FREITAG

TAGESGEBET

Gott, unser Vater.Wir sind als deine Gemeinde versammelt
und rufen dich an:
Öffne unser Ohr,
damit wir hören und verstehen,
was du uns heute sagen willst.
Gib uns ein gläubiges Herz,
damit unser Beten dir gefällt
und unser Leben vor dir bestehen kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 305, 1)

Oder ein anderes TAGESGEBET (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG  Die Zehn Gebote sind gleichsam der Vertragstext, den Jahwe dem Volk Israel zur Annahme vorlegt. Der erste Satz ist die Überschrift, in der eigentlich schon alles enthalten ist: „Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.“ Jahwe ist Israels Gott in besonderer Weise dadurch geworden, dass er es befreit hat. In aller Zukunft wird Israel zu ihm sagen können: „mein Gott“. Noch in der letzten Verlassenheit hat Jesus so gebetet. Dieser Gott, der Israel gerettet und „auf Adlerflügeln hierher gebracht“ hat (Ex 19, 4), wird es auf seinem Weg auch weiterführen. – Ein Satz genügt, um über Gott, den Unfassbaren, alles zu sagen. Über das Volk, dem Jahwe sich verpflichtet, muss viel ausführlicher gesprochen werden: Die Zehn Gebote zeichnen das Bild des Volkes, das sich Gott verbunden weiß. Sie sind auch im Neuen Bund nicht aufgehoben. – Ex 34, 10–27; Dtn 5, 6–21; Ez 18, 5–9; Ps 15; Mt 19, 16–22; Röm 13, 8–10. – Zu Vers 3: 1 Kor 8, 5–6. Zu Vers 8: Joh 5, 9–11. – Zu Vers 12: Mt 15, 4–6; Eph 6, 2–3. – Zu Vers 13: Mt 5, 21–22; Jak 2, 11.

ERSTE LESUNGEx 20, 1–17

Das Gesetz wurde durch Mose gegeben (Joh 1, 17)

Lesung
aus dem Buch Éxodus.

In jenen Tagen
1 sprach Gott auf dem Berg Sínai alle diese Worte:
2Ich bin der Herr, dein Gott,
der dich aus dem Land Ägypten geführt hat,
aus dem Sklavenhaus.
3Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
4Du sollst dir kein Kultbild machen
und keine Gestalt von irgendetwas am Himmel droben,
auf der Erde unten
oder im Wasser unter der Erde.
5Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen
und ihnen nicht dienen.
Denn ich bin der Herr, dein Gott,
ein eifersüchtiger Gott:
Ich suche die Schuld der Väter an den Kindern heim,
an der dritten und vierten Generation,
bei denen, die mich hassen;
6doch ich erweise Tausenden meine Huld bei denen,
die mich lieben und meine Gebote bewahren.
7Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes,
nicht missbrauchen;
denn der Herr lässt den nicht ungestraft,
der seinen Namen missbraucht.
8Gedenke des Sabbats:
Halte ihn heilig!
9Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun.
10Der siebte Tag ist ein Ruhetag,
dem Herrn, deinem Gott, geweiht.
An ihm darfst du keine Arbeit tun:
du und dein Sohn und deine Tochter,
dein Sklave und deine Sklavin
und dein Vieh
und dein Fremder in deinen Toren.
11Denn in sechs Tagen hat der Herr
Himmel, Erde und Meer gemacht
und alles, was dazugehört;
am siebten Tag ruhte er.
Darum hat der Herr den Sabbat gesegnet
und ihn geheiligt.
12Ehre deinen Vater und deine Mutter,
damit du lange lebst
in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt!
13Du sollst nicht töten.
14Du sollst nicht die Ehe brechen.
15Du sollst nicht stehlen.
16Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
17Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren.
Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren,
nicht seinen Sklaven oder seine Sklavin,
sein Rind oder seinen Esel oder irgendetwas,
das deinem Nächsten gehört.

ANTWORTPSALMPs 19 (18), 8.9.10 (Kv: Joh 6, 68c)

Kv Herr, du hast Worte ewigen Lebens. – KvGL 312,7, II. Ton

8Die Weisung des Herrn ist vollkommen, ∗
sie erquickt den Menschen.
Das Zeugnis des Herrn ist verlässlich, ∗
den Unwissenden macht es weise. – (Kv)
9Die Befehle des Herrn sind gerade, ∗
sie erfüllen das Herz mit Freude.
Das Gebot des Herrn ist rein, ∗
es erleuchtet die Augen. – (Kv)
10Die Furcht des Herrn ist lauter, ∗
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahrhaftig, ∗
gerecht sind sie alle. – Kv

Jahr II

ZUR LESUNG  „Umkehr“ kann in der Sprache der Propheten Zweierlei bedeuten: a) Rückkehr in die Heimat, b) Bekehrung, Rückkehr zu Jahwe, dem einzigen Gott. Der Ruf zur Umkehr am Beginn der heutigen Lesung schließt beide Bedeutungen ein, ist aber dem Zusammenhang nach eher eine Einladung zur Rückkehr als eine Mahnung zur Umkehr. Im vorausgehenden Vers 12 war dieselbe Einladung an Israel, die „Abtrünnige“, ergangen; Gott hat ihr verziehen, „denn ich bin gütig, ich trage nicht ewig nach“. Jetzt (V. 14) ergeht der Ruf an Juda und Jerusalem, „die Abtrünnige“ (V. 11), und wird begründet mir: „denn ich bin euer Gebieter“. Jahwe ist der Herr und Gemahl auch der treulosen Stadt geblieben und bietet ihr eine neue Zukunft an. Seine Treue dauert länger als sein Zorn. – Es ist schwer zu sagen, aus welcher Zeit dieses Heilswort stammt. Vielleicht sind hier frühere und spätere Worte des Propheten zusammengestellt, denn die Verse 15–16 scheinen vorauszusetzen, dass die Bundeslade endgültig verloren ist. Das Volk wird in Zukunft – sagt Jeremia – nicht mehr traurig sein über den Verlust des Symbols der göttlichen Gegenwart, denn man wird diese Gegenwart als rettende Wirklichkeit unmittelbar erfahren. – Jer 14, 21; Jes 4, 3; Jer 23, 4; Ez 34; Jes 1, 26; Ez 48, 35; Jes 45, 14; Gen 13, 14–15.

ERSTE LESUNGJer 3, 14–17

Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen.In Jerusalem werden sich alle Völker versammeln

Lesung
aus dem Buch Jeremía.

14Kehrt um, ihr abtrünnigen Söhne – Spruch des Herrn;
denn ich bin euer Gebieter.
Ich hole euch, einen aus jeder Stadt und zwei aus jeder Sippe,
und bringe euch nach Zion.
15Ich gebe euch Hirten nach meinem Herzen;
mit Einsicht und Klugheit werden sie euch weiden.
16Und wenn ihr euch im Land vermehrt
und fruchtbar seid in jenen Tagen
— Spruch des Herrn —,
wird man nicht mehr rufen: die Bundeslade des Herrn!
Sie wird niemand in den Sinn kommen;
man denkt nicht mehr an sie,
vermisst sie nicht und sie wird nicht wiederhergestellt.
17In jener Zeit wird man Jerusalem „Thron des Herrn“ nennen;
dort, beim Namen des Herrn in Jerusalem,
werden sich alle Völker versammeln
und sie werden nicht mehr
der Verstocktheit ihres bösen Herzens folgen.

ANTWORTPSALMJer 31, 10.11–12b.13 (Kv: vgl. 10d)

Kv Wie ein Hirt seine Herde GL 37,1, VI. Ton
behütet uns der Herr. – Kv

10Hört, ihr Völker, das Wort des Herrn, ∗
verkündet es auf den Inseln in der Ferne und sagt:
Der Israel zerstreut hat, wird es sammeln ∗
und hüten wie ein Hirt seine Herde! – (Kv)
11Denn der Herr hat Jakob losgekauft ∗
und ihn erlöst aus der Hand des Stärkeren.
12abSie kommen und jubeln auf Zions Höhe, ∗
sie strahlen vor Freude über die Wohltaten des Herrn– (Kv)
13Dann freut sich die Jungfrau beim Reigentanz, ∗
ebenso Junge und Alte zusammen.
Ich verwandle ihre Trauer in Jubel, ∗
tröste sie und mache sie froh nach ihrem Kummer. – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. Lk 8, 15

Halleluja. Halleluja.
Selig, die das Wort mit aufrichtigem Herzen hören
und Frucht bringen in Geduld.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  Es genügt nicht, das Wort Gottes, „das Wort vom Reich“, zu hören. Der Mensch muss es auch tun. Dieser Gedanke wird bei Matthäus wiederholt betont (7, 24.26). In der Deutung des Gleichnisses vom Sämann dagegen kommt die entscheidende Bedeutung dem Verstehen zu: Wer das Wort vom Reich hört, aber nicht versteht, bringt keine Frucht; wer es hört und versteht, bringt Frucht (13, 19 und 23). Was mit diesem Verstehen gemeint ist, ergibt sich aus dem Jesaja-Wort, das in den Versen 13–15 (gestriges Evangelium) zitiert wurde. Nur wer versteht, hört und sieht richtig. Das Verstehen aber liegt nicht an der verstandesmäßigen Begabung, sondern am Herzen, an der Bereitschaft und Fähigkeit, sich zu bekehren. Dieses Verstehen ist nicht Schicksal oder Zufall, es ist eine Tat menschlicher Entscheidung und Verantwortung. – Mk 4, 13–20; Lk 8, 11–15; Mt 11, 25–27; Gal 5, 22–23.

EvangeliumMt 13, 18–23

Wer das Wort hört und es auch versteht, der bringt Frucht

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
18Hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet.
19Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört
und es nicht versteht,
kommt der Böse
und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde;
bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen.
20Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen,
der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt;
21er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig;
sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird,
kommt er sofort zu Fall.
22In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen,
der das Wort hört,
und die Sorgen dieser Welt
und der trügerische Reichtum ersticken es
und es bleibt ohne Frucht.
23Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät,
der das Wort hört und es auch versteht;
er bringt Frucht –
hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.

FÜRBITTEN

Jesus Christus hat uns zur Freiheit der Kinder Gottes befreit. Ihm vertrauen wir unsere Bitten und Sorgen an:
■ Für alle Getauften, die du in deine Nachfolge rufst: Dass sie deine liebevolle Nähe zu den Menschen bringen.
■ Für die Politikerinnen und Politiker, die Verantwortung tragen für den Frieden in der Welt: Dass sie ihrem Gewissen folgen und alles tun, um die Ursachen von Krieg und Terror zu beseitigen.
■ Für die vielen Menschen, die unter Terror und Unterdrückung, unter Krieg und Todesängsten leiden: Dass sie frei werden von aller Gefahr und ein Leben in Frieden finden.
■ Für uns Menschen, denen du als Freund und Retter gesandt bist: Dass wir nicht müde werden deinem Ruf zu antworten und mit dir in Verbindung zu bleiben.
Denn dein Wort weist den Weg und lässt uns das Ziel unseres Lebens erkennen. Durch dich finden wir zum Vater und preisen ihn in Ewigkeit. – A: Amen.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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