SAMSTAG

TAGESGEBET

Jesus hat gesagt:„Nicht nur vom Brot lebt der Mensch,
sondern von jedem Wort,
das aus Gottes Mund kommt.“
Darum bitten wir:
Gott, unser Vater.
Verwirrt vom Geschwätz unserer Tage,
erschöpft von Arbeit und Sorgen,
suchen wir dich und rufen:
Komm uns entgegen.
Rede uns an.
Gib uns ein Wort,
das uns ändert und heilt,
das uns nährt und befreit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 320, 41)

Oder ein anderes TAGESGEBET (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG  Der „Gott, der Allmächtige“ (gestrige Lesung), der in den Höhen wohnt, ist auch der nahe Gott, der bei seinen Freunden Einkehr hält. Die heutige Lesung gehört im Buch Genesis zu der gleichen Schicht, zu der auch die Paradieserzählung gehört. Aber nicht einmal im Paradies hat Gott sich an den Tisch der Menschen gesetzt und sich von ihnen bewirten lassen. Diese im Alten Testament einmalige Aussage soll Abraham als den Freund zeigen, der in die Pläne Gottes eingeweiht wird. Er ist auch das große Vorbild der Gastfreundschaft. Er nimmt die Fremden nicht auf, weil sie hohe Herren, sondern weil sie hungrig und durstig und müde sind. Wieder erhält er die Zusage, dass er von Sara einen Sohn haben wird (vgl. 17, 16). Diesmal ist es Sara, die lacht (in 17, 17 war es Abraham). Es war wohl ein bitteres und ungläubiges Lachen, und Sara wird zurechtgewiesen. Sie soll Mutter werden, aber nicht, ohne sich dem Glauben Abrahams anzuschließen. – Die Freiheit, mit der die biblischen Verfasser den überlieferten Stoff behandeln, ist bemerkenswert. Das Motiv des „Lachens“, durch den Namen Isaak („Er wird lachen“) veranlasst, wird unbedenklich zweimal aufgenommen, in zwei verschiedenen Zusammenhängen. Die Erzählung vom Gottesbesuch bei Abraham ist wahrscheinlich von außerbiblischen Legenden beeinflusst, die von der Einkehr göttlicher Wesen bei frommen Menschen erzählen. – Hebr 13, 2; Röm 9, 9; Lk 1, 37.

ERSTE LESUNGGen 18, 1–15

Ist beim Herrn etwas unmöglich? Nächstes Jahr um diese Zeit wird Sara einen Sohn haben

Lesung
aus dem Buch Génesis.

In jenen Tagen
1 erschien der Herr Abraham
bei den Eichen von Mamre,
während er bei der Hitze des Tages am Eingang des Zeltes saß.
2Er erhob seine Augen und schaute auf,
siehe, da standen drei Männer vor ihm.
Als er sie sah,
lief er ihnen vom Eingang des Zeltes aus entgegen,
warf sich zur Erde nieder
3und sagte: Mein Herr,
wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe,
geh doch nicht an deinem Knecht vorüber!
4Man wird etwas Wasser holen;
dann könnt ihr euch die Füße waschen
und euch unter dem Baum ausruhen.
5Ich will einen Bissen Brot holen,
dann könnt ihr euer Herz stärken, danach mögt ihr weiterziehen;
denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen.
Sie erwiderten: Tu, wie du gesagt hast!
6Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara
und rief: Schnell drei Sea feines Mehl!
Knete es und backe Brotfladen!
7Er lief weiter zum Vieh,
nahm ein zartes, prächtiges Kalb
und übergab es dem Knecht, der es schnell zubereitete.
8Dann nahm Abraham Butter,
Milch
und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen,
und setzte es ihnen vor.
Er selbst wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen.
9Sie fragten ihn: Wo ist deine Frau Sara?
Dort im Zelt, sagte er.
10Da sprach er:
In einem Jahr komme ich wieder zu dir.
Siehe, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.
Sara hörte am Eingang des Zeltes hinter seinem Rücken zu.
11Abraham und Sara waren schon alt;
sie waren hochbetagt.
Sara erging es nicht mehr, wie es Frauen zu ergehen pflegt.
12Sara lachte daher still in sich hinein
und dachte: Ich bin doch schon alt und verbraucht
und soll noch Liebeslust erfahren?
Auch ist mein Herr doch schon ein alter Mann!
13Da sprach der Herr zu Abraham: Warum lacht Sara
und sagt: Sollte ich wirklich noch gebären,
obwohl ich so alt bin?
14Ist denn beim Herrn etwas unmöglich?
Nächstes Jahr um diese Zeit werde ich wieder zu dir kommen;
dann wird Sara einen Sohn haben.
15Sara leugnete: Ich habe nicht gelacht.
Denn sie hatte Angst.
Er aber sagte:
Doch, du hast gelacht.

ANTWORTPSALMLk 1, 46b–48.49–50.51 u. 53.54–55 (Kv: vgl. 54b)

Kv Der Herr denkt an sein Erbarmen. – KvGL 657,3, II. Ton

46bMeine Seele preist die Größe des Herrn ∗
47und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
48Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. ∗
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. – (Kv)
49Denn der Mächtige hat Großes an mir getan ∗
und sein Name ist heilig.
50Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht ∗
über alle, die ihn fürchten. – (Kv)
51Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: ∗
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.
53Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben ∗
und lässt die Reichen leer ausgehn. – (Kv)
54Er nimmt sich seines Knechtes Israel an ∗
und denkt an sein Erbarmen,
55das er unsern Vätern verheißen hat, ∗
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. – Kv

Jahr II

ZUR LESUNG  Im Jahr 587 ist der salomonische Tempel von den Soldaten Nebukadnezzars zerstört worden. Mit dem Opferkult ist es aus, ebenso mit dem Reich Juda und der davidischen Dynastie. Eine ganze Welt ist untergegangen. Israel hatte seine Aufgabe, vor den Völkern Zeuge des heiligen und lebendigen Gottes zu sein, in den Tagen seines Glanzes nicht erfüllt. Wird es sie jetzt erfüllen, da es unter Gottes Gericht steht? In den Klageliedern (die früher dem Propheten Jeremia zugeschrieben wurden) wird die trostlose Lage geschildert, in der die Reste des Volkes dahinleben. Es wird auch nach den Ursachen des Unglücks gefragt und zur Umkehr gerufen. Vielleicht wird Gott sich dann seinem Volk wieder zuwenden und mit ihm einen neuen Bund schließen. – Dtn 28, 52; Jer 6, 26; 30, 12; 5, 31; 29, 8; Ez 13, 10.

ERSTE LESUNGKlgl 2, 2.10–14.18–19

Ihr Herz schreit laut zum Herrn

Lesung
aus den Klageliedern.

2Schonungslos hat der Herr vernichtet
alle Fluren Jakobs,
niedergerissen in seinem Grimm
die Bollwerke der Tochter Juda,
zu Boden gestreckt, entweiht
das Königtum und seine Fürsten.
10Am Boden sitzen, verstummt,
die Ältesten der Tochter Zion,
streuen sich Staub aufs Haupt,
legen Trauerkleider an.
Zu Boden senken den Kopf
die Mädchen von Jerusalem.
11Meine Augen ermatten vor Tränen,
mein Inneres glüht,
meine Leber ist zu Boden geschüttet
wegen des Zusammenbruches
der Tochter, meines Volkes,
da Kind und Säugling verschmachten
auf den Plätzen der Stadt.
12Sie sagen zu ihren Müttern:
Wo ist Brot und Wein?,
da sie wie tödlich verwundet verschmachten
auf den Plätzen der Stadt,
da ihr Leben ausgeschüttet ist
auf dem Schoß ihrer Mütter.
13Wie soll ich dir zureden, was dir gleichsetzen,
Tochter Jerusalem?
Womit kann ich dich vergleichen, wie dich trösten,
Jungfrau, Tochter Zion?
Ja, dein Zusammenbruch ist groß wie das Meer,
wer kann dich heilen?
14Deine Propheten schauten dir Lug und Trug.
Deine Schuld haben sie nicht aufgedeckt,
um dein Schicksal zu wenden.
Sie schauten dir als Prophetenworte
nur Trug und Verführung.
18Ihr Herz schreit laut zum Herrn.
Mauer der Tochter Zion,
lass fließen wie einen Bach die Tränen
Tag und Nacht!
Niemals gewähre dir Ruhe,
nie lass deinen Augapfel rasten!
19Steh auf, klage bei Nacht,
zu jeder Nachtwache Anfang!
Schütte aus wie Wasser dein Herz
vor dem Angesicht des Herrn!
Erhebe zu ihm die Hände
für deiner Kinder Leben,
die vor Hunger verschmachten
an den Ecken aller Straßen!

ANTWORTPSALMPs 74 (73), 1–2.3–4.5–7.20–21 (Kv: vgl. 19b)

Kv Vergiss die Armen nicht, o Herr! – KvGL 441, II. Ton

1Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen, ∗
warum raucht dein Zorn gegen die Herde deiner Weide?
2Gedenke deiner Gemeinde, die du vorzeiten erworben, /
die du ausgelöst als Stamm, dir zum Erbe, ∗
des Bergs Zion, auf dem du Wohnung genommen! – (Kv)
3Erhebe deine Schritte zu den bleibenden Trümmern! ∗
Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.
4Deine Widersacher lärmten mitten in der Stätte deiner Gegenwart, ∗
ihre Feldzeichen stellten sie als Zeichen auf. – (Kv)
5Es sah aus, wie wenn man hochschwingt die Äxte im Dickicht
des Waldes, ∗
6so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hacke.
7Sie legten an dein Heiligtum Feuer, ∗
entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund. – (Kv)
20Schau auf den Bund, ∗
denn die finsteren Plätze des Landes sind voll mit Auen der Gewalt!
21Der Bedrückte gehe nicht beschämt davon, ∗
der Elende und der Arme lobe deinen Namen. – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. Mt 8, 17

Halleluja. Halleluja.
Christus hat unsere Leiden auf sich genommen,
unsere Krankheiten hat er getragen.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  Auf die Bedeutung der Wunder Jesu weist Matthäus im Schlussvers des heutigen Evangeliums hin (V. 17): So wie Jesus redet und handelt, spiegelt er eine geheimnisvolle Rettergestalt wider, von der der Prophet Jesaja gesprochen hatte. „Gottesknecht“ wird die Erlöserfigur genannt und dieser nimmt Leiden weg und heilt Krankheiten. Der Glaube des heidnischen Hauptmanns und die Heilung seines Dieners deuten außerdem die Erfüllung von Verheißungen an, nach denen in der messianischen Heilszeit auch die Heiden das Erbarmen Gottes erfahren werden. Die Kirche aus Juden und Heiden wird bereits sichtbar. „Herr, ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach einkehrst“, sagt der heidnische Hauptmann. Der Glaube, den Jesus hier rühmt, ist nicht ein bloßes Fürwahrhalten. Er ist wesentlich auch ein tiefes Erschrecken bei der Begegnung mit dem lebendigen Gott und ein unbegrenztes Vertrauen auf sein Erbarmen. – Zusammenfassend berichtet Matthäus in Vers 16 von weiteren Wundern (vgl. 4, 23–25): aber das Evangelium sagt nichts über den Glauben all der Leute, die an jenem Abend geheilt wurden. Trotzdem hilft ihnen Jesus, soweit sie sich helfen lassen. Er will den glimmenden Docht nicht auslöschen. – Lk 7, 1–10; Joh 4, 46–53; Lk 5, 8; Mt 9, 2.22.28; Lk 1, 20; 5, 5.20; 7, 50; Ps 107, 3; Jes 25, 6; Lk 13, 28–29; Röm 11, 12; Mt 13, 42.50; 22, 13; 24, 51; 25, 30; Mk 1, 29–34; Lk 4, 38–41; Jes 53, 4; Joh 1, 29.

EvangeliumMt 8, 5–17

Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tisch sitzen

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit,
5 als Jesus nach Kafárnaum kam,
trat ein Hauptmann an ihn heran
und bat ihn:
6 Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause
und hat große Schmerzen.
7Jesus sagte zu ihm:
Ich will kommen und ihn heilen.
8Und der Hauptmann antwortete:
Herr, ich bin es nicht wert, dass du unter mein Dach einkehrst;
aber sprich nur ein Wort,
dann wird mein Diener gesund!
9Denn auch ich muss Befehlen gehorchen
und ich habe selbst Soldaten unter mir;
sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er,
und zu einem andern: Komm!, so kommt er,
und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.
10Jesus war erstaunt, als er das hörte,
und sagte zu denen, die ihm nachfolgten:
Amen, ich sage euch:
Einen solchen Glauben
habe ich in Israel noch bei niemandem gefunden.
11Ich sage euch:
Viele werden von Osten und Westen kommen
und mit Abraham, Ísaak und Jakob
im Himmelreich zu Tisch sitzen;
12aber die Söhne des Reiches
werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis;
dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.
13Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh!
Es soll dir geschehen, wie du geglaubt hast.
Und in derselben Stunde wurde sein Diener gesund.
14Jesus ging in das Haus des Petrus
und sah
dessen Schwiegermutter mit Fieber daniederliegen.
15Da berührte er ihre Hand
und das Fieber wich von ihr,
sie stand auf und diente ihm.
16Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm.
Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken,
17damit sich erfüllen sollte,
was durch den Propheten Jesája gesagt worden ist:
Er hat unsere Leiden auf sich genommen
und unsere Krankheiten getragen.

FÜRBITTEN

Gott begleitet uns auf dem Lebensweg. Ihn dürfen wir voller Zuversicht bitten:
■ Überwinde in unserer Welt die Macht des Bösen durch die Kraft deiner Gerechtigkeit und Liebe.
■ Bewahre die Einflussreichen in Politik, Wirtschaft und Medien vor dem Missbrauch ihrer Macht.
■ Heile die Christen der verschiedenen Konfessionen von den Wunden der Spaltungen und des gegenseitigen Missverstehens.
■ Begleite unser Arbeiten und unsere Freizeit mit deinem Segen, damit wir in all unserem Tun und auch in der Ruhe deine Gegenwart erfahren.
Lebendiger Gott, du hast Jesus aus dem Tod errettet; erneuere deine Schöpfung und führe uns alle zur vollkommenen Freude, durch ihn, Christus, unseren Herrn. – A: Amen.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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