29. Juli

HLL. MARTA, MARIA UND LAZARUS

Gedenktag

Marta, Maria und Lazarus waren Geschwister. Als Jesus in ihrem Haus in Betanien zu Gast war, diente Marta ihm liebevoll, Maria hörte andächtig seine Worte, und mit ihren Bitten erflehten sie die Auferweckung ihres Bruders Lazarus.

Commune-Texte:
A Messformulare für heilige Männer und heilige Frauen, S. 1345 ff.
B Schriftlesungen für heilige Männer und heilige Frauen, S. 1452 ff.

ERÖFFNUNGSVERSLk 10, 38

Jesus kam in ein Dorf,
und eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf.

TAGESGEBET

Allmächtiger Gott,dein Sohn hat seinen Freund Lazarus
aus dem Grab ins Leben zurückgerufen
und ist als Gast im Haus der Marta eingekehrt.
Hilf uns,
ihm in unseren Schwestern und Brüdern liebevoll zu dienen
und wie Maria in der Betrachtung seines Wortes
Nahrung zu finden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ZUR LESUNG  Lange bevor wir ja oder nein sagen konnten, hat Gott zu uns allen das Ja seiner Liebe gesagt. „Die Liebe ist aus Gott“, und sie ist das Kennzeichen derer, die „aus Gott geboren sind“ (Joh 1,13). Sie sind mit Gott verwandt, und sie allein verstehen auch die Tat der Liebe Gottes: dass er seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, und zwar „als Sühne für unsere Sünden“ (1 Joh 4,9.10). Ob jemand „aus Gott“ ist (4,7), ob das Leben aus Gott bei ihm Wirklichkeit ist oder leeres Gerede, erkennt man an seiner Liebe. Aber was ist das für eine Liebe? Sie ist anders als das, was die Menschen gewöhnlich Liebe nennen, und sie ist vor aller rein menschlichen Liebe; sie gibt der menschlichen Liebe erst die Kraft der Hingabe und das Siegel der Absolutheit. Die Liebe, mit der Gott liebt, vollendet sich darin, dass wir einander lieben. Die göttliche Liebe will in uns eine gott-menschliche Liebe werden. Sie ist nicht eine Tugendübung, sie ist vielmehr das, was all unserem Tun vorausliegt und es erst zu einem wirklich menschlichen Tun macht. Ohne Liebe ist aller fromme Eifer und alle Tugendübung zutiefst unmenschlich und unchristlich. Die schenkende, helfende und verzeihende Liebe, mit der wir als Brüder und Schwestern einander lieben, ist Antwort auf die Liebe Gottes, und noch mehr: Sie ist die Offenbarung der Liebe Gottes in dieser Welt. Das ist die wahre Größe christlicher Berufung. – Zu 4,7: 1 Thess 4,9; 1 Joh 1,3.7. – Zu 4,9: Mt 21,37; Joh 3,16. – Zu 4,10: Röm 8,31–32; 5,8; 1 Joh 2,2; Röm 3,25. – Zu 4,11: Mt 18,33. – Zu 4,16: Joh 17,6.

ERSTE LESUNG1 Joh 4, 7–16

Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns

Lesung
aus dem ersten Johannesbrief.

7Geliebte, wir wollen einander lieben;
denn die Liebe ist aus Gott
und jeder, der liebt, stammt von Gott
und erkennt Gott.
8Wer nicht liebt,
hat Gott nicht erkannt;
denn Gott ist Liebe.
9Darin offenbarte sich die Liebe Gottes unter uns,
dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat,
damit wir durch ihn leben.
10Darin besteht die Liebe:
Nicht dass wir Gott geliebt haben,
sondern dass er uns geliebt
und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
11Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat,
müssen auch wir einander lieben.
12Niemand hat Gott je geschaut;
wenn wir einander lieben,
bleibt Gott in uns
und seine Liebe ist in uns vollendet.
13Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben
und er in uns bleibt:
Er hat uns von seinem Geist gegeben.
14Wir haben geschaut und bezeugen,
dass der Vater den Sohn gesandt hat
als Retter der Welt.
15Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist,
in dem bleibt Gott
und er bleibt in Gott.
16Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt
und gläubig angenommen.
Gott ist Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
bleibt in Gott
und Gott bleibt in ihm.

ANTWORTPSALMPs 34 (33), 2–3.4–5.6–7.8–9.10–11

Kv Den Herrn will ich preisen allezeit. – Kv(Kv: vgl. 2a oder 9a)
Oder:GL 39, 1, V. Ton
Kv Kostet und seht, wie gut der Herr ist! – Kv

2Ich will den Herrn allezeit preisen; ∗
immer sei sein Lob in meinem Mund.
3Meine Seele rühme sich des Herrn; ∗
die Armen sollen es ren und sich freuen. – (Kv)
4Preist mit mir die Größe des Herrn, ∗
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
5Ich suchte den Herrn und er gab mir Antwort, ∗
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – (Kv)
6Die auf ihn blickten, werden strahlen, ∗
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.
7Da rief ein Armer und der Herr erhörte ihn ∗
und half ihm aus all seinen Nöten. – (Kv)
8Der Engel des Herrn umschirmt, die ihn fürchten, ∗
und er befreit sie.
9Kostet und seht, wie gut der Herr ist! ∗
Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet! – (Kv)
10Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen; ∗
denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.
11Junglöwen darbten und hungerten; ∗
aber die den Herrn suchen,
leiden keinen Mangel an allem Guten. – Kv

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. Joh 8, 12

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.
Halleluja.

Das Evangelium ist Eigentext dieses Gedenktages.

ZUM EVANGELIUM  Die große Aussage dieses Evangeliums steht in den Versen 25–26: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ In Joh 3,36 (vgl. 6,47) hieß es: „Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben“; er hat es wirklich, schon jetzt: „Ich bin es“, sagt Jesus. Seit er uns erlöst hat, geht unser Leben nicht mehr dem Tod, sondern dem Leben entgegen. Der körperliche Tod ist nicht mehr das Ende, sondern eine Durchgangsstufe, eine Tür: „Ich bin die Tür“, hat Jesus gesagt; „wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden“ (Joh 10,9), er wird „das Licht des Lebens haben“ (8,12): „Glaubst du das?“ Die Frage ist an uns gerichtet, an uns Christen von heute. Marta hat mit einem Bekenntnis zu Jesus als dem von Gott gesandten Messias und Retter geantwortet. – Zu 11,24: Dan 12,2; Joh 5,28–29; 6,39–40. – Zu 11,25–26: Joh 8,51; Mt 22,31–32. – Zu 11,27: Joh 6,69; Mt 16,16; Joh 6,14.

EvangeliumJoh 11, 19–27

Ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
19 waren viele Juden zu Marta und Maria gekommen,
um sie wegen ihres Bruders zu trösten.
20Als Marta hörte, dass Jesus komme,
ging sie ihm entgegen,
Maria aber blieb im Haus sitzen.
21Marta sagte zu Jesus:
Herr, wärst du hier gewesen,
dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
22Aber auch jetzt weiß ich:
Alles, worum du Gott bittest,
wird Gott dir geben.
23Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
24Marta sagte zu ihm:
Ich weiß, dass er auferstehen wird
bei der Auferstehung am Jüngsten Tag.
25Jesus sagte zu ihr:
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt,
wird leben, auch wenn er stirbt,
26und jeder, der lebt und an mich glaubt,
wird auf ewig nicht sterben.
Glaubst du das?
27Marta sagte zu ihm:
Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist,
der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Oder:

ZUM EVANGELIUM  Wer einen Gast in sein Haus aufnimmt, scheint zunächst der Gebende zu sein, in Wirklichkeit aber ist er der Empfangende, der Beschenkte. Das war schon bei Abraham deutlich (Gen 18) und erscheint in der Lehrerzählung von Maria und Marta noch klarer. Jesus lässt sich bewirten, aber „nur eines ist notwendig“: die Gabe, die er bringt und die er selber ist. Jesus ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen (Mt 20, 28). Er dient uns mit seinem Wort und mit seinem Leben, das er für uns als Lösepreis gibt. Sein Wort hören und aufnehmen, das ist das eine Notwendige, und das hat auch Marta getan. In der christlichen Überlieferung gilt Marta, die gastliche Hausfrau, als Vertreterin des tätigen Menschen im Gegensatz zum kontemplativen, „beschaulichen“ Menschen, den Maria darstellt. Es wäre aber kaum im Sinn des Evangeliums, wollte man die beiden Lebensformen als Gegensätze gegeneinander ausspielen. Es braucht beides, Aktion wie Kontemplation, für das christliche Leben. Die Kunst ist aber zu wissen, was im Moment notwendig ist: Tun oder Zuhören. Jesus, der müde Wanderer, kam jedenfalls gern in das Haus der beiden Schwestern. Er ist auch heute auf den Dienst beider angewiesen. – Joh 11, 1; 12, 1–3; 1 Tim 5, 10.

EvangeliumLk 10, 38–42

Marta nahm ihn gastlich auf. – Maria hat den guten Teil gewählt

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
38 kam Jesus in ein Dorf.
Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf.
39Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß.
Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen
und hörte seinen Worten zu.
40Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen
zu dienen.
Sie kam zu ihm
und sagte: Herr, kümmert es dich nicht,
dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt?
Sag ihr doch, sie soll mir helfen!
41Der Herr antwortete:
Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.
42Aber nur eines ist notwendig.
Maria hat den guten Teil gewählt,
der wird ihr nicht genommen werden.

FÜRBITTEN

Jesus Christus, der in seiner Auferstehung die Macht des Todes gebrochen hat, bitten wir:
■ Für die Kirche auf der ganzen Erde: dass sie ohne Menschenfurcht Zeugnis ablegt für Gottes Liebe.
■ Für alle Christinnen und Christen: Mache sie bereit, im Geist der gegenseitigen Liebe ihren Mitmenschen zu dienen.
■ Für alle, die in der Arbeitswelt Verantwortung tragen: dass sie für gerechte Arbeitsverhältnisse und angemessene Löhne sorgen.
■ Für alle, die durch die Sorgen des Alltags überfordert sind: dass sie Unterstützung finden.
■ Für alle, die um einen lieben Menschen trauern: dass sie Trost finden im Glauben an das ewige Leben.
Gütiger Gott, du bist uns allzeit nahe. Gib, dass wir in der Unrast des Alltags bei dir Ruhe finden durch Christus, unseren Herrn. – A: Amen.

GABENGEBET

Wir preisen dich, Herr,denn du bist groß in deinen Heiligen.
Du hattest Wohlgefallen an ihrem Dienst;
so lass auch unseren Dienst dir gefallen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

KOMMUNIONVERSJoh 11, 27

Marta sagte zu Jesus: Du bist der Messias, der Sohn Gottes,
der in die Welt kommen soll.

SCHLUSSGEBET

Herr, unser Gott,der Empfang des Leibes und Blutes Christi
lenke unseren Sinn auf das eine Notwendige.
Gib, dass wir in aufrichtiger Liebe
unsere Lebensaufgabe erfüllen
und einst Ruhe finden
in der seligen Schau deiner Herrlichkeit.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.



P. Anselm Schott

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