SAMSTAG DER 29. WOCHE IM JAHRESKREIS

 

TAGESGEBET

Barmherziger Gott,

hab Erbarmen mit uns und verschone uns,

da wir unsere Sünden vor dir bekennen.

Verzeihe uns alle Schuld

und schenke uns deinen Frieden.

Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1082)

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung  Dem düsteren Bild vom Menschen in Kapitel 7 tritt jetzt (8,1) ein ganz anderes gegenüber: wo Sünde und Tod war, ist jetzt Geist und Leben. Das ganze 8. Kapitel beschreibt dankbar und rühmend die Erlösungstat Gottes durch Jesus Christus und die Größe dessen, was der Mensch in Christus Jesus empfangen hat und was er geworden ist. Er ist frei geworden, er hat den Geist empfangen. So lange der Mensch nur seinen eigenen Geist hat und seine Anstrengungen im Guten wie im Bösen, ist er nach der Ausdrucksweise des Apostels Fleisch. Er kommt nicht über seine Grenzen hinaus, er kann Gott nicht gefallen (8,8). In diese „Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht (8,3), hat Gott seinen Sohn gesandt, in dem Gottes Geist wohnt; er hat ihn von den Toten auferweckt, um durch diesen selben Geist auch unseren sterblichen Leib lebendig zu machen (V. 11). Freilich, noch bestimmt der Geist unser Leben nicht so wie das Leben des auferstandenen Christus. Unsere Umwandlung ist noch nicht vollständig und noch nicht offenbar. Aber der Geist Gottes wird, wenn wir ihn wirken lassen, unserem Leben immer mehr von seiner eigenen Kraft und Freiheit mitteilen und schließlich unser ganzes Sein, auch unseren Leib, zu seiner ihm gemäßen Wohnung umgestalten. - Röm 5,18; 8,31-39; 2 Kor 5,17; Röm 6,8-11.

 

 

ERSTE Lesung

Röm 8, 1-11

Der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, wohnt in euch

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer

Brüder!

1Jetzt gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind.

2Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.

3Weil das Gesetz, ohnmächtig durch das Fleisch, nichts vermochte, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht, zur Sühne für die Sünde, um an seinem Fleisch die Sünde zu verurteilen;

4dies tat er, damit die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.

5Denn alle, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht, alle, die vom Geist bestimmt sind, nach dem, was dem Geist entspricht.

6Das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden.

7Denn das Trachten des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; es unterwirft sich nicht dem Gesetz Gottes und kann es auch nicht.

8Wer vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen.

9Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.

10Wenn Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.

11Wenn der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus Jesus von den Toten auferweckt hat, auch euren sterblichen Leib lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.

 

 

Antwortpsalm

Ps 24 (23), 1-2.3-4.5-6 (R: vgl. 6)

          R Aus allen Völkern hast du sie erwählt,

(GL neu 34, 1 oder 310, 1)

          die dein Antlitz suchen, o Herr. - R
1        Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt,

VI. Ton

          der Erdkreis und seine Bewohner.

2        Denn er hat ihn auf Meere gegründet,

          ihn über Strömen befestigt. - (R)

3        Wer darf hinaufziehn zum Berg des Herrn,

          wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?

4        Der reine Hände hat und ein lauteres Herz,

          der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. - (R)

5        Er wird Segen empfangen vom Herrn

          und Heil von Gott, seinem Helfer.

6        Das sind die Menschen, die nach ihm fragen,

          die dein Antlitz suchen, Gott Jakobs. - R

 

 

Jahr II

Zur Lesung  Um die Einheit der Kirche geht es auch in der heutigen Lesung. Aber Einheit ist nicht Einerleiheit, im Gegenteil: Nur die Vielheit der Dienste macht das Leben des einen Leibes überhaupt möglich. Jeder hat in der Gemeinde – im Gottesdienst und im Alltag - seine besondere „Gnade“ (V. 7); damit ist nicht die größere oder geringere Heiligkeit des Einzelnen gemeint, sondern die in Vers 11 aufgezählten Ämter: Es gibt Apostel, Evangelisten, Hirten und Lehrer (Bischöfe und Diakone werden noch nicht erwähnt). Diese Ämter sind Gnadengaben, der Geber ist Christus selbst, das Ziel ist „der Aufbau des Leibes Christi“ (V. 12): „die Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes“ (V. 13). Der Glaube ist das Ja des ganzen Menschen zur Christusbotschaft; Dankbarkeit, Treue und Gehorsam sind die Haltungen des Glaubens. „Erkenntnis“ ist die Vertiefung des Glaubens durch immer neues Eingehen und Eindringen in die Geheimnisse der Offenbarung (der Epheserbrief selbst ist davon ein Beispiel). - Schwierig sind die Verse 8-10. Der Verfasser zitiert einen Vers aus Psalm 68 und deutet ihn (im Anschluss an jüdische Auslegung) von Christus, der zum Himmel aufsteigt und als der Erhöhte Gaben an die Menschen austeilt. Dem Hinaufsteigen muss, da Christus ja „droben“ beheimatet ist, ein Herabsteigen „in die Niederungen der Erde“ vorausgehen, damit ist wahrscheinlich die Menschwerdung gemeint (nicht das Hinabfahren in die Totenwelt). - Als der erhöhte Herr ist Christus „das Haupt“ (V. 15), das den Leib, die Kirche, beherrscht und zusammenhält (V. 16). Er ist zugleich Ursprung und Ziel des Wachstums der Kirche. - Zu 4,7-10: Ps 68,19; Joh 3,13. - Zu 4,11-13: 1 Kor 12. - Zu 4,14-16: 1 Kor 14,20; Kol 2,4.8.19.

 

 

ERSTE Lesung 

Eph 4, 7-16

Christus ist das Haupt. Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser

Brüder!

7Jeder von uns empfing die Gnade in dem Maß, wie Christus sie ihm geschenkt hat.

8Deshalb heißt es: Er stieg hinauf zur Höhe und erbeutete Gefangene, er gab den Menschen Geschenke.

9Wenn er aber hinaufstieg, was bedeutet dies anderes, als dass er auch zur Erde herabstieg?

10Derselbe, der herabstieg, ist auch hinaufgestiegen bis zum höchsten Himmel, um das All zu beherrschen.

11Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer,

12um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi.

13So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.

14Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre führt.

15Wir wollen uns, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn erreicht haben. Er, Christus, ist das Haupt.

16Durch ihn wird der ganze Leib zusammengefügt und gefestigt in jedem einzelnen Gelenk. Jedes trägt mit der Kraft, die ihm zugemessen ist. So wächst der Leib und wird in Liebe aufgebaut.

 

 

Antwortpsalm

Ps 122 (121), 1-3.4-5 (R: 1b)

          R Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. - R

(GL neu 68, 1)

1        Ich freute mich als man mir sagte:

VI. Ton

          „Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“

2        Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem:

3        Jerusalem, du starke Stadt,

          dicht gebaut und fest gefügt. - (R)

4        Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn,

          wie es Israel geboten ist,

          den Namen des Herrn zu preisen.

5        Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht,

          die Throne des Hauses David.

          R Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Ez 33, 11

Halleluja. Halleluja.

(So spricht Gott, der Herr:)

Ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen,

sondern daran, dass er umkehrt auf seinem Weg und am Leben bleibt.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium  Jede Zeit hat ihre Zeichen: Vorgänge und Ereignisse, die gerade diese Zeit charakterisieren. An ihnen soll der Mensch ablesen, was er zu tun hat. Das Zeichen unseres Jahrhunderts ist die Atombombe. Das Zeichen der Zeit Jesu war Jesus selbst. Sein Auftreten war ein Ruf zur Umkehr. Aber die gleiche Predigt hätten die Zeitgenossen aus anderen Vorkommnissen heraushören können: an einem Paschafest hatte Pilatus im Vorhof des Tempels ein Blutbad unter galiläischen Pilgern anrichten lassen; beim Einsturz eines Turms waren achtzehn Menschen ums Leben gekommen. Das eine war eine Brutalität des römischen Statthalters, das andere vielleicht ein Bauunglück; aber ist damit alles gesagt? Den Zeitgenossen Jesu stellt sich fast unvermeidlich die Frage nach einem Zusammenhang zwischen Schuld und Strafe. Jesus lehnt diese Auffassung nicht rundweg ab, aber: mit welchem Recht fragen sie nach der Schuld anderer, während sie selbst nicht bereit sind, sich zu bekehren? - Das Gleichnis vom Feigenbaum im zweiten Teil des Evangeliums (V. 6-9) verschärft die Warnung. Es ist letzte Zeit, das letzte Jahr (V. 8) und niemand weiß, wie lange die Gnadenfrist noch dauert. Das Wissen um das bevorstehende Ende macht den Christen keineswegs tatenlos, es treibt ihn im Gegenteil zur Tat und zum letzten Einsatz. - Joh 9,3; 8,24; Jer 8,13; Mt 21,19-20.

 

 

Evangelium

Lk 13, 1-9

Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

1Zu jener Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte.

2Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht?

3Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.

4Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht?

5Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.

6Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine.

7Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?

8Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.

9Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.

 

 

FÜRBITTEN

Im Gebet wenden wir uns an Christus, der die Menschen zur Umkehr mahnt:

Gib den Verkündern des Glaubens das rechte Wort, und lass sie lebendige Zeugen der Liebe sein.

A.: Wir bitten dich, erhöre uns.

Unterstütze alle Bemühungen, die Welt vor einem Krieg zu bewahren.

Erbarme dich der Sünder, und gib ihnen Mut, ihr Leben zu ändern.

Gib uns allen neuen Eifer in deinem Dienst.

Herr, unser Gott, du erwartest, dass wir Frucht bringen an guten Werken. Gib uns dazu deine Gnade durch Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

Soweit sich die Kirchen  nicht als die eine, heilige Kirche erweisen, haben sie alle ,ihren Ruhm dahin und haben sie alle Buße und Erneuerung nötig. Dass wir eine Kirche werden, das bedeutet: dass wir alle zusammen die Kirche werden. Nach der Schrift verläuft diese Bewegung in zwiefacher Gestalt (Eph 4,15.16). Sie ist einerseits ein ,Wachsen ,auf den hin, der das Haupt ist, Christus. Sie ist zugleich eine Zueinanderordnung, ein Einswerden der Glieder untereinander. Sie ist die Bewegung jedes einzelnen Gliedes zum Haupte hin und zu den anderen Gliedern(W. A. Visser t Hooft).

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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