27. Juni

HL. HEMMA VON GURK

Aus der Familie der Grafen von Friesach-Zeltschach stammend, heiratete sie den Grafen Wilhelm von der Sann und war als Landesmutter Kärntens kulturell und politisch tätig, besonders nach dem Tod ihres Gatten (1016). Nach der Ermordung ihres Sohnes (1036) verwendete sie ihren Besitz für die Stiftung von Kirchen und Klöstern, besonders Gurk (Benediktinerinnen) und Admont (Benediktiner). Gestorben am 29. Juni 1045 in Gurk, wo sie nach der Errichtung des Bistums (1072) als dessen Gründerin galt. Grab in der Krypta des Domes zu Gurk.

Commune-Texte:
A Messformulare für heilige Männer und heilige Frauen, S. 1345 ff.
B Schriftlesungen für heilige Männer und heilige Frauen, S. 1452 ff.

TAGESGEBET

Barmherziger Gott, du lenkst unsere Wege.In schwerer Zeit hat die heilige Hemma
(als Landesmutter von Kärnten)
für die Bedrückten und Armen gesorgt.
Gib auch uns die Kraft,
in der Not nicht zu verzweifeln,
sondern auf dich zu schauen und Gutes zu tun.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR LESUNG  Der Witwenstand als kirchliche Einrichtung hat in der nachapostolischen Zeit seine Bedeutung gehabt, später gibt es darüber keine Nachrichten mehr. Der Abschnitt 1 Tim 5,3–16 handelt von den Voraussetzungen für die Aufnahme in diesen Stand und von der besonderen Aufgabe der Witwen. Grundvoraussetzung ist, dass sie „wirklich Witwen sind“ (5,3.5), und dazu gehören zwei Dinge: Erstens, dass die verwitwete Frau niemand hat, der für sie sorgt, keine Kinder und keine Enkel (eine öffentliche Fürsorge gab es in der antiken Gesellschaft nicht). Außerdem soll die bisherige Lebensart der Witwe ein Zeugnis für den christlichen Glauben und die christliche Hoffnung sein. Sie wird ja dadurch, dass sie in den Witwenstand aufgenommen wird, nicht nur Empfängerin der Gemeindefürsorge; sie ist eben dadurch, dass sie von materiellen Sorgen befreit wird, in der Lage, der Gemeinde einen wichtigen Dienst zu erweisen: das beharrliche und inständige Gebet. Ob man aus 5,10 auf einen aktiven karitativen Dienst dieser Witwen schließen kann, ist nicht sicher. Eine Witwe, die ihr Leben lang „bemüht war, Gutes zu tun“ (5,10), wird dies auch im Alter zu tun versuchen. Im Übrigen wird die Vollendung ihres christlichen Lebens darin bestehen, dass sie ihre Armut und Hilflosigkeit bejaht und ihre ganze Hoffnung auf Gott setzt (5,5). – Lk 2,37; 18,7; Hebr 13,2; Joh 13,14.

ERSTE LESUNG1 Tim 5, 3–10

Eine Frau, die wahrhaft eine Witwe ist und allein steht, setzt ihre Hoffnung auf Gott

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timótheus.

Mein Sohn!
3Ehre die Witwen, wenn sie wirklich Witwen sind!
4Hat eine Witwe aber Kinder oder Enkel,
dann sollen diese lernen,
zuerst denen im eigenen Haus Ehrfurcht zu erweisen
und dankbar für die älteren Generationen zu sorgen;
denn das ist wohlgefällig vor Gott.
5Eine Frau aber, die wirklich eine Witwe ist und allein steht,
setzt ihre Hoffnung auf Gott
und betet beharrlich und inständig bei Tag und Nacht.
6Wenn eine jedoch ein ausschweifendes Leben führt,
ist sie schon bei Lebzeiten tot.
7Das sollst du ihnen einprägen;
dann wird man ihnen nichts vorwerfen können.
8Wenn aber jemand für seine Angehörigen,
besonders für die eigenen Hausgenossen, nicht sorgt,
der verleugnet damit den Glauben
und ist schlimmer als ein Ungläubiger.
9Eine Frau soll nur dann
in die Liste der Witwen aufgenommen werden,
wenn sie mindestens sechzig Jahre alt ist,
nur einmal verheiratet war,
10wenn bekannt ist, dass sie Gutes getan hat,
wenn sie Kinder aufgezogen hat,
gastfreundlich gewesen ist
und den Heiligen die Füße gewaschen hat,
wenn sie denen, die in Not waren, geholfen hat
und überhaupt bemüht war, Gutes zu tun.

ANTWORTPSALMPs 16 (15), 1–2 u. 5.7–8.9 u. 11 (Kv: vgl. 5a)

Kv Du, Herr, bist mein Anteil und Erbe. – KvGL 35,1, VII. Ton

1Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /
2Ich sagte zum Herrn: Mein Herr bist du, ∗
mein ganzes Glück bist du allein.
5Der Herr ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, ∗
du bist es, der mein Los hält. – (Kv)
7Ich preise den Herrn, der mir Rat gibt, ∗
auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.
8Ich habe mir den Herrn beständig vor Augen gestellt, ∗
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. – (Kv)
9Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, ∗
auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.
11Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. /
Freude in Fülle vor deinem Angesicht, ∗
Wonnen in deiner Rechten für alle Zeit. – Kv

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: Mt 19, 21

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wenn du vollkommen sein willst,
geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  Die Erfüllung der Gebote ist der Weg zum Leben: „Wenn du in das Leben eintreten willst …“ (19,17). Das Wesentliche in den aufgezählten Geboten wird (nur bei Matthäus) im Hauptgebot zusammengefasst: „Deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (19,19). Kann man noch mehr tun? Auf diese zweite Frage antwortet Jesus: „Wenn du vollkommen sein willst …“ (19,21). Man hat aus der doppelten Antwort Jesu eine Unterscheidung zwischen allgemein verpflichtenden Geboten und „evangelischen Räten“ abgeleitet: Das ewige Leben erreicht man durch die Erfüllung der Gebote; wer aber „vollkommen“ sein will, wer einen Schatz im Himmel haben will (19,21), für den gibt es außerdem noch die „Räte“. Diese Unterscheidung ist insofern begründet, als die Gebote tatsächlich nicht den Verzicht auf allen Besitz verlangen. Aber der Verzicht auf allen Besitz, der von den „Vollkommenen“ (d. h. von denen, die vollkommen sein wollen) verlangt wird, ist nicht ein anderer Weg als der Weg der Gebote; es ist nur die radikale Verwirklichung der Nächstenliebe, und diese gehört zu den Geboten, die Jesus in den Versen 18–19 aufgezählt hat. Auch aus Mt 5,43–48 ergibt sich, dass die Vollkommenheit der Jünger sich in der Nächstenliebe verwirklicht. Nach Lk 6,36 ist die Nachahmung der Vollkommenheit Gottes nichts anderes als Nachahmung seiner Barmherzigkeit. – Die Fortsetzung des Evangeliums (Mt 19,23–30) zeigt aber noch eine andere Seite der evangelischen Armutsforderung: Hier geht es nicht mehr darum, „vollkommen“ zu sein, sondern ganz einfach darum, gerettet zu werden. Nur der Arme ist frei, er kann mit wachem Herzen das Wort Gottes hören und es befolgen. – Zu 19,16–22: Mk 10,17–22; Lk 18,18–23; 10,25–28; Mt 6,19–21; 13,44–46. – Zu 19,23–26: Mk 10,23–27; Lk 18,24–27; Mt 7,14; 1 Kor 1,26.

EvangeliumMt 19, 16–26

Verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
16 kam ein Mann zu Jesus
und fragte:
Meister,
was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
17Er antwortete: Was fragst du mich nach dem Guten?
Nur einer ist „der Gute“.
Wenn du aber in das Leben eintreten willst,
halte die Gebote!
18Darauf fragte er ihn: Welche?
Jesus antwortete: Du sollst nicht töten,
du sollst nicht die Ehe brechen,
du sollst nicht stehlen,
du sollst kein falsches Zeugnis geben;
19ehre Vater und Mutter!
Und: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
20Der junge Mann erwiderte ihm:
Alle diese Gebote habe ich befolgt.
Was fehlt mir noch?
21Jesus antwortete ihm:
Wenn du vollkommen sein willst,
geh, verkauf deinen Besitz und gib ihn den Armen;
und du wirst einen Schatz im Himmel haben;
und komm, folge mir nach!
22Als der junge Mann das hörte,
ging er traurig weg;
denn er hatte ein großes Vermögen.
23Da sagte Jesus zu seinen Jüngern:
Amen, ich sage euch:
Ein Reicher wird schwer in das Himmelreich kommen.
24Nochmals sage ich euch:
Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr,
als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.
25Als die Jünger das hörten,gerieten sie ganz außer sich vor Schrecken
und sagten: Wer kann dann noch gerettet werden?
26Jesus sah sie an
und sagte zu ihnen: Für Menschen ist das unmöglich,
für Gott aber ist alles möglich.

FÜRBITTEN

In Liebe neigt sich Christus den Seinen zu. Ihn bitten wir:
■ Lass die Menschen den wahren Wert des Lebens erkennen und nach unvergänglichen Dingen streben.
■ Erfülle die Theologinnen und Theologen und alle Christen mit Leidenschaft für den Glauben.
■ Lass alle, die sich der Gottesmutter und den Heiligen anvertrauen, deine Hilfe erfahren.
■ Erbarme dich derer, die ihre Familie verloren haben, und aller, die vor den Scherben einer Beziehung stehen.
Mit Bitten und Dank und den Lebenden und Verstorbenen in unserem Herzen vertrauen wir uns dir an – heute und in Ewigkeit. – A: Amen.



P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.1896)
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