15. September

Gedächtnis der Schmerzen Mariens

Gedenktag

Die im Mittelalter aufgekommene besondere Verehrung der Sieben Schmerzen Mariens führte zu diesem Fest, das seit dem 15. Jh. in Deutschland (Köln, Erfurt) vorkommt, 1667 zuerst den Serviten gestattet und 1814 von Pius VII. zum Dank für die glückliche Rückkehr aus der Gefangenschaft unter Napoleon allgemein eingeführt wurde. Seit 1913 ist es auf den Tag nach Kreuzerhöhung verlegt. Es hat auch das seit 1727 am Freitag nach dem Passionssonntag gefeierte parallele Fest ersetzt.

ERÖFFNUNGSVERSLk 2, 34–35

Simeon sagte zu Maria, der Mutter Jesu:
Dieser ist dazu bestimmt,
dass viele in Israel durch ihn zu Fall kommen
und viele aufgerichtet werden;
er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.
Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

TAGESgebet

Allmächtiger Gott, du hast der Mutter Jesu die Kraft verliehen,
unter dem Kreuz zu stehen
und das Leiden ihres Sohnes zu teilen.
Hilf uns, täglich unser Kreuz anzunehmen,
damit wir auch an der Auferstehung
unseres Herrn Jesus Christus teilhaben,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

ZUR LESUNG   „Wir haben einen erhabenen Hohepriester, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes“ (Hebr 4, 14): Das ist das Thema des großen Abschnitts Hebr 4, 14 – 10, 18. Jesus könnte aber nicht Priester sein, wäre er nicht auch wahrer Mensch, der unsere Not kennt und mit uns Mitleid haben kann. Dass er Mensch war, hat sich in seinen Versuchungen und Leiden gezeigt. Ein „seliges“ oder seligmachendes Leiden (beata passio) ist das Leiden Jesu für alle Erlösten geworden; für ihn selbst war es ein unendlich bitteres Leiden, von dem der körperliche Schmerz wohl nur der geringere Teil war. Den Ekel vor der Sünde und vor dem Tod hat niemand stärker empfunden als er. Und er hat keinen Hehl daraus gemacht, dass es für ihn keineswegs selbstverständlich war, sich als Opfer zur Verfügung zu stellen. Getsemani war keine Show, sondern ein bitteres und entscheidendes Ringen. Sein Leben lang war Jesus gehorsam gewesen, aber auch er hat erst in der letzten Not des Todes „den Gehorsam gelernt“ (5, 8). Sein Gebet „mit lautem Schreien und unter Tränen“ (5, 7) wurde erhört: Zwar ging der Kelch des Leidens nicht an ihm vorüber, aber durch sein Leiden hat Jesus den Vater geehrt und seine Sendung erfüllt. – Zu 5, 7: Hebr 4, 15; Mt 26, 38–39; Joh 12, 27. – Zu 5, 8: Phil 2, 8. – Zu 5, 9: Hebr 2, 10; Joh 17, 19.

ERSTE LesungHebr 5, 7–9

Er hat den Gehorsam gelernt und ist der Urheber des ewigen Heils geworden

Lesung
aus dem Hebräerbrief.

7Christus hat in den Tagen seines irdischen Lebens
mit lautem Schreien und unter Tränen
Gebete und Bitten vor den gebracht,
der ihn aus dem Tod retten konnte,
und er ist erhört worden aufgrund seiner Gottesfurcht.
8Obwohl er der Sohn war,
hat er durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt;
9zur Vollendung gelangt,
ist er für alle, die ihm gehorchen,
der Urheber des ewigen Heils geworden.

ANTWORTPSALMPs 31 (30), 2–3a.3b–4.5–6.15–16.20 (Kv: vgl. 17b)

Kv In deiner Huld hilf mir, o Herr! – KvGL 38, 1, IV. Ton

2Herr, bei dir habe ich mich geborgen. /
Lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit; ∗
rette mich in deiner Gerechtigkeit!
3aNeige dein Ohr mir zu, ∗
erse mich eilends! – (Kv)
3bSei mir ein schützender Fels, ∗
ein festes Haus, mich zu retten!
4Denn du bist mein Fels und meine Festung; ∗
um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. – (Kv)
5Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; ∗
denn du bist meine Zuflucht.
6In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; ∗
du hast mich erlöst, Herr, du Gott der Treue. – (Kv)
15Ich aber, Herr, ich habe dir vertraut, ∗
ich habe gesagt: Mein Gott bist du.
16In deiner Hand steht meine Zeit; ∗
entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! – (Kv)
20Wie groß ist deine Güte, ∗
die du bewahrt hast für alle, die dich fürchten;
du hast sie denen erwiesen, ∗
die sich vor den Menschen bei dir bergen. – Kv

SEQUENZ

Vor dem Ruf vor dem Evangelium kann die Sequenz eingefügt werden. Sie wird entweder ganz genommen oder in ihrer Kurzform.

Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele, voller Trauer,
schneidend unter Todesschauer
jetzt das Schwert des Leidens ging.
Welch ein Schmerz der Auserkornen,
da sie sah den Eingebornen,
wie er mit dem Tode rang.Angst und Jammer, Qual und Bangen,
alles Leid hielt sie umfangen,
das nur je ein Herz durchdrang.
Wer könnt’ ohne Tränen sehen
Christi Mutter also stehen
in so tiefer Jammers Not?
Wer nicht mit der Mutter weinen,
seinen Schmerz mit ihrem einen,
leiden bei des Sohnes Tod?
Ach, für aller Menschen Schulden
sah sie ihn die Marter dulden,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn,
sah ihn trostlos und verlassen
an dem blutgen Kreuz erblassen,
ihren lieben, einzgen Sohn.
Gib, o Mutter, Born der Liebe,
dass ich mich mit dir betrübe,
dass ich fühl’ die Schmerzen dein.
Dass mein Herz von Lieb entbrenne,
dass ich nur noch Jesus kenne,
dass ich liebe Gott allein.
Drücke deines Sohnes Wunden,
wie du selber sie empfunden,
heilge Mutter, in mein Herz.
Dass ich weiß, was ich verschuldet,
was dein Sohn für mich erduldet,
gib mir teil an deinem Schmerz.
Lass mich wahrhaft mit dir weinen,
mich mit Christi Leid vereinen,
solang mir das Leben währt.
Unterm Kreuz mit dir zu stehen,
unverwandt hinaufzusehen,
ist es, was mein Herz begehrt.
O du Jungfrau der Jungfrauen,
wollst in Liebe mich anschauen,
dass ich teile deinen Schmerz.
Dass ich Christi Tod und Leiden,
Marter, Angst und bittres Scheiden
fühle wie dein Mutterherz.
Lass mich tragen seine Peinen,
mich mit ihm am Kreuz vereinen,
trunken sein von seinem Blut.
Dass nicht zu der ewgen Flamme
der Gerichtstag mich verdamme,
steh, o Jungfrau, für mich gut.
Christus, lass bei meinem Sterben
mich mit deiner Mutter erben
Sieg und Preis nach letztem Streit.
Wenn der Leib dann sinkt zur Erde,
gib mir, dass ich teilhaft werde
deiner selgen Herrlichkeit.

Oder Kurzfassung:

SEQUENZ

Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint’ von Herzen,
als ihr lieber Sohn da hing.
Durch die Seele, voller Trauer,
schneidend unter Todesschauer
jetzt das Schwert des Leidens ging.
Welch ein Schmerz der Auserkornen,
da sie sah den Eingebornen,
wie er mit dem Tode rang.
Angst und Jammer, Qual und Bangen,
alles Leid hielt sie umfangen,
das nur je ein Herz durchdrang.
Ach, für aller Menschen Schulden
sah sie ihn die Marter dulden,
Geißeln, Dornen, Spott und Hohn,
sah ihn trostlos und verlassen
an dem blutgen Kreuz erblassen,
ihren lieben, einzgen Sohn.
Drücke deines Sohnes Wunden,
wie du selber sie empfunden,
heilge Mutter, in mein Herz.
Dass ich weiß, was ich verschuldet,
was dein Sohn für mich erduldet,
gib mir teil an deinem Schmerz.
Christus, lass bei meinem Sterben
mich mit deiner Mutter erben
Sieg und Preis nach letztem Streit.
Wenn der Leib dann sinkt zur Erde,
gib mir, dass ich teilhaft werde
deiner selgen Herrlichkeit.

RUF VOR DEM EVANGELIUM

Halleluja. Halleluja.
Selig bist du, Jungfrau Maria!
Ohne den Tod zu erleiden,
hast du die Palme des Martyriums verdient unter dem Kreuz des Herrn.
Halleluja.

Das Evangelium ist Eigentext dieses Gedenktages

ZUM EVANGELIUM   Bei der Kreuzigung Jesu wird sichtbar, welche Menschen ihm am nächsten stehen. Maria aus Magdala wird auch in Mk 15, 40 erwähnt; dort steht sie unter den Frauen, die „von weitem zusahen“. Johannes hebt besonders die Mutter Jesu hervor und „den Jünger, den er liebte“ (Joh 19, 26). Maria leidet die Schmerzen ihres Sohnes mit; für Jesus mag die Anwesenheit der Mutter zugleich Schmerz und Trost gewesen sein. Doch hat die Szene, die hier berichtet wird, über das Persönliche hinaus sicher auch symbolische Bedeutung. Beim Kreuz Jesu wird Maria unter Schmerzen die Mutter der Kirche, die aus dem Mysterium des Kreuzes geboren wird. Außerdem lässt sich sagen: Maria verkörpert unter dem Kreuz das Israel, das den Gekreuzigten als Messias bekennt. Dann liegt es nahe, in dem Jünger, den Jesus liebt, den Vertreter des Heidenchristentums zu sehen; beide, die Kirche aus dem Judentum und die Kirche, die aus den Heidenvölkern dazukommt, werden wie Mutter und Sohn einander zugewiesen, damit sie eins sind (Joh 17, 22). – Zu 19, 25: Mt 27, 55–56; Mk 15, 40–41; Lk 23, 49. – Zu 19, 26: Joh 13, 23; 20, 2; 21, 7.20.

EvangeliumJoh 19, 25–27

Siehe, dein Sohn! Siehe, deine Mutter!

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
25standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter
und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas,
und Maria von Mágdala.
26Als Jesus die Mutter sah
und bei ihr den Jünger, den er liebte,
sagte er zur Mutter:
Frau, siehe, dein Sohn!
27Dann sagte er zu dem Jünger:
Siehe, deine Mutter!
Und von jener Stunde an
nahm sie der Jünger zu sich.

Oder:

ZUM EVANGELIUM   Jesus wird von seinen Eltern in den Tempel gebracht, wie es das Gesetz des Ersten Bundes verlangt. Aber nicht nur, um die Vorschrift zu erfüllen, kommt Jesus in den Tempel; er ist der Herr des Tempels (vgl. Mal 3, 1). Der greise Simeon erkennt in dem Kind den Messias; den Heilbringer für Israel und für die Völker der Erde. An das Loblied Simeons (Lk 2, 29–32) schließt sich eine düstere Weissagung an, wie auch schon im Ersten Bund vom Gottesknecht zugleich Leiden und Verherrlichung vorausgesagt waren. Mit der Ankunft Jesu setzt die Krise ein. An ihm entscheidet sich das Schicksal Israels und aller Völker. Maria aber erfährt, dass sie als Mutter des Messias seinen Leidensweg mitgehen wird. Sie bewahrt die Worte Simeons in ihrem Herzen; sie braucht Zeit, um die Tragweite des Gehörten zu ermessen. – Jes 8, 14–15; 1 Kor 1, 23; 1 Petr 2, 8.

EvangeliumLk 2, 33–35

Welche ein Schmerz der Auserkornen, da sie sah den Eingebornen, wie er mit dem Tode rang

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
33staunten sein Vater und seine Mutter
über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
34Und Símeon segnete sie
und sagte zu Maria, der Mutter Jesu:
Siehe, dieser ist dazu bestimmt,
dass in Israel viele zu Fall kommen
und aufgerichtet werden,
und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, –
35und deine Seele wird ein Schwert durchdringen.
So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.

FÜRBITTEN

Im festen Vertrauen auf seine Hilfe tragen wir unsere Bitten zu Jesus Christus, der die Menschen zur Entscheidung herausgefordert hat:
■ Für alle, deren Lebensweg durch Terror und Gewalt durchkreuzt wird (Wir denken heute besonders an die Menschen in…).
■ Für die Machthaber in aller Welt: Lass sie ihre Verantwortung für Frieden und Gerechtigkeit erkennen und tatkräftig umsetzen.
■ Für alle, die in ihrem Leben ein schweres Los zu tragen haben: Mache sie bereit, ihr Leid als dein Kreuz anzunehmen.
■ Für Menschen, die unheilbar krank sind und im Sterben liegen: wandle ihren Schmerz in unvergängliche Freude.
Allmächtiger Gott, auf die Fürbitte Marias, die mit Johannes unter dem Kreuz stand, gib uns die Gnade, im Leiden auszuharren und Kraft zu finden durch Christus, unseren Herrn. – A: Amen.

GABENgebet

Barmherziger Gott, dein Sohn hat uns am Kreuz
die selige Jungfrau Maria zur Mutter gegeben.
In Gemeinschaft mit ihr feiern wir das Opfer des Lobes.
Schau gnädig auf uns
und nimm unsere Gebete und Gaben an.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation am Gedächtnis der Schmerzen Mariens

Maria und das österliche Geschehen

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater im Himmel, zu danken und die Wege deiner Weisheit zu rühmend. Als Maria unter dem Kreuze stand, erfüllte sich das Wort des greisen Simeon: ein Schwert durchdrang ihre Seele beim Leiden und Sterben ihres Sohnes. Du aber hast ihren Schmerz in Freude gewandelt und sie mit Christus in deine Herrlichkeit erhoben. Darum preisen dich deine Erlösten und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig …

KOMMUNIONVERS1 Petr 4, 13

Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt;
denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit
voll Freude jubeln.

SCHLUSSgebet

Herr, unser Gott, in dieser heiligen Feier
haben wir die Gnade ewiger Erlösung empfangen.
Gib, dass wir im Gedenken
an die Schmerzen der seligen Jungfrau Maria bereit sind,
die Bedrängnisse unseres Lebens zu ertragen
und so zu ergänzen,
was noch fehlt an den Leiden Christi
für seinen Leib, der die Kirche ist.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.



P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.1896)
Vatican News

Perikopen

Zu Fragen der Auslegung und Exegese der liturgischen Lesungen empfehlen wir Ihnen auch den Besuch der Seite
perikopen.de


Katholisches Bibelwerk e.V.

Für Lektorinnen und Lektoren und alle, die einen liturgischen oder sonstigen Dienst im Gottesdienst übernehmen
bibelwerk.de


Liedvorschläge

Hier finden Sie Liedvorschläge und Gottesdienstvorlagen für den Gottesdienst:


Psalmtöne

Zum Online-Kantorale antwortpsalm.de


Fernkurs

Liturgie im Fernkurs


SCHOTT-Messbuch

Schott Messbücher
hier erhältlich


Spenden

Wenn Sie der Meinung sind, dass der SCHOTT-Online eine gute Sache ist und Sie etwas dafür spenden möchten, sind wir dankbar.

Verein der Benediktiner zu Beuron e.V.
IBAN DE31 6535 1050 0000 8013 02
BIC SOLADES1SIG
Verwendungszweck Spende Online-SCHOTT

zahlen-mit-code.de