Sechster Sonntag – im Jahreskreis

Reinheit ist mehr als Freisein von Sünde. Unrein ist ein Wesen, wenn es im Genuss verweilt oder sich in Egoismus einrollt. Die Reinheit eines Menschen bemisst sich nach dem Grad der Anziehung, die ihn zur göttlichen Mitte hinführt.

EröffnungsversPs 31 (30), 3–4

Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet.
Denn du bist mein Fels und meine Burg;
um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.

Ehre sei Gott, S. 371 f.

Tagesgebet

Gott, du liebst deine Geschöpfe,
und es ist deine Freude,
bei den Menschen zu wohnen.
Gib uns ein neues und reines Herz,
das bereit ist, dich aufzunehmen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR 1. LESUNG   Unter Reinheit verstand man im Ersten Bund die Voraussetzungen, die ein Mensch erfüllen muss, um am Gottesdienst teilnehmen zu können. Krankheiten wie der Aussatz machten den Menschen in diesem Sinn „unrein“. Das hatte natürlich auch seine medizinische Bedeutung. Es war damals schwierig, den eigentlichen Aussatz, die Lepra, von Krankheiten zu unterscheiden, die zunächst ähnliche Anzeichen aufwiesen. Der Krankheit gegenüber war man ziemlich hilflos; so suchte man wenigstens der Ansteckung vorzubeugen.

Erste LesungLev 13, 1–2.43ac.44ab.45–46

Der Aussätzige soll abgesondert wohnen, außerhalb des Lagers

Lesung
aus dem Buch Levítikus.

1Der Herr sprach zu Mose und Aaron:
2Wenn sich auf der Haut eines Menschen
eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet
und auf der Haut zu einem Anzeichen von Aussatz wird,
soll man ihn zum Priester Aaron
oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen.
43acDer Priester soll ihn untersuchen.
Stellt er eine hellrote Aussatzschwellung fest,
die wie Hautaussatz aussieht,
44ab so ist der Mensch aussätzig;
er ist unrein.
Der Priester muss ihn für unrein erklären.
45Der Aussätzige mit dem Anzeichen
soll eingerissene Kleider tragen
und das Kopfhaar ungekämmt lassen;
er soll den Bart verhüllen
und ausrufen: Unrein! Unrein!
46Solange das Anzeichen an ihm besteht,
bleibt er unrein;
er ist unrein.
Er soll abgesondert wohnen,
außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.

AntwortpsalmPs 32 (31), 1–2.5.10–11 (Kv: vgl. 7)

Kv Du bist mein Schutz, o Herr,GL 431
du rettest mich und hüllst mich in Jubel. – Kv

1Selig der, dessen Frevel vergeben *
und dessen Sünde bedeckt ist.
2Selig der Mensch, dem der Herr die Schuld nicht zur Last legt *
und in dessen Geist keine Falschheit ist. – (Kv)
5Da bekannte ich dir meine Sünde *
und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir.
Ich sagte: Meine Frevel will ich dem Herrn bekennen. *
Und du hast die Schuld meiner Sünde vergeben. – (Kv)
10Der Frevler leidet viele Schmerzen, *
doch wer dem Herrn vertraut, den wird er mit seiner Huld umgeben.
11Freut euch am Herrn und jauchzt, ihr Gerechten, *
jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen! – Kv

ZUR 2. LESUNG   Unter den Anfragen aus Korinth war auch diese: Ob es einem Christen erlaubt sei, Fleisch zu essen, das vorher den heidnischen Göttern als Opfer dargebracht worden war. Antwort: Es ist erlaubt, denn diese Götter sind nichts. Der Christ soll ein freies und klares Gewissen haben; aber auch seiner eigenen Freiheit gegenüber soll er so frei sein, dass er auf sie verzichten kann, wenn die Rücksicht auf das Gewissen eines anderen dies erfordert.

Zweite Lesung1 Kor 10, 31 – 11, 1

Nehmt mich zum Vorbild, wie ich Christus zum Vorbild nehme!

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
10, 31Ob ihr esst oder trinkt oder etwas anderes tut:
Tut alles zur Verherrlichung Gottes!
32Gebt weder Juden noch Griechen,
noch der Kirche Gottes
Anlass zu einem Vorwurf!
33Auch ich suche allen in allem entgegenzukommen;
ich suche nicht meinen Nutzen,
sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden.
11, 1Nehmt mich zum Vorbild,
wie ich Christus zum Vorbild nehme!

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Lk 7, 16

Halleluja. Halleluja.
Ein großer Prophet wurde unter uns erweckt:
Gott hat sein Volk heimgesucht.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Die Wunder Jesu sind Zeichen seiner Macht und der anbrechenden Gottesherrschaft. Jesus ist aber auch wirklicher Mensch, er leidet die Not anderer mit. Aussätzige erfahren seine menschliche Güte und seine göttliche Kraft der Heilung. Jesus hat den Willen zu helfen, und er hat die Macht. Der Geheilte aber kann nicht schweigen, er „muss“ die Macht Gottes bezeugen.

EvangeliumMk 1, 40–45

Der Aussatz verschwand und der Mann war rein

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

In jener Zeit
40 kam ein Aussätziger zu Jesus
und bat ihn um Hilfe;
er fiel vor ihm auf die Knie
und sagte: Wenn du willst,
kannst du mich rein machen.
41Jesus hatte Mitleid mit ihm;
er streckte die Hand aus,
berührte ihn
und sagte: Ich will – werde rein!
42Sogleich verschwand der Aussatz
und der Mann war rein.
43Jesus schickte ihn weg,
wies ihn streng an
44 und sagte zu ihm:
Sieh, dass du niemandem etwas sagst,
sondern geh, zeig dich dem Priester
und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat –
ihnen zum Zeugnis.
45Der Mann aber ging weg
und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war;
er verbreitete die Geschichte,
sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte;
er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf.
Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

Glaubensbekenntnis, S. 374 ff.

Fürbitten vgl. S. 805 ff.

ZUR EUCHARISTIEFEIER   Wen Jesus anrührt, der Heilige Gottes, der ist gerettet. Mich berührt sein Wort; er sagt zu mir: „Ich will es, sei rein.“ Und mit mir geschieht das Unerhörte: Ich werde geheiligt und erneuert durch die Kraft, die von ihm ausgeht.

Gabengebet

Barmherziger Gott,
das heilige Opfer reinige uns von Sünden
und mache uns zu neuen Menschen.
Es helfe uns, nach deinem Willen zu leben,
damit wir den verheißenen Lohn erlangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 427 ff.

KommunionversVgl. Ps 78 (77), 29–30

Alle aßen und wurden satt; er gab ihnen, was sie begehrten.
Ihr Verlangen wurde erfüllt.

Oder:Joh 3, 16

Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht,
sondern das ewige Leben hat.

Schlussgebet

Gott, du Spender alles Guten,
du hast uns das Brot des Himmels geschenkt.
Erhalte in uns das Verlangen nach dieser Speise,
die unser wahres Leben ist.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE

Was wäre, wenn es Jesus von Nazaret nicht gegeben hätte? Um es deutlich zu sagen: Die Würde und Einmaligkeit des Menschen als Person, gerade auch die Würde der behinderten, kranken und schwachen Menschen, wäre wohl nicht ans Licht gekommen. Ich weiß, dass das neuzeitliche Programm der Freiheit und Menschenrechte sich oft gegen das Christentum durchsetzen musste. Und doch: Ohne Jesus von Nazaret gäbe es wohl kein universalisierbares Bewusstsein von Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit, von Menschenrecht und Menschenpflicht. Ein vermeintlich aufgeklärtes Reden von Humanität und Toleranz vergisst, dass diese Grundlagen unserer Gesellschaft ohne das Christentum nicht in der Welt wären. (Franz Kamphaus)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
Vatican News

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