FREITAG

TAGESGEBET

Allmächtiger und barmherziger Gott,deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg.
Lass nicht zu,
dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern,
deinem Sohn entgegenzugehen.
Führe uns durch dein Wort und deine Gnade
zur Gemeinschaft mit ihm,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. (MB 12)

Oder ein anderes TAGESGEBET (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG  In 11, 1 hat Paulus eine „Narrenrede“ angekündigt; diese beginnt in 11, 16 mit der Versicherung, dass er sehr wohl weiß, was er sagt: dass er Unsinn redet. Er steigt auf die Ebene seiner Gegner herab und fängt an zu prahlen – das ist es ja, was die Korinther hören wollen, fügt er bitter hinzu (V. 19). Wir erfahren bei dieser Gelegenheit eine Reihe von Einzelheiten aus dem Leben des Apostels. Es ist geradezu unwahrscheinlich, was dieser Mann alles getan und gelitten hat. Als Hebräer, als Nachkomme Abrahams, der er geblieben ist, steht er im Dienst Christi. Ihm gehört die ganze Zeit und Kraft des Apostels. Darin kann es keiner seiner Gegner und Rivalen mit ihm aufnehmen; sind sie überhaupt Diener („Diakone“) Christi? (vgl. 11, 15). – Das Bleibende an dieser Aufzählung des Apostels sind nicht die biographischen Einzelheiten; wichtig ist die Aussage über das apostolische Amt: nicht persönliche Fähigkeit und große Erfolge sind entscheidend, sondern die Bereitschaft zum Dienst, zum Leiden und Misserfolg, zum ständigen, ruhmlosen Verbrauchtwerden. – Apg 22, 3; Röm 11, 1; Gal 1, 13–14; Phil 3, 4–6; 2 Kor 10, 7; Apg 20, 19; 1 Kor 15, 10; 2 Tim 3, 11; Dtn 25, 1–3; Apg 16, 22; 14, 19; 1 Kor 4, 11; 9, 22; Röm 9, 1–3.

ERSTE LESUNG2 Kor 11, 18.21b–30

Um von allem andern zu schweigen, dem Andrang zu mir und der Sorge für alle Gemeinden

Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulusan die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
18Da viele Menschen im Sinn dieser Welt prahlen,
will auch ich einmal prahlen.
21bZu meiner Schande muss ich gestehen:
Dazu bin ich allerdings zu schwach gewesen.
22Sie sind Hebräer – ich auch.
Sie sind Israeliten – ich auch.
Sie sind Nachkommen Abrahams – ich auch.
23Sie sind Diener Christi – jetzt rede ich ganz unvernünftig —,
ich noch mehr:
Ich ertrug mehr Mühsal, war häufiger im Gefängnis,
wurde mehr geschlagen, war oft in Todesgefahr.
24Fünfmal erhielt ich von Juden die vierzig Hiebe weniger einen;
25dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt,
dreimal erlitt ich Schiffbruch,
eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See.
26Ich war oft auf Reisen,
gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber,
gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden,
gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste,
gefährdet auf dem Meer,
gefährdet durch falsche Brüder.
27Ich erduldete Mühsal und Plage, viele durchwachte Nächte,
Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Nacktheit.
28Um von allem andern zu schweigen,
dem täglichen Andrang zu mir
und der Sorge für alle Gemeinden:
29Wer ist schwach
und ich bin nicht schwach?
Wer kommt zu Fall
und ich werde nicht von brennender Sorge verzehrt?
30Wenn schon geprahlt sein muss,
will ich mit meiner Schwachheit prahlen.

ANTWORTPSALMPs 34 (33), 2–3.4–5.6–7 (Kv: vgl. 18a)

Kv Der Herr ist nahe allen, die ihn rufen. – KvGL 651,3, IV. Ton

2Ich will den Herrn allezeit preisen; ∗
immer sei sein Lob in meinem Mund.
3Meine Seele rühme sich des Herrn; ∗
die Armen sollen es hören und sich freuen. – (Kv)
4Preist mit mir die Größe des Herrn, ∗
lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
5Ich suchte den Herrn und er gab mir Antwort, ∗
er hat mich all meinen Ängsten entrissen. – (Kv)
6Die auf ihn blickten, werden strahlen, ∗
nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.
7Da rief ein Armer und der Herr erhörte ihn ∗
und half ihm aus all seinen Nöten. – Kv

Jahr II

ZUR LESUNG  Durch das Eingreifen Elischas war im Nordreich (Samaria) Jehu König geworden. Jehu war ein gewalttätiger Mensch; er machte der Omri-Dynastie in Samaria ein Ende und ließ alle Baalpriester umbringen, ebenso den König Ahasja, und dessen Brüder. Nun übernahm in Jerusalem Atalja, die Mutter des Königs Ahasja, die Regierung. Sie war die Tochter Ahabs und Isebels. Atalja ließ alle Söhne des Königs umbringen, vielleicht weil sie sich bedroht fühlte. – Wer soll in diesem heillosen und blutigen Durcheinander noch „heilige Geschichte“ erkennen? Die heutige Lesung gibt auf diese Frage nur teilweise eine Antwort. Es gelingt Atalja nicht, alle Nachkommen Davids zu töten, einer bleibt übrig; es soll David, gemäß der Verheißung, nicht an einem Nachkommen fehlen, der seinen Thron besteigt. Auch auf krummen Linien kann Gott gerade schreiben. Das Volk, das heißt wohl die Landbevölkerung, steht treu zum davidischen König und zur Jahwereligion. Aber die Geschichte der Könige von Juda und Israel wird ziemlich trostlos weitergehen. Der biblische Schriftsteller sieht diese ganze Geschichte im Licht der Endkatastrophe, des Untergangs der beiden Reiche. Wo Macht und Reichtum zum Selbstzweck werden, ruinieren sie Menschen und Völker.

ERSTE LESUNG2 Kön 11, 1–4.9–18.20

Sie machten Joasch zum König, salbten ihn und riefen: Es lebe der König!

Lesung
aus dem zweiten Buch der Könige.

In jenen Tagen,
1 als Atálja, die Mutter Ahásjas,
sah, dass ihr Sohn tot war,
ging sie daran,
die ganze Nachkommenschaft der königlichen Familie
auszurotten.
2Doch Joschéba,
die Tochter des Königs Joram und Schwester Ahásjas,
nahm Joasch, den Sohn Ahásjas,
aus dem Kreis der Königssöhne,
die ermordet werden sollten, weg
und brachte ihn mit seiner Amme in die Bettenkammer.
Dort versteckte sie ihn vor Atálja,
sodass er nicht getötet wurde.
3Er blieb sechs Jahre bei ihr im Haus des Herrn verborgen,
während Atálja das Land regierte.
4Im siebten Jahr
bestellte der Priester Jojáda
die Hundertschaftsführer der Karer und Läufer zu sich.
Er führte sie in das Haus des Herrn,
schloss mit ihnen ein Abkommen,
ließ sie im Haus des Herrn schwören
und zeigte ihnen den Sohn des Königs.
9Die Führer der Hundertschaften
befolgten alle Gebote des Priesters Jojáda.
Jeder holte seine Leute,
sowohl jene, die am Sabbat aufzogen,
als auch jene, die am Sabbat abzogen.
Sie kamen zum Priester Jojáda
10und dieser gab den Anführern der Hundertschaften
die Lanzen und Schilde, die dem König David gehört hatten
und sich jetzt im Haus des Herrn befanden.
11Die Läufer stellten sich mit der Waffe in der Hand
von der Südseite des Tempels bis zur Nordseite
vor dem Altar und dem Tempel rings um den König auf.
12Dann führte Jojáda den Königssohn heraus
und überreichte ihm den Stirnreif und das Bundeszeugnis.
So machten sie ihn zum König,
salbten ihn,
klatschten in die Hände
und riefen: Es lebe der König!
13Als Atálja das Geschrei des Volkes hörte,
kam sie zu den Leuten in das Haus des Herrn.
14Da sah sie den König am gewohnten Platz bei der Säule stehen;
die Obersten und die Trompeter waren bei ihm
und alle Bürger des Landes waren voller Freude
und bliesen die Trompeten.
Atálja zerriss ihre Kleider
und schrie: Verrat, Verrat!
15Doch der Priester Jojáda befahl den Hundertschaftsführern,
die das Kommando über die Truppen hatten:
Führt sie durch die Reihen hinaus
und schlagt jeden mit dem Schwert nieder, der ihr folgen will;
denn – so sagte der Priester –
sie soll nicht im Haus des Herrn getötet werden.
16Da legte man Hand an sie,
und als sie an den Weg kam,
auf dem man die Pferde zum Palast des Königs führt,
wurde sie dort getötet.
17Jojáda schloss den Bund zwischen dem Herrn
und dem König und dem Volk.
Sie versprachen, dass sie das Volk des Herrn sein wollten,
und auch zwischen König und Volk schloss er den Bund.
18Darauf zogen alle Bürger des Landes zum Baalstempel
und rissen ihn nieder.
Sie zertrümmerten seine Altäre und Bilder vollständig
und erschlugen den Baalspriester Mattan vor den Altären.
Auch stellte Jojáda Posten vor das Haus des Herrn.
20Alle Bürger des Landes waren voll Freude
und die Stadt blieb ruhig.
Atálja aber
hatte man vor dem Palast des Königs
mit dem Schwert umgebracht.

ANTWORTPSALMPs 132 (131), 11.12.13–14.17–18 (Kv: 13a)

Kv Der Herr hat den Zion erwählt. – KvGL 651,7, V. Ton

11Der Herr hat David Treue geschworen, ∗
nicht wird er von ihr lassen:
„Einen Spross deines Leibes ∗
will ich setzen auf deinen Thron. – (Kv)
12Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, ∗
mein Zeugnis, das ich sie lehre,
dann sollen auch ihre Söhne ∗
auf deinem Thron sitzen für immer.“ – (Kv)
13Denn der Herr hat den Zion erwählt, ∗
ihn begehrt zu seinem Wohnsitz:
14„Das ist für immer der Ort meiner Ruhe, ∗
hier will ich wohnen, ich hab ihn begehrt. – (Kv)
17Dort bringe ich Davids Macht zum Sprießen ∗
und stelle eine Leuchte auf für meinen Gesalbten.
18Ich kleide seine Feinde in Schande; ∗
doch auf ihm wird seine Krone erglänzen.“ – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: Mt 5, 3

Halleluja. Halleluja.
Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  Im Wort vom Schätzesammeln und einer Reihe weiterer Jesusworte (6, 19 – 7, 12) wird das Thema von der wahren „Gerechtigkeit“ auseinandergefaltet, die eine Umwertung aller Werte und das Ende aller Selbsttäuschung bedeutet. Da steht zuerst das Wort vom Schätzesammeln (V. 19–21). Ein „Schatz“ ist nicht nur ein Besitz, über den man verfügt; es ist ein kostbares Gut, von dessen Besitz geradezu das Glück und der Sinn eines Lebens abhängt. Für den „Schatz“ ist nicht der Verstand, sondern das „Herz“ zuständig (V. 21). Aber gibt es einen Schatz, der uns bleibt, endgültig? „Im Himmel“, sagt Jesus: in der Gemeinschaft mit Gott, die den ganzen Menschen beansprucht und ausfüllt. – Zwischen das Wort vom Schätzesammeln und das vom ungeteilten Gottesdienst (6, 24) hat Matthäus das Wort vom leuchtenden Auge eingefügt (6, 22–23). Von Licht und Finsternis ist hier die Rede. Durch das Auge lebt der Mensch im Licht – wenn das Auge gesund ist. Nicht ausdrücklich gesagt, aber offenbar gemeint ist, dass der Mensch ein gesundes Auge, d. h. ein ganzes und aufrichtiges Herz, haben muss, wenn er das Licht fassen will, in das Gott ihn stellt, oder: das Gott in ihm aufgehen lassen will. Auch für Jünger besteht die Gefahr, dass das Herz träge und zwiespältig wird. Dann ist das Auge krank, und bald wird es nicht mehr leuchten. – Lk 12, 33–34; Mt 19, 21; Ps 62, 11; Sir 29, 8–13; Jak 5, 1–6; Tob 4, 7–11; Lk 11, 34–36; Spr 20, 27; 2 Kor 4, 6.

EvangeliumMt 6, 19–23

Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
19Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde,
wo Motte und Wurm sie zerstören
und wo Diebe einbrechen und sie stehlen,
20sondern sammelt euch Schätze im Himmel,
wo weder Motte noch Wurm sie zerstören
und keine Diebe einbrechen und sie stehlen!
21Denn wo dein Schatz ist,
da ist auch dein Herz.
22Die Leuchte des Leibes ist das Auge.
Wenn dein Auge gesund ist,
dann wird dein ganzer Leib hell sein.
23Wenn aber dein Auge krank ist,
dann wird dein ganzer Leib finster sein.
Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist,
wie groß muss dann die Finsternis sein!

FÜRBITTEN

Die Beziehung zu Christus macht uns reich. Ihn, unseren Bruder und Herrn, bitten wir:
■ Erbarme dich aller, die süchtig nach Glücksspielen sind, und aller, die sich selbst im Streben nach Geld und Besitz verlieren.
■ Steh allen bei, die trotz aller Schwierigkeiten und Widerstände von außen der Beziehung zu dir Raum geben.
■ Hilf der Kirche, dich und deine Botschaft als Bereicherung zu verkünden.
■ Wende dich denen zu, die nicht aus eigener Kraft ihre Herausforderungen bewältigen können.
Du selbst, Herr, bist der Schatz, der bleibt in Ewigkeit. – A: Amen.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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