Samstag der 13. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Herr, unser Gott,
durch den Tod
und die Auferstehung deines Sohnes
sind wir dein Volk geworden.
Lass die Freude über die Erlösung
in uns mächtig werden,
damit sie unser ganzes Leben bestimmt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 187)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Von den drei Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob ist Isaak die blasseste Gestalt. Er ist der Mann, der Wasserstellen für seine Herden sucht und dankbar ist, wenn er Lebensraum findet in dem Land, in dem er sich als Fremder aufhält wie sein Vater Abraham (vgl. 26,22). Die Geschichte Isaaks ist in der Hauptsache entweder Abraham-Geschichte oder Jakob-Esau-Geschichte. Esau ist der Ältere, aber Jakob empfängt schließlich das Erstgeburtsrecht und den Segen. Ähnlich war es schon bei Ismael und Isaak gewesen; damals hatte Sara „mitgemischt“, jetzt ist es Rebekka, die den jüngeren Jakob bevorzugt. Hinter allem aber steht das Wissen des biblischen Verfassers, dass die Verheißung nicht einfach auf dem Weg der Abstammung weitergegeben wird. Es besteht kein natürliches Recht auf die Verheißung; Gott gibt sie dem, den er dafür bestimmt hat. Das hat - nach der Aussage des Hebräerbriefs - auch Isaak gewusst: „Aufgrund des Glaubens segnete Isaak Jakob und Esau im Hinblick auf das Kommende“ (Hebr 11,20). - Ps 105,8-11; Sir 44,22-23; Hos 12,4; Röm 9,10-13; Gen 25,23; 49,8; Num 24,9.
ERSTE Lesung |
Gen 27, 1-5.15-29 |
Mein Erstgeburtsrecht hat er mit genommen, jetzt nimmt er mir auch noch den Segen (27,36)
Lesung aus dem Buch Genesis
1Als Isaak alt geworden und seine Augen erloschen waren, so dass er nicht mehr sehen konnte, rief er seinen älteren Sohn Esau und sagte zu ihm: Mein Sohn! Er antwortete: Hier bin ich.
2Da sagte Isaak: Du siehst, ich bin alt geworden. Ich weiß nicht, wann ich sterbe.
3Nimm jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und deinen Bogen, geh aufs Feld, und jag mir ein Wild!
4Bereite mir dann ein leckeres Mahl, wie ich es gern mag, und bring es mir zum Essen, damit ich dich segne, bevor ich sterbe.
5Rebekka hatte das Gespräch zwischen Isaak und seinem Sohn Esau mit angehört. Als Esau zur Jagd aufs Feld gegangen war, um ein Wild herbeizuschaffen,
15Dann holte Rebekka die Feiertagskleider ihres älteren Sohnes Esau, die sie bei sich im Haus hatte, und zog sie ihrem jüngeren Sohn Jakob an.
16Die Felle der Ziegenböckchen legte sie um seine Hände und um seinen glatten Hals.
17Dann übergab sie das leckere Essen und das Brot, das sie zubereitet hatte, ihrem Sohn Jakob.
18Er ging zu seinem Vater hinein und sagte: Mein Vater! Ja, antwortete er, wer bist du, mein Sohn?
19Jakob entgegnete seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener. Ich habe getan, wie du mir gesagt hast. Setz dich auf, iss von meinem Wildbret, und dann segne mich!
20Da sagte Isaak zu seinem Sohn: Wie hast du nur so schnell etwas finden können, mein Sohn? Er antwortete: Der Herr, dein Gott, hat es mir entgegenlaufen lassen.
21Da sagte Isaak zu Jakob: Komm näher heran! Ich will dich betasten, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist oder nicht.
22Jakob trat zu seinem Vater Isaak hin. Isaak betastete ihn und sagte: Die Stimme ist zwar Jakobs Stimme, die Hände aber sind Esaus Hände.
23Er erkannte ihn nicht, denn Jakobs Hände waren behaart wie die seines Bruders Esau, und so segnete er ihn.
24Er fragte: Bist du es, mein Sohn Esau? Ja, entgegnete er.
25Da sagte Isaak: Bring es mir! Ich will von dem Wildbret meines Sohnes essen und dich dann segnen. Jakob brachte es ihm, und Isaak aß. Dann reichte er ihm auch Wein, und Isaak trank.
26Nun sagte sein Vater Isaak zu ihm: Komm näher, und küss mich, mein Sohn!
27Er trat näher und küsste ihn. Isaak roch den Duft seiner Kleider, er segnete ihn und sagte: Ja, mein Sohn duftet wie das Feld, das der Herr gesegnet hat.
28Gott gebe dir vom Tau des Himmels, vom Fett der Erde, viel Korn und Most.
29Dienen sollen dir die Völker, Stämme sich vor dir niederwerfen, Herr sollst du über deine Brüder sein. Die Söhne deiner Mutter sollen dir huldigen. Verflucht, wer dich verflucht. Gesegnet, wer dich segnet.
Antwortpsalm |
Ps 135 (134), 1-2.3-4.5-6 (R: 3a) |
R Lobet den Herrn, denn der Herr ist gütig. - R |
(GL neu 401) |
(Oder: Halleluja.) |
1 Lobet den Namen des Herrn, |
VI. Ton |
lobt ihn, ihr Knechte des Herrn,
2 die ihr steht im Hause des Herrn,
den Vorhöfen am Haus unsres Gottes. - (R)
3 Lobt den Herrn, denn der Herr ist gütig.
Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich.
4 Der Herr hat sich Jakob erwählt,
Israel wurde sein Eigentum. - (R)
5 Ja, das weiß ich: Groß ist der Herr,
unser Herr ist größer als alle Götter.
6 Alles, was dem Herrn gefällt, vollbringt er,
im Himmel, auf der Erde, in den Meeren, in allen Tiefen. - R
Jahr II
Zur Lesung Viele Forscher sind der Meinung, Amos 9,7-15 könne nicht aus dem 8. Jahrhundert stammen, es handle sich vielmehr um eine spätere Hinzufügung, die den Fall des davidischen Reiches und das babylonische Exil als Tatsachen voraussetzt. Zudem sei Amos ein Gerichtsprophet, nicht ein Heilsprophet, man könne daher bei ihm eine Heilsweissagung dieser Art nicht erwarten. Das sind aber keine zwingenden Gründe. Von der „zerfallenen Hütte Davids“ konnte auch Amos sprechen, denn das ehemalige davidische Großreich (Juda und Israel) hatte gerade in seiner Zeit durch die Assyrer schwere Schläge erlitten. Zudem ist Gott glücklicherweise weder an die Logik des Propheten selbst noch an die seiner modernen Kritiker gebunden. Der Gott, der durch seine Propheten das Gericht androht, als wäre es schon endgültig verfügt, kann dennoch auch die Rettung bereithalten, und sei es eine Rettung durch das Gericht hindurch. Das entscheidende Wort des ganzen Amos-Buches steht am Ende des letzten Verses: „der Herr, dein Gott“. - Apg 15,16-17; Num 24,18; Lev 26,3-5; Joel 4,18; Dtn 30,3-5; Jes 65,21-22; Jer 31,5; Hos 14,8.
ERSTE Lesung |
Am 9, 11-15 |
Ich wende das Geschick meines Volkes Israel und pflanze sie ein in ihr Land
Lesung aus dem Buch Amos
So spricht der Herr:
11An jenem Tag richte ich die zerfallene Hütte Davids wieder auf und bessere ihre Risse aus, ich richte ihre Trümmer auf und stelle alles wieder her wie in den Tagen der Vorzeit,
12damit sie den Rest von Edom unterwerfen und alle Völker, über denen mein Name ausgerufen ist - Spruch des Herrn, der das alles bewirkt.
13Seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, da folgt der Pflüger dem Schnitter auf dem Fuß und der Keltertreter dem Sämann; da triefen die Berge von Wein, und alle Hügel fließen über.
14Dann wende ich das Geschick meines Volkes Israel. Sie bauen die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin; sie pflanzen Weinberge und trinken den Wein, sie legen Gärten an und essen die Früchte.
15Und ich pflanze sie ein in ihrem Land, und nie mehr werden sie ausgerissen aus ihrem Land, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.
Antwortpsalm |
Ps 85 (84), 9.11-12.13-14 (R: 9b) |
R Frieden verkündet der Herr seinem Volk. - R |
(GL neu 633, 5) |
9 Ich will hören, was Gott redet: |
II. Ton |
Frieden verkündet der Herr seinem Volk
und seinen Frommen,
den Menschen mit redlichem Herzen. - (R)
11 Es begegnen einander Huld und Treue;
Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
12 Treue sprosst aus der Erde hervor;
Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder. - (R)
13 Auch spendet der Herr dann Segen,
und unser Land gibt seinen Ertrag.
14 Gerechtigkeit geht vor ihm her,
und Heil folgt der Spur seiner Schritte. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Joh 10, 27 |
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Meine Schafe hören auf meine Stimme;
ich kenne sie, und sie folgen mir.
Halleluja.
Zum Evangelium Das Fasten hat dort seinen Platz, wo man Vergangenes sühnen oder sich auf Kommendes vorbereiten will. Für die Jünger Jesu aber zählt jetzt weder die Vergangenheit noch die Zukunft, sie stehen in der Freude des gegenwärtigen Heils. Solange Jesus da ist, ist Festzeit, nicht Zeit des Fastens. Von Hochzeitsgästen erwartet man nicht, dass sie fasten. Das Bild von der Hochzeit stammt aus dem Alten Testament: Gott ist der Herr und Gemahl seines Volkes, das freilich den Bund hundertmal gebrochen hat. Wenn Jesus sagt, jetzt seien die Tage der Hochzeit, so beansprucht er damit dasselbe, wie wenn er Sünden vergibt. - An das Wort von der Hochzeit schließen sich zwei weitere, das vom Flicken auf dem alten Kleid und das vom neuen Wein in alten Schläuchen. Jesus hält nichts von Flickarbeit; es ist notwendig, die Welt d. h. die Menschen, von Grund auf zu erneuern. - Mk 2,18-22; Lk 5,33-39; Hos 2,18-25; Joh 3,29; Röm 7,6; 2 Kor 5,17; Offb 21,5.
Evangelium |
Mt 9, 14-17 |
Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist?
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit
14kamen die Jünger Johannes‘ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten?
15Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.
16Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch größerer Riss.
17Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.
Fürbitten
Im Gebet wenden wir uns an Christus, der uns die Gnade Gottes offenbarte:
Gib den Verkündern des Glaubens das rechte Wort, und lass sie lebendige Zeugen der Liebe sein.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Unterstütze alle Bemühungen, den Frieden zu erhalten oder wiederherzustellen.
Tröste die Trauernden, und ermutige die Verzweifelten.
Schenke uns die wahre Freiheit, damit wir dir mit frohem Herz dienen.
Ewiger Gott, durch deinen Sohn bist du uns nahe gekommen. Darum können wir auf dich vertrauen durch ihn, Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Alle Menschen werden mit einem verwundeten Herzen und einem unstillbaren Durst geboren. „Wie lechzendes Land dürstet meine Seele nach dir“ (Psalm 143). Dieser Durst nach Gott spiegelt sich als innere Unruhe auf den Gesichtern der Menschen, die die Straße, Läden, Kinos und Bars bevölkern. Alle tragen einen Wunsch mit sich, viele Wünsche, eine Unendlichkeit von Wünschen: noch ein Gläschen, noch ein Stück Kuchen ... Alle Gesichter verwundet von Unruhe und von Wünschen.
Platon hat einmal gesagt, der Mensch sei wie ein zerbrochenes Gefäß, das sich nie füllen lässt. Die Sinne mögen sich an Genüssen überessen, die Seele bleibt doch immer unbefriedigt. Er ist, als wollten wir uns mit einer Nahrung satt essen, die nichts hergibt, oder uns mit einem Wein betrinken, der nicht trunken macht.
Weil Gott auf dem Grund jeder Seele wohnt, ist die Seele unendlich und kann mit nichts gefüllt werden als mit Gott. Der Mensch ist nicht zum Genießen dieser Erde, sondern zum Genießen Gottes erschaffen. Und darum sind wir nur mit Gott glücklich (nach Ernesto Cardenal).