DIENSTAG

TAGESgebet

Gütiger Gott, wir gehen durch eine Welt voll Zwielicht und Schatten.
Lass dein Licht in unseren Herzen aufstrahlen
und führe uns durch das Dunkel dieses Lebens
in deine unvergängliche Klarheit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 65)

Oder ein anderes Tagesgebet (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG   Der König Nebukadnezzar hatte einen Traum. Daniel ist der Einzige, der ihm den Traum und seine Deutung sagen kann. Zwei Motive beherrschen diese Erzählung: 1. die Überlegenheit des Himmelsgottes, der Geheimnisse offenbart und dem König Nebukadnezzar anzeigt, was am Ende der Tage geschehen wird (V. 28). 2. die Deutung der Weltgeschichte. Nebukadnezzar, der sich als Herr der Welt fühlt, muss begreifen, dass ein anderer den Lauf dieser Welt bestimmt. Im Traum und seiner Deutung ist von vier Weltreichen die Rede, die aufeinander folgen, am Ende aber alle zusammen von dem herabfallenden Stein zertrümmert werden. Der ganze Verlauf der Weltgeschichte wird als eine einzige Größe gesehen, eine vergängliche Größe, die mit der hereinbrechenden Gottesherrschaft ihr Ende finden wird. Wann der Stein sich vom Berg lösen und die Reiche der Welt zerschlagen wird, darüber ist nichts gesagt. Jede Zeit muss damit rechnen; ob die Menschen mit Furcht oder mit Hoffnung darauf warten, das weist sie jetzt schon „dieser Welt“ oder der kommenden zu. – Weish 6, 3; Jdt 11, 7; Jer 27, 6; Dan 7, 7; 3, 33 (100); 4, 31; 7, 14; 2 Sam 7, 16; Lk 1, 33; Mt 21, 42–44.

ERSTE LesungDan 2, 31–45

Der Gott des Himmels wird ein Reich errichten, das in Ewigkeit nicht untergeht, und es wird alle Reiche zermalmen

Lesung
aus dem Buch Daniel.

In jenen Tagen sagte Daniel zu Nebudkadnézzar:
31Du, König, hattest eine Vision:
Du sahst ein gewaltiges Standbild.
Es war groß und von außergewöhnlichem Glanz;
es stand vor dir und war furchtbar anzusehen.
32An diesem Standbild war das Haupt aus reinem Gold;
Brust und Arme waren aus Silber,
Rumpf und Hüften aus Bronze.
33Die Beine waren aus Eisen,
die Füße aber zum Teil aus Eisen,
zum Teil aus Ton.
34Du sahst,
wie ohne Zutun von Menschenhand
sich ein Stein von einem Berg löste,
gegen die eisernen und tönernen Füße des Standbildes schlug
und sie zermalmte.
35Da wurden Eisen und Ton, Bronze, Silber und Gold
mit einem Mal zu Staub.
Sie wurden wie Spreu auf dem Dreschplatz im Sommer.
Der Wind trug sie fort
und keine Spur war mehr von ihnen zu finden.
Der Stein aber, der das Standbild getroffen hatte,
wurde zu einem großen Berg
und erfüllte die ganze Erde.
36Das war der Traum.
Nun wollen wir dem König sagen, was er bedeutet.
37Du, König,
bist der König der Könige;
dir hat der Gott des Himmels Herrschaft und Macht,
Stärke und Ruhm verliehen.
38Und in der ganzen bewohnten Welt
hat er die Menschen,
die Tiere auf dem Feld und die Vögel am Himmel
in deine Hand gegeben;
dich hat er zum Herrscher über sie alle gemacht:
Du bist das goldene Haupt.
39Nach dir kommt ein anderes Reich,
geringer als deines;
dann ein drittes Reich, von Bronze,
das die ganze Erde beherrschen wird.
40Ein viertes endlich
wird hart wie Eisen sein;
Eisen zerschlägt und zermalmt ja alles;
und wie Eisen alles zerschmettert,
so wird dieses Reich
alle anderen zerschlagen und zerschmettern.
41Die Füße und Zehen
waren, wie du gesehen hast, teils aus Töpferton,
teils aus Eisen;
das bedeutet: Das Reich wird geteilt sein;
es wird aber etwas von der Härte des Eisens haben,
darum hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen.
42Dass aber die Zehen teils aus Eisen, teils aus Ton waren, bedeutet:
Zum Teil wird das Reich hart sein,
zum Teil brüchig.
43Wenn du das Eisen mit Ton vermischt gesehen hast,
so heißt das:
Sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden;
doch das eine wird nicht am anderen haften,
wie sich Eisen nicht mit Ton verbindet.
44Zur Zeit jener Könige
wird aber der Gott des Himmels ein Reich errichten,
das in Ewigkeit nicht untergeht;
dieses Reich wird er keinem anderen Volk überlassen.
Es wird alle jene Reiche zermalmen und endgültig vernichten;
es selbst aber wird in alle Ewigkeit bestehen.
45Du hast ja gesehen,
dass ohne Zutun von Menschenhand
ein Stein vom Berg losbrach
und Eisen, Bronze und Ton, Silber und Gold zermalmte.
Der große Gott hat den König wissen lassen,
was dereinst geschehen wird.
Der Traum ist sicher
und die Deutung zuverlässig.

ANTWORTPSALMDan 3, 57.58.59.60.61 (Kv: 57b)

57Preist den Herrn, all ihr Werke des Herrn. ∗GL 401, VI. Ton
Kv Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
58Preist den Herrn, ihr Himmel. ∗
Kv Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
59Preist den Herrn, ihr Engel des Herrn. ∗
Kv Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
60Preist den Herrn, all ihr Wasser über dem Himmel. ∗
Kv Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!
61Preist den Herrn, all ihr Mächte des Herrn. ∗
Kv Lobt und rühmt ihn in Ewigkeit!

Jahr II

ZUR LESUNG   Die Menschen meinen, eine großartige Welt aufgebaut zu haben und mit Gott endgültig fertig geworden zu sein. Gott aber erklärt: Die Zeit ist gekommen, die „Ernte der Erde“ ist überreif geworden (14, 15). „Ernte“ bedeutet in der Sprache der Propheten und in der Sprache Jesu das Gericht. Als Richter erscheint der Menschensohn auf der weißen Wolke. Die Vorstellung stammt aus Dan 7, 13 (vgl. Mk 13, 26). In Offb 19 steht dafür das Bild vom Reiter auf dem weißen Pferd; sein Name ist „Wort Gottes“, sein Titel: „König der Könige und Herr der Herren“ (19, 13 und 16). In seinem Dienst vollziehen die Engel das Gericht. Der eine erntet die Erde ab wie ein Ackerfeld, der andere schneidet die Trauben des Weinstocks der Erde. Beide Bilder sagen das Gleiche. „Erde“ ist die gottfremde Welt, nur sie wird gerichtet. Die Erlösten sind dem Gericht enthoben, sie stehen beim Lamm auf dem Berg Zion (14, 1); sie sind der wirkliche und bleibende Ertrag dieser Ernte, die Weihegabe der Schöpfung für Gott und das Lamm (14, 4), während die Trauben vom Weinstock der Erde in die große Kelter des Zornes Gottes geworfen werden (14, 19). – Joël 4, 13; Jes 63, 1–6; Offb 19, 11–21.

ERSTE LesungOffb 14, 14–19

Die Zeit zu ernten ist gekommen: Die Frucht der Erde ist reif geworden

Lesung
aus der Offenbarung des Johannes.

14Ich, Johannes, sah eine weiße Wolke.
Auf der Wolke thronte einer,
der wie ein Menschensohn aussah.
Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt
und eine scharfe Sichel in der Hand.
15Und ein anderer Engel kam aus dem Tempel
und rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu:
Schick deine Sichel aus und ernte!
Denn die Zeit zu ernten ist gekommen:
Die Frucht der Erde ist reif geworden.
16Und der auf der Wolke saß,
schleuderte seine Sichel über die Erde
und die Erde wurde abgeerntet.
17Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel.
Auch er hatte eine scharfe Sichel.
18Vom Altar her kam noch ein anderer Engel,
der die Macht über das Feuer hatte.
Dem, der die scharfe Sichel trug,
rief er mit lauter Stimme zu:
Schick deine scharfe Sichel aus
und ernte die Trauben vom Weinstock der Erde!
Seine Beeren sind reif geworden.
19Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde,
erntete den Weinstock der Erde ab
und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes.

ANTWORTPSALMPs 96 (95), 10.11–12.13 (Kv: vgl. 13ab)

Kv Der Herr wird kommen, GL 518, VII. Ton
um die Erde zu richten. – Kv

10Verkündet bei den Nationen: ∗
Der Herr ist König!
Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken. ∗
Er richtet die Völker so, wie es recht ist. – (Kv)
11Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, ∗
es brause das Meer und seine Fülle.
12Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. ∗
Jubeln sollen alle Bäume des Waldes. – (Kv)
13Jubeln sollen alle vor dem Herrn, denn er kommt, ∗
denn er kommt, um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis in Gerechtigkeit ∗
und die Völker nach seiner Treue. – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: Offb 2, 8b.10c

Halleluja. Halleluja.
(So spricht Er, der Erste und der Letzte:)
Sei treu bis in den Tod;
dann werde ich dir den Kranz des Lebens geben.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Die große Rede Jesu in Lk 21, 5–36 ist auch bei Matthäus und Markus überliefert (Mt 24; Mk 13). Vergleicht man die drei Evangelien, so zeigt sich, dass von einer wörtlichen Wiedergabe der Rede Jesu nicht die Rede sein kann. Jeder Evangelist hat seine Überlieferung in die eigene Zeit und Situation hineingesprochen und gedeutet. Lukas hat die Markus-Überlieferung gekannt, sie im Licht seiner eigenen Erfahrung und Glaubenseinsicht überdacht und redigiert. – Nach Lukas hat Jesus die ganze Rede im Tempel, nicht gegenüber dem Tempel auf dem Ölberg (Mk 13, 3) gehalten. Die Verse 21, 5–6 sprechen von der Zerstörung des Tempels, und nur darauf bezieht sich die Frage der Jünger: Wann wird das geschehen? Aber für die Jünger ist die Zerstörung des Tempels ein kaum fassbarer Gedanke, praktisch gleichbedeutend mit dem Ende der gegenwärtigen Geschichte. So gilt die Frage nach dem Zeitpunkt und den Vorzeichen in Wirklichkeit beiden Ereignissen: der Zerstörung des Tempels und dem Ende der Welt. Die Antwort Jesu ist zunächst abweisend: „Das Ende kommt noch nicht sofort“ (V. 9). Vorher wird es Katastrophen im Zusammenleben der Völker und in der kosmischen Ordnung geben. Das ist noch nicht das Ende; aber es sind die Zeichen dafür, dass diese Welt vergehen wird. Mit wachem Auge sollen die Jünger die Ereignisse der Geschichte sehen; und mit ruhigem Herzen: „Lasst euch nicht erschrecken“ (V. 9). – Zu 21, 5–6: Mt 24, 1–2; Mk 13, 1–2. – Zu 21, 7–11: Mt 24, 3–8; Mk 13, 3–8; Lk 17, 20–37; Dan 2, 28; Jes 19, 2.

EvangeliumLk 21, 5–11

Kein Stein wird auf dem andern bleiben

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit,
5als einige darüber sprachen,
dass der Tempel
mit schön bearbeiteten Steinen
und Weihegeschenken geschmückt sei,
sagte Jesus:
6Es werden Tage kommen,
an denen von allem, was ihr hier seht,
kein Stein auf dem andern bleibt,
der nicht niedergerissen wird.
7Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen
und was ist das Zeichen, dass dies geschehen soll?
8Er antwortete: Gebt Acht, dass man euch nicht irreführt!
Denn viele werden unter meinem Namen auftreten
und sagen: Ich bin es!
und: Die Zeit ist da. –
Lauft ihnen nicht nach!
9Wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört,
lasst euch nicht erschrecken!
Denn das muss als Erstes geschehen;
aber das Ende kommt noch nicht sofort.
10Dann sagte er zu ihnen:
Volk wird sich gegen Volk
und Reich gegen Reich erheben.
11Es wird gewaltige Erdbeben
und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben;
schreckliche Dinge werden geschehen
und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.

FÜRBITTEN

Zu Gott, der in Jesus Christus unser Freund und Partner sein möchte, rufen wir in den Fürbitten:
■ Dass in einer partnerschaftlichen Kirche die Amtsträger und die Gläubigen gemeinsam die Zeichen der Zeit entdecken und sich für das Glück der Menschen engagieren.
■ Dass in einer partnerschaftlichen Menschheit arme und reiche Länder sich gemeinsam um eine gerechtere Verteilung von Lebensmitteln und Kapital bemühen.
■ Dass die Opfer von Krieg und Gewalt und alle, deren Leben von Hunger, Durst und Todesangst bestimmt ist, nicht alleingelassen werden.
■ Dass alle, die verwirrt sind angesichts der vielen Angebote und Lebensentwürfe der pluralen Gesellschaft, den richtigen Weg für sich finden.
Herr, unser Gott, ohne deinen Beistand vermögen wir nichts. Erhöre unsere Bitten durch Christus, unseren Herrn. – A: Amen.



P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.1896)
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