Achter Sonntag – im Jahreskreis
Man erkennt einen Menschen am Gesicht, an der Hand, am Gang: Man erkennt ihn an seinem Wort und an der Tat. Woran erkennt man das gute Wort? Man könnte sagen: am Klang. Am inneren Klang. Der gute Klang kommt aus dem guten Herzen, aus dem Herzen Gottes. Der Geist spricht zum Geist, und der Geist antwortet dem Geist.
EröffnungsversPs 18 (17), 19.20
Der Herr wurde mein Halt.
Er führte mich hinaus ins Weite,
er befreite mich, denn er hat an mir Gefallen.
Ehre sei Gott, S. 365 f.
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
deine Vorsehung bestimmt den Lauf der Dinge
und das Schicksal der Menschen.
Lenke die Welt in den Bahnen deiner Ordnung,
damit die Kirche
in Frieden deinen Auftrag erfüllen kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Die Worte und die Taten eines Menschen offenbaren, was in ihm ist. Nicht vorschnell zu urteilen, sondern sachlich zu prüfen ist Pflicht der Gerechtigkeit und Gabe der Weisheit, die von Gott kommt. Und vieles hängt davon ab, welchen Menschen wir in unserem Leben Gewicht und Einfluss zugestehen wollen.
Erste LesungSir 27, 4–7 (5–8)
Lobe keinen Menschen, ehe du nachgedacht hast
Lesung
aus dem Buch Jesus Sirach.
4Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück;
so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken.
5Der Brennofen prüft Töpferware
und die Erprobung des Menschen geschieht
in der Auseinandersetzung mit ihm.
6Den guten Boden eines Baumes bringt seine Frucht zum Vorschein;
so das Wort die Gedanken des Herzens.
7Lobe keinen Menschen,
ehe du nachgedacht hast;
denn das ist die Prüfung für jeden!
AntwortpsalmPs 92 (91), 2–3.13–14.15–16 (Kv: 2a)
Kv Gut ist es, dem Herrn zu danken. – KvGL 401
2Gut ist es, dem Herrn zu danken, *
deinem Namen, du Höchster, zu singen und zu spielen,
3am Morgen deine Huld zu verkünden *
und in den Nächten deine Treue. – (Kv)
13Der Gerechte sprießt wie die Palme, *
er wächst wie die Zeder des Libanon.
14Gepflanzt im Hause des Herrn, *
sprießen sie in den Höfen unseres Gottes. – (Kv)
15Sie tragen Frucht noch im Alter *
und bleiben voll Saft und Frische;
16sie verkünden: Der Herr ist redlich, *
mein Fels! An ihm ist kein Unrecht. – Kv
Zur 2. Lesung Über dem Leben des Menschen liegt der Schatten der Vergänglichkeit. Aber die Auferstehung Jesu gibt uns Hoffnung auf Unsterblichkeit, auf ewiges Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Der Anfang ist schon gemacht: Durch die Taufe sind wir hineingenommen in das Mysterium des Todes und der Auferstehung Jesu. Das verpflichtet uns zur intensiven Teilnahme „am Werk des Herrn“: am dankbaren Lobpreis Gottes und am Dienst der Verkündigung.
Zweite Lesung1 Kor 15, 54–58
Gott hat uns den Sieg geschenkt durch Jesus Christus
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
54Wenn sich dieses Verwesliche mit Unverweslichkeit bekleidet
und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit,
dann erfüllt sich das Wort der Schrift:
Verschlungen ist der Tod vom Sieg.
55Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist dein Stachel?
56Der Stachel des Todes aber ist die Sünde,
die Kraft der Sünde ist das Gesetz.
57Gott aber sei Dank,
der uns den Sieg geschenkt hat
durch unseren Herrn Jesus Christus.
58Daher, meine geliebten Brüder und Schwestern,
seid standhaft und unerschütterlich,
seid stets voll Eifer im Werk des Herrn
und denkt daran,
dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist!
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Phil 2, 15d.16a
Halleluja. Halleluja.
Haltet fest am Worte Christi;
dann leuchtet ihr als Lichter in der Welt.
Halleluja.
Zum Evangelium Aufgabe des Menschen ist es, sein eigenes Leben auf Gott hin auszurichten, nicht das Leben der anderen verbessern zu wollen. Der wirkliche Jünger wird sich sein Leben lang prüfen, ob er gute Früchte im Sinne Jesu bringt.
EvangeliumLk 6, 39–45
Wovon das Herz überfließt, davon spricht der Mund
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
39 sprach Jesus in Gleichnissen zu seinen Jüngern:
Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen?
Werden nicht beide in eine Grube fallen?
40Ein Jünger steht nicht über dem Meister;
jeder aber, der alles gelernt hat,
wird wie sein Meister sein.
41Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders,
aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?
42Wie kannst du zu deinem Bruder sagen:
Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!,
während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst?
Du Heuchler!
Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge;
dann kannst du zusehen,
den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
43Es gibt keinen guten Baum,
der schlechte Früchte bringt,
noch einen schlechten Baum,
der gute Früchte bringt.
44Denn jeden Baum erkennt man an seinen Früchten:
Von den Disteln pflückt man keine Feigen
und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.
45Der gute Mensch bringt
aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor
und der böse Mensch bringt
aus dem bösen das Böse hervor.
Denn wovon das Herz überfließt,
davon spricht sein Mund.
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 812 ff.
Zur Eucharistiefeier Herr, ich will dich bitten, dass du nie aufhörst mir die Wahrheit über mich zu zeigen, auch wenn es wehtut. Ich will kein Mensch sein, der nur die Fehler der anderen sieht. Ich lebe selber nur von deiner Vergebung und darum will ich auch für meine Schwestern und Brüder eine Quelle deiner Vergebung sein. Erfülle mein Herz mit deiner Güte und Milde, damit mein Mund davon überquillt.
Gabengebet
Gütiger Gott,
du selber hast uns die Gaben geschenkt,
die wir auf den Altar legen.
Nimm sie an als Zeichen unserer Hingabe
und gib uns die Kraft
zu einem Leben nach deinem Willen,
damit wir einst den ewigen Lohn empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 420 ff.
KommunionversPs 13 (12), 6
Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat,
den Namen des Höchsten will ich preisen.
Oder:Mt 28, 20
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt – so spricht der Herr.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
du hast uns in diesem Mahl
die Gabe des Heiles geschenkt.
Dein Sakrament gebe uns Kraft in dieser Zeit
und in der kommenden Welt das ewige Leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Keine menschliche Beziehung bleibt ohne Auseinandersetzungen. Es scheint sogar so, als ob man gerade mit den Menschen, die einem am nächsten verbunden sind, besonders oft in Streit gerät.
Manche Menschen halten es für Schwäche, als Erste wieder auf den anderen zuzugehen. Aber das Gegenteil ist wohl der Fall. Wer den ersten Schritt zur Versöhnung schafft, ist immer der Stärkere. Wie zutiefst befriedigend ist das Gefühl, wenn man einander nach einer Aussprache wieder offen in die Augen sehen oder sich vielleicht sogar in die Arme schließen kann. (Christa Spilling-Nöker)