DONNERSTAG DER 33. WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Wir bitten dich, Herr, unser Gott:
Bilde unser Herz
nach dem Herzen deines Sohnes
und wecke in uns die Kraft der Liebe,
damit wir ihm gleichförmig werden
und die Erlösung empfangen,
die er uns für immer erworben hat,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 1100)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Nach 1 Makk 1,51 hatte der König Antiochus IV. angeordnet, dass alle Städte des Landes den heidnischen Göttern opfern sollten. In Modeïn lebte der Priester Mattatias mit seinen fünf Söhnen, von denen der dritte, Judas „der Makkabäer“, der berühmteste wurde. Von hier sollte der aktive Widerstand gegen die Unterdrückung ausgehen. Mit Jammern allein war nicht geholfen. Mattatias, der den abtrünnigen Juden und den königlichen Beamten erschlug und den Altar umstürzte, erinnert an den Pinhas der Mosezeit, der in Numeri 25,6-15 und wieder in Ps 106,30-31 rühmend erwähnt wird. Der Auszug des Mattatias und seiner Leute ins judäische Gebirge war nicht nur Flucht; es war der Beginn eines Kampfes auf Leben und Tod. Ob der bewaffnete Kampf ein geeignetes Mittel ist, um die Religion zu retten, ist eine andere Frage; die Geschichte gibt darauf keine eindeutige, aber eher eine verneinende Antwort. - 2 Makk 5,27.
ERSTE Lesung |
1 Makk 2, 15-29 |
Wir bleiben beim Bund unserer Väter
Lesung aus dem ersten Buch der Makkabäer
In jenen Tagen
15kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen.
16Viele Männer aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne mussten erscheinen.
17Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten.
18Tritt also als Erster vor, und tu, was der König angeordnet hat. So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Judäa und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken überhäufen.
19Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Reich des Königs ihm gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet
20- ich, meine Söhne und meine Verwandten bleiben beim Bund unserer Väter.
21Der Himmel bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen.
22Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht, und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab.
23Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte.
24Als Mattatias das sah, packte ihn leidenschaftlicher Eifer; er bebte vor Erregung und ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar.
25Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder;
26der leidenschaftliche Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt, und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte.
27Dann ging Mattatias durch die Stadt und rief laut: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen.
28Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück.
29Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben.
Antwortpsalm |
Ps 50 (49), 1-2.5-6.14-15 (R: 23b) |
R Wer rechtschaffen lebt, dem zeig‘ ich mein Heil. - R |
(GL neu 36, 1) |
1 Der Gott der Götter, der Herr, spricht, |
II. Ton |
er ruft der Erde zu
vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
2 Vom Zion her, der Krone der Schönheit,
geht Gott strahlend auf. - (R)
5 „Versammelt mir all meine Frommen,
die den Bund mit mir schlossen beim Opfer.“
6 Die Himmel sollen seine Gerechtigkeit künden;
Gott selbst wird Richter sein. - (R)
14 „Bring Gott als Opfer dein Lob,
und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!
15 Rufe mich an am Tag der Not;
dann rette ich dich, und du wirst mich ehren.“ - R
Jahr II
Zur Lesung Mit dem Lobpreis auf die Macht des Schöpfergottes hat der erste Teil der Vision geendet (gestrige Lesung). Die heutige Lesung führt uns den zweiten Akt dieser Vision vor. Die Aufmerksamkeit wendet sich jetzt der versiegelten Buchrolle zu und dem einen, der würdig ist, die Buchrolle zu öffnen und zu lesen. Den Inhalt der Buchrolle erfahren wir erst von Kapitel 6 an: die Gerichte Gottes über alle feindlichen Mächte und die Aufrichtung des endzeitlichen Gottesreiches. Das Buch öffnen heißt die kommende Geschichte der Welt deutend offenbaren und zugleich sie mit Macht ihrem Ziel entgegenführen. Das kann nur einer, der „würdig“ ist: einer, der außer der Macht auch die innere Größe hat, um die Macht zu gebrauchen. Nur einer ist „würdig“: „der Löwe aus dem Stamm Juda“, „der Spross aus der Wurzel Davids“. Das sind messianische Titel aus dem Alten Testament (Gen 49,9; Jes 11,10). Als „Löwe“ hat er die Macht; als Lamm, das geschlachtet wurde, ist er „würdig“, das Buch zu öffnen und die Weltgeschichte mit Macht zu vollenden. Die Gemeinde der Jünger soll wissen: nicht erst am Ende der Geschichte wird Christus „mit Macht und Herrlichkeit“ erscheinen. Jetzt schon bestimmt er, nicht die großmäuligen Mächte dieser Welt, den Gang der Ereignisse. Dieses Wissen lässt auch in einer bedrängten, vielleicht wie das Lamm hingeschlachteten Kirche den Lobpreis nicht verstummen. - Ez 2,9-10; Jes 29,11; 53,7; Joh 1,29.36; Ps 141,2. - Zu 5,9-10: Ps 149,1; Ex 19,6; Dtn 14,2.
ERSTE Lesung |
Offb 5, 1-10 |
Das Lamm wurde geschlachtet und hat mit seinem Blut Menschen aus allen Nationen für Gott erworben
Lesung aus der Offenbarung des Johannes
1Ich, Johannes, sah auf der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, eine Buchrolle; sie war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln versiegelt.
2Und ich sah: Ein gewaltiger Engel rief mit lauter Stimme: Wer ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen?
3Aber niemand im Himmel, auf der Erde und unter der Erde konnte das Buch öffnen und es lesen.
4Da weinte ich sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch zu öffnen und es zu lesen.
5Da sagte einer von den Ältesten zu mir: Weine nicht! Gesiegt hat der Löwe aus dem Stamm Juda, der Spross aus der Wurzel Davids; er kann das Buch und seine sieben Siegel öffnen.
6Und ich sah: Zwischen dem Thron und den vier Lebewesen und mitten unter den Ältesten stand ein Lamm; es sah aus wie geschlachtet und hatte sieben Hörner und sieben Augen; die Augen sind die sieben Geister Gottes, die über die ganze Erde ausgesandt sind.
7Das Lamm trat heran und empfing das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß.
8Als es das Buch empfangen hatte, fielen die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder; alle trugen Harfen und goldene Schalen voll von Räucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen.
9Und sie sangen ein neues Lied : Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Nationen und Völkern,
10und du hast sie für unsern Gott zu Königen und Priestern gemacht; und sie werden auf der Erde herrschen.
Antwortpsalm |
Ps 149, 1-2.3-4.5-6a u. 9b (R: vgl. Offb 5, 10) |
R Du hast uns zu Königen und Priestern gemacht |
(GL neu 80, 1 oder 176, 5 oder 310, 8) |
für unsern Gott. - R |
(Oder: Halleluja.) |
1 Singet dem Herr ein neues Lied! |
VII. oder VI. oder V. Ton |
Sein Lob erschalle in der Gemeinde der Frommen.
2 Israel soll sich über seinen Schöpfer freuen,
die Kinder Zions über ihren König jauchzen. - (R)
3 Seinen Namen sollen sie loben beim Reigentanz,
ihm spielen auf Pauken und Harfen.
4 Der Herr hat an seinem Volk Gefallen,
die Gebeugten krönt er mit Sieg. - (R)
5 In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken,
auf ihren Lagern jauchzen:
6a Loblieder auf Gott in ihrem Mund,
9b herrlich ist das für all seine Frommen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Ps 95 (94), 7d.8a |
Halleluja. Halleluja.
Wenn ihr heute seine Stimme hört,
verhärtet nicht euer Herz!
Halleluja.
Zum Evangelium Zwischen die Erzählung vom Einzug Jesu in Jerusalem und die von der Tempelreinigung schaltet Lukas die Klage Jesu über Jerusalem ein. Die Zeit der Wunder ist abgelaufen (19,37). Die Herrlichkeit des Herrn wird nicht aufgehen über dieser Stadt der Hohenpriester und Schriftgelehrten, die Jesus ablehnen. Der Tag des Friedens ist ungenützt vorbeigegangen; nun wird für Jerusalem der Tag des Krieges, des Gerichts kommen. Das Volk Israel hatte im Plan Gottes seine große Bestimmung, die es aber nur im ständig neu vollzogenen Gehorsam des Glaubens hätte erfüllen können. Die treue Beobachtung des Gesetzes kann den Glauben, die Offenheit für das, was von Gott her auf den Menschen zukommt, nicht ersetzen. Sie kann ihn sogar zu diesem Glauben unfähig machen. Das Beispiel Israels und der Fortbestand des jüdischen Volkes stellen die christliche Kirche in jedem Jahrhundert neu vor die Frage, ob sie die „Zeit der Gnade“ begriffen hat und zur Bekehrung bereit ist. Jede Zeit ist Zeit der Gnade und damit auch Zeit des Gerichts. - Lk 13,34; 21,6; Mt 24,2.
Evangelium |
Lk 19, 41-44 |
Wenn doch auch du erkannt hättest, was dir Frieden bringt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit,
41als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie
42und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
43Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen.
44Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.
FÜRBITTEN
Zu Jesus Christus, dem guten Hirten, rufen wir voll Vertrauen:
Für alle Christen: führe sie zur Einheit im Glauben, und versammle sie um deinen Tisch. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für die Völker der Erde: schenke ihnen Freiheit und Frieden. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für die Kranken: stärke sie durch das Brot des Lebens. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: lass uns erkennen, was uns Frieden bringt. (Stille) Herr, erbarme dich.
Denn du willst, dass wir mit dir eins sind, wie du mit dem Vater eins bist. Dir sei Lobpreis und Ehre in Ewigkeit. A.: Amen.
„Die völlige Hingabe ist das innerste Gesetz des Gebetes ... Jedes echte Gebet ist zugleich ein Opfergang. Vielleicht hängt die Unfähigkeit zu beten, die auf uns lastet, sehr tief damit zusammen, dass wir Wort und Sache des Opfers so sehr aus unserem kirchlichen Bewusstsein und unserem geistlichen Leben verloren haben.
In der Offenbarung des heiligen Johannes (5,8) heißt es: ,Die vierundzwanzig Ältesten hatten goldene Schalen voll von Räucherwerk; das sind die Gebete der Heiligen.‘
So kann doch von Gebet nur gesprochen werden, wenn das Gebet wirklich als ein Opfer, als eine Opfergabe an Gott verstanden wird. Hier reden wir nicht mehr über Gott, sondern wir tauchen ein in sein Element, lassen uns von ihm als dem anderen Element tragen, erregen, entzünden, erleuchten, und dies ist immer ein Opfer unserer Selbstherrlichkeit und unseres Eigenwillens; so wie die Kerze sich der Flamme hinopfert, in der sie brennt“ (Wilhelm Stählin).