Dreiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Nicht nur durch falsche Lehren wird das Leben einer Gemeinde bedroht. Häufiger ist das falsche Handeln und die Unterlassung. Jeder Einzelne ist mitverantwortlich für die Entwicklung der Gemeinde. Jeder, der gut denkt und handelt, stärkt die Kraft des Guten in der Gemeinde Gottes.
EröffnungsversPs 119 (118), 137.124
Herr, du bist gerecht, und deine Entscheide sind richtig.
Handle an deinem Knecht nach deiner Huld.
Ehre sei Gott, S. 375 f.
Tagesgebet
Gütiger Gott, du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit
und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Der Prophet wird in dieser Lesung als „Menschensohn“, d. h. als Mensch, angeredet; er steht in schicksalhafter Gemeinschaft mit allen Menschen. Die Rettung der anderen hängt davon ab, dass er im richtigen Augenblick warnt; das ist sein Wächteramt. Erfüllt er seine Aufgabe nicht, dann trifft ihn die Verantwortung für alle anderen. Gott aber will nicht den Tod, sondern das Leben, daher warnt er auch den Propheten.
Erste LesungEz 33, 7–9
Wenn du den Schuldigen nicht warnst, fordere ich aus deiner Hand sein Blut zurück
Lesung
aus dem Buch Ezéchiel.
So spricht der Herr:
7Du Menschensohn,
ich habe dich dem Haus Israel als Wächter gegeben;
wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst,
musst du sie vor mir warnen.
8Wenn ich zum Schuldigen sage:
Schuldiger, du musst sterben!
und wenn du nicht redest,
um den Schuldigen vor seinem Weg zu warnen,
dann wird dieser Schuldige seiner Sünde wegen sterben;
sein Blut aber fordere ich aus deiner Hand zurück.
9Du aber, wenn du einen Schuldigen vor seinem Weg gewarnt hast,
damit er umkehrt,
und er sich nicht abkehrt von seinem Weg,
dann wird er seiner Sünde wegen sterben;
du aber hast dein Leben gerettet.
AntwortpsalmPs 95 (94), 1–2.6–7c.7d–9 (Kv: vgl. 7d.8a)
Kv Hört auf die Stimme des Herrn;GL 53, 1
verhärtet nicht euer Herz! – Kv
1Kommt, lasst uns jubeln dem Herrn, *
jauchzen dem Fels unsres Heiles!
2Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *
ihm jauchzen mit Liedern! – (Kv)
6Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, *
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
7abcDenn er ist unser Gott, /
wir sind das Volk seiner Weide, *
die Herde, von seiner Hand geführt. – (Kv)
7dWürdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /
8Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, *
wie in der Wüste am Tag von Massa!
9Dort haben eure Väter mich versucht, *
sie stellten mich auf die Probe und hatten doch mein Tun gesehen. – Kv
Zur 2. Lesung Die Frage nach dem eigentlichen Sinn der Gebote und nach der Möglichkeit, das ganze Gesetz zu erfüllen, wurde schon im Judentum diskutiert. Paulus setzt voraus, dass die Gebote, die Gott im Alten Bund gegeben hat, auch für die Christen in Geltung bleiben. Ihr ganzer Inhalt aber ist die Liebe zum Mitmenschen.
Zweite LesungRöm 13, 8–10
Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.
Schwestern und Brüder!
8Niemandem bleibt etwas schuldig,
außer der gegenseitigen Liebe!
Wer den andern liebt,
hat das Gesetz erfüllt.
9Denn die Gebote:
Du sollst nicht die Ehe brechen,
du sollst nicht töten,
du sollst nicht stehlen,
du sollst nicht begehren!
und alle anderen Gebote
sind in dem einen Satz zusammengefasst:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
10Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses.
Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. 2 Kor 5, 19
Halleluja. Halleluja.
Gott hat in Christus die Welt mit sich versöhnt
und uns das Wort von der Versöhnung anvertraut.
Halleluja.
Zum Evangelium Die Sünde gibt es nur als die von konkreten Menschen begangene Sünde, und das heißt in der Kirche Gottes, in der Gemeinde am Ort: als die Sünde des Bruders, für den Christus gestorben ist. Die Gemeinde hat Verantwortung für ihn. Sie wird versuchen, ihm zu helfen und ihn auf den guten Weg zurückzuführen. Ihn aus der Gemeinschaft auszuschließen kann nur die letzte Notmaßnahme sein, um die Gemeinde vor Schaden zu bewahren und ihm selbst die Schwere seiner Verfehlung bewusstzumachen. Die Gemeinde darf nicht aufhören, für ihn zu beten.
EvangeliumMt 18, 15–20
Wenn dein Bruder auf dich hört, so hast du ihn zurückgewonnen
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
15Wenn dein Bruder gegen dich sündigt,
dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht!
Hört er auf dich,
so hast du deinen Bruder zurückgewonnen.
16Hört er aber nicht auf dich,
dann nimm einen oder zwei mit dir,
damit die ganze Sache
durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen
entschieden werde.
17Hört er auch auf sie nicht,
dann sag es der Gemeinde!
Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht,
dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner.
18Amen, ich sage euch:
Alles, was ihr auf Erden binden werdet,
das wird auch im Himmel gebunden sein,
und alles, was ihr auf Erden lösen werdet,
das wird auch im Himmel gelöst sein.
19Weiter sage ich euch:
Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten,
werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.
20Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind,
da bin ich mitten unter ihnen.
Glaubensbekenntnis, S. 378 ff.
Fürbitten vgl. S. 810 ff.
Zur Eucharistiefeier Zwei oder drei genügen… Wenn wir in seinem Namen versammelt Eucharistie feiern, erfahren wir die lebendige Gegenwart des Auferstandenen. Voraussetzung ist die Bereitschaft, sich auf ihn und aufeinander einzulassen. Isoliert von den Schwestern und Brüdern ist Christsein nicht möglich.
Gabengebet
Herr, unser Gott, du schenkst uns den Frieden
und gibst uns die Kraft, dir aufrichtig zu dienen.
Lass uns dich mit unseren Gaben ehren
und durch die Teilnahme
an dem einen Brot und dem einen Kelch
eines Sinnes werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 431 ff.
KommunionversPs 42 (41), 2–3
Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser,
so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.
Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
Oder:Joh 8, 12
So spricht der Herr:
Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis gehen,
sondern wird das Licht des Lebens haben.
Schlussgebet
Herr, unser Gott, in deinem Wort und Sakrament
gibst du uns Nahrung und Leben.
Lass uns durch diese großen Gaben
in der Liebe wachsen
und zur ewigen Gemeinschaft
mit deinem Sohn gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Für den Tag und die Woche
Mit unseren Gebeten können wir als Christinnen und Christen die ganze Welt umspannen. Könnte es nicht auch eine durchbetete Welt geben, die etwas erkennen lässt von Gottes Zukunft? Das Reich Gottes: Es wird wachsen wie ein Baum, blühen wie die Liebe. Und ich bin sicher, dieser Baum wird unübersehbar sein in unserer Zeit und Welt. (Margot Käßmann)