Dreiundzwanzigster Sonntag – im Jahreskreis

Dialog heißt Gespräch. Das Wort wird „gesendet“ und vielleicht kommt es an. Dann schafft es Beziehung, Gemeinschaft, Einheit. Der Mensch verwirklicht sich im Gespräch; ohne Gespräch verkümmert er. Wenn Menschen aneinander vorbeischweigen, steht es schlecht. Gott selbst ist wesentlich Gespräch: er spricht das ewige Wort, und er sendet es in unsere Zeit, in mein Leben hinein. Das Wort aber wartet auf Antwort.

EröffnungsversPs 119 (118), 137.124

Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig.
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld.

Ehre sei Gott, S. 371 f.

Tagesgebet

Gütiger Gott,
du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit
und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR 1. LESUNG   Die Lesung aus dem Buch Jesaja ist der Form nach eher ein Lied als eine Lesung. Dem Inhalt nach ist es ein prophetisches Heilswort, eine Weissagung über die Endzeit. Mit hoffnungsvoller Phantasie wird ausgemalt, was geschehen wird, wenn Gott sein Werk vollendet. In der Gegenwart sind die Menschen blind, taub, stumm. Aber das wird nicht so bleiben. Gott gibt nicht auf; er selbst wird eingreifen; er wird kommen, um zu helfen und zu heilen.

Erste LesungJes 35, 4–7a

Die Ohren der Tauben öffnen sich; die Zunge des Stummen frohlockt

Lesung
aus dem Buch Jesája.

4Sagt den Verzagten: Seid stark,
fürchtet euch nicht!
Seht, euer Gott!
Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes!
Er selbst kommt und wird euch retten.
5Dann werden die Augen der Blinden aufgetan
und die Ohren der Tauben werden geöffnet.
6Dann springt der Lahme wie ein Hirsch
und die Zunge des Stummen frohlockt,
denn in der Wüste sind Wasser hervorgebrochen
und Flüsse in der Steppe.
7aDer glühende Sand wird zum Teich
und das durstige Land zu sprudelnden Wassern.

AntwortpsalmPs 146 (145), 6–7.8–9a.9b–10 (Kv: 1)

Kv Lobe den Herrn, meine Seele! – KvGL 57, 1
(Oder: Halleluja.)

6Der Herr ist es, der Himmel und Erde erschafft, /
das Meer und alles, was in ihm ist. *
Er hält die Treue auf ewig.
7Recht schafft er den Unterdrückten, /
Brot gibt er den Hungernden, *
der Herr befreit die Gefangenen. – (Kv)
8Der Herr öffnet die Augen der Blinden, *
der Herr richtet auf die Gebeugten,
der Herr liebt die Gerechten. *
9aDer Herr beschützt die Fremden. – (Kv)
9bcEr hilft auf den Waisen und Witwen, *
doch den Weg der Frevler krümmt er.
10Der Herr ist König auf ewig, *
dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. – Kv

ZUR 2. LESUNG   Es gibt Grundhaltungen und auch Umgangsformen, die mit dem Glauben an Christus nicht vereinbar sind. Dahin gehört, was in der Lesung „Ansehen der Person“ genannt wird: dass man den Menschen danach beurteilt, was er hat und darstellt, nicht aber nach dem, was er wirklich ist. Im Licht Christi verblassen unsere Unterscheidungen zwischen Klein und Groß, Arm und Reich. Wenn es überhaupt eine Bevorzugung gibt, die vor Gott gilt, dann müssen die Armen an erster Stelle stehen. Der Glaube der Kirche und jeder Gemeinde zeigt sich daran, ob die Armen geehrt werden.

Zweite LesungJak 2, 1–5

Hat nicht Gott die Armen zu Erben des Reiches erwählt?

Lesung
aus dem Jakobusbrief.

1Meine Schwestern und Brüder,
haltet den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus,
den Herrn der Herrlichkeit,
frei von jedem Ansehen der Person!
2Wenn in eure Versammlung
ein Mann mit goldenen Ringen
und prächtiger Kleidung kommt
und zugleich kommt ein Armer in schmutziger Kleidung
3und ihr blickt auf den Mann in der prächtigen Kleidung
und sagt: Setz du dich hier auf den guten Platz!
und zu dem Armen sagt ihr: Du stell dich
oder setz dich dort zu meinen Füßen! –
4macht ihr dann nicht untereinander Unterschiede
und seid Richter mit bösen Gedanken?
5Hört, meine geliebten Brüder und Schwestern!
Hat nicht Gott die Armen in der Welt
zu Reichen im Glauben
und Erben des Reiches erwählt,
das er denen verheißen hat, die ihn lieben?

Ruf vor dem EvangeliumVers: Mt 4, 23b

Halleluja. Halleluja.
Jesus verkündete das Evangelium vom Reich
und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Die Schöpfung, wie sie aus der Hand Gottes hervorging, war gut, „sehr gut“, wie es im Schöpfungsbericht heißt. Das Unglück beginnt damit, dass der Mensch das Wort Gottes nicht hören will. Er entfernt sich von Gott so weit, dass er schließlich zum Hören nicht mehr fähig ist; er wird taub, und weil er nichts mehr hört, meint er, Gott sei stumm. Der Taubstumme des Evangeliums ist das Symbol dieser Situation des Menschen. Jesus spricht das erlösende Wort: Effata – öffne dich!

EvangeliumMk 7, 31–37

Er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit
31 verließ Jesus das Gebiet von Tyrus
und kam über Sidon an den See von Galiläa,
mitten in das Gebiet der Dekápolis.
32Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte,
und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen.
33Er nahm ihn beiseite,
von der Menge weg,
legte ihm die Finger in die Ohren
und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel;
34danach blickte er zum Himmel auf,
seufzte
und sagte zu ihm: Éffata!,
das heißt: Öffne dich!
35Sogleich öffneten sich seine Ohren,
seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit
und er konnte richtig reden.
36Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen.
Doch je mehr er es ihnen verbot,
desto mehr verkündeten sie es.
37Sie staunten über alle Maßen
und sagten: Er hat alles gut gemacht;
er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.

Glaubensbekenntnis, S. 374 ff.

Fürbitten vgl. S. 805 ff.

ZUR EUCHARISTIEFEIER   In der Eucharistiefeier rühmen wir Gottes große Taten und danken ihm für seine Gaben. Er selbst verleiht uns Wort und Stimme und öffnet unsere Herzen zum Lobpreis. Und indem wir uns öffnen und ihm danken, schaffen wir Raum für die noch größere Gabe, die er selbst für uns sein will.

Gabengebet

Herr, unser Gott,
du schenkst uns den Frieden
und gibst uns die Kraft, dir aufrichtig zu dienen.
Lass uns dich mit unseren Gaben ehren
und durch die Teilnahme
an dem einen Brot und dem einen Kelch
eines Sinnes werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 427 ff.

KommunionversPs 42 (41), 2–3

Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser,
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.
Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.

Oder:Joh 8, 12

So spricht der Herr:
Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis gehen,
sondern wird das Licht des Lebens haben.

Schlussgebet

Herr, unser Gott,
in deinem Wort und Sakrament
gibst du uns Nahrung und Leben.
Lass uns durch diese großen Gaben
in der Liebe wachsen
und zur ewigen Gemeinschaft
mit deinem Sohn gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE

Hör. Doch ich kann nicht hören.
Die Ohren zugestopft.
Mein Atem abgeblockt.
Mein leeres Herz wie Blei.
Ich bin noch nicht geboren.
Ich bin nicht ich. Nicht frei.
Hör. Doch ich will nicht hören.
Würd ich dein Wort verstehen,
müsst deinen Weg ich gehen,
dir folgen hier und nun.
Fürchte, noch ungeboren,
das Leben auf dich zu.
Hör, rufst du, und ich höre,
da ist die Angst vorbei.
O Ruf durch Mark und Bein,
erweck mich aus dem Grab,
dein Mensch, aufs neu geboren –
o Zukunft, lass nicht ab.
(Huub Oosterhuis)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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