Elfter Sonntag – im Jahreskreis

Man kann die Sünde als Ungehorsam verstehen, als Auflehnung gegen den Willen Gottes. Aber sie ist auch Schwachheit, Krankheit, Irrweg; keine Steigerung des Menschen, sondern eine Minderung. Jesus hat weder die Sünde gelobt noch die Rechtschaffenheit getadelt. Er hat aber der reuigen Sünderin verziehen und ihr den Frieden geschenkt; dem Pharisäer konnte er nur ein Gleichnis erzählen.

EröffnungsversPs 27 (26), 7.9

Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen, sei mir gnädig und erhöre mich.
Du bist meine Hilfe: Verstoß mich nicht,
verlass mich nicht, du Gott meines Heils!

Ehre sei Gott, S. 365 f.

Tagesgebet

Gott, du unsere Hoffnung und unsere Kraft,
ohne dich vermögen wir nichts.
Steh uns mit deiner Gnade bei,
damit wir denken, reden und tun was dir gefällt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Der Prophet war im Alten Bund so etwas wir eine oberste Kontrollinstanz gegenüber dem König. Er sprach im Namen Gottes, des wahren Königs in Israel. Natan hielt dem König David seine Verbrechen vor: Ehebruch und Mord. Die Sünde wird als Verachtung Gottes und als Undank gekennzeichnet. Die Größe des Königs zeigt sich darin, dass er sich die Wahrheit sagen lässt und seine Schuld anerkennt; er ehrt Gott dadurch, dass er sich seinem Gericht ausliefert. Deshalb wird ihm vergeben.

Erste Lesung2 Sam 12, 7–10.13

Der Herr hat dir deine Sünde vergeben; du wirst nicht sterben

Lesung
aus dem zweiten Buch Sámuel.

In jenen Tagen
7 sagte der Prophet Natan zu David:
So spricht der Herr, der Gott Israels:
Ich habe dich zum König von Israel gesalbt
und ich habe dich aus der Hand Sauls gerettet.
8Ich habe dir das Haus deines Herrn
und die Frauen deines Herrn in den Schoß gegeben
und ich habe dir das Haus Israel und Juda gegeben,
und wenn das zu wenig ist,
gebe ich dir noch manches andere dazu.
9Aber warum hast du das Wort des Herrn verachtet
und etwas getan, was ihm missfällt?
Du hast den Hetíter Uríja mit dem Schwert erschlagen
und hast dir seine Frau zur Frau genommen;
durch das Schwert der Ammoníter hast du ihn umgebracht.
10Darum soll jetzt das Schwert
auf ewig nicht mehr von deinem Haus weichen;
denn du hast mich verachtet
und dir die Frau des Hetíters genommen,
damit sie deine Frau werde.
13Darauf sagte David zu Natan:
Ich habe gegen den Herrn gesündigt.
Natan antwortete David:
Der Herr hat dir deine Sünde vergeben;
du wirst nicht sterben.

AntwortpsalmPs 32 (31), 1–2.5.7 u. 11 (Kv: vgl. 5)

Kv Herr, vergib mir meine Schuld,GL 517
verzeih mir meine Sünde. – Kv

1Selig der, dessen Frevel vergeben *
und dessen Sünde bedeckt ist.
2Selig der Mensch, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *
und in dessen Geist keine Falschheit ist. – (Kv)
5Da bekannte ich dir meine Sünde *
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.
Ich sagte: Meine Frevel will ich dem Herrn bekennen. *
Und du hast die Schuld meiner Sünde vergeben. – (Kv)
7Du bist mein Schutz, du bewahrst mich vor Not *
und rettest mich und hüllst mich in Jubel.
11Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *
jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen! – Kv

Zur 2. Lesung   Die Frage, was eigentlich den Menschen vor Gott „gerecht“ macht, so dass Gott zu ihm ja sagen kann, ist nicht veraltet, auch die Antwort nicht, die Paulus im Brief an die Galater gibt. Keine eigene Leistung, und wäre es die Erfüllung göttlicher Gebote, kann Gott gegenüber einen Anspruch begründen, sondern nur der Glaube an Jesus Christus, den Gekreuzigten, macht den Menschen gerecht. Nicht, als ob die sittliche Anstrengung keinen Wert hätte, aber an erster Stelle steht die Gnade: Gott wendet sich dem glaubenden Menschen zu. Er gibt ihm alles und vergibt ihm durch Jesus Christus, den Gekreuzigten. Darauf hat der Mensch keinen Anspruch; Gott schenkt ihm dies aus Liebe.

Zweite LesungGal 2, 16a–c.g.19–21

Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinden in Galátien.

Schwestern und Brüder!
16abcgWir haben erkannt,
dass der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerecht wird,
sondern aus dem Glauben an Jesus Christus;
denn durch Werke des Gesetzes wird kein Fleisch gerecht.
19Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben,
damit ich für Gott lebe.
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden.
20Nicht mehr ich lebe,
sondern Christus lebt in mir.
Was ich nun im Fleische lebe,
lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes,
der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
21Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise;
denn käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz,
so wäre Christus vergeblich gestorben.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. 1 Joh 4, 10b

Halleluja. Halleluja.
Gott hat uns geliebt
und seinen Sohn gesandt als Sühne für unsere Sünden.
Halleluja.

Zum Evangelium   Jesus hat nie die Sünde verharmlost; sie war für ihn das größte Übel, die schlimmste Krankheit. Aber er war gut zu den Sündern und vergab ihnen die Sünden. Wir wissen nicht, wer die Sünderin war, die beim Gastmahl Jesus die Füße salbte; ob es Maria Magdalena war, ist unsicher (vgl. Lk 8, 2). Dem Pharisäer will Jesus zeigen, dass alle Menschen vor Gott zahlungsfähige Schuldner sind. Aber das Erbarmen Gottes ist mächtiger als die Sünde.

1EvangeliumLk 7, 36 – 8, 3

Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie viel geliebt hat

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
7, 36 hatte einer der Pharisäer Jesus zum Essen eingeladen.
Und er ging in das Haus des Pharisäers
und begab sich zu Tisch.
37Und siehe, eine Frau, die in der Stadt lebte, eine Sünderin,
erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers zu Tisch war;
da kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl
38 und trat von hinten an ihn heran zu seinen Füßen.
Dabei weinte sie
und begann mit ihren Tränen seine Füße zu benetzen.
Sie trocknete seine Füße mit den Haaren ihres Hauptes,
küsste sie und salbte sie mit dem Öl.
39Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah,
sagte er zu sich selbst: Wenn dieser wirklich ein Prophet wäre,
müsste er wissen, was das für eine Frau ist,
die ihn berührt:
dass sie eine Sünderin ist.
40Da antwortete ihm Jesus
und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen.
Er erwiderte: Sprich, Meister!
41Jesus sagte:
Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner;
der eine war ihm fünfhundert Denáre schuldig,
der andere fünfzig.
42Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten,
schenkte er sie beiden.
Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben?
43Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr geschenkt hat.
Jesus sagte zu ihm: Du hast recht geurteilt.
44Dann wandte er sich der Frau zu
und sagte zu Simon:
Siehst du diese Frau?
Als ich in dein Haus kam,
hast du mir kein Wasser für die Füße gegeben;
sie aber hat meine Füße mit ihren Tränen benetzt
und sie mit ihren Haaren abgetrocknet.
45Du hast mir keinen Kuss gegeben;
sie aber hat, seit ich hier bin,
unaufhörlich meine Füße geküsst.
46Du hast mir nicht das Haupt mit Öl gesalbt;
sie aber hat mit Balsam meine Füße gesalbt.
47Deshalb sage ich dir:
Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben,
weil sie viel geliebt hat.
Wem aber nur wenig vergeben wird,
der liebt wenig.
48Dann sagte er zu ihr:
Deine Sünden sind dir vergeben.
49Da begannen die anderen Gäste bei sich selbst zu sagen:
Wer ist das,
dass er sogar Sünden vergibt?
50Er aber sagte zu der Frau:
Dein Glaube hat dich gerettet.
Geh in Frieden!
8, 1Und es geschah in der folgenden Zeit:
Er wanderte von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf
und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes.
Die Zwölf begleiteten ihn
2und auch einige Frauen,
die von bösen Geistern und von Krankheiten
geheilt worden waren:
Maria, genannt Magdalena,
aus der sieben Dämonen ausgefahren waren,
3Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes,
Susanna und viele andere.
Sie unterstützten Jesus und die Jünger
mit ihrem Vermögen.

Oder Kurzfassung:

2EvangeliumLk 7, 36–50

Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben, weil sie viel geliebt hat

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
36 hatte einer der Pharisäer Jesus zum Essen eingeladen.
Und er ging in das Haus des Pharisäers
und begab sich zu Tisch.
37Und siehe, eine Frau, die in der Stadt lebte, eine Sünderin,
erfuhr, dass er im Haus des Pharisäers zu Tisch war;
da kam sie mit einem Alabastergefäß voll wohlriechendem Öl
38 und trat von hinten an ihn heran zu seinen Füßen.
Dabei weinte sie
und begann mit ihren Tränen seine Füße zu benetzen.
Sie trocknete seine Füße mit den Haaren ihres Hauptes,
küsste sie und salbte sie mit dem Öl.
39Als der Pharisäer, der ihn eingeladen hatte, das sah,
sagte er zu sich selbst: Wenn dieser wirklich ein Prophet wäre,
müsste er wissen, was das für eine Frau ist,
die ihn berührt:
dass sie eine Sünderin ist.
40Da antwortete ihm Jesus
und sagte: Simon, ich möchte dir etwas sagen.
Er erwiderte: Sprich, Meister!
41Jesus sagte:
Ein Geldverleiher hatte zwei Schuldner;
der eine war ihm fünfhundert Denáre schuldig,
der andere fünfzig.
42Als sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten,
schenkte er sie beiden.
Wer von ihnen wird ihn nun mehr lieben?
43Simon antwortete: Ich nehme an, der, dem er mehr geschenkt hat.
Jesus sagte zu ihm: Du hast recht geurteilt.
44Dann wandte er sich der Frau zu
und sagte zu Simon:
Siehst du diese Frau?
Als ich in dein Haus kam,
hast du mir kein Wasser für die Füße gegeben;
sie aber hat meine Füße mit ihren Tränen benetzt
und sie mit ihren Haaren abgetrocknet.
45Du hast mir keinen Kuss gegeben;
sie aber hat, seit ich hier bin,
unaufhörlich meine Füße geküsst.
46Du hast mir nicht das Haupt mit Öl gesalbt;
sie aber hat mit Balsam meine Füße gesalbt.
47Deshalb sage ich dir:
Ihr sind ihre vielen Sünden vergeben,
weil sie viel geliebt hat.
Wem aber nur wenig vergeben wird,
der liebt wenig.
48Dann sagte er zu ihr:
Deine Sünden sind dir vergeben.
49Da begannen die anderen Gäste bei sich selbst zu sagen:
Wer ist das,
dass er sogar Sünden vergibt?
50Er aber sagte zu der Frau:
Dein Glaube hat dich gerettet.
Geh in Frieden!

Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.

Fürbitten vgl. S. 812 ff.

Zur Eucharistiefeier   Barmherziger Gott, es gibt keine Sünde, die so groß wäre, dass du sie nicht vergeben könntest. Ich danke dir dafür, dass du auch mich immer wieder aufnimmst, wenn ich zu dir komme, und dass ich dafür nicht erst etwas leisten muss. Danke für deine große Güte.

Gabengebet

Herr,
durch diese Gaben
nährst du den ganzen Menschen:
du gibst dem irdischen Leben Nahrung
und dem Leben der Gnade Wachstum.
Lass uns daraus immer neue Kraft schöpfen
für Seele und Leib.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 420 ff.

KommunionversPs 27 (26), 4

Nur eines erbitte ich mir vom Herrn, danach verlangt mich:
im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens.

Oder:Joh 17, 11

Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast,
damit sie eins sind wie wir.

Schlussgebet

Herr, unser Gott,
das heilige Mahl ist ein sichtbares Zeichen,
dass deine Gläubigen in dir eins sind.
Lass diese Feier wirksam werden
für die Einheit der Kirche.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Die Liebe gab mir den Schlüssel meiner Berufung. Ich begriff, dass, wenn die Kirche einen aus verschiedenen Gliedern bestehenden Leib hat, ihr auch das notwendigste, das edelste von allen, nicht fehlt; ich begriff, dass die Kirche ein Herz hat, und dass dieses Herz von Liebe brennt. Ich erkannte, dass die Liebe allein die Glieder der Kirche in Tätigkeit setzt, und würde die Liebe erlöschen, so würden die Apostel das Evangelium nicht mehr verkünden, die Märtyrer sich weigern, ihr Blut zu vergießen … Ich begriff, dass die Liebe alle Berufungen in sich schließt, dass die Liebe alles ist, dass sie alle Zeiten und Orte umspannt … mit einem Wort, dass sie ewig ist.
Da rief ich im Übermaß meiner überschäumenden Freude: O Jesus, meine Liebe … endlich habe ich meine Berufung gefunden, meine Berufung ist die Liebe. (Therese von Lisieux)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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