MONTAG

TAGESGEBET

Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus,im Neuen Bund
berufst du aus allen Völkern dein Volk
und führst es zusammen im Heiligen Geist.
Gib, dass deine Kirche ihrer Sendung treu bleibt,
dass sie ein Sauerteig ist für die Menschheit,
die du in Christus erneuern
und zu deiner Familie umgestalten willst.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 282)

Oder ein anderes TAGESGEBET (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG  Dass Israel nur an einen Gott glaubte, war trotz aller großen Erfahrungen keineswegs selbstverständlich. Der Abfall beginnt schon in der Wüste und ist die Klage der Propheten bis zur Zerstörung des salomonischen Tempels. Selbst wenn das Goldene Kalb ursprünglich nur als Symbol Jahwes oder als sein Thron gemeint war (wie später die „Goldenen Kälber“ Jerobeams I. im Nordreich Israel), so kamen doch das Misstrauen gegen Jahwe und die versuchte Selbsthilfe des Volkes einem Abfall gleich: Der Bund ist gebrochen, darum zertrümmert Mose die Gesetzestafeln. Mose erweist sich als Prophet zuerst in seinem harten Vorgehen gegen den Abfall, dann aber in der Fürbitte für dieses Volk, das „eine große Sünde begangen hat“ (V. 31). Er weiß sich für das Volk verantwortlich und fühlt sich mit ihm solidarisch. Er bietet sich selbst als stellvertretendes Opfer an. – Ex 24, 12; 31, 18; Dtn 9, 21. – Zu Vers 32: Ps 69, 29; Jes 4, 3; Ez 13, 9; Mal 3, 16; Röm 9, 3; Joh 15, 13.

ERSTE LESUNGEx 32, 15–24.30–34

Dieses Volk hat eine große Sünde begangen; Götter aus Gold haben sie sich gemacht

Lesung
aus dem Buch Éxodus.

In jenen Tagen
15 stieg Mose den Berg hinab,
die zwei Tafeln des Bundeszeugnisses in der Hand,
die Tafeln, die auf beiden Seiten beschrieben waren.
Auf der einen wie auf der andern Seite waren sie beschrieben.
16Die Tafeln hatte Gott selbst gemacht
und die Schrift, die auf den Tafeln eingegraben war,
war Gottes Schrift.
17Jósua hörte das Lärmen und die Schreie des Volkes
und sagte zu Mose: Horch, Kriegslärm ist im Lager.
18Mose antwortete: Nicht Geschrei der Starken,
nicht Geschrei der Schwachen,
Geschrei höre ich!
19Als er dem Lager näher kam und das Kalb und die Tänze sah,
entbrannte der Zorn des Mose.
Er schleuderte die Tafeln fort
und zerschmetterte sie am Fuß des Berges.
20Dann packte er das Kalb, das sie gemacht hatten,
verbrannte es im Feuer und zerstampfte es zu Staub.
Den Staub streute er in Wasser
und gab es den Israeliten zu trinken.
21Zu Aaron sagte Mose:
Was hat dir dieses Volk getan,
dass du ihm eine so große Schuld aufgeladen hast?
22Aaron erwiderte:
Mein Herr möge sich doch nicht vom Zorn hinreißen lassen.
Du kennst das Volk, es ist böse.
23Sie haben zu mir gesagt: Mach uns Götter, die uns vorangehen!
Denn dieser Mose,
der Mann, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat –
wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist.
24Da habe ich zu ihnen gesagt:
Wer Goldschmuck trägt, soll ihn ablegen.
Sie haben es mir übergeben,
ich habe es ins Feuer geworfen
und herausgekommen ist dieses Kalb.
30Am folgenden Morgen sprach Mose zum Volk:
Ihr habt eine große Sünde begangen.
Jetzt will ich zum Herrn hinaufsteigen;
vielleicht kann ich für eure Sünde Sühne erwirken.
31Mose kehrte zum Herrn zurück
und sagte: Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen.
Götter aus Gold haben sie sich gemacht.
32Jetzt nimm ihre Sünde von ihnen!
Wenn nicht,
dann streich mich aus dem Buch, das du geschrieben hast.
33Der Herr antwortete Mose:
Nur wer gegen mich gesündigt hat,
den streiche ich aus meinem Buch.
34Aber jetzt geh,
führe das Volk, wohin ich dir gesagt habe!
Siehe, mein Engel wird vor dir hergehen.
Am Tag meiner Heimsuchung
werde ich ihre Sünde an ihnen heimsuchen.

ANTWORTPSALMPs 106 (105), 19–20.21–22.23–24 (Kv: 1a)

Kv Danket dem Herrn, denn er ist gut. – KvGL 444, V. Ton
(Oder: Halleluja.)

19Unsere Väter machten am Horeb ein Kalb ∗
und warfen sich nieder vor dem Gussbild.
20Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein ∗
gegen das Abbild eines Stieres, der Gras frisst. – (Kv)
21Sie vergaßen Gott, ihren Retter, ∗
der einst in Ägypten Großes vollbrachte,
22Wunder im Lande Hams, ∗
Furcht erregende Taten am Roten Meer. – (Kv)
23Da sann er darauf, sie zu vertilgen, /
wäre nicht Mose gewesen, sein Erwählter. ∗
Der trat vor ihn in die Bresche,
seinen Grimm abzuwenden vom Vernichten.
24Sie verschmähten das köstliche Land, ∗
sie glaubten nicht seinem Wort. – Kv

Jahr II

ZUR LESUNG  Zwischen den Jahren 604 und 597 musste der Prophet zweimal von Jerusalem an den Eufrat reisen; das ist eine Entfernung von mindestens 700 Kilometern. Es ist wahrscheinlich, dass er die Reisen tatsächlich gemacht hat, dass also das, was in dieser Lesung berichtet wird, nicht eine bloße Gleichniserzählung ist. Symbolische Handlungen, die uns absonderlich vorkommen, werden auch sonst von Jeremia (z. B. Jer 19) und anderen Propheten berichtet. Für die Erklärung macht es aber wenig Unterschied, ob das Ganze als Gleichniserzählung oder als Gleichnishandlung angesehen wird. Der Sinn ergibt sich aus dem Schlussvers: Jeremia muss gleichsam die Rolle Jahwes übernehmen; der Gürtel, den er sich umlegt, ist Juda. Der Gürtel liegt eng um die Hüften, um die Mitte des Menschen; er ist, zumal an Festtagen, das Prunkstück der Kleidung. Das war Juda für Jahwe, seinen Gott. Aber Jahwe legt diesen Gürtel ab, er lässt ihn am Eufrat verfaulen. Das wird das Schicksal Judas sein. Die heutige Lesung ist also eine Gerichtsweissagung in Form einer symbolischen Handlung bzw. eines Gleichnisses. Es ist nicht das Bild eines rächenden Gottes, das uns hier gezeigt wird, eher die Botschaft von einem liebenden Gott, der es nicht verhindern kann, dass sein Volk sich von ihm löst und in der Ferne zugrunde geht. – Ps 76, 11; 109, 19.

ERSTE LESUNGJer 13, 1–11

Dieses böse Volk soll wie dieser Schurz werden, der zu nichts mehr zu gebrauchen ist

Lesung
aus dem Buch Jeremía.

1So hat der Herr zu mir gesagt:
Geh, kauf dir einen Schurz aus Leinen
und leg ihn dir um die Hüften,
aber tauch ihn nicht ins Wasser!
2Da kaufte ich den Schurz nach dem Wort des Herrn
und legte ihn mir um die Hüften.
3Nun erging das Wort des Herrn zum zweiten Mal an mich;
er sagte:
4 Nimm den gekauften Schurz, den du um die Hüften trägst!
Mach dich auf, geh an den Eufrat
und verbirg ihn dort in einer Felsspalte!
5Ich ging hin und verbarg ihn am Eufrat,
wie mir der Herr befohlen hatte.
6Nach längerer Zeit sprach der Herr zu mir:
Mach dich auf, geh an den Eufrat
und hol von dort den Schurz,
den ich dir dort zu verbergen aufgetragen habe!
7Da ging ich zum Eufrat,
grub und nahm den Schurz von der Stelle,
wo ich ihn verborgen hatte.
Und siehe: Der Schurz war verdorben,
zu nichts mehr zu gebrauchen.
8Nun erging das Wort des Herrn an mich:
9So spricht der Herr:
Ebenso verderbe ich den Hochmut Judas
und den großen Hochmut Jerusalems.
10Dieses böse Volk weigert sich, auf meine Worte zu hören,
es folgt der Verstocktheit seines Herzens
und läuft anderen Göttern nach,
um ihnen zu dienen und sich vor ihnen niederzuwerfen;
es soll daher wie dieser Schurz werden,
der zu nichts mehr zu gebrauchen ist.
11Denn wie sich der Schurz den Hüften des Mannes anschmiegt,
so wollte ich, dass sich das ganze Haus Israel
und das ganze Haus Juda mir anschmiegen
— Spruch des Herrn —,
damit sie mir Volk zum Ruhm,
zum Preis und zum Schmuck seien.
Sie aber haben nicht gehört.

ANTWORTPSALMDtn 32, 18–19.20.21 (Kv: vgl. 18a)

Kv Sie haben Gott, ihren Vater, vergessen. – KvGL 616,1, IV. Ton

18An den Fels, der dich gezeugt hat, dachtest du nicht mehr, ∗
du vergaßest den Gott, der dich geboren hat.
19Der Herr sah es und verwarf ∗
im Zorn seine Söhne und Töchter. – (Kv)
20Und er sagte: Ich will mein Gesicht vor ihnen verbergen ∗
und dann sehen, was in Zukunft mit ihnen geschieht.
Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, ∗
Söhne, in denen die Untreue sitzt. – (Kv)
21Sie haben meine Eifersucht geweckt durch einen Gott, der kein
Gott ist, ∗
mich zum Zorn gereizt durch ihre Götter aus Luft –
so wecke ich ihre Eifersucht durch ein Volk, das kein Volk ist, ∗
durch ein dummes Volk reize ich sie zum Zorn. – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. Jak 1, 18

Halleluja. Halleluja.
Durch das Wort der Wahrheit hat uns der Vater das Leben geschenkt
und uns zu Erstlingen seiner Schöpfung gemacht.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  Wenn Gott in dieser Welt seine Königsherrschaft aufrichtet, müssen große und wunderbare Dinge geschehen – meinen die Menschen. Aber was geschieht denn wirklich? Jesus predigt und heilt Kranke; er sammelt ein paar Jünger um sich, aber im Übrigen bleibt die Welt so gut oder schlecht, wie sie schon immer war. Helfen uns die Gleichnisse vom Senfkorn und vom Sauerteig hier weiter? Jesus hat ihnen keine Erklärung beigegeben; sie müssen also selbst sprechen. Beim Senfkorn und beim Sauerteig steht dem unscheinbaren, fast unsichtbaren Anfang ein großes Endergebnis gegenüber. Anfang und Ende stehen aber nicht unbezogen nebeneinander; im Senfkorn liegt die Kraft zum Wachstum: Der Sauerteig ruht nicht, bis er die ganze Teigmasse durchsäuert hat. So ist im Wirken Jesu die verborgene Kraft Gottes gegenwärtig; zu der Zeit, in der Matthäus sein Evangelium schreibt, beginnt der Baum schon seine Äste auszubreiten, und der Sauerteig tut seine Arbeit. Tut er sie wirklich, heute? Mit dieser Frage entlässt uns das Evangelium. – Mk 4, 30–32; Lk 13, 18–21; Dan 4, 9.18; Ez 17, 22–23; Mt 24, 14.

EvangeliumMt 13, 31–35

Das Senfkorn wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels in seinen Zweigen nisten

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
31 legte Jesus der Menge ein weiteres Gleichnis vor
und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn,
das ein Mann auf seinen Acker säte.
32Es ist das kleinste von allen Samenkörnern;
sobald es aber hochgewachsen ist,
ist es größer als die anderen Gewächse
und wird zu einem Baum,
sodass die Vögel des Himmels kommen
und in seinen Zweigen nisten.
33Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig,
den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg,
bis das Ganze durchsäuert war.
34Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen
und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen,
35damit sich erfülle,
was durch den Propheten gesagt worden ist:
Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen,
ich spreche aus, was seit der Schöpfung der Welt verborgen war.

FÜRBITTEN

In Christus eröffnet sich uns das Reich Gottes – zunächst klein und unscheinbar, aber mit der Kraft, groß zu werden. Jesus Christus bitten wir:
■ Um den Samen des Friedens: dass die Völker die Kriege beenden und Menschen sich die Hand reichen können.
■ Um den Samen des Glaubens: dass die Kirche zum Lebensraum für Menschen mit ihren verschiedensten Anliegen wird.
■ Um den Samen der Gerechtigkeit: dass die reichen Nationen helfen, Armut und Hunger auf der Welt zu überwinden.
■ Um den Samen des ewigen Lebens: dass die Verstorbenen in dir geborgen sind und die Trauernden im Glauben Trost finden.
Wo du säst und wir Menschen dir den Boden bereiten, kann dein Reich wachsen. Dir sei Lob und Dank und Ehre in Ewigkeit. – A: Amen.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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