26. Januar

HL. TIMOTHEUS
und
HL. TITUS
Bischöfe, Apostelschüler

Gedenktag

Da die Todestage der beiden Paulusschüler nicht bekannt sind, werden beide gemeinsam am Tag nach Pauli Bekehrung gefeiert. Nach den Mitteilungen des Neuen Testaments wirkten von den beiden Adressaten der „Pastoralbriefe“ Timotheus in Ephesus und Titus auf Kreta.

Commune-Texte:
A Messformulare für Hirten der Kirche (Bischöfe), S. 1321 ff.
B Schriftlesungen für Hirten der Kirche, S. 1428 ff.

TAGESGEBET

Gott, unser Vater,du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus
mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt
und sie deiner Kirche als Hirten gegeben.
Höre auf ihre Fürsprache und hilf uns,
dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben
und so zur Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Die Lesung ist Eigentext dieses Gedenktages

ZUR LESUNG  Der zweite Timotheusbrief ist seiner Form nach ein Abschiedsbrief, eine letztwillige Verfügung des Apostels (vgl. 4,1–8). Seine Hauptsorge ist, dass die Botschaft vom „Leben in Christus Jesus, das uns verheißen ist“ (1,1), unverfälscht weitergegeben wird, bis zur Wiederkunft Christi. Das wird nach dem Tod der Apostel die Aufgabe der Apostelschüler sein. „Wir sind Gottes Mitarbeiter“, sagt Paulus in 1 Kor 3,9; seine Schüler und Helfer betrachtet er als seine „Mitarbeiter in Christus Jesus„ (Röm 16,3; 2 Kor 8,23). Die Apostel, als deren Vertreter „Paulus“ spricht, geben ihren Schülern das Evangelium nicht nur im Wort der Lehre weiter, auch ihr persönliches Vorbild und ihr Schicksal sollen für die späteren Generationen als Norm dienen. Die persönliche Beziehung zwischen Apostel und Apostelschüler kommt im zweiten Timotheusbrief besonders schön zum Ausdruck. Timotheus steht, ähnlich wie Paulus selbst, von seiner Familie her in einer Überlieferung, die ihn anscheinend ohne Bruch vom jüdischen zum christlichen Glauben geführt hat. Die Spannung zwischen Judentum und Christentum spielt demnach zur Zeit dieses Briefes keine große Rolle mehr. Wichtig ist nur, dass Timotheus „den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (V. 7) bewahrt, den er durch die Handauflegung des Apostels empfangen hat. Im unerschrockenen Bekenntnis des Glaubens und in der Bereitschaft zum Leiden wird sich dieser Geist bewähren. – Zu 1,1–2: 1 Tim 1,1–2; Tit 1,1–4; Apg 16,1. – Zu 1,3–5: Phil 3,5; Apg 24,14–16; Röm 1,8–9; 2 Tim 3,15. – Zu 1,6–8: 1 Tim 4,14; 2 Tim 4,2; Röm 8,15; Eph 3,13; Mk 8,38.

ERSTE LESUNG2 Tim 1, 1–8

Ich denke an deinen aufrichtigen Glauben

Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timótheus.

1Paulus,
durch den Willen Gottes Apostel Christi Jesu
gemäß der Verheißung des Lebens in Christus Jesus,
2 an Timótheus, sein geliebtes Kind:
Gnade, Erbarmen und Friede von Gott, dem Vater,
und Christus Jesus, unserem Herrn.
3Ich danke Gott,
dem ich wie schon meine Vorfahren
mit reinem Gewissen diene.
Unablässig denke ich an dich in meinen Gebeten
bei Tag und bei Nacht.
4Wenn ich mich an deine Tränen erinnere,
habe ich Sehnsucht, dich zu sehen,
um mich wieder von Herzen freuen zu können;
5denn ich denke an deinen aufrichtigen Glauben,
der schon in deiner Großmutter Loïs
und in deiner Mutter Euníke lebendig war
und der nun, wie ich weiß,
auch in dir lebt.
6Darum rufe ich dir ins Gedächtnis:
Entfache die Gnade Gottes wieder,
die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteilgeworden ist!
7Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben,
sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
8Schäme dich also nicht
des Zeugnisses für unseren Herrn
und auch nicht meiner,
seines Gefangenen,
sondern leide mit mir für das Evangelium!
Gott gibt dazu die Kraft.

Oder:

ZUR LESUNG  Wie die Briefe an Timotheus, so gibt auch der Titusbrief Anweisungen darüber, was nach dem Tod des Apostels in der Kirche zu tun ist (1,5): „… damit du das, was noch zu tun ist, zu Ende führst.“ Es geht einmal um die Weitergabe der unverfälschten Lehre (vgl. Tit 1,9: „das wahre Wort der Lehre“, „die gesunde Lehre“), dann aber auch um den Ausbau der kirchlichen Ordnung und Organisation; dazu dient die Bestellung von „Ältesten“ (Presbytern). Wenn Titus „in den einzelnen Städten“ Älteste einsetzen soll (1,5), muss er Befugnisse haben, die über eine bestimmte Einzelgemeinde hinausgehen. Die einleitenden Sätze des Briefs (1,1–3) betonen den apostolischen Rang des Paulus und gleichzeitig die Bedeutung des apostolischen Amtes im Leben der Kirche: der „Glaube der Auserwählten Gottes“, die „Erkenntnis der wahren Gottesverehrung“ und die „Hoffnung auf das ewige Leben“ (1,1–2), das alles ist nur durch die echte apostolische Überlieferung gewährleistet. Aufgrund des gemeinsamen Glaubens ist Titus das „echte Kind“ des Apostels (1,4) und ein zuverlässiger Verkünder der wahren Lehre. – Zu 1,1–4: Röm 1,1; 1 Tim 1,1–2; 2 Tim 1,1–2; 2 Kor 2,13. – Zu 1,5: Apg 14,23; 1 Tim 4,14; 5,17.

ERSTE LESUNGTit 1, 1–5

An Titus, sein rechtmäßiges Kind aufgrund des gemeinsamen Glaubens

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an Titus.

1Paulus, Knecht Gottes und Apostel Jesu Christi
gemäß dem Glauben der Auserwählten Gottes
und der Erkenntnis der Wahrheit,
die der Frömmigkeit entspricht,
2in der Hoffnung auf das ewige Leben,
das Gott, der nicht lügt,
schon vor ewigen Zeiten verheißen hat.
3Zur vorherbestimmten Zeit aber hat er sein Wort offenbart
durch die Verkündigung,
mit der ich durch den Auftrag Gottes, unseres Retters,
betraut worden bin.
4An Titus, sein rechtmäßiges Kind
aufgrund des gemeinsamen Glaubens:
Gnade und Friede von Gott, dem Vater,
und Christus Jesus, unserem Retter.
5Ich habe dich in Kreta deswegen zurückgelassen,
damit du das, was noch zu tun ist,
zu Ende führst
und in den einzelnen Städten Älteste einsetzt,
wie ich dir aufgetragen habe.

ANTWORTPSALMPs 96 (95), 1–2.3 u. 7.8 u. 10 (Kv: vgl. 3a)

Kv Kündet den Völkern GL 54, 1, VIII. Ton
die Herrlichkeit des Herrn! – Kv

1Singet dem Herrn ein neues Lied, ∗
singt dem Herrn, alle Lande,
2singt dem Herrn, preist seinen Namen! ∗
Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! – (Kv)
3Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, ∗
bei allen Völkern von seinen Wundern!
7Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, ∗
bringt dar dem Herrn Ehre und Macht! – (Kv)
8Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens! ∗
Bringt Gaben und tretet ein in die Höfe seines Heiligtums!
10Verkündet bei den Nationen: Der Herr ist König! /
Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. ∗
Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – Kv

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)

Halleluja. Halleluja.
Der Herr hat mich gesandt,
den Armen die frohe Botschaft zu bringen
und den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  In Kapitel 9,1–6 hat Lukas von der Aussendung der Zwölf berichtet. Inzwischen hat Jesus seine Tätigkeit in Galiläa abgeschlossen und ist auf dem Weg nach Jerusalem. Die Zeit drängt, und die Ernte ist groß (10,2). „Ernte“ ist in der Sprache der Bibel ein Bild für das endzeitliche Gericht Gottes über die Völker. Dass sich die Mission auf alle Völker ausdehnt, darauf weist die Zahl 70 hin; ihr liegt wohl die Vorstellung zugrunde, dass es in der Welt 70 nichtjüdische Völker gibt (vgl. Gen 10). Jesus, der den Weg des Gottesknechtes geht, weiß sich zu allen Völkern gesandt (vgl. Jes 42,6; 49,6). Die Aussendungsrede (Lk 10,2–11) gibt Anweisungen über die Ausrüstung der Missionare und über ihr Verhalten in den Häusern und Ortschaften. Eine doppelte Tätigkeit wird den Jüngern aufgetragen: die Tat und das Wort (Wunder und Verkündigung). Beide sind Fortsetzung der Tätigkeit Jesu selbst, Zeichen, die nicht übersehen werden können. Daher am Schluss das Drohwort gegen die ungläubigen Städte. – Zu 10,2 („Ernte“): Joël 4,12–13; Jes 9,1–2; Hos 6,11; Mt 9,37–38; Joh 4,35–36. – Zu 10,3–9; Mt 10,7–16; Lk 9,3–5; 22,35; 2 Kön 4,29; Mk 6,8–11; 1 Tim 5,18; Apg 13,51.

EvangeliumLk 10, 1–9

Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

1In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus
und sandte sie zu zweit vor sich her
in alle Städte und Ortschaften,
in die er selbst gehen wollte.
2Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß,
aber es gibt nur wenig Arbeiter.
Bittet also den Herrn der Ernte,
Arbeiter für seine Ernte auszusenden!
3Geht!
Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.
4Nehmt keinen Geldbeutel mit,
keine Vorratstasche und keine Schuhe!
Grüßt niemanden auf dem Weg!
5Wenn ihr in ein Haus kommt,
so sagt als Erstes: Friede diesem Haus!
6Und wenn dort ein Sohn des Friedens wohnt,
wird euer Friede auf ihm ruhen;
andernfalls wird er zu euch zurückkehren.
7Bleibt in diesem Haus,
esst und trinkt, was man euch anbietet;
denn wer arbeitet, ist seines Lohnes wert.
Zieht nicht von einem Haus in ein anderes!
8Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt,
so esst, was man euch vorsetzt.
9Heilt die Kranken, die dort sind,
und sagt ihnen:
Das Reich Gottes ist euch nahe!

FÜRBITTEN

Mit unseren Anliegen kommen wir zu Christus, weil in ihm das Gottesreich nahe ist:
■ Berufe engagierte Menschen, dir in besonderer Weise zu folgen, um in Wort und Sakrament deine Liebe spürbar werden zu lassen.
■ Hilf den Pfarrgemeinden, sich untereinander zu vernetzen und sich gegenseitig im Glauben zu unterstützen.
■ Gib all jenen neue Kraft und Glaubensfreude, die von Zweifeln geplagt werden oder in der Seelsorge ausgebrannt sind.
■ Schenke Frieden unseren Häusern und der ganzen Welt, lass die Kranken Heil erfahren und tröste die Trauernden.
Wir kommen zu dir, denn in dir ist uns das Leben verheißen in Zeit und Ewigkeit. – A: Amen.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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