Neunter Sonntag – im Jahreskreis

Der Sabbat war (und ist) für Israel das Zeichen seiner Freiheit und seines Stehens im Gottesbund. Für uns Christen ist Christus selbst das Zeichen dafür, dass Gott uns frei gemacht hat. Wir feiern nicht mehr den jüdischen Sabbat, sondern den Sonntag, den Tag der Auferstehung des Herrn. Wir heiligen den Sonntag aber nicht schon dadurch, dass wir nichts tun; der Sinn der Feier ist die Begegnung mit Christus, dem Auferstandenen: im Wort, im Sakrament, in den Brüdern und Schwestern.

EröffnungsversPs 25 (24), 16.18

Herr, wende dich mir zu und sei mir gnädig,
denn ich bin einsam und gebeugt.
Sieh meine Not und meine Plage an
und vergib mir all meine Sünden.

Ehre sei Gott, S. 371 f.

Tagesgebet

Gott, unser Vater,
deine Vorsehung geht niemals fehl.
Halte von uns fern, was uns schadet,
und gewähre uns alles, was zum Heile dient.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR 1. LESUNG   Wie es Orte, Dinge und Menschen gibt, die geheiligt, d. h. in besonderer Weise Gott geweiht sind, so hat Gott auch aus dem Ablauf der Zeit bestimmte Tage herausgenommen; sie sollen ihm vorbehalten sein. Das Sabbatgebot wird in der Lesung mit der Befreiung aus Ägypten begründet; nur freie Menschen können ruhen und Feste feiern. Dies gilt für alle Schichten der Gesellschaft.

Erste LesungDtn 5, 12–15

Gedenke, dass du Sklave warst im Land Ägypten und dass dich der Herr dort herausgeführt hat

Lesung
aus dem Buch Deuteronómium.

So spricht der Herr:
12Halte den Sabbat:
Halte ihn heilig,
wie es dir der Herr, dein Gott, geboten hat!
13Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun.
14Der siebte Tag ist ein Ruhetag,
dem Herrn, deinem Gott, geweiht.
An ihm darfst du keine Arbeit tun:
du und dein Sohn und deine Tochter
und dein Sklave und deine Sklavin
und dein Rind und dein Esel und dein ganzes Vieh
und dein Fremder in deinen Toren.
Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du.
15Gedenke,
dass du Sklave warst im Land Ägypten
und dass dich der Herr, dein Gott,
mit starker Hand und ausgestrecktem Arm
von dort herausgeführt hat.
Darum hat es dir der Herr, dein Gott, geboten,
den Sabbat zu begehen.

AntwortpsalmPs 81 (80), 3–4.5–6b.6c–8a.10–11 (Kv: vgl. 2a)

Kv Lobet Gott, den Herrn;GL 60, 1
denn er ist unsere Stärke. – Kv

3Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, *
die liebliche Leier, dazu die Harfe!
4Stoßt am Neumond ins Widderhorn, *
am Vollmond, zum Tag unsres Festes! – (Kv)

5Denn das ist Satzung für Israel, *
Entscheid des Gottes Jakobs.
6abDas hat er als Zeugnis für Josef erlassen, *
als er gegen Ägypten auszog. – (Kv)
6cEine Stimme höre ich, die ich noch nie vernahm: /
7Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, *
seine Hände kamen los vom Lastkorb.
8aDu riefst in der Not *
und ich riss dich heraus. – (Kv)
10Kein fremder Gott soll bei dir sein, *
du sollst dich nicht niederwerfen vor einem fremden Gott.
11Ich bin der Herr, dein Gott, /
der dich heraufgeführt hat aus Ägypten. *
Weit öffne deinen Mund! Ich will ihn füllen. – Kv

ZUR 2. LESUNG   Inhalt und Ziel der apostolischen Verkündigung ist Christus. Er ist das Licht, das im Wort und im Leben des Apostels leuchtet. Er erfüllt mit seiner Klarheit und Helligkeit auch das Leben der christlichen Gemeinde. Für diesen Schatz ist zwar jedes irdische Gefäß zu eng. Aber selbst durch die Risse und Sprünge des schwachen Gefäßes hindurch scheint der göttliche Glanz des Evangeliums.

Zweite Lesung2 Kor 4, 6–11

Das Leben Jesu wird an unserem Leib sichtbar

Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
6Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!,
er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet,
damit aufstrahlt die Erkenntnis
des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.
7Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen;
so wird deutlich,
dass das Übermaß der Kraft von Gott
und nicht von uns kommt.
8Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben
und finden doch noch Raum;
wir wissen weder aus noch ein
und verzweifeln dennoch nicht;
9wir werden gehetzt
und sind doch nicht verlassen;
wir werden niedergestreckt
und doch nicht vernichtet.
10Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib,
damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.
11Denn immer werden wir, obgleich wir leben,
um Jesu willen dem Tod ausgeliefert,
damit auch das Leben Jesu
an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Joh 17, 17

Halleluja. Halleluja.
Dein Wort, o Herr, ist Wahrheit;
heilige uns in der Wahrheit!
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Hinter der Frage nach dem Sinn des Sabbats steht die Frage nach der Person Jesu und seiner Vollmacht. Nach dem Sinn zu fragen kann sehr unbequem sein; denn der Sinn entscheidet über die richtige Praxis. Es ist leichter, sich an den Buchstaben zu halten, als in eigener Verantwortung zu entscheiden.

EvangeliumMk 2, 23 – 3, 6

Der Menschensohn ist Herr auch über den Sabbat

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

2, 23An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder
und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.

24Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun!
Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt.
25Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat,
als er und seine Begleiter hungrig waren
und nichts zu essen hatten,
26wie er zur Zeit des Hohepriesters Ábjatar
in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß,
die außer den Priestern niemand essen darf,
und auch seinen Begleitern davon gab?
27Und Jesus sagte zu ihnen:
Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht,
nicht der Mensch für den Sabbat.
28Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.
3, 1Als er wieder in die Synagoge ging,
war dort ein Mann mit einer verdorrten Hand.
2Und sie gaben Acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde;
sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.
3Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand:
Steh auf und stell dich in die Mitte!
4Und zu den anderen sagte er:
Was ist am Sabbat erlaubt –
Gutes zu tun oder Böses,
ein Leben zu retten oder es zu vernichten?
Sie aber schwiegen.
5Und er sah sie der Reihe nach an,
voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz,
und sagte zu dem Mann:
Streck deine Hand aus!
Er streckte sie aus
und seine Hand wurde wiederhergestellt.
6Da gingen die Pharisäer hinaus
und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes
den Beschluss, Jesus umzubringen.

Oder Kurzfassung:

EvangeliumMk 2, 23–28

Der Menschensohn ist Herr auch über den Sabbat

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

23An einem Sabbat ging Jesus durch die Kornfelder
und unterwegs rissen seine Jünger Ähren ab.
24Da sagten die Pharisäer zu ihm: Sieh dir an, was sie tun!
Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt.
25Er antwortete: Habt ihr nie gelesen, was David getan hat,
als er und seine Begleiter hungrig waren
und nichts zu essen hatten,
26wie er zur Zeit des Hohepriesters Ábjatar
in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß,
die außer den Priestern niemand essen darf,
und auch seinen Begleitern davon gab?
27Und Jesus sagte zu ihnen:
Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht,
nicht der Mensch für den Sabbat.
28Deshalb ist der Menschensohn Herr auch über den Sabbat.

Glaubensbekenntnis, S. 374 ff.

Fürbitten vgl. S. 805 ff.

ZUR EUCHARISTIEFEIER   Man kann zu Christus Ja oder Nein sagen; das zeigt die Geschichte. Und beides hat Folgen. Ich habe Ja gesagt zu Christus; die Folge ist ein Leben mit ihm als Begleiter, Freund und Beistand. Bei ihm will ich bleiben.

Gabengebet

Herr, unser Gott,
im Vertrauen auf deine Güte
kommen wir mit Gaben zu deinem Altar.
Tilge unsere Schuld
durch das Geheimnis des Glaubens,
das wir im Auftrag deines Sohnes feiern,

und schenke uns deine Gnade.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 427 ff.

KommunionversPs 17 (16), 6

Ich rufe dich an, denn du, Gott, erhörst mich.
Wende dein Ohr mir zu, vernimm meine Rede.

Oder:Mk 11, 23.24

So spricht der Herr: Amen, ich sage euch:
Betet und bittet, um was ihr wollt;
glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil.

Schlussgebet

Herr, wir haben den Leib
und das Blut deines Sohnes empfangen.
Führe uns durch deinen Geist,
damit wir uns nicht nur mit Worten zu dir bekennen,
sondern dich auch durch unser Tun bezeugen
und den ewigen Lohn erhalten in deinem Reich.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE

Es ist ein weiter Weg von der Selbstzufriedenheit eines „guten Katholiken“, der „seine Pflichten erfüllt“, eine gute Zeitung liest, „richtig wählt“ usw., im Übrigen aber tut, was ihm beliebt, bis zu einem Leben an Gottes Hand und aus Gottes Hand, in der Einfalt des Kindes und der Demut des Zöllners. Aber wer ihn einmal gegangen ist, wird ihn nicht wieder zurückgehen. So besagt Gotteskindschaft: Kleinwerden. Es besagt aber zugleich Großwerden. Eucharistisch leben heißt ganz von selbst aus der Enge des eigenen Lebens herauszugehen und in die Weite des Christuslebens hineinzuwachsen. Wer den Herrn in seinem Haus aufsucht, wird ihn ja nicht immer nur mit sich selbst und seinen Angelegenheiten beschäftigen wollen. Er wird anfangen, sich für die Angelegenheiten des Herrn zu interessieren. (Edith Stein/Sr. Teresia Benedicta a Cruce)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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