Vierter Sonntag im Jahreskreis

Wer in dieser Welt dazu berufen ist, das Wort Gottes zu verkündigen, der ist „geheiligt“, das heißt Gott und seinem Dienst geweiht. Er ist allein und er muss mit Widerstand rechnen, auch mit dem Widerstand im eigenen Innern, solange er nicht eins geworden ist mit dem Wort, das er anderen zu verkündigen hat.
Jesus ist mit seiner Botschaft nicht „angekommen“; es ging ihm wie allen Propheten. Aber wie Gott zu Jeremia sagte: „Ich bin bei dir“, so kann Jesus sagen: „Der Vater ist bei mir.“

EröffnungsversPs 106, (105), 47

Hilf uns, Herr, unser Gott, führe uns aus den Völkern zusammen!
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,
uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.

Ehre sei Gott, S. 365 f.

Tagesgebet

Herr, unser Gott,
du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten
und die Menschen lieben, wie du sie liebst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Jeremia wurde Prophet, nicht weil er wollte, sondern weil Gott ihn dazu bestimmt hat: „Ich habe dich ausersehen – geheiligt – zum Propheten bestimmt.“ Jeremia erschrickt vor der Aufgabe, er ahnt den Widerstand. Aber noch mehr erschrickt er vor der Möglichkeit, dem Ruf auszuweichen. Jeremia ist jung in der Stunde seiner Berufung; sein Leben lang vertraut er bei allen Verfolgungen darauf, dass der Herr bei ihm sein wird.

Erste LesungJer 1, 4–5.17–19

Zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt

Lesung
aus dem Buch Jeremía.

In den Tagen Joschíjas, des Königs von Juda,
4 erging das Wort des Herrn an mich:
5Noch ehe ich dich im Mutterleib formte,
habe ich dich ausersehen,
noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst,
habe ich dich geheiligt,
zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.
17Du aber gürte dich,
tritt vor sie hin
und verkünde ihnen alles, was ich dir auftrage!
Erschrick nicht vor ihnen,
sonst setze ich dich vor ihren Augen in Schrecken!
18Siehe, ich selbst mache dich heute zur befestigten Stadt,
zur eisernen Säule
und zur bronzenen Mauer gegen das ganze Land,
gegen die Könige, Beamten und Priester von Juda
und gegen die Bürger des Landes.
19Mögen sie dich bekämpfen,
sie werden dich nicht bezwingen;
denn ich bin mit dir, um dich zu retten –
Spruch des Herrn.

AntwortpsalmPs 71 (70), 1–2.3.5–6.15 u. 17 (Kv: 15a)

Kv Mein Mund soll künden von deiner Gerechtigkeit. – Kv

1Bei dir, o Herr, habe ich mich geborgen, *GL 657,3
lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit!
2Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! *
Neige dein Ohr mir zu und hilf mir! – (Kv)
3Sei mir ein schützender Fels, *
zu dem ich allzeit kommen darf!
Du hast geboten, mich zu retten, *
denn du bist mein Fels und meine Festung. – (Kv)
5Du bist meine Hoffnung, *
Herr und Gott, meine Zuversicht von Jugend auf.
6Vom Mutterleib an habe ich mich auf dich gestützt, /
aus dem Schoß meiner Mutter hast du mich entbunden, *
dir gilt mein Lobpreis allezeit. – (Kv)
15Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden, /
den ganzen Tag von deinen rettenden Taten, *
denn ich kann sie nicht zählen.
17Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf *
und bis heute verkünde ich deine Wunder. – Kv

Zur 2. Lesung   Paulus hat von den verschiedenen Geistesgaben in der Gemeinde gesprochen; ihretwegen war es in Korinth zu Spaltungen gekommen. Nun aber verkündet er die Liebe als den Weg zu Gott und den Menschen. Die Liebe allein macht den Menschen frei und groß; alles andere hat ohne sie keinen Wert.

1Zweite Lesung1 Kor 12, 31 – 13, 13

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
12, 31Strebt nach den höheren Gnadengaben!
Dazu zeige ich euch einen überragenden Weg:
13, 1Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
2Und wenn ich prophetisch reden könnte
und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte;
wenn ich alle Glaubenskraft besäße
und Berge damit versetzen könnte,
hätte aber die Liebe nicht,
wäre ich nichts.
3Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte
und wenn ich meinen Leib opferte, um mich zu rühmen,
hätte aber die Liebe nicht,
nützte es mir nichts.
4Die Liebe ist langmütig,
die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf.
5Sie handelt nicht ungehörig,
sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen,
trägt das Böse nicht nach.
6Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sondern freut sich an der Wahrheit.
7Sie erträgt alles,
glaubt alles,
hofft alles,
hält allem stand.
8Die Liebe hört niemals auf.
Prophetisches Reden hat ein Ende,
Zungenrede verstummt,
Erkenntnis vergeht.
9Denn Stückwerk ist unser Erkennen,
Stückwerk unser prophetisches Reden;
10wenn aber das Vollendete kommt,
vergeht alles Stückwerk.
11Als ich ein Kind war,
redete ich wie ein Kind,
dachte wie ein Kind
und urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde,
legte ich ab, was Kind an mir war.
12Jetzt schauen wir in einen Spiegel
und sehen nur rätselhafte Umrisse,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk,
dann aber werde ich durch und durch erkennen,
so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.
13Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
doch am größten unter ihnen
ist die Liebe.

Oder Kurzfassung:

2Zweite Lesung1 Kor 13, 4–13

Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
4Die Liebe ist langmütig,
die Liebe ist gütig.
Sie ereifert sich nicht,
sie prahlt nicht,
sie bläht sich nicht auf.
5Sie handelt nicht ungehörig,
sucht nicht ihren Vorteil,
lässt sich nicht zum Zorn reizen,
trägt das Böse nicht nach.
6Sie freut sich nicht über das Unrecht,
sondern freut sich an der Wahrheit.
7Sie erträgt alles,
glaubt alles,
hofft alles,
hält allem stand.
8Die Liebe hört niemals auf.
Prophetisches Reden hat ein Ende,
Zungenrede verstummt,
Erkenntnis vergeht.
9Denn Stückwerk ist unser Erkennen,
Stückwerk unser prophetisches Reden;
10wenn aber das Vollendete kommt,
vergeht alles Stückwerk.
11Als ich ein Kind war,
redete ich wie ein Kind,
dachte wie ein Kind
und urteilte wie ein Kind.
Als ich ein Mann wurde,
legte ich ab, was Kind an mir war.
12Jetzt schauen wir in einen Spiegel
und sehen nur rätselhafte Umrisse,
dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk,
dann aber werde ich durch und durch erkennen,
so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.
13Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
doch am größten unter ihnen
ist die Liebe.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)

Halleluja. Halleluja.
Der Herr hat mich gesandt,
den Armen die frohe Botschaft zu bringen
und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.
Halleluja.

Zum Evangelium   Die Predigt Jesu in der Synagoge von Nazaret ist Evangelium: die gute Nachricht vom Kommen der Gottesherrschaft, hier und heute. Das Evangelium glauben heißt an die Person Jesu glauben. Wer das Evangelium hört, wird vor die Entscheidung gestellt, ob er die Botschaft Jesu als Orientierung für das eigene Leben erkennt und annimmt.

EvangeliumLk 4, 21–30

Wie Elija und Elischa ist Jesus nicht nur zu den Juden gesandt

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
21 begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen:
Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
22Alle stimmten ihm zu;
sie staunten über die Worte der Gnade,
die aus seinem Mund hervorgingen,
und sagten: Ist das nicht Josefs Sohn?
23Da entgegnete er ihnen:
Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten:
Arzt, heile dich selbst!
Wenn du in Kafárnaum so große Dinge getan hast,
wie wir gehört haben,
dann tu sie auch hier in deiner Heimat!
24Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch:
Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.
25Wahrhaftig, das sage ich euch:
In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elíja,
als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war
und eine große Hungersnot über das ganze Land kam.
26Aber zu keiner von ihnen wurde Elíja gesandt,
nur zu einer Witwe in Sarépta bei Sidon.
27Und viele Aussätzige gab es in Israel
zur Zeit des Propheten Elíscha.
Aber keiner von ihnen wurde geheilt,
nur der Syrer Náaman.
28Als die Leute in der Synagoge das hörten,
gerieten sie alle in Wut.
29Sie sprangen auf
und trieben Jesus zur Stadt hinaus;
sie brachten ihn an den Abhang des Berges,
auf dem ihre Stadt erbaut war,
und wollten ihn hinabstürzen.
30Er aber schritt mitten durch sie hindurch
und ging weg.

Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.

Fürbitten vgl. S. 812 ff.

Zur Eucharistiefeier   Jesus, ich will dich ganz in mir aufnehmen, so wie du dich mir gibst: in der Gestalt des Brotes und in deinem Wort. Deine Worte sind Geist und sind Leben. Belebe mich durch dein Wort.

Gabengebet

Herr, unser Gott,
wir legen die Gaben
als Zeichen unserer Hingabe auf deinen Altar.
Nimm sie entgegen
und mach sie zum Sakrament unserer Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 420 ff.

KommunionversPs 31 (30), 17–18

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht,
hilf mir in deiner Güte.
Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.

Oder:Mt 5, 3.5

Selig, die vor Gott arm sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.

Schlussgebet

Barmherziger Gott,
das Sakrament der Erlösung,
das wir empfangen haben,
nähre uns auf dem Weg zu dir
und schenke dem wahren Glauben
beständiges Wachstum.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Unbequem   Die frohe Botschaft Jesu ist keine bequeme Botschaft, sie war es nie. Das Evangelium ist nicht von dieser Welt; es ist Gottes Wort an die Welt und fordert ihren Widerspruch heraus. – „Lehren, mein lieber junger Mann, das ist kein Spaß. Gottes Wort, das ist glühendes Eisen. Und du willst es lehren, indem du es mit der Zange anfasst, um dir die Finger nicht zu verbrennen! Du willst nicht mit beiden Händen danach greifen? Dass ich nicht lache.“ (Georges Bernanos)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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