Zweiter Sonntag – im Jahreskreis
Leben heißt für den Menschen wachsen und reifen, und immer wieder lernen. Man ist so lange ein lebendiger Mensch, als man bereit ist, es zu werden. Und der ist ein Christ, der weiß, dass er es erst werden muss, jeder mit der besonderen Gabe und Berufung, die er empfangen hat. Das Große wäre, jeden Tag und jede Stunde zu wissen: Hier ist mein Weg, hier meine Aufgabe, hier begegnet mir Christus.
EröffnungsversPs 66 (65), 4
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.
Ehre sei Gott, S. 371 f.
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du gebietest über Himmel und Erde,
du hast Macht über die Herzen der Menschen.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir;
stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Erste Lesung1 Sam 3, 3b–10.19
Rede, Herr! Dein Diener hört
Lesung
aus dem ersten Buch Sámuel.
In jenen Tagen
3 schlief der junge Sámuel im Tempel des Herrn,
wo die Lade Gottes stand.
4Da rief der Herr den Sámuel
und Sámuel antwortete: Hier bin ich.
5Dann lief er zu Eli
und sagte: Hier bin ich,
du hast mich gerufen.
Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen.
Geh wieder schlafen!
Da ging er und legte sich wieder schlafen.
6Der Herr rief noch einmal: Sámuel!
Sámuel stand auf und ging zu Eli
und sagte: Hier bin ich,
du hast mich gerufen.
Eli erwiderte: Ich habe dich nicht gerufen, mein Sohn.
Geh wieder schlafen!
7Sámuel kannte den Herrn noch nicht
und das Wort des Herrn war ihm noch nicht offenbart worden.
8Da rief der Herr den Sámuel wieder,
zum dritten Mal.
Er stand auf
und ging zu Eli
und sagte: Hier bin ich,
du hast mich gerufen.
Da merkte Eli, dass der Herr den Knaben gerufen hatte.
9Eli sagte zu Sámuel: Geh, leg dich schlafen!
Wenn er dich ruft, dann antworte:
Rede, Herr; denn dein Diener hört.
Sámuel ging und legte sich an seinem Platz nieder.
10Da kam der Herr,
trat heran und rief wie die vorigen Male: Sámuel, Sámuel!
Und Sámuel antwortete:
Rede, denn dein Diener hört.
19Sámuel wuchs heran
und der Herr war mit ihm
und ließ keines von all seinen Worten zu Boden fallen.
AntwortpsalmPs 40 (39), 2 u. 4ab.7–8.9–10 (Kv: vgl. 8a.9a)
Kv Mein Gott, ich komme;GL 31, 1
deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen. – Kv
2Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
4abEr gab mir ein neues Lied in den Mund, *
einen Lobgesang auf unseren Gott. – (Kv)
7An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /
doch Ohren hast du mir gegraben, *
Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.
8Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *
In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – (Kv)
9Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *
und deine Weisung ist in meinem Innern.
10Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *
meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es. – Kv
Zweite Lesung1 Kor 6, 13c–15a.17–20
Eure Leiber sind Glieder Christi
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
13cDer Leib ist nicht für die Unzucht da,
sondern für den Herrn
und der Herr für den Leib.
14Gott hat den Herrn auferweckt;
er wird durch seine Macht auch uns auferwecken.
15aWisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?
17Wer sich an den Herrn bindet,
ist
18Meidet die Unzucht!
Jede Sünde, die der Mensch tut,
bleibt außerhalb des Leibes.
Wer aber Unzucht treibt,
versündigt sich gegen den eigenen Leib.
19Oder wisst ihr nicht,
dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist,
der in euch wohnt und den ihr von Gott habt?
Ihr gehört nicht euch selbst;
20denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden.
Verherrlicht also Gott in eurem Leib!
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Joh 1, 41.17b
Halleluja. Halleluja.
Wir haben den Messias gefunden, den Gesalbten des Herrn.
Die Gnade und die Wahrheit sind durch ihn gekommen.
Halleluja.
EvangeliumJoh 1, 35–42
Sie folgten Jesus und sahen, wo er wohnte, und blieben bei ihm
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
35 stand Johannes am Jordan, wo er taufte,
und zwei seiner Jünger standen bei ihm.
36Als Jesus vorüberging,
richtete Johannes seinen Blick auf ihn
und sagte: Seht, das Lamm Gottes!
37Die beiden Jünger hörten, was er sagte,
und folgten Jesus.
38Jesus aber wandte sich um,
und als er sah, dass sie ihm folgten,
sagte er zu ihnen: Was sucht ihr?
Sie sagten zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister —,
wo wohnst du?
39Er sagte zu ihnen: Kommt und seht!
Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte,
und blieben jenen Tag bei ihm;
es war um die zehnte Stunde.
40Andreas, der Bruder des Simon Petrus,
war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten
und Jesus gefolgt waren.
41Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon
und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden –
das heißt übersetzt: Christus – der Gesalbte.
42Er führte ihn zu Jesus.
Jesus blickte ihn an
und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes,
du sollst Kephas heißen,
das bedeutet: Petrus, Fels.
Glaubensbekenntnis, S. 374 ff.
Fürbitten vgl. S. 805 ff.
Gabengebet
Herr,
gib, dass wir das Geheimnis des Altares
ehrfürchtig feiern;
denn sooft wir
die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen,
vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 427 ff.
KommunionversPs 23 (22), 5
Herr, du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du füllst mir reichlich den Becher.
Oder:1 Joh 4, 16
Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt,
die Gott zu uns hat.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
du hast uns alle
mit dem einen Brot des Himmels gestärkt.
Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe,
damit wir ein Herz und eine Seele werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Das Geheimnis des Evangeliums ist kein solches der Neugier oder der Einweihung in irgendwelche geheim gehaltenen Dinge; das Geheimnis des Evangeliums ist wesentlich ein sich spendendes Leben.
Das Licht des Evangeliums ist keine Erleuchtung, die uns äußerlich bleibt, sondern ein Feuer, das in uns eindringen möchte, um unser Inneres zu brandschatzen und umzuschaffen. (Madeleine Delbrêl)