SAMSTAG DER 23. WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Gott.
Du suchst Menschen, die von dir sprechen
und der Welt deine gute Botschaft weitersagen.
Hilf uns,
Trägheit und Menschenfurcht zu überwinden
und deine Zeugen zu werden
mit unserem ganzen Leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 307, 7)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Von der Bekehrung und Berufung des Apostels Paulus war in der gestrigen Lesung die Rede. Die zentrale theologische, d. h. christologische Aussage steht in Vers 15: „Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten.“ Das war in Lk 19,10 ein Offenbarungswort Jesu, hier steht es als bekenntnishafte Glaubensaussage des Apostels. Paulus ist ein Beispiel, wie Gott einen Irrenden auf den Weg des Glaubens rufen und ihm darüber hinaus eine große Mission anvertrauen kann. An dieses Bekenntnis schließt sich der Dank, der schon in Vers 12 angestimmt wurde, jetzt aber feierlich in liturgischem Stil formuliert wird (vgl. 6,15-16). - Mt 9,13; 2 Petr 3,15; 1 Kor 15,9. - Zu 1,17: Tob 13,6; Ps 145,13; Röm 16,27.
ERSTE Lesung |
1 Tim 1, 15-17 |
Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timotheus
15Das Wort ist glaubwürdig und wert, dass man es beherzigt: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder zu retten. Von ihnen bin ich der Erste.
16Aber ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als Erstem seine ganze Langmut beweisen konnte, zum Vorbild für alle, die in Zukunft an ihn glauben, um das ewige Leben zu erlangen.
17Dem König der Ewigkeit, dem unvergänglichen, unsichtbaren, einzigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit. Amen.
Antwortpsalm |
Ps 113 (112), 1-2.3-4.5a u. 6-7 (R: 2) |
R Der Name des Herrn sei gepriesen |
(GL neu 62, 1) |
von nun an bis in Ewigkeit. - R |
(Oder: Halleluja.) |
1 Lobet, ihr Knechte des Herrn, |
V. Ton |
lobt den Namen des Herrn!
2 Der Name des Herrn sei gepriesen
von nun an bis in Ewigkeit. - (R)
3 Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang
sei der Name des Herrn gelobt.
4 Der Herr ist erhaben über alle Völker,
seine Herrlichkeit überragt die Himmel. - (R)
5a Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott,
6 ihm, der in der Höhe thront,
der hinabschaut in die Tiefe,
7 der den Schwachen aus dem Staub emporhebt
und den Armen erhöht, der im Schmutz liegt? - R
Jahr II
Zur Lesung Paulus hat so viel „Erkenntnis“ wie irgendjemand in Korinth; er könnte sich zu den „Starken“ zählen, aber er stellt sich auf die Seite der Schwachen, nicht gegen die Starken, sondern gerade um sie vor einer verhängnisvollen Fehlhaltung zu bewahren. Er hat sie in den Versen 1-13 warnend auf das Beispiel Israels hingewiesen. Die Situation jetzt ist nicht weniger verführerisch und gefährlich als die Situation damals in der Wüste. Auch damals gab es „Sakramente“, aber das hinderte nicht, dass Gott einen großen Teil des Volkes in der Wüste umkommen ließ (V. 5). Noch ist es in Korinth nicht so weit, aber das Essen von Götzenopferfleisch ist schon ein Grenzfall; sofern es sich aber um Teilnahme an einem heidnischen Kultmahl handelt, ist die Grenze auf jeden Fall überschritten, hier kann es nur ein kategorisches Nein geben. In diesem Zusammenhang steht das Wort von der Teilhabe an Leib und Blut Christi: Die Mahlgemeinschaft bewirkt Lebensgemeinschaft. Der Christ aber muss wissen - auch heute -, mit wem er sich einlässt: mit Gott oder mit den Dämonen. - 1 Kor 11,23-26; Mt 26,26-27; 1 Kor 12,12; Eph 4,4; Dtn 32,17; 2 Kor 6,14-16.
ERSTE Lesung |
1 Kor 10, 14-22 |
Wir viele sind ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
14Liebe Brüder, meidet den Götzendienst!
15Ich rede doch zu verständigen Menschen; urteilt selbst über das, was ich sage.
16Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?
17Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot.
18Schaut auf das irdische Israel: Haben die, welche von den Opfern essen, nicht teil am Altar?
19Was meine ich damit? Ist denn Götzenopferfleisch wirklich etwas? Oder ist ein Götze wirklich etwas?
20Nein, aber was man dort opfert, opfert man nicht Gott, sondern den Dämonen. Ich will jedoch nicht, dass ihr euch mit Dämonen einlasst.
21Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen. Ihr könnt nicht Gäste sein am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen.
22Oder wollen wir die Eifersucht des Herrn wecken? Sind wir stärker als er?
Antwortpsalm |
Ps 116 (115), 12-13.17-18 (R: vgl. 17a) |
R Ein Opfer des Dankes will ich dir bringen. - R |
(GL neu 305, 3) |
12 Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, |
VI. Ton |
was er mir Gutes getan hat?
13 Ich will den Kelch des Heils erheben
und anrufen den Namen des Herrn. - (R)
17 Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen
und anrufen den Namen des Herrn.
18 Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen
offen vor seinem ganzen Volk. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 14, 23 |
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.
Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.
Halleluja.
Zum Evangelium Das Gleichnis vom guten und vom schlechten Baum steht auch bei Matthäus in der Bergpredigt: An ihren Taten soll man echte und falsche Propheten unterscheiden. Die Regel gilt für die christlichen Lehrer ebenso wie für die pharisäischen Schriftgelehrten; sie gilt allgemein für die Beurteilung eines Menschen. Seine Taten zeigen besser als seine Reden, was wirklich in ihm steckt. Alles, was der Mensch tut, hat seinen Ursprung in der personalen Mitte, im „Herzen“. Das Evangelium will aber nicht nur eine Regel für kluge Menschenkenntnis geben; Gott selbst beurteilt den Menschen nach dem, was er inwendig ist und was er an „Früchten“ hervorbringt. - Das Gleichnis vom Hausbau bildet bei Lukas ebenso wie bei Matthäus den Abschluss der Bergpredigt. Beim Bauen kommt alles auf das feste Fundament an, beim Hören des Wortes auf das Tun. Nicht mit einem beruhigenden Amen schließt Jesus diese Predigt, sondern mit einer eindringlichen Warnung. - Zu 6,43-46: Mt 12,33-35; 7,16-20.21-23; 3,10; Jak 3,12. - Zu 6,47-49: Mt 7,24-27; Jak 1,22-25; Röm 2,13; Gal 3,12.
Evangelium |
Lk 6, 43-49 |
Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
43Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt.
44Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.
45Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.
46Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?
47Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt.
48Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war.
49Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig zerstört.
FÜRBITTEN
Zu Jesus Christus, dem Mittler zwischen Gott und den Menschen, wollen wir voll Vertrauen beten:
Für alle Christen: lass sie dein Wort aufmerksam hören und danach handeln. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für die Völker: zeige ihnen Wege, wie sie ihre Probleme lösen können. (Stille) Christus, höre uns.
Für die Armen: gib ihnen, was sie zum Leben nötig haben. (Stille) Christus, höre uns.
Für unsere Gemeinde: schenke uns deine Gnade, damit wir gute Frucht bringen können. (Stille) Christus, höre uns.
Gütiger Gott, du hast uns für eine unvergängliche Freude geschaffen. Mach uns froh in deinem Dienst durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Die Bergpredigt fordert eine ständige Wachsamkeit und Bereitschaft. Jeder Hörer der Bergpredigt ist immer neu gefragt, ob etwa gerade von ihm, ob etwa gerade in seiner Situation das Zeichen eines solchen Handelns erwartet ist, ob nicht eines der Worte der Bergpredigt gerade für ihn und gerade für diese Stunde, in der er das Wort hört, gesagt ist ... Oft waren es gerade Menschen außerhalb der christlichen Gemeinde, die ein Wort der Bergpredigt nach langem Schweigen wieder gehört und wieder ernst genommen haben und dann in ihrem Handeln nach diesem Wort ein Zeichen aufrichteten, das vielen wieder den lebendigen Christus zeigte“ (Claus Westermann).