DONNERSTAG

TAGESGEBET

Gott, du Ursprung unseres Heils,durch die Wiedergeburt in der Taufe
hast du uns gerecht gemacht
und uns befähigt, ewiges Leben zu empfangen.
Schenke uns die Fülle dieses Lebens
in deiner Herrlichkeit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 1791)

Oder ein anderes TAGESGEBET (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG  Die Kapitel 19–24 sind die Mitte des Buches Exodus. Sie berichten über die Mitteilung der Zehn Gebote und den Bundesschluss am Sinai. Zunächst (Kap. 19) muss sich das ganze Volk auf die Gottesbegegnung vorbereiten. Das Volk bleibt am Fuß des Berges stehen, Mose allein darf hinaufsteigen. Er ist der Mittler zwischen Gott und dem Volk. Die Gotteserscheinung selbst wird als ein furchtbares Gewitter beschrieben. Aber nicht das Gewitter war das Außerordentliche, sondern die Tatsache, dass die Israeliten in Blitz und Donner das Kommen Gottes erlebten. Im Donner hörten sie die Stimme Jahwes, in Feuer, Rauch und Wolke wurde ihnen seine Nähe sichtbar, auch wenn sie seine Gestalt nicht sahen. Später wird der Prophet Elija auf diesem Berg eine neue Erfahrung machen: nicht in Blitz und Donner und Erdbeben offenbart Gott sein Wesen, sondern im leisen Windhauch, im Wort. Auch jetzt ist das Wesentliche für Israel das Wort, mit dem Gott das Volk vor die Entscheidung seiner Geschichte stellt. – Dtn 4, 9–13; 5, 2–5.23–31; 2 Sam 22, 8; 1 Kön 19, 11–13; Ps 18, 8–15; Jes 6, 4; 29, 6; 30, 30; Mt 17, 5; Hebr 12, 18–19.

ERSTE LESUNGEx 19, 1–2.9–11.16–20 (20b)

Der Herr wird vor den Augen des ganzen Volkes auf den Berg Sinai herabsteigen

Lesung
aus dem Buch Éxodus.

1Im dritten Monat nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten,
an diesem Tag,
kamen sie in der Wüste Sínai an.
2Sie waren von Réfidim aufgebrochen
und kamen in die Wüste Sínai.
Sie schlugen in der Wüste das Lager auf.
Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg.
9Der Herr sprach zu Mose:
Ich werde zu dir in einer dichten Wolke kommen;
das Volk soll es hören, wenn ich mit dir rede,
damit sie auch dir für immer vertrauen.
Da berichtete Mose dem Herrn, was das Volk gesagt hatte.
10Der Herr sprach zu Mose:
Geh zum Volk!
Heilige sie heute und morgen!
Sie sollen ihre Kleider waschen
11 und sich für den dritten Tag bereithalten.
Am dritten Tag nämlich
wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes
auf den Berg Sínai herabsteigen.
16Am dritten Tag, im Morgengrauen,
begann es zu donnern und zu blitzen.
Schwere Wolken lagen über dem Berg
und gewaltiger Hörnerschall erklang.
Das ganze Volk im Lager begann zu zittern.
17Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus Gott entgegen.
Unten am Berg blieben sie stehen.
18Der ganze Sínai war in Rauch gehüllt,
denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen.
Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen.
Der ganze Berg bebte gewaltig
19 und der Hörnerschall wurde immer lauter.
Mose redete
und Gott antwortete ihm mit verstehbarer Stimme.
20Der Herr war auf den Sínai,
auf den Gipfel des Berges, herabgestiegen.
Er hatte Mose zu sich auf den Gipfel des Berges gerufen
und Mose war hinaufgestiegen.

ANTWORTPSALMDan 3, 52.53.54.55.56 (Kv: vgl. 56b)

52Gepriesen bist du, Herr, du Gott unserer Väter. ∗GL 616,4, V. Ton
Kv Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
53Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. ∗
Kv Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

54Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kérubim thront. ∗
Kv Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
55Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. ∗
Kv Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.
56Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. ∗
Kv Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Jahr II

ZUR LESUNG  Seine erste Rede (2, 1–19) hat Jeremia in Jerusalem gehalten, und zwar „laut ins Ohr“, so dass jeder es hören musste. Jeremia beurteilt die Geschichte ähnlich wie Hosea. Die Zeit der Wüstenwanderung gilt ihm als die Zeit der ungebrochenen Treue zum Gott des Sinaibundes. Damals hielt sich Israel an Jahwe, und Jahwe half seinem Volk. Nach der Einwanderung in das „Gartenland“ Kanaan kam der Abfall zu den Landesgottheiten, den Baalen. Die Schuld trifft vor allem die Verantwortlichen im Volk: Priester, Gesetzeslehrer, Könige und Propheten. Ist es zu verwundern, dass Jahwe dieses Volk seinen Feinden preisgab? Aber unbegreiflich, unerhört ist es, dass ein Volk seinen Gott verlässt, der ihm nur Gutes getan hat. Wir finden das heute vielleicht nicht so unerhört: Wir haben in der Geschichte des Neuen Bundes Ähnliches gesehen und uns daran gewöhnt. – Hos 2, 16–17; Ez 16; Jer 31, 20; Jes 1, 2–3; Dtn 8, 7–10; Röm 1, 23; Jer 17, 13; Ps 36, 10; Bar 3, 12; Joh 4, 5–42.

ERSTE LESUNGJer 2, 1–3.7–8.12–13

Mich haben sie verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen

Lesung
aus dem Buch Jeremía.

1Das Wort des Herrn erging an mich:
2Auf! Ruf Jerusalem laut ins Ohr:
So spricht der Herr:
Ich gedenke deiner Jugendtreue,
der Liebe deiner Brautzeit,
wie du mir in der Wüste gefolgt bist, im Land ohne Aussaat.
3Heilig war Israel dem Herrn,
Erstlingsfrucht seiner Ernte.
Wer davon aß, machte sich schuldig,
Unheil kam über ihn –
Spruch des Herrn.
7Ich brachte euch dann in das Gartenland,
um euch seine Früchte und Güter genießen zu lassen.
Aber kaum seid ihr dort gewesen,
da habt ihr mein Land entweiht
und mein Eigentum zum Abscheu gemacht.
8Die Priester fragten nicht: Wo ist der Herr?
Die Hüter der Weisung kannten mich nicht,
die Hirten des Volkes wurden mir untreu.
Die Propheten prophezeiten bei Baal
und liefen unnützen Götzen nach.
12Entsetzt euch darüber, ihr Himmel,
erschaudert gewaltig! –
Spruch des Herrn.
13Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt:
Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers,
um sich Zisternen zu graben,
Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten.

ANTWORTPSALMPs 36 (35), 6–7b.8–9.10–11 (Kv: vgl. 10a)

Kv Bei dir, o Herr, ist die Quelle des Lebens. – KvGL 40,1, I. Ton

6Herr, deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, ∗
deine Treue bis zu den Wolken.
7abDeine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, ∗
deine Urteile sind tief wie die Urflut. – (Kv)
8Wie köstlich ist deine Liebe, o Gott! ∗
Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel.
9Sie laben sich am Reichtum deines Hauses; ∗
du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. – (Kv)
10Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, ∗
in deinem Licht schauen wir das Licht.
11Erhalte denen, die dich kennen, deine Liebe ∗
und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen! – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. Mt 11, 25

Halleluja. Halleluja.
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;
du hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  „Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?“, fragen die Jünger und meinen damit: Warum sprichst du nicht direkt und offen zu ihnen? Der Kern der Antwort Jesu steckt in 13, 11, und es ist ein harter Kern: Euch ist es gegeben – ihnen ist es nicht gegeben. Gibt es also Menschen, denen die Botschaft von der Königsherrschaft Gottes von vornherein verschlossen und der Eintritt verwehrt ist? Ja, es gibt ein Geheimnis der Berufung und Erwählung, aber es ist nicht nur ein Geheimnis Gottes, es ist auch das Geheimnis des Menschen selbst. Gott zieht seine Gaben dann zurück, wenn der Empfänger durch eigene Schuld unfähig geworden ist, sie anzunehmen. Das gilt für Israel, und es gilt für alle Zeiten. Gleichnis ist letzten Endes alles, was in menschlicher Sprache über Gottes Wesen und seine Wege gesagt werden kann. Die Taten Jesu sind in diesem Verständnis ebenso „Gleichnis“ wie seine Worte: Zeichen, die zugleich offenbaren und verhüllen. Auch alles, was die Jünger Jesu in seinem Auftrag sagen und tun, bleibt gleichnishaft; und doch werden „die Geheimnisse des Himmelreichs“ von denen erkannt, denen ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge gegeben ist. – Mk 4, 10–12.25; Lk 8, 9–10.18; Ex 33, 19; Mt 11, 25–27; 25, 29; Lk 19, 26; Joh 9, 39; Röm 11, 8; Jes 6, 9–10; Joh 12, 40; Apg 28, 26–27; Lk 10, 23–24; Eph 3, 5; 1 Petr 1, 12.

EvangeliumMt 13, 10–17

Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
10 traten die Jünger zu Jesus
und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?
11Er antwortete ihnen:
Euch ist es gegeben,
die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen;
ihnen aber ist es nicht gegeben.
12Denn wer hat,
dem wird gegeben
und er wird im Überfluss haben;
wer aber nicht hat,
dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
13Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen,
weil sie sehen und doch nicht sehen
und hören und doch nicht hören und nicht verstehen.
14An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesájas:
Hören sollt ihr,
hören und doch nicht verstehen;
sehen sollt ihr,
sehen und doch nicht einsehen.
15Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden.
Mit ihren Ohren hören sie schwer
und ihre Augen verschließen sie,
damit sie mit ihren Augen nicht sehen
und mit ihren Ohren nicht hören
und mit ihrem Herzen
nicht zur Einsicht kommen
und sich bekehren
und ich sie heile.
16Eure Augen aber sind selig,
weil sie sehen,
und eure Ohren, weil sie hören.
17Denn, amen, ich sage euch:
Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt
zu sehen, was ihr seht,
und haben es nicht gesehen,
und zu hören, was ihr hört,
und haben es nicht gehört.

FÜRBITTEN

Zu Jesus Christus, der uns das Geheimnis Gottes erschlossen hat, wollen wir beten:
■ Sende deinem Volk den Heiligen Geist, dass es deine Botschaft versteht und ihr in der heutigen Zeit den Weg bereitet.
■ Mache die Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft wachsam und sensibel für die Nöte und Bedürfnisse der ihnen anvertrauten Menschen.
■ Rüttle alle auf, die es sich in ihrem Dasein allzu bequem gemacht haben und nicht bereit sind, sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen.
■ Stärke die Bemühungen, die Güter dieser Erde gerecht unter allen Menschen zu verteilen.
■ Spende allen Trost, die in ihrem Leben schwere Schicksalsschläge erleiden mussten oder einen lieben Menschen verloren haben.
Gott, vollende durch deine Liebe alles, was unserer menschlichen Kraft nicht gelingt. Denn dir vertrauen wir und auf dich hoffen wir durch Christus, unseren Herrn. – A: Amen.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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