Siebzehnter Sonntag – im Jahreskreis
Wir glauben, dass Christus als Retter und Erlöser gekommen ist. In der Welt sehen wir jedoch immer noch Not: Hunger, Ungerechtigkeit, Hass, und Tod. Auch in unseren Gemeinden stehen wir vor ungelösten Fragen. Das Licht Christi leuchtet, aber es leuchtet in der Finsternis, und es gibt leuchtende Menschen, mitten unter uns; wir müssen sie nur sehen. Sie sind Boten und Zeugen des liebenden Gottes. Christus ist mitten unter uns, mitten in unserer Not. Damit aber ist alles anders geworden.
EröffnungsversVgl. Ps 68 (67), 6–7.36
Gott ist hier, an heiliger Stätte.
Gott versammelt sein Volk in seinem Haus,
er schenkt ihm Stärke und Kraft.
Ehre sei Gott, S. 371 f.
Tagesgebet
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen,
ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig.
Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg
und hilf uns,
die vergänglichen Güter so zu gebrauchen,
dass wir die ewigen nicht verlieren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Erste Lesung2 Kön 4, 42–44
Man wird essen und noch übrig lassen
Lesung
aus dem zweiten Buch der Könige.
In jenen Tagen
42 kam ein Mann von Báal-Schalíscha
und brachte dem Gottesmann Elíscha
Brot von Erstlingsfrüchten, zwanzig Gerstenbrote
und frische Körner in einem Beutel.
Elíscha sagte:
Gib es den Leuten zu essen!
43Doch sein Diener sagte:
Wie soll ich das hundert Männern vorsetzen?
Elíscha aber sagte: Gib es den Leuten zu essen!
Denn so spricht der Herr:
Man wird essen und noch übrig lassen.
44Nun setzte er es ihnen vor;
und sie aßen und ließen noch übrig,
wie der Herr gesagt hatte.
AntwortpsalmPs 145 (144), 8–9.15–16.17–18 (Kv: 16)
Kv Herr, du tust deine Hand aufGL 87
und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. – Kv
8Der Herr ist gnädig und barmherzig, *
langmütig und reich an Huld.
9Der Herr ist gut zu allen, *
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. – (Kv)
15Aller Augen warten auf dich *
und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
16Du tust deine Hand auf *
und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen. – (Kv)
17Gerecht ist der Herr auf all seinen Wegen *
und getreu in all seinen Werken.
18Nahe ist der Herr allen, die ihn rufen, *
allen, die ihn aufrichtig rufen. – Kv
Zweite LesungEph 4, 1–6
Ein Leib, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Éphesus.
Schwestern und Brüder!
1Ich, der Gefangene im Herrn,
ermahne euch, ein Leben zu führen,
das des Rufes würdig ist, der an euch erging.
2Seid demütig,
friedfertig und geduldig,
ertragt einander in Liebe
3und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren
durch das Band des Friedens!
4
wie ihr auch berufen seid
zu
5
6
der über allem und durch alles und in allem ist.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Lk 7, 16
Halleluja. Halleluja.
Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt:
Gott hat sein Volk heimgesucht.
Halleluja.
EvangeliumJoh 6, 1–15
Jesus teilte an die Leute aus, so viel sie wollten
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
1 ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa,
der auch See von Tibérias heißt.
2Eine große Menschenmenge folgte ihm,
weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.
3Jesus stieg auf den Berg
und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder.
4Das Pascha Sprich: Pas-cha., das Fest der Juden, war nahe.
5Als Jesus aufblickte
und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen,
fragte er Philíppus: Wo sollen wir Brot kaufen,
damit diese Leute zu essen haben?
6Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen;
denn er selbst wusste, was er tun wollte.
7Philíppus antwortete ihm:
Brot für zweihundert Denáre reicht nicht aus,
wenn jeder von ihnen
auch nur ein kleines Stück bekommen soll.
8Einer seiner Jünger,
Andreas, der Bruder des Simon Petrus,
sagte zu ihm:
9Hier ist ein kleiner Junge,
der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische;
doch was ist das für so viele?
10Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen!
Es gab dort nämlich viel Gras.
Da setzten sie sich;
es waren etwa fünftausend Männer.
11Dann nahm Jesus die Brote,
sprach das Dankgebet
und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten;
ebenso machte er es mit den Fischen.
12Als die Menge satt geworden war,
sagte er zu seinen Jüngern:
Sammelt die übrig gebliebenen Brocken,
damit nichts verdirbt!
13Sie sammelten
und füllten zwölf Körbe mit den Brocken,
die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.
14Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte,
sagten sie: Das ist wirklich der Prophet,
der in die Welt kommen soll.
15Da erkannte Jesus,
dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen
und zum König zu machen.
Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück,
er allein.
Glaubensbekenntnis, S. 374 ff.
Fürbitten vgl. S. 805 ff.
Gabengebet
Gütiger Gott,
nimm die Gaben an,
die wir von deiner Güte empfangen haben.
Lass deine Kraft in ihnen wirken,
damit sie uns in diesem Leben heiligen
und zu den ewigen Freuden führen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 427 ff.
KommunionversPs 103 (102), 2
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!
Oder:Mt 5, 7–8
Selig, die barmherzig sind; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
wir haben
das Gedächtnis des Leidens Christi gefeiert
und das heilige Sakrament empfangen.
Was uns dein Sohn
in unergründlicher Liebe geschenkt hat,
das werde uns nicht zum Gericht,
sondern bringe uns das ewige Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Haben wir wirklich begriffen, dass Eucharistie ein Mahl ist? Gemeinsames Brotbrechen? Miteinander das gleiche Brot essen, aus dem gleichen Kelch trinken? Untereinander und mit allen Menschen teilen? Ich weiß, dass wir auch da unter einer einseitigen Betrachtung in der Vergangenheit immer noch leiden. Eucharistie sei Opfer, was sie auch ist, aber eben auf einer anderen Ebene. Auf der des Zeichens, auf der Ebene dessen, was wir tun und was wir sehen, ist Eucharistie Mahl, Brotbrechen, Essen und Trinken, Tischgemeinschaft. Auf der Ebene der Bedeutung, auf der Ebene dessen, was sich beim Essen und Trinken ereignet, ist Eucharistie das Opfer Christi, seine Hingabe, seine radikale und selbstlose Liebe. Die Liebe Christi, die sich einsetzt, die Liebe, die sich aussetzt, die Liebe, die sich hingibt. Aber das wird nur in unserem liebenden Zusammensein erfahrbar; nur wenn wir miteinander essen und trinken, am gleichen Tisch sitzen. (Anton Rotzetter)