FREITAG

TAGESgebet

Allmächtiger Gott,sende uns den Heiligen Geist
und entzünde in unseren Herzen
das Feuer deiner Liebe,
damit unser Sinnen und Trachten suche,
was dir gefällt,
und wir dich aufrichtig lieben
in unseren Brüdern und Schwestern.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1083)

Oder ein anderes Tagesgebet (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG   Das Buch Rut ist wahrscheinlich in der israelitischen Königszeit entstanden. Der Erzählung wird wohl ein historischer Vorgang zugrunde liegen, das jetzige Buch ist eine poetische Schöpfung. Über den Zweck und die Aussageabsicht dieses Buches gibt es sehr verschiedene Meinungen. Man wird am sichersten gehen, wenn man Anfang und Ende des Buches zusammensieht: Da ist die Moabiterin Rut, eine Ausländerin, die sich nach dem Tod ihres Mannes und ihres Schwiegervaters der Schwiegermutter anschließt und nach Betlehem zieht. Dort wird sie die Frau des Judäers Boas und Mutter des Obed, des Großvaters Davids. Manche Züge dieser Erzählung erinnern uns an die Josefgeschichte im Buch Genesis, die eine Geschichte göttlicher Führung ist. Alles menschliche Planen und Tun dient den Absichten Gottes. Aber auch etwas von der Geistesfreiheit des Buches Jona finden wir hier: Jahwe ist nicht nur der Gott Israels. Eine allzu engherzige Einstellung den Heiden gegenüber muss keineswegs ein Zeichen größerer Frömmigkeit sein. – Der Evangelist Matthäus nennt im Stammbaum Jesu vier Frauen, von denen jede irgendwie „nicht in Ordnung“ war. Da steht an dritter Stelle Rut, die Moabiterin, die nach jüdischem Gesetz schon im Stammbaum Davids nicht hätte erscheinen dürfen. Aber Jesus ist „das Ende des Gesetzes“, oder vielmehr: dessen Erfüllung. – 2 Sam 15, 21; 2 Kön 2, 2–4; Mt 1, 1–16.

ERSTE LesungRut 1, 1.3–6.14b–15.22

So kehrte Noomi mit Rut, ihrer moabitischen Schwiegertochter, nach Betlehem heim

Lesung
aus dem Buch Rut.

1Zu der Zeit, als die Richter regierten,
kam eine Hungersnot über das Land.
Da zog ein Mann
mit seiner Frau Nóomi und seinen beiden Söhnen
aus Betlehem in Juda fort,
um sich als Fremder im Grünland Moabs niederzulassen.
3Der Mann Nóomis starb
und sie blieb mit ihren beiden Söhnen zurück.
4Diese nahmen sich moabítische Frauen, Orpa und Rut,
und so wohnten sie dort etwa zehn Jahre lang.
5Dann starben auch die beiden Söhne
und Nóomi blieb allein,
ohne ihren Mann und ohne ihre beiden Söhne.
6Da brach sie mit ihren Schwiegertöchtern auf,
um aus dem Grünland Moabs heimzukehren;
denn sie hatte dort gehört,
der Herr habe sich seines Volkes angenommen
und ihm Brot gegeben.
14bOrpa gab ihrer Schwiegermutter den Abschiedskuss,
während Rut nicht von ihr ließ.
15Nóomi sagte: Du siehst,
deine Schwägerin kehrt heim
zu ihrem Volk und zu ihrem Gott.
Folge ihr doch!
16Rut antwortete: Dränge mich nicht,
dich zu verlassen und umzukehren!
Wohin du gehst,
dahin gehe auch ich,und wo du bleibst,
da bleibe auch ich.
Dein Volk ist mein Volk
und dein Gott ist mein Gott.
22So kehrte Nóomi
mit Rut, ihrer moabítischen Schwiegertochter,
aus dem Grünland Moabs heim.
Zu Beginn der Gerstenernte
kamen sie in Betlehem an.

ANTWORTPSALMPs 146 (145), 2 u. 5.6–7.8–9a.9b–10 (Kv: 1)

Kv Lobe den Herrn, meine Seele! – KvGL 58, 1, VIII. Ton
(Oder: Halleluja.)

2Ich will den Herrn loben in meinem Leben, ∗
meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
5Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat, ∗
wer seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. – (Kv)
6Der Herr ist es, der Himmel und Erde erschafft, /
das Meer und alles, was in ihm ist. ∗
Er hält die Treue auf ewig.
7Recht schafft er den Unterdrückten, /
Brot gibt er den Hungernden, ∗
der Herr befreit die Gefangenen. – (Kv)
8Der Herr öffnet die Augen der Blinden, ∗
der Herr richtet auf die Gebeugten,
der Herr liebt die Gerechten. ∗
9aDer Herr beschützt die Fremden. – (Kv)
9bcEr hilft auf den Waisen und Witwen, ∗
doch den Weg der Frevler krümmt er.
10Der Herr ist König auf ewig, ∗
dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. – Kv

Jahr II

ZUR LESUNG   Die Version von der Wiederbelebung der Totengebeine (V. 1–10) wird im zweiten Teil der Lesung (V. 11–14) auf die Heimkehr und Wiederherstellung des Volkes Israel gedeutet. Mit den Gebeinen ist „das ganze Haus Israel“ gemeint. Es soll erkennen. „dass ich der Herr bin“, der auch Tote lebendig machen kann. Das ist Gottes Antwort auf die Klage Israels (V. 11), das sich selbst als tot und verloren betrachtet. – Zum Verständnis sollten wir beachten, dass im Hebräischen dasselbe Wort zugleich „Geist“ und „Wind“ (Atem, Odem) bedeutet. Die Verheißung geht nicht nur auf Wiederbelebung, d. h. nationale Wiederherstellung; dem Volk, das Gott in sein Land zurückführt, haucht er seinen eigenen Geist ein (V. 14), es wird also ein innerlich verwandeltes Volk sein. Nur so ist es möglich, dass die alte Unheilsgeschichte nicht wieder von vorn beginnt. – Gen 2, 7; Ps 104, 30; Joh 3, 8; Röm 4, 17–18; 8, 11; Offb 11, 11; 20, 4; 1 Thess 4, 8.

ERSTE LesungEz 37, 1–14

Ihr ausgetrockneten Gebeine, ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig

Lesung
aus dem Buch Ezéchiel.

In jenen Tagen
1legte sich die Hand des Herrn auf mich
und er brachte mich im Geist des Herrn hinaus
und versetzte mich mitten in die Ebene.
Sie war voll von Gebeinen.
2Er führte mich ringsum an ihnen vorüber
und siehe, es waren sehr viele über die Ebene hin;
und siehe, sie waren ganz ausgetrocknet.
3Er fragte mich: Menschensohn,
können diese Gebeine wieder lebendig werden?
Ich antwortete: Gott und Herr, du weißt es.
4Da sagte er zu mir: Sprich als Prophet über diese Gebeine
und sag zu ihnen: Ihr ausgetrockneten Gebeine,
hört das Wort des Herrn!
5So spricht Gott, der Herr, zu diesen Gebeinen:
Siehe, ich selbst bringe Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig.
6Ich gebe euch Sehnen, umgebe euch mit Fleisch
und überziehe euch mit Haut;
ich gebe Geist in euch,
sodass ihr lebendig werdet.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
7Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war;
und noch während ich prophetisch redete,
war da ein Geräusch:
Und siehe, ein Beben:
Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein.
8Und als ich hinsah, siehe, da waren Sehnen auf ihnen,
Fleisch umgab sie und Haut überzog sie von oben.
Aber es war kein Geist in ihnen.
9Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist,
rede prophetisch, Menschensohn,
sag zum Geist: So spricht Gott, der Herr:
Geist, komm herbei von den vier Winden!
Hauch diese Erschlagenen an,
damit sie lebendig werden!
10Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte,
und es kam der Geist in sie.
Sie wurden lebendig und sie stellten sich auf ihre Füße –
ein großes, gewaltiges Heer.
11Er sagte zu mir: Menschensohn,
diese Gebeine sind das ganze Haus Israel.
Siehe, sie sagen: Ausgetrocknet sind unsere Gebeine,
unsere Hoffnung ist untergegangen,
wir sind abgeschnitten.
12Deshalb tritt als Prophet auf
und sag zu ihnen: So spricht Gott, der Herr:
Siehe, ich öffne eure Gräber
und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf.
Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.
13Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin,
wenn ich eure Gräber öffne
und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.
14Ich gebe meinen Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig
und ich versetze euch wieder auf euren Ackerboden.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
Ich habe gesprochen
und ich führe es aus –
Spruch des Herrn.

ANTWORTPSALMPs 107 (106), 2–3.4–5.6–7.8–9 (Kv: vgl. 1)

Kv Danket dem Herrn,GL 558, 1, VI. Ton
denn seine Huld währt ewig. – Kv
(Oder: Halleluja.)

2So sollen sprechen die vom Herrn Erlösten, ∗
die er erlöst hat aus der Hand des Bedrängers.
3Er hat sie aus den Ländern gesammelt, /
vom Aufgang und vom Untergang, ∗
von Norden und vom Meer her. – (Kv)
4Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, ∗
und den Weg zur bewohnten Stadt nicht fanden,
5die Hunger litten und Durst, ∗
denen das Leben dahinschwand. – (Kv)
6Sie schrien zum Herrn in ihrer Bedrängnis ∗
und er entriss sie ihren Nöten,
7er führte sie auf geraden Wegen, ∗
sodass sie zur bewohnten Stadt gelangten. – (Kv)
8Sie sollen dem Herrn danken für seine Huld, ∗
für seine Wundertaten an den Menschen,
9denn er hat gesättigt die lechzende Kehle ∗
und die hungernde Kehle hat er gefüllt mit Gutem. – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: Ps 25 (24), 4a.5a

Halleluja. Halleluja.
Zeige mir, Herr, deine Wege,
führe mich in deiner Treue und lehre mich!
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM   Um Jesus zu „prüfen“, d. h. um ihn hereinzulegen, stellt der Gesetzeslehrer die Frage nach dem wichtigsten Gebot im mosaischen Gesetz. Die Rabbinen zählten 248 Gebote und 365 Verbote. Gelten sie alle gleich, oder gibt es eins, das von allen das wichtigste ist? Die Antwort ist, nachdem Jesus sie ausgesprochen hat, völlig klar. Sie war auch vorher klar, aber jetzt wird sie für alle Zeiten ins Bewusstsein gehoben. Nicht nur ist ein Gebot von allen das wichtigste; es enthält in sich auch alle anderen. Ohne die Liebe wird keines von allen Geboten wirklich erfüllt, sie bleiben leer. Erst die Liebe erfüllt sie. Das Gebot der Liebe umfasst aber Gottes- und Nächstenliebe. Beide Gebote stehen im Gesetz, aber weit auseinander. Jesus hat sie zur Einheit zusammengefügt, durch sein Wort und durch seine Tat. – Mk 12, 28–34; Lk 10, 25–28; Dtn 6, 5; Lev 19, 18; Joh 13, 34–35; 1 Joh 2, 7; 4, 21; Jak 2, 8; Röm 13, 8–10; Gal 5, 14.

EvangeliumMt 22, 34–40

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben; deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit,
34als die Pharisäer hörten,
dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte,
kamen sie am selben Ort zusammen.
35Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer,
wollte ihn versuchen
und fragte ihn: Meister,
36welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
37Er antwortete ihm:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele
und mit deinem ganzen Denken.
38Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39Ebenso wichtig ist das zweite:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
40An diesen beiden Geboten
hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

FÜRBITTEN

Lasst uns beten zu Jesus Christus, der uns das Gebot der Liebe hinterlassen hat:
■ Erfülle die Kirche mit der Kraft des Heiligen Geistes, dass sie Zeugin deiner Liebe sein kann.
■ Bestärke die politisch Verantwortlichen, zur Versöhnung und zum Frieden unter den Völkern beizutragen.
■ Erbarme dich aller, die unter menschenunwürdigen Bedingungen leben und keine Perspektive für eine bessere Zukunft sehen.
■ Gib, dass in unserem Reden und Handeln dein Gebot der Liebe spürbar wird.
■ Lass unsere Verstorbenen deine unendliche Liebe erfahren.
Allmächtiger Gott, in deinem Sohn hast du uns deine Liebe geschenkt. Hilf uns ihm ähnlich zu werden. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn. – A: Amen.



P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.1896)
Vatican News

Perikopen

Zu Fragen der Auslegung und Exegese der liturgischen Lesungen empfehlen wir Ihnen auch den Besuch der Seite
perikopen.de


Katholisches Bibelwerk e.V.

Für Lektorinnen und Lektoren und alle, die einen liturgischen oder sonstigen Dienst im Gottesdienst übernehmen
bibelwerk.de


Liedvorschläge

Hier finden Sie Liedvorschläge und Gottesdienstvorlagen für den Gottesdienst:


Psalmtöne

Zum Online-Kantorale antwortpsalm.de


Fernkurs

Liturgie im Fernkurs


SCHOTT-Messbuch

Schott Messbücher
hier erhältlich


Spenden

Wenn Sie der Meinung sind, dass der SCHOTT-Online eine gute Sache ist und Sie etwas dafür spenden möchten, sind wir dankbar.

Verein der Benediktiner zu Beuron e.V.
IBAN DE31 6535 1050 0000 8013 02
BIC SOLADES1SIG
Verwendungszweck Spende Online-SCHOTT

zahlen-mit-code.de