SAMSTAG DER 6. WOCHE IM JAHRESKREIS

 

TAGESGEBET

Allmächtiger, ewiger Gott,

du hast deinen eingeborenen Sohn

mit dem Heiligen Geiste gesalbt

und ihn zum Herrn und Christus gemacht.

Uns aber hast du Anteil an seiner Würde geschenkt.

Hilf uns, in der Welt Zeugen der Erlösung zu sein.

Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus. (MB [15])

 

Oder ein anderes Tagesgebet

 

 

Jahr I

Zur Lesung Hebr 11,1 ist die einzige Stelle in der Bibel, wo der Versuch unternommen wird, den Glauben begrifflich zu umschreiben. Dem Wortlaut nach ist dieser Glaubensbegriff nicht ausgesprochen christlich bestimmt; auch der Glaube eines Nichtchristen, selbst ein gar nicht religiös sein wollender Glaube wie der kommunistische könnte dieser Beschreibung entsprechen: festhalten an dem, was man hofft; überzeugt sein von dem, was man nicht sieht. Der Zusammenhang des Hebräerbriefs fordert allerdings eine andere Deutung. Da ist die Rede vom Neuen Bund, der den Alten abgelöst hat, von der neuen Heilsordnung, die Christus, unser Hoherpriester, geschaffen hat, von der Gabe der Versöhnung und Gottesgemeinschaft; aber auch von einer gewissen Müdigkeit des Glaubens und der Hoffnung, von Glaubensverfolgungen und vom Ausbleiben der erwarteten Wiederkunft Christi. Wie soll man mit Überzeugung festhalten an dem, was durch die ständige bittere Erfahrung scheinbar widerlegt, als nicht vorhanden erwiesen wird? Man kann es nur, indem man durch den äußeren Schein des Weltgeschehens und auch der kirchlichen Wirklichkeit hindurchsieht, um in allen Menschen und Dingen dem unsichtbaren Gott zu begegnen (vgl. Lesung am Samstag der 3. Woche - Jahr I). - Röm 1,16-17; 4,20; 8,24-25; 2 Kor 4,18; Röm 1,20; Sir 44,16; Gen 5,24; Ex 3,14; Jer 29,12-14.

 

 

ERSTE Lesung

Hebr 11, 1-7

Aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort erschaffen worden ist

Lesung aus dem Hebräerbrief

1Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.

2Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis erhalten.

3Aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort erschaffen worden und dass so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist.

4Aufgrund des Glaubens brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain; durch diesen Glauben erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht war, da Gott es bei seinen Opfergaben bezeugte, und durch den Glauben redet Abel noch, obwohl er tot ist.

5Aufgrund des Glaubens wurde Henoch entrückt und musste nicht sterben; er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; vor der Entrückung erhielt er das Zeugnis, dass er Gott gefiel.

6Ohne Glauben aber ist es unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn geben wird.

7Aufgrund des Glaubens wurde Noach das offenbart, was noch nicht sichtbar war, und er baute in frommem Gehorsam eine Arche zur Rettung seiner Familie; durch seinen Glauben sprach er der Welt das Urteil und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt

.

 

 

Antwortpsalm

Ps 145 (144), 2-3.4-5.10-11 (R: vgl. 2b)

          R Herr, deinen Namen will ich loben immer und ewig. - R

(GL neu 616,3)

2        Ich will dich preisen Tag für Tag

V. Ton

          und deinen Namen loben immer und ewig.

3        Groß ist der Herr und hoch zu loben,

          seine Größe ist unerforschlich. - (R)

4        Ein Geschlecht verkünde dem andern den Ruhm deiner Werke

          und erzähle von deinen gewaltigen Taten.

5        Sie sollen vom herrlichen Glanz deiner Hoheit reden;

          ich will deine Wunder besingen. - (R)

10      Danken sollen dir, Herr, all deine Werke

          und deine Frommen dich preisen.

11      Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden,

          sollen sprechen von deiner Macht. - R

 

 

Jahr II

Zur Lesung Vom Hören und Reden war schon im ersten Kapitel dieses Briefes die Rede (1,19-26). Dort ging es aber mehr ums Hören als ums Reden: um das Hören auf das Wort, „das die Macht hat, euch zu retten“ (1,21). - In der heutigen Lesung geht es nicht um irgendwelches Reden, sondern um das Reden vor der Gemeinde in Predigt und Lehre. Wie im Judentum, so gab es in der jungen Kirche einen Stand von Lehrern, zu denen sich auch Jakobus zählt („wir“, 3,1). Jakobus weiß, wie groß für den Redner und Lehrer die Gefahr ist, seine Person und seine Meinung in den Vordergrund zu spielen, und wie viel Schaden er in der Gemeinde anrichten kann. Und es kann fast nicht ausbleiben, dass er Schaden anrichtet, außer er wäre „ein vollkommener Mann“, das Gegenteil des zwiespältigen, zweideutigen Menschen, der zwei Seelen hat (1,8) und zwei Zungen und vielleicht auch zwei Gesichter, dadurch aber nicht ein doppelter, sondern ein halber Mensch ist. Was im Folgenden über die Gefährlichkeit der Zunge gesagt ist, gilt nicht mehr nur dem Lehrer in der Gemeinde; es geht alle an und bedarf keiner Erklärung. - Mt 12,36; 1 Kor 12,28-29; Spr 10,19; 13,3; 19,21; 16,27; 26,18-21; Sir 14,1; 28,13-26: Mt 15,18; Ps 140,4; Eph 4,29.

 

 

ERSTE Lesung 

Jak 3, 1-10

Die Zunge kann kein Mensch zähmen

Lesung aus dem Jakobusbrief

1Nicht so viele von euch sollen Lehrer werden, meine Brüder. Ihr wisst, dass wir im Gericht strenger beurteilt werden.

2Denn wir alle verfehlen uns in vielen Dingen. Wer sich in seinen Worten nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mann und kann auch seinen Körper völlig im Zaum halten.

3Wenn wir den Pferden den Zaum anlegen, damit sie uns gehorchen, lenken wir damit das ganze Tier.

4Oder denkt an die Schiffe: Sie sind groß und werden von starken Winden getrieben, und doch lenkt sie der Steuermann mit einem ganz kleinen Steuer, wohin er will.

5So ist auch die Zunge nur ein kleines Körperglied und rühmt sich doch großer Dinge. Und wie klein kann ein Feuer sein, das einen großen Wald in Brand steckt.

6Auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Die Zunge ist der Teil, der den ganzen Menschen verdirbt und das Rad des Lebens in Brand setzt; sie selbst aber ist von der Hölle in Brand gesetzt.

7Denn jede Art von Tieren, auf dem Land und in der Luft, was am Boden kriecht und was im Meer schwimmt, lässt sich zähmen und ist vom Menschen auch gezähmt worden;

8doch die Zunge kann kein Mensch zähmen, dieses

ruhelose Übel, voll von tödlichem Gift.

9Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die als Abbild Gottes erschaffen sind.

10Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Meine Brüder, so darf es nicht sein.

 

 

Antwortpsalm

Ps 12 (11), 2-3.4-5.7-8 (R: 8a)

          R Du, Herr, wirst uns behüten. - R

(GL neu 312,3 oder 664,5)

2        Hilf doch, o Herr, die Frommen schwinden dahin,

II. oder V. Ton

          unter den Menschen gibt es keine Treue mehr.

3        Sie lügen einander an einer den andern,

          mit falscher Zunge und zwiespältigem Herzen reden sie. - (R)

4        Der Herr vertilge alle falschen Zungen,

          jede Zunge, die vermessen redet.

5        Sie sagen: „Durch unsre Zunge sind wir mächtig;

          unsre Lippen sind unsre Stärke. Wer ist uns überlegen?“ - (R)

7        Die Worte des Herrn sind lautere Worte,

          Silber, geschmolzen im Ofen,

          von Schlacken geschieden, geläutert siebenfach.

8        Du, Herr, wirst uns behüten

          und uns vor diesen Leuten für immer erretten. - R

 

 

Jahr I und II

Ruf vor dem Evangelium

Vers: vgl. Mt 3, 16.17; Mk 9, 7

Halleluja. Halleluja.

Der Himmel tat sich auf, und eine Stimme sprach:
Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.

Halleluja.

 

 

Zum Evangelium Die Verklärung Jesu auf dem Berg (9,2-8) steht zwischen den Aussagen über seinen Leidensweg. Kreuz und Herrlichkeit, beides gehört zur Wirklichkeit des Menschensohnes wie auch des Jüngers. Der Glanz, der aus seinem Wesen hervorbricht, die Wolke und die Stimme des Vaters, alles soll den Jüngern sagen, wer Jesus ist: Gottes Sohn und Gottes Knecht (Jes 42,1). Das nachfolgende Gespräch über das Kommen des Elija stellt klar, an welchem Punkt die Heilsgeschichte angelangt ist. Im Schicksal des Vorläufers hat sich das Schicksal Jesu abgezeichnet (vgl. Evangelium am 2. Fastensonntag). - Mt 17,1-13; Lk 9,28-36; Ex 24,16-18; 34,29-35; 2 Petr 1,16-18; Mal 3,23-24.

 

 

Evangelium

Mk 9, 2-13

Er wurde vor ihren Augen verwandelt

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

In jener Zeit

2nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt;

3seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.

4Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus.

5Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.

6Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen.

7Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.

8Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus.

9Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.

10Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.

11Da fragten sie ihn: Warum sagen die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen?

12Er antwortete: Ja, Elija kommt zuerst und stellt alles wieder her. Aber warum heißt es dann vom Menschensohn in der Schrift, er werde viel leiden müssen und verachtet werden?

13Ich sage euch: Elija ist schon gekommen, doch sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie es in der Schrift steht.

 

 

FÜRBITTEN

In Jesus Christus gehen Gottes Verheißungen in Erfüllung. Ihn bitten wir:

Stärke unsere Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. (Stille) Christus, höre uns.

A.: Christus, erhöre uns.

Segne die Bemühungen, Schranken der Vorurteile und des Hasses zwischen den Menschen zu beseitigen. (Stille) Christus, höre uns.

Steh den Sterbenden in ihrer Todesstunde zur Seite. (Stille) Christus, höre uns.

Belebe unsere Hoffnung, dass wir auferstehen zur Fülle des Lebens. (Stille) Christus, höre uns.

Barmherziger Gott, du hast deinen Sohn zum Mittler des Neuen Bundes gemacht. Erhöre unsere Bitten durch ihn, Christus, unseren Herrn.     A.: Amen.

 

 

„‚Der Glaube‘ sagt Guardini, ,ist die Fähigkeit, die eigenen Zweifel zu ertragen.‘ Der Glaube, das ist die Armut; er ist nicht das volle Licht, er besteht nicht darin, dass man alles weiß, er besteht darin, dass man genug Licht hat, seine Finsternis zu ertragen.

Und die Hoffnung! Solange im Verlauf eures Lebens das, was ihr euch von eurer Zukunft vorstellt, mit der Entwicklung der Ereignisse genau übereinstimmt, habt ihr nicht die wahre Hoffnung, sondern ein menschliches Hoffen. Ich weiß nicht, ob ihr auf Gott oder auf euch hofft. Erst wenn ihr an dem Tag, an dem ihr vernichtet, zerstört, zusammengeschlagen, tot hingestreckt und leer seid, noch alles für möglich haltet, dann seid ihr Menschen der Hoffnung. Wie die heilige Jungfrau: ,Bei Gott ist alles möglich, das wundert mich nicht von dir.‘ Sie hatte allem entsagt, sie war ganz einfach und ganz arm. Daran halte ich unbedingt fest, Maria ist die Arme schlechthin“ (Louis Evely).

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P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
Vatican News

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