Achter Sonntag – im Jahreskreis

Warum hat sich Gott ein Volk ausgesucht und mit ihm einen Bund geschlossen? Warum hat er zu diesem Bund sein endgültiges Ja gesagt in der Menschwerdung des Sohnes? Dafür gibt es keinen anderen Grund als seine Liebe, die aus dem Reichtum seines Herzens kommt. Die Liebe wartet auf die Antwort unseres Glaubens und unserer Treue.

EröffnungsversPs 18 (17), 19.20

Der Herr wurde mein Halt.
Er führte mich hinaus ins Weite,
er befreite mich, denn er hat an mir Gefallen.

Ehre sei Gott, S. 371 f.

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,
deine Vorsehung bestimmt den Lauf der Dinge
und das Schicksal der Menschen.
Lenke die Welt in den Bahnen deiner Ordnung,
damit die Kirche
in Frieden deinen Auftrag erfüllen kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR 1. LESUNG   Gott hat Israel aus Ägypten herausgeführt und es zu seinem Volk gemacht. Die Jugendzeit des Volkes, die Zeit der Wüste, war die Zeit der ersten Liebe; Israel kannte keinen anderen Gott. Später, im Kulturland, hat der Wohlstand das Volk von Gott weggeführt; es gab andere, zeitgemäßere Götter. Aber Gott liebt sein Volk immer noch; er wird es von der Knechtschaft der neuen Götter befreien. Er wird es noch einmal in die Wüste führen; dort wird es wieder Liebe und Treue lernen und zu seinem Gott zurückfinden.

Erste LesungHos 2, 16b.17b.21–22

Ich verlobe dich mir auf ewig

Lesung
aus dem Buch Hoséa.

So spricht der Herr:
16bIch werde Israel, meine treulose Braut, in die Wüste gehen lassen
und ihr zu Herzen reden.
17bDort wird sie mir antworten
wie in den Tagen ihrer Jugend,
wie am Tag, als sie aus dem Land Ägypten heraufzog.
21Ich verlobe dich mir auf ewig;
ich verlobe dich mir
um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht,
von Liebe und Erbarmen,
22ich verlobe dich mir um den Brautpreis der Treue:
Dann wirst du den Herrn erkennen.

AntwortpsalmPs 103 (102), 1–2.3–4.8 u. 10.12–13 (Kv: vgl. 8)

Kv Gnädig und barmherzig ist der Herr,GL 639, 3
voll Langmut und reich an Huld. – Kv

1Preise den Herrn, meine Seele, *
und alles in mir seinen heiligen Namen!
2Preise den Herrn, meine Seele, *
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! – (Kv)
3Der dir all deine Schuld vergibt *
und all deine Gebrechen heilt,
4der dein Leben vor dem Untergang rettet *
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. – (Kv)
8Der Herr ist barmherzig und gnädig, *
langmütig und reich an Huld.
10Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden *
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld. – (Kv)
12So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, *
so weit entfernt er von uns unsere Frevel.
13Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, *
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten. – Kv

ZUR 2. LESUNG   Trotz mancher Spannungen weiß der Apostel sich der Gemeinde von Korinth eng verbunden. Er braucht im Grunde keine andere Empfehlung, um sein Apostelamt zu verteidigen, als eben diese Gemeinde. Durch ihren Glauben ist sie der Beweis dafür, dass durch den Apostel der Geist Gottes am Werk ist. Niemand ist zu einem solchen Aposteldienst fähig, wenn nicht der Geist Gottes in ihm wirkt.

Zweite Lesung2 Kor 3, 1b–6

Ihr seid ein Brief Christi, ausgefertigt durch unseren Dienst

Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
1bBrauchen wir – wie gewisse Leute –
Empfehlungsschreiben an euch oder von euch?
2Unser Brief seid ihr;
eingeschrieben in unsere Herzen
und von allen Menschen erkannt und gelesen.
3Unverkennbar seid ihr ein Brief Christi,
ausgefertigt durch unseren Dienst,
geschrieben nicht mit Tinte,
sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes,
nicht auf Tafeln aus Stein,
sondern – wie auf Tafeln – in Herzen von Fleisch.
4Wir haben durch Christus so großes Vertrauen zu Gott.
5Doch sind wir dazu nicht von uns aus fähig,
als ob wir uns selbst etwas zuschreiben könnten;
unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott.
6Er hat uns fähig gemacht,
Diener des Neuen Bundes zu sein,
nicht des Buchstabens,
sondern des Geistes.
Denn der Buchstabe tötet,
der Geist aber macht lebendig.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Jak 1, 18

Halleluja. Halleluja.
Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt
und uns zu Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Israel hat den Gottesbund vom Sinai hundertmal gebrochen. Aber Gott kann dieses Volk nicht aufgeben: Er ist treu, und er liebt dieses Volk. Er wird einen neuen Bund schaffen: Er will alle Schuld vergeben und einen neuen Anfang machen. Jesus beansprucht, dieser neue Anfang zu sein. Wenn er erklärt, jetzt seien die Tage der Hochzeit, nimmt er für sich in Anspruch, der Herr und Gemahl des neuen Gottesvolkes zu sein, so wie im Ersten Bund Jahwe sich als „Gemahl“ seines Volkes bezeichnet hatte (vgl. 1. Lesung).

EvangeliumMk 2, 18–22

Der Bräutigam ist bei ihnen

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

18Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,
kamen Leute zu Jesus
und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht,
während die Jünger des Johannes
und die Jünger der Pharisäer fasten?
19Jesus antwortete ihnen:
Können denn die Hochzeitsgäste fasten,
solange der Bräutigam bei ihnen ist?
Solange der Bräutigam bei ihnen ist,
können sie nicht fasten.
20Es werden aber Tage kommen,
da wird ihnen der Bräutigam weggenommen sein;
dann werden sie fasten, an jenem Tag.
21Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand;
denn der neue Stoff reißt vom alten Gewand ab
und es entsteht ein noch größerer Riss.
22Auch füllt niemand jungen Wein in alte Schläuche.
Sonst zerreißt der Wein die Schläuche;
der Wein ist verloren
und die Schläuche sind unbrauchbar.
Junger Wein gehört in neue Schläuche.

Glaubensbekenntnis, S. 374 ff.

Fürbitten vgl. S. 805 ff.

ZUR EUCHARISTIEFEIER   Im Wort des Evangeliums höre ich die Stimme Christi. Im sakramentalen Zeichen von Brot und Wein erfahre ich seine Gegenwart. Komm, Herr, mache mich bereit für dich! Hilf mir, dich dort zu erkennen, wo du bist: im Sakrament, im Bruder, in der Schwester.

Gabengebet

Gütiger Gott,
du selber hast uns die Gaben geschenkt,
die wir auf den Altar legen.
Nimm sie an als Zeichen unserer Hingabe
und gib uns die Kraft
zu einem Leben nach deinem Willen,
damit wir einst den ewigen Lohn empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 427 ff.

KommunionversPs 13 (12), 6

Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat,
den Namen des Höchsten will ich preisen.

Oder:Mt 28, 20

Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt – so spricht der Herr.

Schlussgebet

Barmherziger Gott,
du hast uns in diesem Mahl
die Gabe des Heiles geschenkt.
Dein Sakrament gebe uns Kraft in dieser Zeit
und in der kommenden Welt das ewige Leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE

Jedes Mal wenn wir die Eucharistie feiern, erfahren wir durch dieses so schlichte und gleichzeitig so feierliche Sakrament den Neuen Bund, der die Gemeinschaft zwischen Gott und uns in Fülle verwirklicht. Und als jene, die an diesem Bund Anteil haben, arbeiten wir mit, um die Geschichte nach dem Willen Gottes aufzubauen, obwohl wir klein und arm sind. Aus diesem Grund verweist jede Eucharistiefeier, während sie einen Akt des öffentlichen Gottesdienstes bildet, auf das Leben und die konkreten Ereignisse unseres Daseins. Während wir uns an Leib und Blut Christi nähren, werden wir ihm ähnlich, empfangen wir seine Liebe in uns, nicht um sie eifersüchtig für uns zu behalten, sondern um sie mit den anderen zu teilen. (Papst Franziskus)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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