MONTAG DER 14. WOCHE IM JAHRESKREIS
Tagesgebet
Gott, unser Vater.
Du hast uns für die Freude erschaffen.
Dennoch begleiten Enttäuschung und Leid unser Leben.
Hilf, dass wir dir glauben
und auch in Stunden der Not dir vertrauen.
Mach uns durch die Schmerzen reifer
und hellhörig für die Not der anderen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 315, 28)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Bet-El, der ehrwürdige und berühmte Wallfahrtsort, lag nur 18 Kilometer nördlich von Jerusalem. Nach der Reichstrennung gehörte er zum Nordreich Israel; Jerobeam I. ließ dort das eine der zwei goldenen Stierbilder aufstellen; die Propheten nannten den Ort deshalb Bet-Aven, „Haus des Unrechts, des Götzendienstes“, statt Bet-El, „Haus Gottes“. - Wie kann irgendein Ort auf der Erde „Haus Gottes“ sein? Gott lässt sich nicht einsperren, so gern die Menschen es auch täten. Aber wie er nicht außerhalb der menschlichen Geschichte lebt, sondern zutiefst in ihr, so ist er auch nicht außerhalb des menschlichen Lebensraumes. Er „steigt vom Himmel herab“ und kümmert sich um die Menschen, und der Ort, wo seine Gegenwart erfahren wird, sei es auch nur im Traum oder in einem leisen Windhauch (1 Kön 19,12), wird heilige Stätte und bleibt es. Jakob, der seinen Bruder um den Segen betrogen hat und vor ihm fliehen muss, erfährt die Nähe Gottes und empfängt aufs Neue die Verheißung, die schon Abraham und Isaak empfangen haben. Ob Jakob eine solche Gnade verdient hat, danach fragt Gott nicht. Er schenkt seine Gegenwart, wem und wo er will. Er heißt und ist Jahwe, der wirkliche, gegenwärtige Gott; in der Sprache des Neuen Testaments: der Herrscher des Alls, der war und der ist und der kommt (Offb 4,8). - Gen 35,1-5; 1 Kön 12,26-29; Hos 4,15; 10,5; Am 5,5-6; 7,13; 2 Kön 23,15.
ERSTE Lesung |
Gen 28, 10-22a |
Er sah eine Treppe, die bis zum Himmel reichte; auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der Herr stand oben und sprach
Lesung aus dem Buch Genesis
10Jakob zog aus Beerscheba weg und ging nach Haran.
11Er kam an einen bestimmten Ort, wo er übernachtete, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen von den Steinen dieses Ortes, legte ihn unter seinen Kopf und schlief dort ein.
12Da hatte er einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand und bis zum Himmel reichte. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder.
13Und siehe, der Herr stand oben und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben.
14Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich unaufhaltsam ausbreiten nach Westen und Osten, nach Norden und Süden, und durch dich und deine Nachkommen werden alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.
15Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe.
16Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der Herr ist an diesem Ort, und ich wusste es nicht.
17Furcht überkam ihn, und er sagte: Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.
18Jakob stand früh am Morgen auf, nahm den Stein, den er unter seinen Kopf gelegt hatte, stellte ihn als Steinmal auf und goss Öl darauf.
19Dann gab er dem Ort den Namen Bet-El - Gotteshaus. Früher hieß die Stadt Lus.
20Jakob machte das Gelübde: Wenn Gott mit mir ist und mich auf diesem Weg, den ich eingeschlagen habe, behütet, wenn er mir Brot zum Essen und Kleider zum Anziehen gibt,
21wenn ich wohlbehalten heimkehre in das Haus meines Vaters und der Herr sich mir als Gott erweist,
22dann soll der Stein, den ich als Steinmal aufgestellt habe, ein Gotteshaus werden.
Antwortpsalm |
Ps 91 (90), 1-2.14-15a.15b-16 (R: vgl. 2b) |
R Du bist mein Gott, dem ich vertraue. - R |
(GL neu 649, 2 oder 664, 5) |
1 Wer im Schutz des Höchsten wohnt |
II. oder V. Ton |
und ruht im Schatten des Allmächtigen,
2 der sagt zum Herrn: „Du bist für mich Zuflucht und Burg,
mein Gott, dem ich vertraue.“ - (R)
14 Weil er an mir hängt, will ich ihn retten;
ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
15a Wenn er mich anruft,
dann will ich ihn erhören. - (R)
15bc Ich bin bei ihm in der Not,
befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.
16 Ich sättige ihn mit langem Leben
und lasse ihn schauen mein Heil.“
R Du bist mein Gott, dem ich vertraue.
Jahr II
Zur Lesung Das Ich, das in den Versen 16.19.20.21 spricht, ist Jahwe; durch den Bund am Sinai ist er Israels Gott geworden. Das war Israels Jugend (V. 17), die Zeit der ersten Liebe. Zwischen jener Zeit und der des Propheten Hosea liegt die Geschichte der Untreue Israels (Hos 2,4-17). Das Volk wird mit einer treulosen Gattin verglichen, die ihren Liebhabern, den Göttern Kanaans, nachläuft. Dennoch kann ihr Mann nicht aufhören, sie zu lieben: Alle Warnungen und Strafandrohungen Gottes haben nur das eine Ziel, Israel zur ursprünglichen Treue zurückzurufen. Die heutige Lesung spricht von der Wüste und vom Neuen Bund: das im Wohlstand Kanaans verkommene Israel muss wieder arm werden wie einst in der Wüste, wo es ganz auf Gott angewiesen war; es muss begreifen („erkennen“, V. 22), dass es auch die guten Gaben des Landes Kanaan nicht von den Baalen, sondern von Jahwe empfängt; der Gott der Wüste und der Armut ist auch der Gott des Kulturlandes und des Wohlstandes. Tragender Grund der neuen Gemeinschaft, sozusagen die Brautgabe für den neuen Ehebund (V. 21-22), ist Gottes unwandelbare Treue. Und was hat Israel zu tun? Jahwe erkennen (V. 22): anerkennen, dass er der Herr ist. - Jes 40,2-3; Hos 9,10; 12,10; 14,5; Jer 31,31-34; Ez 16,60; Röm 5,8.
ERSTE Lesung |
Hos 2, 16.17b-18.21-22 |
Ich traue dich mir an auf ewig
Lesung aus dem Buch Hosea
So spricht der Herr:
16Ich selbst will Israel, meine treulose Braut, in die Wüste hinausführen und sie umwerben.
17Sie wird mir dorthin bereitwillig folgen wie in den Tagen ihrer Jugend, wie damals, als sie aus Ägypten heraufzog.
18An jenem Tag – Spruch des Herrn – wirst du zu mir sagen: Mein Mann!, und nicht mehr: Mein Baal!
21Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen,
22ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen.
Antwortpsalm |
Ps 145 (144), 2-3.4-5.6-7.8-9 (R: vgl. 8a) |
R Gnädig und barmherzig ist der Herr. - R |
(GL neu 631, 3) |
2 Ich will dich preisen Tag für Tag |
IX. Ton |
und deinen Namen loben immer und ewig.
3 Groß ist der Herr und hoch zu loben,
seine Größe ist unerforschlich. - (R)
4 Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke
und erzähle von deinen gewaltigen Taten.
5 Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden;
ich will deine Wunder besingen. - (R)
6 Sie sollen sprechen von der Gewalt deiner erschreckenden Taten;
ich will von deinen großen Taten berichten.
7 Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken
und über deine Gerechtigkeit jubeln. - (R)
8 Der Herr ist gnädig und barmherzig,
langmütig und reich an Gnade.
9 Der Herr ist gütig zu allen,
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. 2 Tim 1, 10 |
Halleluja. Halleluja.
Unser Retter Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen
und uns das Licht des Lebens gebracht durch das Evangelium.
Halleluja.
Zum Evangelium Zwei Wunder sind in diesem Evangelium ineinander geschoben: Jesus heilt die kranke Frau, und er ruft das tote Mädchen ins Leben zurück. In der Mitte steht das Wort Jesu vom Glauben: „Dein Glaube hat dir geholfen“, sagt er zur Frau. Und zum Synagogenvorsteher Jairus nach Mk 5,36: „Sei ohne Furcht, glaube nur!“ Das soll nicht heißen, dass der Glaube selbst die Macht hätte, gesund zu machen oder Tote zu erwecken. Der Glaubende ist mächtig durch seine Schwachheit: er weiß, dass er selbst absolut nichts vermag, und klammert sich an den, der allein helfen kann. Der Glaube ist die Haltung des Armen, und das Alte Testament wird nicht müde, zu sagen, dass Gott die Not der Armen sieht und ihren Hilferuf hört. Gott verweigert sich dem nicht, der sich ihm nicht verweigert. - Mk 5,21-43; Lk 8,40-56; Apg 19,12; Joh 11,11-13.
Evangelium |
Mt 9, 18-26 |
Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, dann wird sie wieder lebendig
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit
18als Jesus redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch, leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig.
19Jesus stand auf und folgte ihm mit seinen Jüngern.
20Da trat eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt, von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes;
21denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.
22Jesus wandte sich um, und als er sie sah, sagte er: Hab keine Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und von dieser Stunde an war die Frau geheilt.
23Als Jesus in das Haus des Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden Leute sah,
24sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus.
25Als man die Leute hinausgedrängt hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es auf.
26Und die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Fürbitten
Wir beten zu Jesus Christus, der Kranke heilte und Tote erweckte:
Für die Kirche: lass sie deine Liebe zu allen Menschen bezeugen. (Stille) Christus, höre uns.
A.: Christus, erhöre uns.
Für alle Völker der Erde: sende deinen Geist aus, dass sie zum Glauben an dich gelangen. (Stille) Christus, höre uns.
Für unsere Kranken: gib ihnen Vertrauen in ihre Helfer, und schenke ihnen Gesundheit. (Stille) Christus, höre uns.
Für unsere Verstorbenen: erweise an ihnen deine rettende Macht. (Stille) Christus, höre uns.
Denn du bist die Quelle ewigen Lebens. Dir sei Dank und Lobpreis in alle Ewigkeit.
A.: Amen.
„Wenn sie Jesus zunächst so nehmen, wie er Ihnen Eindruck macht, wenn Sie ihn also ganz ,menschlich‘ verstehen und in ihm einen Menschenbruder sehen, der uneigennützig liebt, der ganz aus Liebe besteht und der seinen Auftrag, Menschen mit einem neuen Sinn ihres Lebens zu beschenken, so ernst nimmt, dass er dafür stirbt - wenn Sie ihn so verstehen, haben Sie ihn zwar noch nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen, aber Sie haben wenigstens den Zipfel seines Gewandes in die Hand genommen. Und wer ihn so festhält am äußersten Ende, wer ihn so an der Peripherie erfasst hat, zu dem wendet er sich um und sagt zu ihm: ,Du gehörst zu mir, und nun begleite mich. Und wenn du mit mir gehst, wirst du von Tag zu Tag mehr merken, wer ich bin‘“ (Helmut Thielicke).
Der Glaube lebt nur, solange er betet.
Nicht deshalb, weil wir nicht mehr glauben können,
beten wir nicht mehr:
weil wir nicht mehr beten können,
glauben wir nicht mehr und
können nicht mehr die Erfahrung machen,
dass der Glaube Wunder tut.