FREITAG

TAGESgebet

Allmächtiger, ewiger Gott,in der Menschwerdung deines Sohnes
hat alles menschliche Streben nach dir
seinen Ursprung
und kommt darin zur Vollendung.
Lass uns zu Christus gehören,
in dem das Heil aller Menschen begründet ist,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 48)

Oder ein anderes Tagesgebet (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG   Für den Propheten Joël liegt das babylonische Exil weit zurück; der Tempel ist wieder aufgebaut (1, 13–14), Esra und Nehemia gehören der Vergangenheit an. Joël, der Prophet des beginnenden 4. Jahrhunderts, hat sich intensiv mit der Überlieferung der älteren Propheten und mit den Lehren der israelitischen Weisheit beschäftigt, er ist ein gelehrter Prophet. Aber das Vergangene interessiert ihn nur, weil er nach der Zukunft fragt, nach der endgültigen Zukunft Gottes mit seinem Volk. In seiner Zeit stehen die Zeichen auf Sturm. Eine Heuschreckenplage hat das Land so verwüstet, dass nichts übrig blieb (1, 2–12). In den Heuschrecken sieht Joël die Vorboten eines noch größeren Strafgerichts. Kein anderer Prophet hat so ausführlich wie Joël vom „Tag des Herrn“ gesprochen, dem „Tag des Dunkels und der Finsternis“ (2, 2). Es wird ein Gerichtstag für Israel und alle Völker sein. Die Botschaft des Propheten: Bekehrt euch; denn Gott ist barmherzig, vielleicht kehrt er um. Wir sollen den Ruf dieses Propheten heute auf neue Weise hören: „Lasst euch durch die katastrophale Bedrohung der Gegenwart und der Zukunft zur gänzlichen Umstellung auf die bezeugte und verkündete Barmherzigkeit Gottes bewegen!“ (H. W. Wolff) – Zu 1, 13–15: 2 Chr 20, 3; Ez 30, 2–3; Jes 13, 6. – Zu 2, 1–2: Am 5, 18; Dan 12, 1; Zef 1, 15; Jdt 2, 20.

ERSTE LesungJoël 1, 13–15; 2, 1–2

Es kommt der Tag des Herrn, ein Tag des Dunkels und der Finsternis

Lesung
aus dem Buch Joël.

1, 13Legt Trauer an und klagt, ihr Priester!
Jammert, ihr Diener des Altars!
Kommt, verbringt die Nacht im Trauergewand,
ihr Diener meines Gottes!
Denn Speiseopfer und Trankopfer
bleiben dem Haus eures Gottes versagt.
14Ordnet ein heiliges Fasten an,
ruft einen Gottesdienst aus!
Versammelt die Ältesten
und alle Bewohner des Landes
beim Haus des Herrn, eures Gottes,
und schreit zum Herrn:
15Weh, was für ein Tag!
Denn der Tag des Herrn ist nahe;
er kommt mit der Allgewalt des Allmächtigen.
2, 1Auf dem Zion stoßt in das Horn,
schlagt Lärm auf meinem heiligen Berg!
Alle Bewohner des Landes sollen zittern;
denn es kommt der Tag des Herrn,
ja, er ist nahe,
2ein Tag des Dunkels und der Finsternis,
ein Tag der Wolken und Wetter.
Wie das Morgenrot,
das sich über die Berge hinbreitet,
kommt ein Volk, zahlreich und gewaltig groß,
wie es vor ihm noch nie eines gab
und nach ihm keines mehr geben wird
bis zu den fernsten Geschlechtern.

ANTWORTPSALMPs 9 (9A), 2–3.6 u. 16.8–9 (Kv: vgl. 9a)

Kv Der Herr richtet den Erdkreis gerecht. – KvGL 47, 1, V. Ton

2Ich will danken, Herr, aus ganzem Herzen, ∗
erzählen will ich all deine Wunder.
3Ich will mich an dir freuen und jauchzen, ∗
deinem Namen, Höchster, will ich singen. – (Kv)
6Du hast Völker bedroht, den Frevler vernichtet, ∗
ihre Namen gelöscht für immer und ewig.
16Völker versanken in der Grube, die sie selbst gegraben, ∗
im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen. – (Kv)
8Der Herr thront auf ewig, ∗
zum Gericht hat er seinen Thron aufgestellt.
9Er selbst wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit, ∗
den Nationen das Urteil sprechen, wie es recht ist. – Kv

Jahr II

ZUR LESUNG   „Gerecht“ im biblischen Sinn ist der Mensch, zu dem Gott ja sagt, den er anerkennt und annimmt. Gott macht gerecht, indem er gerechtspricht. Das große biblische Beispiel ist Abraham, der Stammvater Israels (V. 6–9). Abraham wurde von Gott wegen seines Glaubens als gerecht anerkannt, nicht aufgrund von Gesetzeswerken. So liest es Paulus in Gen 15, 6 und findet es bestätigt in Hab 2, 4 (Gal 3, 11b), wo gesagt ist, dass der Gerechte aufgrund seines Glaubens (seiner Treue) das Leben haben wird. Der Glaube ist aber kein Tun, kein „Verdienst“, das irgendeinen Anspruch begründen könnte; er ist im Gegenteil ein restloses Sichausliefern an den treuen und barmherzigen Gott. Wer aufgrund seiner Gesetzeswerke gerecht sein will, der müsste das ganze Gesetz mit allen seinen Vorschriften erfüllen, das aber kann niemand. Darum stehen (nach 27, 26) alle, die sich auf das Gesetz berufen, unter dem Fluch. Wie können sie davon frei werden? Dadurch, dass ihnen die Last des Gesetz abgenommen und ein neuer Weg gezeigt wird. Und eben das hat Christus getan (V. 13–14); das ist die gute Nachricht, das Evangelium, das Paulus den Galatern verkündet hat. – Röm 4, 3; 10, 1–4; Jak 2, 23; Sir 44, 19–21; Gen 12, 3. – Zu 3, 10–14: Röm 4, 15; 1, 17; Hebr 10, 38; Lev 18, 5; Röm 3, 24; Jes 53, 5; Dtn 21, 23; Röm 5, 5; Eph 1, 3; Hebr 6, 12.

ERSTE LesungGal 3, 6–14

Sie, die glauben, werden mit dem glaubenden Abraham gesegnet

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulusan die Gemeinden in Galátien.

Schwestern und Brüder!
6Von Abraham wird gesagt:
Er glaubte Gott
und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
7Erkennt also: Die aus dem Glauben leben,
sind Söhne Abrahams.
8Und da die Schrift vorhersah,
dass Gott die Völker aufgrund des Glaubens gerecht macht,
hat sie dem Abraham im Voraus verkündet:
In dir sollen alle Völker gesegnet werden.
9Also werden sie, die glauben,
gesegnet mit dem glaubenden Abraham.
10Diejenigen aber, die aus den Werken des Gesetzes leben,
stehen unter einem Fluch.
Denn geschrieben steht:
Verflucht ist jeder,
der sich nicht an alles hält,
was das Buch des Gesetzes zu tun vorschreibt.
11Dass aber durch das Gesetz
niemand vor Gott gerecht gemacht wird,
ist offenkundig;
denn: Der aus Glauben Gerechte wird leben.
12Für das Gesetz aber gilt nicht: aus Glauben,
sondern es gilt:
Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben.
13Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft,
indem er für uns zum Fluch geworden ist;
denn es steht geschrieben:
Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.
14Jesus Christus hat uns freigekauft,
damit den Völkern durch ihn der Segen Abrahams zuteilwird
und wir so durch den Glauben
den verheißenen Geist empfangen.

ANTWORTPSALMPs 111 (110), 1–2.3–4.5–6 (Kv: vgl. Ps 105 [104], 8a)

Kv Auf ewig gedenkt er seines Bundes. – KvGL 60, 1, VI. Ton
(Oder: Halleluja.)

1Dem Herrn will ich danken mit ganzem Herzen ∗
im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde.
2Groß sind die Werke des Herrn, ∗
erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen. – (Kv)
3Hoheit und Pracht ist sein Walten, ∗
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
4Ein Gedächtnis seiner Wunder hat er gestiftet, ∗
der Herr ist gnädig und barmherzig. – (Kv)
5Speise gab er denen, die ihn fürchten, ∗
seines Bundes gedenkt er auf ewig.
6Die Macht seiner Werke hat er seinem Volk kundgetan, ∗
um ihm das Erbe der Völker zu geben. – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. Joh 12, 31b.32

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen.
Und wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Auch der Teufel wirkt Wunder und betört damit die Menschen, das setzen die Gegner Jesu als gegeben voraus. Damit aber ist dem Wunder die eindeutige Beweiskraft abgesprochen; im konkreten Fall der Dämonenaustreibung wird von den Gegnern die Glaubwürdigkeit Jesu grundsätzlich in Frage gestellt und damit ein sachliches Gespräch unmöglich gemacht. In der Antwort Jesu liegt das Schwergewicht auch nicht in der Beweisführung der Verse 17–19, sondern in der Aussage von V. 20: Die Tatsache, dass Jesus Dämonen austreibt, ist ein Zeichen der nahegekommenen Gottesherrschaft; im Tun Jesu übt Gott seine rettende und befreiende Macht aus. Statt „mit der Kraft Gottes“ heißt es in V. 20 wörtlich: „durch den Finger Gottes“. Gott braucht nicht seine ganze Macht einzusetzen, es genügt ein Wink oder eine Berührung seines Fingers, um den „starken Mann“ (V. 21) zu besiegen und den gefangenen, gefesselten Menschen zu befreien. – Mt 12, 22–30.43–45; Mk 3, 22–27. – Zu 11, 20: Ex 8, 15. – Zu 11, 22: Kol 2, 15. – Zu 11, 23: Lk 9, 50.

EvangeliumLk 11, 14–26

Wenn ich Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
14trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war.
Als der Dämon ausgefahren war,
da konnte der Mann reden.
Alle Leute staunten.
15Einige von ihnen aber sagten:
Mit Hilfe von Beélzebul, dem Herrscher der Dämonen,
treibt er die Dämonen aus.
16Andere wollten ihn auf die Probe stellen
und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.
17Doch er wusste, was sie dachten,
und sagte zu ihnen:
Jedes Reich, das in sich selbst gespalten ist, wird veröden
und ein Haus ums andere stürzt ein.
18Wenn also der Satan in sich selbst gespalten ist,
wie kann sein Reich dann Bestand haben?
Ihr sagt doch,
dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beélzebul austreibe.
19Wenn ich aber die Dämonen durch Beélzebul austreibe,
durch wen treiben dann eure Söhne sie aus?
Deswegen werden sie eure Richter sein.
20Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe,
dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen.
21Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht,
ist sein Besitz sicher;
22wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt,
dann nimmt ihm der Stärkere seine ganze Rüstung,
auf die er sich verlassen hat,
und verteilt seine Beute.
23Wer nicht mit mir ist,
der ist gegen mich;
wer nicht mit mir sammelt,
der zerstreut.
24Wenn ein unreiner Geist aus dem Menschen ausfährt,
durchwandert er wasserlose Gegenden,
um eine Ruhestätte zu suchen,
findet aber keine.
Dann sagt er:
Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe.
25Und er kommt und findet es sauber und geschmückt.
26Dann geht er und holt sieben andere Geister,
die noch schlimmer sind als er selbst.
Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder.
Und die letzten Dinge jenes Menschen
werden schlimmer sein als die ersten.

FÜRBITTEN

Das Reich Gottes bricht dort an, wo sich Menschen dem Handeln Jesu öffnen und es geschehen lassen. Ihn, Christus, bitten wir:
■ Dass die Christen nicht auf ihr eigenes Tun vertrauen, sondern vor allem auf dein Wirken.
■ Dass die, die keinen Ausweg aus ihrer Not sehen, sich von dir Wege ins Leben zeigen lassen.
■ Dass die Nationen ihr Heil nicht in selbsterklärten Heilsbringern sehen und dem Geist der Unterscheidung Raum geben.
■ Dass die Verstorbenen deine Barmherzigkeit erfahren und die Freiheit des ewigen Lebens.
Herr Jesus Christus, du wohnst in uns und in jedem Menschen – jetzt und in Ewigkeit. – A: Amen.



P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.1896)
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