Zweiter Sonntag im Jahreskreis
Jesus ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt, und er ist der „Knecht“, den Gott in seinen Dienst genommen und zum Licht der Völker gemacht hat. Wenn wir sehen und begreifen, was Gott durch Jesus getan hat, und darauf antworten mit der Tat unseres Lebens, dann ehren wir Gott.
EröffnungsversPs 66 (65), 4
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.
Ehre sei Gott, S. 375 f.
Tagesgebet
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde,
du hast Macht über die Herzen der Menschen.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir;
stärke alle, die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Jesus verkörpert das wahre Israel und erfüllt dessen Sendung, die Wahrheit Gottes in die Welt zu tragen. Er bringt Rettung und Heil für Israel und für die Völker der Erde. Sein Weg führt durch Leiden, aber Gott wird ihn nicht verlassen; er wird ihn in Herrlichkeit vollenden.
Erste LesungJes 49, 3.5–6
Ich mache dich zum Licht der Nationen
Lesung
aus dem Buch Jesája.
3Der Herr sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel,
an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.
5Jetzt aber hat der Herr gesprochen,
der mich schon im Mutterleib
zu seinem Knecht geformt hat,
damit ich Jakob zu ihm heimführe
und Israel bei ihm versammelt werde.
So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt
und mein Gott war meine Stärke.
6Und er sagte:
Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist,
nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten
und die Verschonten Israels heimzuführen.
Ich mache dich zum Licht der Nationen;
damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.
AntwortpsalmPs 40 (39), 2 u. 4ab.7–8.9–10 (Kv: vgl. 8a.9a)
Kv Mein Gott, ich komme;GL 31, 1
deinen Willen zu tun, ist mein Gefallen. – Kv
2Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. *
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
4abEr gab mir ein neues Lied in den Mund, *
einen Lobgesang auf unseren Gott. – (Kv)
7An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, /
doch Ohren hast du mir gegraben, *
Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.
8Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. *
In der Buchrolle steht es über mich geschrieben. – (Kv)
9Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen *
und deine Weisung ist in meinem Innern.
10Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, *
meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es. – Kv
Zur 2. Lesung Von heute bis zum 8. Sonntag wird der 1. Korintherbrief gelesen; diesen Brief hat der Apostel Paulus zwischen 53 und 55 n. Chr. geschrieben, nur wenige Jahre nach Gründung der Gemeinde. Paulus nennt die Christen „Heilige“, weil Gott sie durch Christus in seine Nähe gerufen und dadurch „geheiligt“ hat. Nun gehören sie zu den Menschen, die „den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, anrufen“. Dank seiner Berufung ist der Apostel mit dieser Gemeinde eng verbunden, trotz harter Auseinandersetzungen.
Zweite Lesung1 Kor 1, 1–3
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.
1Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu,
und der Bruder Sósthenes
2an die Kirche Gottes, die in Korínth ist –
die Geheiligten in Christus Jesus,
die berufenen Heiligen —,
mit allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus
überall anrufen, bei ihnen und bei uns.
3Gnade sei mit euch
und Friede von Gott, unserem Vater,
und dem Herrn Jesus Christus!
Ruf vor dem EvangeliumVers: Joh 1, 14a.12a
Halleluja. Halleluja.
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
Allen, die ihn aufnahmen,
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.
Halleluja.
Zum Evangelium Drei Aussagen stehen im Zeugnis Johannes’ des Täufers über Jesus: 1. Jesus ist das Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt; 2. Der Geist ist auf ihn herabgekommen und auf ihm (in ihm) geblieben; 3. Jesus ist der Erwählte Gottes (der Sohn Gottes). Diese drei Aussagen weisen auf die Gestalt des „Gottesknechts“ beim Propheten Jesaja zurück (vgl. 1. Lesung). Eine innere Stimme sagt dem Täufer, als er Jesus kommen sieht: Er ist es, in ihm erfüllt sich, was die Propheten gesagt haben.
EvangeliumJoh 1, 29–34
Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
29 sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen
und sagte: Seht, das Lamm Gottes,
das die Sünde der Welt hinwegnimmt!
30Er ist es,
von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann,
der mir voraus ist, weil er vor mir war.
31Auch ich kannte ihn nicht;
aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser,
damit er Israel offenbart wird.
32Und Johannes bezeugte:
Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube
und auf ihm blieb.
33Auch ich kannte ihn nicht;
aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen,
er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen
und auf ihm bleiben siehst,
der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.
34Und ich habe es gesehen
und bezeugt:
Dieser ist der Sohn Gottes.
Glaubensbekenntnis, S. 378 ff.
Fürbitten vgl. S. 810 ff.
Zur Eucharistiefeier Jesus ist das „Lamm Gottes“, wir sind zu seinem Mahl geladen. So werden wir mit hineingenommen in seine Sendung. Durch die Taufe sind auch wir Erwählte und dazu gerufen, seine Zeugen zu sein.
Gabengebet
Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares
ehrfürchtig feiern;
denn sooft wir
die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen,
vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 431 ff.
KommunionversPs 23 (22), 5
Herr, du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du füllst mir reichlich den Becher.
Oder:1 Joh 4, 16
Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt,
die Gott zu uns hat.
Schlussgebet
Barmherziger Gott, du hast uns alle
mit dem einen Brot des Himmels gestärkt.
Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe,
damit wir ein Herz und eine Seele werden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Das christlich-geistliche Leben ist das Leben derer, die von oben neu geboren werden – die den Geist Gottes empfangen haben, der auf uns von Gott herabkommt. Nur der Geist Gottes ermöglicht uns, aus unserem Gefängnis menschlicher Verstrickungen auszubrechen und frei zu sein für ein Leben in Gott. … Viele unserer Fragen sind Fragen von unten, viele unserer Vorstellungen von einem gelungenen und glücklichen Leben sind Entwürfe und Vorstellungen von unten; der Heilige Geist ist es, der uns die Antwort von oben hören lässt und zu einem anderen Leben aus einer anderen Perspektive führt, das sicherlich oft anders ausfällt, als wir uns das denken. Der Heilige Geist ist der Paraklet, der Beistand und Tröster, der in uns das Vertrauen entstehen lässt, dass Gott bei denen alles – wirklich alles – zum Guten führt, die ihn lieben. Der Geist lockt uns, die Perspektive Gottes zu übernehmen. (Ludger Schulte)