Zweiter Sonntag im Jahreskreis

Alles Vergängliche ist ein Gleichnis: das Wasser und der Wein, die Liebe und die Ehe. Der Wein ist gut und die Ehe ist gut, aber beide gehören noch zur Ordnung der Zeichen: Sie weisen auf das Größere hin, auf das, was bleibt. Sie sollen in uns die Sehnsucht nach dem Bleibenden wecken und wachhalten.

EröffnungsversPs 66 (65), 4

Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.

Ehre sei Gott, S. 365 f.

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,
du gebietest über Himmel und Erde,
du hast Macht über die Herzen der Menschen.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir;
stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung   Nach dem Ende des babylonischen Exils war der Neuanfang für die heimgekehrten Judäer schwierig. Wo blieb das versprochene glorreiche Heil? Der Prophet dieser Zeit war sicherlich selbst ein Mensch mit Anfechtungen; er begriff, dass die Antwort nur aus dem Glauben kommen konnte. Und die Antwort lautete: Hoffnung. Der Prophet suchte nach Worten und Namen, um zu sagen, dass Gott Jerusalem liebt und dass diese Liebe zu seinem Volk die eigentliche Gabe Gottes und das Unterpfand des kommenden Glückes ist.

Erste LesungJes 62, 1–5

Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich

Lesung
aus dem Buch Jesája.

1Um Zions willen werde ich nicht schweigen,
um Jerusalems willen nicht still sein,
bis hervorbricht wie ein helles Licht seine Gerechtigkeit
und sein Heil wie eine brennende Fackel.
2Dann sehen die Nationen deine Gerechtigkeit
und alle Könige deine Herrlichkeit.
Man ruft dich mit einem neuen Namen,
den der Mund des Herrn für dich bestimmt.
3Du wirst zu einer prächtigen Krone in der Hand des Herrn,
zu einem königlichen Kopfschmuck in der Hand deines Gottes.
4Nicht länger nennt man dich „Verlassene“
und dein Land nicht mehr „Verwüstung“,
sondern du wirst heißen: „Ich habe Gefallen an dir“
und dein Land wird „Vermählte“ genannt.
Denn der Herr hat an dir Gefallen
und dein Land wird vermählt.
5Wie der junge Mann die Jungfrau in Besitz nimmt,
so nehmen deine Söhne dich in Besitz.
Wie der Bräutigam sich freut über die Braut,
so freut sich dein Gott über dich.

AntwortpsalmPs 96 (95), 1–2.3–4.6–7.10 (Kv: vgl. 3)

Kv Kündet den Völkern die Herrlichkeit des Herrn! – KvGL 54,1

1Singet dem Herrn ein neues Lied, *
singt dem Herrn, alle Lande,
2singt dem Herrn, preist seinen Namen! *
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – (Kv)
3Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, *
bei allen Völkern von seinen Wundern!
4Denn groß ist der Herr und hoch zu loben, *
mehr zu fürchten als alle Götter. – (Kv)
6Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, *
Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
7Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, *
bringt dar dem Herrn Ehre und Macht! – (Kv)
10Verkündet bei den Nationen: *
Der Herr ist König!
Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. *
Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – Kv

Zur 2. Lesung   Mit dem heutigen Sonntag beginnt eine Reihe von Lesungen aus den Kapiteln 12–15 des 1. Korintherbriefs. Er spricht von den verschiedenen Geistesgaben, die es in den christlichen Gemeinden gibt. Die Gaben und Fähigkeiten sind verschieden, aber sie kommen aus dem Reichtum des einen Gottes und aus der Liebe des einen Geistes, den der Sohn vom Vater her sendet. Und jeder Einzelne steht mit den Gaben, die er empfangen hat, im Dienst der ganzen Gemeinde.

Zweite Lesung1 Kor 12, 4–11

Ein und derselbe Geist teilt einem jeden seine besondere Gabe zu, wie er will

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
4Es gibt verschiedene Gnadengaben,
aber nur den einen Geist.
5Es gibt verschiedene Dienste,
aber nur den einen Herrn.
6Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken,
aber nur den einen Gott:
Er bewirkt alles in allen.
7Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt,
damit sie anderen nützt.
8Dem einen wird vom Geist die Gabe geschenkt,
Weisheit mitzuteilen,
dem anderen durch denselben Geist
die Gabe, Erkenntnis zu vermitteln,
9einem anderen in demselben Geist Glaubenskraft,
einem anderen – immer in dem einen Geist –
die Gabe, Krankheiten zu heilen,
10einem anderen Kräfte, Machttaten zu wirken,
einem anderen prophetisches Reden,
einem anderen die Fähigkeit, die Geister zu unterscheiden,
wieder einem anderen verschiedene Arten von Zungenrede,
einem anderen schließlich die Gabe, sie zu übersetzen.
11Das alles bewirkt ein und derselbe Geist;
einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu,
wie er will.

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. 2 Thess 2, 14

Halleluja. Halleluja.
Durch das Evangelium hat Gott uns berufen
zur Herrlichkeit Jesu Christi, unseres Herrn.
Halleluja.

Zum Evangelium   Wie das Kommen der Sterndeuter (Magier) und die Taufe Jesu im Jordan ist auch das Wunder bei der Hochzeit von Kana ein Epiphaniegeschehen, das heißt ein Aufleuchten göttlicher Macht und Herrlichkeit in der Person des Jesus von Nazaret. Den Anstoß zu diesem ersten „Zeichen“ gab Maria, die Mutter Jesu. Sie wird auch beim Kreuz Jesu stehen, wenn seine „Stunde“ gekommen ist. Die Stunde Jesu ist die seines messianischen Auftretens, vor allem aber die Stunde seiner Erhöhung am Kreuz und seines Hinübergehens aus dieser Welt in die Herrlichkeit beim Vater.

EvangeliumJoh 2, 1–11

So tat Jesus sein erstes Zeichen – in Kana in Galiläa

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
1 fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt
und die Mutter Jesu war dabei.
2Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
3Als der Wein ausging,
sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
4Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau?
Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
5Seine Mutter sagte zu den Dienern:
Was er euch sagt, das tut!
6Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge,
wie es der Reinigungssitte der Juden entsprach;
jeder fasste ungefähr hundert Liter.
7Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser!
Und sie füllten sie bis zum Rand.
8Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt
und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist!
Sie brachten es ihm.
9Dieser kostete das Wasser,
das zu Wein geworden war.
Er wusste nicht, woher der Wein kam;
die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es.
Da ließ er den Bräutigam rufen
10und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor
und erst, wenn die Gäste zu viel getrunken haben,
den weniger guten.
Du jedoch
hast den guten Wein bis jetzt aufbewahrt.
11So tat Jesus sein erstes Zeichen,
in Kana in Galiläa,
und offenbarte seine Herrlichkeit
und seine Jünger glaubten an ihn.

Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.

Fürbitten vgl. S. 812 ff.

Zur Eucharistiefeier   Jesus, du verwandelst alles, was du berührst und machst es schön. Dein Blick auf mich ist voller Liebe und Güte und darum muss ich nicht Anerkennung und Lob bei Menschen suchen. Dein Blick auf mich ist mein Lohn.

Gabengebet

Herr,
gib, dass wir das Geheimnis des Altares
ehrfürchtig feiern;
denn sooft wir
die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen,
vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation, S. 420 ff.

KommunionversPs 23 (22), 5

Herr, du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du füllst mir reichlich den Becher.

Oder:1 Joh 4, 16

Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt,
die Gott zu uns hat.

Schlussgebet

Barmherziger Gott,
du hast uns alle
mit dem einen Brot des Himmels gestärkt.
Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe,
damit wir ein Herz und eine Seele werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Jesus verwandelt bei der Hochzeit zu Kana Wasser in Wein. Für das Johannesevangelium ist das ein Bild für die Menschwerdung Gottes. Wenn Gott Mensch wird, feiert er mit den Menschen Hochzeit und verwandelt das schal gewordene Lebenswasser der Menschen in Wein. Das Leben bekommt so einen neuen Geschmack: den Geschmack der Liebe. Jesus hat seine Botschaft mit dem Bild des Weines verglichen. Sie ist eine neue Botschaft. Sie braucht wie der neue Wein auch neue Schläuche. Sie kann nicht einfach in den alten Formen weitergelebt werden. Und Jesus gibt dem Wein eine neue Bedeutung, indem er beim letzten Abendmahl den Wein mit seinem Blut identifiziert, das er im Tod für uns vergießt. Das Blut ist Bild für die Liebe, mit der Jesus uns am Kreuz bis zur Vollendung liebt. (Anselm Grün)

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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