MONTAG

TAGESgebet

Herr, unser Gott,durch den Tod
und die Auferstehung deines Sohnes
sind wir dein Volk geworden.
Lass die Freude über die Erlösung
in uns mächtig werden,
damit sie unser ganzes Leben bestimmt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 187)

Oder ein anderes Tagesgebet (vgl. S. 2).

Jahr I

ZUR LESUNG  Eine Besonderheit des Hebräerbriefes ist die Verwendung des alttestamentlichen Titels „Hohepriester“ für Jesus Christus. Im Tempelkult Israels war es die Aufgabe des Hohepriesters am Versöhnungstag Jom Kippur durch Sündopfer das Volk zu entsühnen. Diese Aufgabe hat Jesus übernommen. Er ist der neue Hohepriester und auch der letzte. Er hat durch seinen Tod die Sünde der Welt hinweggenommen. Es braucht keine weiteren Sündopfer mehr. Jesus ist der Hohepriester, den wir brauchen. Er kann Mitleid haben, weil er einer von uns ist (2, 17), und er kann Mittler sein zwischen uns und Gott, weil er von Gott selbst eingesetzt ist. Er ist Hohepriester durch seine ewige Gottessohnschaft, und er ist es geworden durch seine Menschwerdung, seinen Gehorsam und sein Leiden. – Der Verfasser führt zwei Psalmtexte an, von denen der eine die Gottessohnschaft, der andere das Priestertum Jesu zeigen soll (Ps 2, 7 und Ps 110, 4). Psalm 2 spricht seinem Wortsinn nach von der Einsetzung des davidischen Königs: In Psalm 110, 4 wird dem König und „Sohn“ die priesterliche Würde zugesprochen. Der Hebräerbrief versteht beide Stellen als Worte, die Gott an Jesus richtet. – Hebr 7, 26–28; Lev 9, 7; 16, 6; Joh 3, 27; Ex 28, 1; Jes 50, 4–6; Mk 14, 32–42; Joh 12, 27; Phil 2, 7–11; Hebr 2, 10; Joh 17, 19; Hebr 6, 20.

ERSTE LesungHebr 5, 1–10

Obwohl er der Sohn war, hat er durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt

Lesung
aus dem Hebräerbrief.

1Jeder Hohepriester wird aus den Menschen genommen
und für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott,
um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen.
2Er ist fähig,
mit den Unwissenden und Irrenden mitzufühlen,
da er auch selbst behaftet ist mit Schwachheit,
3und dieser Schwachheit wegen muss er
wie für das Volk so auch für sich selbst Sündopfer darbringen.
4Und keiner nimmt sich selbst diese Würde,
sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron.
5So hat auch Christus
sich nicht selbst die Würde verliehen, Hohepriester zu werden,
sondern der zu ihm gesprochen hat:
Mein Sohn bist du.
Ich habe dich heute gezeugt,
6wie er auch an anderer Stelle sagt:
Du bist Priester auf ewig
nach der Ordnung Melchísedeks.
7Er hat in den Tagen seines irdischen Lebens
mit lautem Schreien und unter Tränen
Gebete und Bitten vor den gebracht,
der ihn aus dem Tod retten konnte,
und er ist erhört worden aufgrund seiner Gottesfurcht.
8Obwohl er der Sohn war,
hat er durch das, was er gelitten hat, den Gehorsam gelernt;
9zur Vollendung gelangt,
ist er für alle, die ihm gehorchen,
der Urheber des ewigen Heils geworden
10und wurde von Gott angeredet
als „Hohepriester nach der Ordnung Melchísedeks“.

ANTWORTPSALMPs 110 (109), 1.2–3.4–5 (Kv: 4b)

Kv Du bist Priester auf ewigGL 59,1, I. Ton
nach der Ordnung Melchísedeks. – Kv

1So spricht der Herr zu meinem Herrn: ∗
Setze dich zu meiner Rechten
und ich lege deine Feinde ∗
als Schemel unter deine Füße. – (Kv)
2Das Zepter deiner Macht streckt der Herr aus vom Zion her: ∗
Herrsche inmitten deiner Feinde!
3Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, /
im Glanz des Heiligtums. ∗
Ich habe dich aus dem Schoß gezeugt vor dem Morgenstern. – (Kv)
4Der Herr hat geschworen und nie wird es ihn reuen: ∗
Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchísedeks.
5Der Herr steht dir zur Rechten; ∗
er zerschmettert Könige am Tag seines Zornes. – Kv

Jahr II

ZUR LESUNG  Über die Regierung Sauls haben wir einen zusammenfassenden Bericht in 1 Sam 14, 47–52. Es war ein ewiges Kriegführen nach allen Seiten, vor allem gegen die mächtigen Philister. Saul tat, was er konnte, aber glücklich war seine Regierung trotzdem nicht. Gescheitert ist er jedoch nicht an seinen Feinden, sondern an sich selbst. Ein erstes Wetterleuchten war schon in Kap. 13 zu sehen, wo es wegen Sauls Opfer in Gilgal zum Bruch mit Samuel kam. – Den Krieg gegen die Amalekiter (Kap. 15) unternahm Saul auf ausdrücklichen Befehl Jahwes. Als Israel von Ägypten heraufzog, hatten die Amalekiter, ein Beduinenstamm im Süden, ihm den Weg versperrt. Daher soll er jetzt „dem Untergang geweiht werden“. Dieser Ausdruck gehört in die Sprache des so genannten „heiligen Krieges“, den Jahwe selbst gegen seine Feinde führt (und der uns heutigen Menschen schwer verständlich ist). In diesem Krieg gibt es keine Beute, es gibt nur Vernichtung. Das wusste Saul und weil er sich an Gottes Eigentum vergriff, wurde er verworfen. Wo Gott „Untergang“ beschlossen hat, kann der Mensch nicht auf Opfer ausweichen. „Gehorsam ist besser als Opfer.“ – Ex 17, 8–16; Spr 21, 3; Hos 6, 6; Am 5, 21–25; Mt 12, 7; Hebr 10, 8–9.

ERSTE Lesung1 Sam 15, 16–23

Gehorsam ist besser als Opfer; weil du das Wort des Herrn verworfen hast, verwirft er dich als König

Lesung
aus dem ersten Buch Sámuel.

In jenen Tagen
16 sagte Sámuel zu Saul:
Ich will dir verkünden, was der Herr mir heute Nacht gesagt hat.
Saul antwortete: Sprich!
17Sámuel sagte:
Bist du nicht, obwohl du dir gering vorkommst,
das Haupt der Stämme Israels?
Der Herr hat dich zum König von Israel gesalbt.
18Dann hat dich der Herr auf den Weg geschickt
und gesagt:
Geh und vollziehe an den Übeltätern,
an den Amalekítern, den Bann;
kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast!
19Warum hast du nicht auf die Stimme des Herrn gehört,
sondern hast dich auf die Beute gestürzt
und getan, was dem Herrn missfällt?
20Saul erwiderte Sámuel:
Ich habe doch auf die Stimme des Herrn gehört;
ich bin den Weg gegangen, auf den der Herr mich geschickt hat;
ich habe Ágag, den König von Ámalek, hergebracht
und an den Amalekítern den Bann vollzogen.
21Aber das Volk
hat von der Beute einige Schafe und Rinder genommen,
das Beste vom Banngut,
um es dem Herrn, deinem Gott, in Gilgal zu opfern.
22Sámuel aber sagte:
Hat der Herr an Brandopfern und Schlachtopfern
das gleiche Gefallen
wie am Gehorsam gegenüber der Stimme des Herrn?
Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer,
Hinhören besser als das Fett von Widdern.
23Denn wie Sünde der Wahrsagerei
ist Widerspenstigkeit,
wie Frevel mit Götzenbildern ist Auflehnung.
Weil du das Wort des Herrn verworfen hast,
verwirft er dich als König.

ANTWORTPSALMPs 50 (49), 8–9.16b–17.21 u. 23 (Kv: vgl. 23b)

Kv Wer den rechten Weg beachtet, GL 53,1, VI. Ton
der schaut Gottes Heil. – Kv

8„Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, ∗
deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.
9Aus deinem Haus nehme ich keinen Stier an, ∗
keine Böcke aus deinen Hürden. – (Kv)
16bcWas zählst du meine Gebote auf
und führst meinen Bund in deinem Mund?
17Dabei war Zucht dir verhasst, ∗
meine Worte warfst du hinter dich. – (Kv)
21Das hast du getan und ich soll schweigen? /
Meinst du, ich bin wie du? ∗
Ich halte es dir vor Augen und rüge dich.
23Wer Opfer des Dankes bringt, ehrt mich; ∗
wer den rechten Weg beachtet, den lasse ich das Heil Gottes
schauen.“ – Kv

Jahr I und II

RUF VOR DEM EVANGELIUMVers: vgl. Hebr 4, 12

Halleluja. Halleluja.
Lebendig ist das Wort Gottes und wirksam.
Es richtet über die Regungen und Gedanken der Herzen.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  Nach der Frage der Sündenvergebung ist jetzt die Frage des Fastens Gegenstand der Auseinandersetzung; darauf folgt (Evangelium von morgen) die Frage des Sabbats. Die Pharisäer, aber auch die Johannesjünger stießen sich an der Unabhängigkeit der Jünger Jesu gegenüber den überlieferten Bräuchen. Jesus verteidigt das Verhalten seiner Jünger mit einer erstaunlichen Begründung. Das Fasten hat dort seinen Platz, wo man Vergangenes sühnen oder sich für Kommendes vorbereiten will. Für die Jünger Jesu aber gilt jetzt weder Vergangenheit noch Zukunft. Die Gegenwart Jesu ist alles. Es ist Festzeit, nicht Zeit des Fastens. Das Bild von der Hochzeit stammt aus dem Alten Testament: Gott ist der Herr und „Gemahl“ seines Volkes, das freilich den Bund hundert Mal gebrochen hat. Wenn Jesus behauptet, jetzt seien die Tage der Hochzeit, so beansprucht er damit dasselbe, wie wenn er Sünden vergibt: Nur Gott kann Sünden vergeben, und Gott ist auch der „Gemahl“ des neuen Gottesvolkes. An das Wort von der Hochzeit schließen sich zwei weitere: das vom neuen Fleck auf dem alten Kleid und das vom jungen Wein in alten Schläuchen. Ein revolutionärer Optimismus spricht aus all dem: Jesus hält es für möglich, allerdings auch für notwendig, die Welt und die Menschen von Grund auf zu erneuern. – Mt 9, 14–17; Lk 5, 33–39.

EvangeliumMk 2, 18–22

Der Bräutigam ist bei ihnen

Aus dem heiligen Evangelium nach Markus.

18Da die Jünger des Johannes und die Pharisäer zu fasten pflegten,
kamen Leute zu Jesus
und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht,
während die Jünger des Johannes
und die Jünger der Pharisäer fasten?
19Jesus antwortete ihnen:
Können denn die Hochzeitsgäste fasten,
solange der Bräutigam bei ihnen ist?
Solange der Bräutigam bei ihnen ist,
können sie nicht fasten.
20Es werden aber Tage kommen,
da wird ihnen der Bräutigam weggenommen sein;
dann werden sie fasten, an jenem Tag.
21Niemand näht ein Stück neuen Stoff auf ein altes Gewand;
denn der neue Stoff reißt vom alten Gewand ab
und es entsteht ein noch größerer Riss.
22Auch füllt niemand jungen Wein in alte Schläuche.
Sonst zerreißt der Wein die Schläuche;
der Wein ist verloren
und die Schläuche sind unbrauchbar.
Junger Wein gehört in neue Schläuche.

FÜRBITTEN

Lasst uns gemeinsam zu Christus beten, der unser Leben von Grund auf erneuert:
■ Lass die Kirche unter den Völkern der Erde ein wirksames Zeichen deiner Wahrheit und Liebe sein.
■ Hilf uns mit deinem Geist, dass wir nicht in verkrusteten und festgefahrenen Strukturen verharren, sondern nach Erneuerung im Sinne des Evangeliums suchen.
■ Ermutige alle politisch Verantwortlichen, notwendige Reformen zum Wohl der Gesellschaft anzugehen.
■ Schenke uns die wahre Freiheit, damit wir dir in Freude dienen können.
Allmächtiger Gott, du hast uns aus der Finsternis in dein Licht gerufen. Lass uns als Kinder des Lichtes leben durch Christus, unseren Herrn. – A: Amen.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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