FREITAG DER 31. WOCHE IM JAHRESKREIS

 

TAGESGEBET

Allmächtiger Gott,

übe Nachsicht mit unserer Schwäche,

und damit wir imstande sind,

den Kampf mit den Mächten des Bösen zu bestehen,

strecke deine Hand aus und schütze uns.

Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 83)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung Paulus kommt zum Ende seines langen Briefs. Fast entschuldigt er sich; er selbst empfindet diesen Brief als ein Wagnis, das aber gerechtfertigt ist durch die besondere Berufung zum Apostel der Heiden; das ist die „Gnade“, die Gott ihm gegeben hat (V. 15). Paulus versteht die Mission nicht als „Entwicklungshilfe“, sondern als priesterlichen Dienst am Evangelium Gottes (V. 16). Durch Wort und Tat des Apostels führt Christus die Heiden zur Anerkennung des Gottesrechts, zum  Gehorsam (V. 18). Der Glaube ist Gehorsam gegenüber der Gerechtigkeit Gottes (vgl. 10,3). Mit dem Zitat aus Jes 52,15 stellt Paulus seine Sendung in eine Linie mit der des „Gottesknechts“, der den Völkern und ihren Herrschern Gottes Größe und Anspruch verkündet. Paulus weiß, dass er in seinem Leben Großes vollbracht hat, und er verschweigt es nicht. Aber rühmen kann er sich doch nur „in Christus Jesus (V. 17): er hat es getan, und für sein Kommen will Paulus die Völker und Menschen bereitmachen, von Jerusalem bis nach Illyrien (bis nach China, würden wir heute sagen) und bis nach dem fernen Spanien (15,24), wenn es ihm noch vergönnt ist. - Zu 15,14-16: 1 Kor 9,19-23. - Zu 15,17-21: 2 Kor 1,12-14; 3,5; 12,12; Jes 52,15.

 

 

ERSTE Lesung

Röm 15, 14-21

Ich wirke als Diener Christi für die Heiden; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott gefällt

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer

14Meine Brüder, ich bin fest davon überzeugt, dass ihr viel Gutes tut, dass ihr reiche Erkenntnis besitzt und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen.

15Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise sehr deutlichen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist,

16damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott gefällt, geheiligt im Heiligen Geist.

17In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen.

18Denn ich wage nur von dem zu reden, was Christus, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, durch mich in Wort und Tat bewirkt hat,

19in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überallhin das Evangelium Christi gebracht.

20Dabei habe ich darauf geachtet, das Evangelium nicht dort zu verkündigen, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen;

21denn es heißt in der Schrift: Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde, und die werden verstehen, die nichts gehört haben.

 

 

Antwortpsalm

Ps 98 (97), 1.2-3b.3c-4 (R: vgl. 2)

          R Der Herr hat sein Heil enthüllt

(GL neu 55, 1)

          vor den Augen der Völker. - R
1        Singet dem Herr ein neues Lied;

VIII. Ton

          denn er hat wunderbare Taten vollbracht.

          Er hat mit seiner Rechten geholfen

          und mit seinem heiligen Arm. - (R)

2        Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht

          und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.

3ab    Er dachte an seine Huld

          und an seine Treue zum Hause Israel. - (R)

3cd    Alle Enden der Erde

          sahen das Heil unsres Gottes.

4        Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde,

          freut euch, jubelt und singt! - R

 

 

Jahr II

Zur Lesung Auch nach Philippi sind die Leute gekommen, von denen Paulus schon, als er dort predigte, gewarnt hat: Feinde des Kreuzes Christi (V. 18). Nähere Angaben über sie werden hier nicht gemacht; in Philippi weiß man Bescheid. Aber etwas können wir doch wohl aus V. 21 entnehmen: es muss sich um Leute handeln, die den Leib entweder überschätzen oder missachten: Judenchristen, die behaupten, die Beschneidung sei zum Heil notwendig; Heidenchristen, die von ihrer Philosophie her den Leib verachten und ihn zum Niemandsland erklären (V. 19). Gewiss, sagt Paulus, es ist ein armseliger Leib; aber Christus, der Auferstandene, hat die Macht, diesen Leib in seine eigene Herrlichkeit aufzunehmen, ihm den Glanz seiner Gottheit mitzuteilen. Bei ihm, im Himmel, ist jetzt schon unsere Heimat. Er ist unsere Zukunft, er stellt unser gegenwärtiges Leben und seine Werte in Frage; wir retten sie nur, indem wir sie seiner verwandelnden Macht übergeben. - Zu 3,17: 1 Kor 4,16; 11,1; 2 Thess 3,7-9. - Zu 3,18-19: Gal 5,11; Röm 16,18. - Zu 3,20-21: Eph 2,6; Kol 3,1-4; Tit 2,13; Röm 8,29; 1 Joh 3,2.

 

 

ERSTE Lesung

Phil 3, 17 - 4, 1

Wir erwarten den Retter, der unseren armseligen Leib in die Gestalt seines ver­herrlichten Leibes verwandeln wird

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper

17Ahmt auch ihr mich nach, Brüder, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt.

18Denn viele - von denen ich oft zu euch gesprochen habe, doch jetzt unter Tränen spreche - leben als Feinde des Kreuzes Christi.

19Ihr Ende ist das Verderben, ihr Gott der Bauch; ihr Ruhm besteht in ihrer Schande; Irdisches haben sie im Sinn.

20Unsere Heimat aber ist im Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn, als Retter,

21der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann.

1Darum, meine geliebten Brüder, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein Ehrenkranz, steht fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn, liebe Brüder.

 

 

Antwortpsalm

Ps 122 (121), 1-3.4-5 (R: 1b)

          R Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. - R

(GL neu 68, 1)

1        Ich freute mich, als man mir sagte:

VI. Ton

          „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“

2        Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem:

3        Jerusalem, du starke Stadt,

          dicht gebaut und fest gefügt. - (R)

4        Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn,

          wie es Israel geboten ist

          den Namen des Herrn zu preisen.

5        Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht,

          die Throne des Hauses David. - R

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: 1 Joh 2, 5

Halleluja. Halleluja.

Wer sich an Christi Wort hält,

in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Das Gleichnis vom unredlichen Verwalter will nicht als Gleichnis von der Unredlichkeit, sondern als Gleichnis von der Klugheit verstanden werden. Dieser Verwalter (oder Pächter) begreift wenigstens am Ende die Verfahrenheit und Hoffnungslosigkeit seiner Lage; er fasst rechtzeitig einen Entschluss, um für die Zukunft zu retten, was noch zu retten ist. Durch die Herabsetzung der Schuldbeträge hat er wohl auch früheres Unrecht wieder gutgemacht. Anwendung: Seid auch ihr klug! Ihr steht vor der Krise, vor dem Gericht, das über euer ewiges Leben entscheidet. - Sieht man das Gleichnis im Zusammenhang mit den folgenden Versen 9-13 (und dem Rest von Kap. 16), so ergibt sich noch etwas anderes: Was soll man mit dem Reichtum tun? Nebenbei und wie selbstverständlich wird der Reichtum „ungerecht“ genannt: Solange es Armut gibt, hat niemand ein Recht auf Überfluss. Zudem kommt für jeden die Stunde, wo er „nichts mehr hat“ (V. 9). „Klug“ ist, wer, solange er noch kann, sich entscheidet, wem er dienen und wessen Freund er sein will. - Lk 12,16-33; 16,25; 19,8-26.

 

 

Evangelium

Lk 16, 1-8

Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

1Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen.

2Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.

3Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.

4Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.

5Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?

6Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig“.

7Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib „achtzig“.

8Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.

 

 

FÜRBITTEN

Wir beten zu Jesus Christus, der gehorsam war bis zum Tod am Kreuz:

Lehre deine Gläubigen, das Kreuz, das ihnen auferlegt wird, als dein Kreuz zu erkennen.

A.: Herr, erhöre unser Gebet.

Schenke allen Völkern Wohlergehen und Frieden.

Sei allen nahe, die aus ihrer Not keinen Ausweg finden.

Gib uns die Gnade, dir beharrlich nachzufolgen.

Denn durch dein Kreuz hast du der Welt das Heil gebracht. Dir sei Dank und Lobpreis in Ewigkeit.

     A.: Amen.

 

 

„Mensch, du bist ein Werk Gottes. Erwarte also die Hand deines Künstlers, die alles zur rechten Zeit macht; zur rechten Zeit für dich, der du gemacht wirst. Bring ihm ein weiches, williges Herz entgegen und bewahre die Gestalt, die der Künstler dir gab. Bleibe formbar, damit du nicht verhärtest und schließlich die Spur seiner Finger verlierst. Wenn du den Abdruck seiner Finger in dir bewahrst, steigst du zur Vollkommenheit empor. Die Kunst Gottes gestaltet den Lehm, der du bist. Nachdem er dich aus dem Stoff geformt hat, wird er dich innen und außen mit reinem Gold und Silber schmücken. So schön wird er dich machen, dass am Ende er selbst nach dir verlangt. Das Erschaffen kommt der Güte Gottes zu. Erschaffenwerden aber ist das Wesen der menschlichen Natur“ (Irenäus von Lyon).

Wird die himmlische Gnade geleugnet, dann gelangt ein Volk nicht weiter als bis zu Elektrizität und Dampf (Muhammad Iqbal, 1873-1938).

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
Vatican News

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