MITTWOCH DER 34. WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gütiger Gott,
wir verehren den Namen Jesu, deines Sohnes,
und danken dir,
dass du uns durch ihn gerettet hast.
Lass uns schon in diesem Leben
die Seligkeit verkosten,
die aus diesem Namen kommt,
und einst in deinem Vaterhaus
die Fülle der Freude empfangen, die er verheißt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1096)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung „Gezählt, gewogen, geteilt“, lautet die Inschrift an der Wand. Weil Daniel sie entziffert und deutet, wird er in Gold und Purpur gekleidet - eine seltsame Geschichte. Ist es überhaupt Geschichte? Belschazzar ist eine historische Persönlichkeit, aber nicht der Sohn Nebukadnezzars, sondern der Sohn und Mitregent des letzten babylonischen Königs Nabonid. Dem Verfasser ist „die Moral der Geschichte“ offenbar wichtiger als die Geschichte selbst. Das Ende des babylonischen Reiches, will er sagen, kam nicht von ungefähr. Sittliche Verkommenheit und grenzenloser Hochmut waren immer schon der Anfang vom Ende. Dass man nicht ungestraft gegen den Gott frevelt, dessen Tempel in Jerusalem steht, ist für die Zeitgenossen des Verfassers ein Hinweis, der verstanden wird: unter Antiochus IV. Epiphanes, dem König des Seleukidenreichs, wurde der Tempel von Jerusalem durch einen Zeusaltar entweiht. der im Dezember 167 dort aufgestellt wurde (Dan 11,31; 1 Makk 1,54). - Dan 1,2; Bar 1,12; Offb 9,20; Dan 4,5; 13,45; Ps 135,15-17; Ijob 12,10.
ERSTE Lesung |
Dan 5, 1-6.13-14.16-17.23-28 |
Es erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben: Gezählt, gewogen, geteilt
Lesung aus dem Buch Daniel
In jenen Tagen
1gab König Belschazzar ein großes Gastmahl für seine Großen; es waren tausend Menschen, und zusammen mit den Tausend sprach er dem Wein zu.
2In seiner Weinlaune nun ließ Belschazzar die goldenen und silbernen Gefäße holen, die sein Vater Nebukadnezzar aus dem Tempel in Jerusalem mitgenommen hatte. Jetzt sollten der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen daraus trinken.
3Man holte also die goldenen Gefäße, die man aus dem Tempel des Gotteshauses in Jerusalem mitgenommen hatte, und der König und seine Großen, seine Frauen und Nebenfrauen tranken daraus.
4Sie tranken Wein und lobten die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein.
5In derselben Stunde erschienen die Finger einer Menschenhand und schrieben gegenüber dem Leuchter etwas auf die weißgetünchte Wand des königlichen Palastes. Der König sah den Rücken der Hand, als sie schrieb.
6Da erbleichte er, und seine Gedanken erschreckten ihn. Seine Glieder wurden schwach, und ihm schlotterten die Knie.
13Daniel wurde vor den König gebracht, und der König sagte zu ihm: Du also bist Daniel, einer von den verschleppten Juden, die mein Vater, der König, aus Juda hierher gebracht hat.
14In dir, so habe ich gehört, ist der Geist der Götter, und bei dir fand man Erleuchtung und Einsicht und außergewöhnliche Weisheit.
16Doch du, so habe ich gehört, kannst Deutungen geben und schwierige Fragen lösen. Wenn du nun die Schrift lesen und mir deuten kannst, sollst du in Purpur gekleidet werden, um den Hals eine goldene Kette tragen und als der Dritte in meinem Reich herrschen.
17Daniel gab dem König zur Antwort: Behalte deine Gaben oder schenk sie einem andern! Aber die Schrift will ich für den König lesen und deuten.
23Du hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben und dir die Gefäße aus seinem Tempel herbeischaffen lassen. Du und deine Großen, deine Frauen und Nebenfrauen, ihr habt daraus Wein getrunken. Du hast die Götter aus Gold und Silber, aus Bronze, Eisen, Holz und Stein gepriesen, die weder sehen noch hören können und keinen Verstand haben. Aber den Gott, der deinen Lebensatem in seiner Hand hat und dem all deine Wege gehören, den hast du nicht verherrlicht.
24Darum hat er diese Hand geschickt und diese Schrift geschrieben.
25Das Geschriebene lautet aber: Mene mene tekel u-parsin.
26Diese Worte bedeuten: Mene: Gezählt hat Gott die Tage deiner Herrschaft und macht ihr ein Ende.
27Tekel: Gewogen wurdest du auf der Waage und zu leicht befunden.
28Peres: Geteilt wird dein Reich und den Medern und Persern gegeben.
Antwortpsalm |
Dan 3, 62.63.64.65.66.67 (R: 62b) |
62 Preist den Herrn, Sonne und Mond. |
(GL neu 619, 1.2. oder 401) |
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit! |
VI. Ton |
63 Preist den Herrn, ihr Sterne am Himmel.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
64 Preist den Herrn, aller Regen und Tau.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
65 Preist den Herrn, all ihr Winde.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
66 Preist den Herrn, Feuer und Glut.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
67 Preist den Herrn, Frost und Hitze.
R Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
Jahr II
Zur Lesung Das Gericht, in dem „der Zorn Gottes sein Ende erreicht“ (15,1), bedeutet für alle, die treu geblieben sind, Befreiung und Rettung, vergleichbar mit der Befreiung Israels aus der ägyptischen Knechtschaft und aus der tödlichen Gefahr am Roten Meer. Jetzt erst wird sichtbar, wer das wirkliche, für immer gerettete Israel ist, das Israel Gottes. Es sind die Hundertvierundvierzigtausend, die nach Offb 14,1 beim Lamm auf dem Berg Zion stehen und die nach Offb 19,9 zum Hochzeitsmahl des Lammes gerufen sind. Nach 15,2 stehen sie auf dem gläsernen Meer, dem himmlischen Ozean, aus dem die Blitze des Endgerichts zucken („mit Feuer durchsetzt“, 15,2). Wir begegnen hier uralten Vorstellungen vom Himmel, dem Wohnort Gottes, wie sie auch im Alten Testament aufscheinen (Ps 104,3; 148,4); sie dienen dazu, die geheimnisvolle Erhabenheit Gottes anzudeuten. Das gläserne (oder kristallene) Meer soll aber auch an das Rote Meer von Exodus 14 und an das Taufwasser erinnern, durch das hindurch die Christen in das heilige Land Gottes gelangt sind. Das Siegeslied der Geretteten wird als „Lied des Mose“ bezeichnet; es wiederholt aber nicht den Wortlaut des Liedes von Ex 15; es ist ein neues Lied „zu Ehren des Lammes“ und besingt, den Ereignissen vorausgreifend, den Triumph der Gerechtigkeit Gottes. - Zu 15,3-4: Ex 15,3; Dtn 32,4; Ps 86,9; 111,2; 139,14; 145,17.
ERSTE Lesung |
Offb 15, 1-4 |
Sie sangen das Lied des Mose und das Lied zu Ehren des Lammes
Lesung aus der Offenbarung des Johannes
1Ich, Johannes, sah ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen, den sieben letzten; denn in ihnen erreicht der Zorn Gottes sein Ende.
2Dann sah ich etwas, das einem gläsernen Meer glich und mit Feuer durchsetzt war. Und die Sieger über das Tier, über sein Standbild und über die Zahl seines Namens standen auf dem gläsernen Meer und trugen die Harfen Gottes.
3Sie sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des Lammes: Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker.
4Wer wird dich nicht fürchten, Herr, wer wird deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig : Alle Völker kommen und beten dich an; denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.
Antwortpsalm |
Ps 98 (97), 1.2-3b.3c-4.7-8.9 (R: Offb 15, 3b) |
R Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr. - R |
(GL neu 447, 1) |
1 Singet dem Herrn ein neues Lied; |
VIII. Ton |
denn er hat wunderbare Taten vollbracht.
Er hat mit seiner Rechten geholfen
und mit seinem heiligen Arm. - (R)
2 Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
3ab er dachte an seine Huld
und an seine Treue zum Hause Israel. - (R)
3cd Alle Enden der Erde
sahen das Heil unsres Gottes.
4 Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde,
freut euch, jubelt und singt! - (R)
7 Es brause das Meer und alles, was es erfüllt,
der Erdkreis und seine Bewohner.
8 In die Hände klatschen sollen die Ströme,
die Berge sollen jubeln im Chor. - (R)
9 Jubeln sollen alle vor dem Herrn, wenn er kommt,
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht,
die Nationen so, wie es recht ist.
R Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr.
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Offb 2, 8b.10c |
Halleluja. Halleluja.
(So spricht Er, der Erste und der Letzte:)
Sei treu bis in den Tod;
dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.
Halleluja.
Zum Evangelium Im Zusammenhang des Lukasevangeliums beginnt der heutige Abschnitt (V. 12): „Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen ...“ Bei Matthäus heißt es (24,9): „Dann wird man euch in große Not bringen.“ Lukas hat durch sein vorausgestelltes „Bevor ...“ die Reihenfolge (im Vergleich zu Markus und Matthäus) umgestellt: Die Verfolgungen der Christen durch die Synagoge, durch Statthalter und Könige gehören für Lukas nicht zu den letzten Zeichen, die dem Kommen des Menschensohnes unmittelbar vorausgehen, sondern zu den ersten Ereignissen, zu denen, die Lukas selbst und die Kirche seiner Zeit noch erleben. Erst im weiteren der Geschichte treten die politischen, militärischen und kosmischen Erschütterungen ein, von denen in den Versen 7-11 die Rede war. Es wird also noch Geschichte geben, die Jünger müssen sich auf eine lange Zeit einstellen, auf Unterdrückung und Verfolgung. Für diese Zeit gelten die Mahnungen der Verse 14 und 19, vor allem die Mahnung zur Standhaftigkeit in der gegenwärtigen Notzeit der Kirche. - Mt 24,9-14; Mk 13,9-13; Lk 12,11-12; Apg 6,10; 1 Thess 3,3; Hebr 10,36.39.
Evangelium |
Lk 21, 12-19 |
Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
12Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen.
13Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.
14Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen;
15denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können.
16Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten.
17Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.
18Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
19Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.
FÜRBITTEN
Zu Jesus Christus, der seinen Jüngern Verfolgung ankündigte, beten wir:
Für alle Christen: steh ihnen bei, damit sie unerschrocken ihren Glauben bekennen. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für die Menschen, die dich ablehnen: rühre ihre Herzen an, dass sie sich bekehren. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für alle, die um deines Namens willen verfolgt werden: sende ihnen den Geist der Stärke. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: gib, dass unser Leben von dir Zeugnis ablegt. (Stille) Herr, erbarme dich.
Denn du rettest, wer bis zum Ende standhaft bleibt. Dir sei Ehre und Lobpreis in alle Ewigkeit. A.: Amen.
„Ein Schimmer des Schöpfungsmorgens liegt auf der Welt und ist nicht auszulöschen, so wie ein Schatten des Untergangs auf ihr liegt. Auf jedem Tag ruht der Abglanz des ersten und des jüngsten Tages. Das Bewusstsein der Nähe dieser beiden Tage macht vielleicht das tiefste Bewusstsein der Zeit und der Geschichte aus“ (Reinhold Schneider).