in die Dörfer bei Cäsaréa Philíppi.
Auf dem Weg fragte er die Jünger:
Für wen halten mich die Menschen?
28Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer,
andere für Elíja,
wieder andere für sonst einen von den Propheten.
29Da fragte er sie: Ihr aber,
für wen haltet ihr mich?
Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus!
30Doch er gebot ihnen, niemandem etwas über ihn zu sagen.
31Dann begann er, sie darüber zu belehren:
Der Menschensohn muss vieles erleiden
und von den Ältesten,
den Hohepriestern und den Schriftgelehrten
verworfen werden;
er muss getötet werden
und nach drei Tagen auferstehen.
32Und er redete mit Freimut darüber.
Da nahm ihn Petrus beiseite
und begann, ihn zurechtzuweisen.

33Jesus aber wandte sich um,
sah seine Jünger an
und wies Petrus mit den Worten zurecht:
Tritt hinter mich, du Satan!
Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will,
sondern was die Menschen wollen.
34Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich
und sagte:
Wenn einer hinter mir hergehen will,
verleugne er sich selbst,
nehme sein Kreuz auf sich
und folge mir nach.
35Denn wer sein Leben retten will,
wird es verlieren;
wer aber sein Leben um meinetwillen
und um des Evangeliums willen verliert,
wird es retten.

Glaubensbekenntnis, S. 374 ff. 

Fürbitten vgl. S. 805 ff.

ZUR EUCHARISTIEFEIER   Nur wer in der Nachfolge Jesu bereit ist, mit ihm auch den Weg des Kreuzes zu gehen, weiß wirklich, wer er ist. Und er weiß, je länger, je mehr, das große Geschenk der Erlösung zu schätzen, das uns durch den Messias zuteilwird.

Gabengebet

Herr,
nimm die Gebete und Gaben deiner Kirche an;
und was jeder Einzelne
zur Ehre deines Namens darbringt,
das werde allen zum Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 427 ff.

KommunionversPs 36 (35), 8

Gott, wie köstlich ist deine Huld.
Die Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel.

Oder:Vgl. 1 Kor 10, 16

Der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen,
ist Teilhabe am Blut Christi.
Das Brot, das wir brechen, ist Teilhabe am Leib Christi.

Schlussgebet

Herr, unser Gott,
wir danken dir,
dass du uns Anteil
am Leib und Blut Christi gegeben hast.
Lass nicht unser eigenes Streben
Macht über uns gewinnen,
sondern gib, dass die Wirkung dieses Sakramentes
unser Leben bestimmt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE

Du bist es   Christus, du forderst mich unablässig heraus und fragst mich: Wer bin ich für dich?
Du bist der, der mich liebt bis in das Leben, das niemals endet.
Du öffnest mir den Weg zum Wagnis. Du gehst mir auf dem Weg zur Heiligkeit voran. Glücklich ist dort, wer grenzenlos liebt, bis in den Tod; auf diesem Weg, der bis zum Zeugnis des Martyriums führen kann.
Du bist es, der Tag und Nacht in mir betet, ohne dass ich wüsste wie. Mein Stammeln ist ein Gebet: Dich bei dem einen Namen Jesus nennen, darin erfüllt sich unsere Gemeinschaft.
Du hast es mir wiederholt gesagt: Lebe das, was du vom Evangelium begriffen hast, und sei es noch so wenig. Verkünde mein Leben unter den Menschen. Du, folge mir nach. (Frère Roger, Taizé)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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