Zwanzigster Sonntag – im Jahreskreis

In der Art zu sprechen offenbart sich der Mensch. Die Sprache Jesu ist einfach und klar. Was er sagt, ist die Wahrheit. Er allein kann sagen: „Ich bin die Wahrheit.“ Er allein ist das Licht der Welt, und er ist das Brot des Lebens. Nur wer ihn selbst annimmt, versteht seine Wahrheit.

EröffnungsversPs 84 (83), 10–11

Gott, du unser Beschützer, schau auf das Angesicht deines Gesalbten.
Denn ein einziger Tag in den Vorhöfen deines Heiligtums
ist besser als tausend andere.

Ehre sei Gott, S. 371 f.

Tagesgebet

Barmherziger Gott,
was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat,
das hast du denen bereitet, die dich lieben.
Gib uns ein Herz,
das dich in allem und über alles liebt,
damit wir
den Reichtum deiner Verheißungen erlangen,
der alles übersteigt, was wir ersehnen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR 1. LESUNG   Die Weisheit, von der die Bibel spricht, ist ein Geschenk Gottes und zugleich eine große Tugend. Durch sie lernt der Mensch, die Wege Gottes und der Menschen zu verstehen und seinem eigenen Leben Form und Richtung zu geben. In der Lesung wird die Weisheit mit einer Frau verglichen, die ein großes Haus führt. Das Mahl, zu dem sie einlädt, ist die Weisheit selbst; ihre Verheißung ist das Leben.

Erste LesungSpr 9, 1–6

Kommt, esst von meinem Mahl und trinkt vom Wein, den ich mischte!

Lesung
aus dem Buch der Sprichwörter.

1Die Weisheit hat ihr Haus gebaut,
ihre sieben Säulen behauen.
2Sie hat ihr Vieh geschlachtet,
ihren Wein gemischt
und schon ihren Tisch gedeckt.
3Sie hat ihre Mägde ausgesandt
und lädt ein auf der Höhe der Stadtburg:
4Wer unerfahren ist,
kehre hier ein.
Zum Unwissenden sagt sie:
5 Kommt,
esst von meinem Mahl
und trinkt vom Wein, den ich mischte!
6Lasst ab von der Torheit,
dann bleibt ihr am Leben
und geht auf dem Weg der Einsicht!

AntwortpsalmPs 34 (33), 2–3.10–11.12–13.14–15 (Kv: 9a)

Kv Kostet und seht, wie gut der Herr ist! – KvGL 39, 1

2Ich will den Herrn allezeit preisen; *
immer sei sein Lob in meinem Mund.
3Meine Seele rühme sich des Herrn; *
die Armen sollen es hören und sich freuen. – (Kv)
10Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; *
denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.
11Junglöwen darbten und hungerten; *
aber die den Herrn suchen,
leiden keinen Mangel an allem Guten. – (Kv)
12Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! *
Die Furcht des Herrn will ich euch lehren!
13Wer ist der Mensch, der das Leben liebt, *
der Tage ersehnt, um Gutes zu sehen? – (Kv)
14Bewahre deine Zunge vor Bösem; *
deine Lippen vor falscher Rede!
15Meide das Böse und tu das Gute, *
suche Frieden und jage ihm nach! – Kv

ZUR 2. LESUNG   Wer die Wahrheit Gottes begriffen hat, der kann nicht weiterleben, als wüsste er nichts. Die Wahrheit befreit uns und zeigt uns den Weg. In der Taufe haben wir den Geist Gottes empfangen; er macht uns fähig, aus der eigenen Enge herauszutreten und Gott zu danken.

Zweite LesungEph 5, 15–20

Begreift, was der Wille des Herrn ist!

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Éphesus.

Schwestern und Brüder!
15Achtet sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt,
nicht wie Toren, sondern wie Kluge!
16Nutzt die Zeit,
denn die Tage sind böse.
17Darum seid nicht unverständig,
sondern begreift, was der Wille des Herrn ist!

18Berauscht euch nicht mit Wein
— das macht zügellos —,
sondern lasst euch vom Geist erfüllen!
19Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen
und geistliche Lieder erklingen,
singt und jubelt aus vollem Herzen dem Herrn!
20Sagt Gott, dem Vater, jederzeit Dank für alles
im Namen unseres Herrn Jesus Christus!

Ruf vor dem EvangeliumVers: Joh 6, 56

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Das Brot, das Jesus geben will, ist sein „Fleisch“: sein eigenes Leben, hingegeben für das Leben der Welt. Sein Fleisch essen und sein Blut trinken bedeutet mehr, als nur an Jesus zu glauben, es geht um ein wirkliches Essen; beim Letzten Abendmahl werden die Jünger es begreifen. Nach dem Weggang Jesu werden sie zusammenkommen, um das Mahl zu feiern, das Mysterium des Todes und der Auferstehung des Herrn, das Zeichen des ewigen Bundes und der bleibenden Gemeinschaft. Teilnahme an diesem Mahl bedeutet Teilhabe an der ewigen Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes im Heiligen Geist.

EvangeliumJoh 6, 51–58

Mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
51Ich bin das lebendige Brot,
das vom Himmel herabgekommen ist.
Wer von diesem Brot isst,
wird in Ewigkeit leben.
Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch
für das Leben der Welt.

52Da stritten sich die Juden
und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?
53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch:
Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst
und sein Blut nicht trinkt,
habt ihr das Leben nicht in euch.
54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
hat das ewige Leben
und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.
55Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise
und mein Blut ist wahrhaft ein Trank.
56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir
und ich bleibe in ihm.
57Wie mich der lebendige Vater gesandt hat
und wie ich durch den Vater lebe,
so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
58Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Es ist nicht wie das Brot, das die Väter gegessen haben,
sie sind gestorben.
Wer aber dieses Brot isst,
wird leben in Ewigkeit.

Glaubensbekenntnis, S. 374 ff. 

Fürbitten vgl. S. 805 ff.

ZUR EUCHARISTIEFEIER   In IHM bleiben, und ER in uns – das bedeutet „ewiges Leben“. Dies geschieht aber nicht von selbst und automatisch, sondern nur durch einen lebendigen Glauben an seine Gegenwart. Die Feier der Eucharistie, in der wir den Leib Christi in uns aufnehmen, hält diesen Glauben in uns wach.

Gabengebet

Herr, wir bringen unsere Gaben dar
für die Feier,
in der sich ein heiliger Tausch vollzieht.

Nimm sie in Gnaden an
und schenke uns dich selbst
in deinem Sohn Jesus Christus,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Präfation, S. 427 ff.

KommunionversPs 130 (129), 7

Beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle.

Oder:Joh 6, 51

So spricht der Herr:
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist.
Wer von diesem Brote isst, wird leben in Ewigkeit.

Schlussgebet

Barmherziger Gott,
im heiligen Mahl
schenkst du uns Anteil am Leben deines Sohnes.
Dieses Sakrament
mache uns auf Erden Christus ähnlich,
damit wir im Himmel
zur vollen Gemeinschaft mit ihm gelangen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE

Als Jesus am Abend vor seinem Leiden das Brot nahm, es segnete, brach und seinen Jüngern gab, fasste er in dieser Geste sein ganzes Leben zusammen. Jesus wurde vor aller Ewigkeit auserwählt, bei der Taufe im Jordan gesegnet, durch den Tod am Kreuz gebrochen und als Brot der Welt hingegeben. Ausgewählt, gesegnet, gebrochen und hingegeben werden sind die Stationen der heiligen Reise des Gottessohnes Jesus Christus.
Wenn wir das Brot nehmen, es segnen, brechen und mit den Worten „Der Leib Christi“ reichen, verpflichten wir uns, unser Leben mit dem Leben Jesu in Einklang zu bringen. Auch wir wollen als Menschen leben, die ausgewählt, gesegnet und gebrochen wurden, um Speise für die Welt zu sein. (Henri Nouwen)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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