Commune-Texte für Märtyrer und Märtyrinnen

ERSTE LESUNG AUS DEM ALTEN TESTAMENT
Außerhalb der Osterzeit


ZUR 1. LESUNGKönig Joasch war dem Blutbad entgangen, das Atalja in Jerusalem unter den Söhnen des Königs Ahasja angerichtet hatte. Mit sieben Jahren war Joasch König geworden, und solange der Hohepriester Jojada lebte, ging es gut; dann begann von Neuem der Abfall zum Baalskult. Secharja, der Sohn des Jojada, erhob zwar prophetisch warnend seine Stimme, er wurde aber im Vorhof des Tempels, „zwischen Tempel und Altar“, gesteinigt. Jesus bezeichnet diesen Secharja als den letzten der unschuldig Ermordeten, deren lange Reihe mit Abel beginnt und in die auch Jesus selbst eintreten wird. Erst sein Tod wird dieser Unheilsgeschichte ein Ende machen; er wird nicht (wie Secharja) mit einem Gebet um Rache sterben, sondern mit der Bitte: Vater, vergib ihnen!&gvr;– Mt 23, 35; 2 Kön 12, 18–22; Dtn 32, 30.

ERSTE Lesung2 Chr 24, 18–22

Sie taten sich gegen Secharja zusammen und steinigten ihn im Hof des Hauses des HERRN

Lesung
aus dem zweiten Buch der Chronik.

In jenen Tagen
18 verließen die führenden Männer Judas
den Bund des Herrn, des Gottes ihrer Väter,
und verehrten die Kultpfähle und Götzenbilder.
Wegen dieser Schuld
kam ein Zorngericht über Juda und Jerusalem.
19Der Herr schickte Propheten zu ihnen,
um sie zur Umkehr zum Herrn zu bewegen,
aber man hörte nicht auf ihre Warnung.
20Da kam der Geist Gottes über Sechárja,
den Sohn des Priesters Jojáda.
Er trat vor das Volk und hielt ihm vor:
So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des Herrn?
So könnt ihr kein Glück mehr haben.
Weil ihr den Herrn verlassen habt,
wird er euch verlassen.
21Sie aber taten sich gegen ihn zusammen
und steinigten ihn auf Befehl des Königs
im Hof des Hauses des Herrn.
22König Joasch dachte nicht mehr an die Treue,
die ihm Jojáda, sein Vater, erwiesen hatte,
sondern ließ dessen Sohn töten.
Dieser aber rief sterbend aus:
Der Herr möge es sehen und vergelten.

ZUR 1. LESUNG Das zweite Makkabäerbuch schildert ausführlicher als das erste die Vorgeschichte des makkabäischen Aufstandes. Mit aller Gewalt wollen die syrischen Herrscher ihre Staatsreligion auch den Juden aufzwingen. Der Tempel in Jerusalem wird entweiht und nach dem olympischen Zeus benannt. Heidnische Bräuche sollen an die Stelle der jüdischen treten, und es fehlt nicht an Juden, die das alles mitmachen. Die Kapitel 6 und 7 schildern zwei Fälle, in denen fromme Juden ihrem Glauben bis zum Tod die Treue hielten. Der neunzigjährige Eleasar soll bei einem Opfermahl Schweinefleisch essen. Das war nach dem jüdischen Gesetz verboten. Eleasar fragt nicht, ob es sich um ein wichtiges oder unwichtiges Gebot handelt. In der konkreten Situation wäre das Essen von Schweinefleisch tatsächlich einer Verleugnung des Glaubens gleichgekommen. Wir sollten eine solche bis in den Tod durchgehaltene Treue nicht als Fanatismus abtun.&gvr;– Lev 11, 7–8; Hebr 11, 35.

ERSTE Lesung2 Makk 6, 18.21.24–31

Ich hinterlasse ein edles Beispiel, wie man mutig für die heiligen Gesetze eines guten Todes stirbt

Lesung
aus dem zweiten Buch der Makkabäer.

In jenen Tagen
18 war unter den angesehensten Schriftgelehrten Eleásar,
ein Mann von schon hohem Alter und sehr edlen Gesichtszügen.
Man sperrte ihm den Mund auf
und wollte ihn zwingen, Schweinefleisch zu essen.
21Die Leute, die mit dem gesetzwidrigen Opfermahl
beauftragt waren
und den Mann von früher her kannten,
nahmen ihn heimlich beiseite
und redeten ihm zu,
er solle sich doch Fleisch holen lassen, das er essen dürfe,
und es selbst zubereiten.
Dann solle er tun, als ob er von dem Opferfleisch esse,
wie es der König befohlen habe.
Eleásar erklärte:
24 Wer so alt ist wie ich,
soll sich nicht verstellen.
Viele junge Leute könnten sonst glauben,
Eleásar sei mit seinen neunzig Jahren
noch zu der fremden Lebensart übergegangen.
25Wenn ich jetzt heuchelte,
um eine geringe, kurze Zeit länger zu leben,
leitete ich sie irre,
brächte meinem Alter aber Schimpf und Schande.
26Vielleicht könnte ich mich für den Augenblick
einer Strafe von Menschen entziehen;
doch nie, weder lebendig noch tot,
werde ich den Händen des Allherrschers entfliehen.ßp_breakß
27Darum will ich jetzt wie ein Mann sterben
und mich so meines Alters würdig zeigen.
28Der Jugend aber hinterlasse ich ein edles Beispiel,
wie man mutig und in edler Haltung
für die ehrwürdigen und heiligen Gesetze
eines guten Todes stirbt.
Nach diesen Worten ging er geradewegs zur Folterbank.
29Da schlug die Freundlichkeit,
die ihm seine Begleiter eben noch erwiesen hatten,
in Feindschaft um;
denn was er gesagt hatte,
hielten sie für Wahnsinn.
30Als er unter Schlägen in den Tod ging,
sagte er stöhnend:
Der Herr weiß in seiner heiligen Erkenntnis,
dass ich dem Tod hätte entrinnen können.
Mein Körper leidet Qualen unter den Schlägen,
meine Seele aber erträgt sie mit Freuden, weil ich ihn fürchte.
31Auf solche Weise starb er;
durch seinen Tod hinterließ er nicht nur der Jugend,
sondern den meisten aus dem Volk
ein Beispiel für edle Gesinnung
und ein Denkmal der Tugend.

ZUR 1. LESUNG Der Glaube an die Auferstehung des Menschen und an die Unsterblichkeit der Seele wird erst in den späten Teilen des Alten Testaments deutlich ausgesprochen. Im zweiten Makkabäerbuch kommt er im Bericht über das Martyrium der makkabäischen Brüder zum Ausdruck. Der zweite dieser Brüder hat seinen Glauben an die Auferstehung mit der Macht Gottes, des Weltenherrschers, begründet (7, 9). Den Jüngsten aber weist die Mutter auf den Gott hin, der Himmel und Erde aus dem Nichts geschaffen hat (7, 28). Auf die naheliegende Frage, warum dieser mächtige Gott seine Verehrer nicht mächtiger beschützt, lautet die Antwort: Wir leiden für unsere Sünden und die Sünden unseres Volkes (7, 32.38). Dass diese Märtyrer dem Verfolger die Rache Gottes androhten, entsprach ihrer Auffassung von Gottes Gerechtigkeit. Überraschend ist die Aussage in Vers 23, dass Gott seinen treuen Dienern Atem und Leben wiedergeben wird nicht aus Gerechtigkeit, sondern aus Barmherzigkeit.&gvr;– Hebr 11, 35; Jer 15, 9; Ps 139; Ijob 10, 8–12; Apg 17, 25.

ERSTE Lesung2 Makk 7, 1.20–23.27b–29

Über alle Maßen muss man über die Mutter staunen; sie ertrug alles hochgesinnt in der Hoffnung auf den Herrn

Lesung
aus dem zweiten Buch der Makkabäer.

1In jenen Tagen
geschah es,
dass man sieben Brüder mit ihrer Mutter festnahm.
Der König Antíochus wollte sie zwingen,
entgegen dem göttlichen Gesetz Schweinefleisch anzurühren,
und ließ sie darum mit Geißeln und Riemen peitschen.
20Über alle Maßen muss man über die Mutter staunen.
Sie verdient es,
dass man sich an sie mit Hochachtung erinnert.
An einem einzigen Tag
sah sie nacheinander ihre sieben Söhne sterben
und ertrug es hochgesinnt in der Hoffnung auf den Herrn.
21Voll edler Gesinnung
pflanzte sie ihrem weiblichen Denken männlichen Mut ein,
redete jedem von ihnen in ihrer Muttersprache zu
und sagte zu ihnen:
22 Ich weiß nicht, wie ihr in meinem Schoß entstanden seid,
noch habe ich euch Atem und Leben geschenkt;
auch habe ich keinen von euch
aus den Grundstoffen zusammengefügt.
23Nein, der Schöpfer der Welt
hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand;
er kennt die Entstehung aller Dinge.
Er gibt euch in seinem Erbarmen Atem und Leben wieder,
weil ihr jetzt um seiner Gesetze willen nicht auf euch achtet.
27bZu dem Jüngsten sagte sie in ihrer Muttersprache:
Mein Sohn, hab Mitleid mit mir!
Neun Monate habe ich dich in meinem Leib getragen,
ich habe dich drei Jahre gestillt,
dich ernährt, großgezogen und für dich gesorgt,
bis du nun so groß geworden bist.
28Ich bitte dich, mein Kind,
schau dir den Himmel und die Erde an;
sieh alles, was es da gibt,
und erkenne: Gott hat das aus dem Nichts erschaffen
und so entstehen auch die Menschen.
29Hab keine Angst vor diesem Henker,
sei deiner Brüder würdig
und nimm den Tod an!
Dann werde ich dich zur Zeit des Erbarmens
mit deinen Brüdern wiederbekommen.

ZUR 1. LESUNG Die ersten fünf Kapitel des Buches der Weisheit erklären sich aus der Situation der Religionsverfolgung, wie sie die Juden um das Jahr 80 v. Chr. in Ägypten erfuhren. Die „Gerechten“ (Weish 3, 1) sind hier die glaubenstreuen Juden; als Toren werden in 3, 2 die bezeichnet, die nichts von der Weisheit Gottes begriffen haben. Es können Heiden oder abgefallene Juden sein. Sie sind unfähig, über die Natur des Menschen und seine letzte Bestimmung nachzudenken, sie haben auch keine Augen, um in der Geschichte Israels das Eingreifen Gottes zu sehen. Für sie sind die Toten tot, und die Frommen, die ihres Glaubens wegen vor der Zeit ihr Leben verloren haben, sind Narren. Die Gerechten „aber sind in Frieden“ (3, 3); in dem Frieden, den allein Gott geben kann und den nur die Menschen empfangen können, die sich für Gott geöffnet haben: die Menschen des Glaubens und der Hoffnung. Ihre Hoffnung war wie ein Gefäß, das Gott mit Unsterblichkeit gefüllt hat (3, 4), mit einem Leben, das nicht einfach die Verlängerung des irdischen Lebens ist; es ist ein neu geschaffenes Leben, dem gegenüber alles Bisherige wie nichts erscheint. Leiden und Tod sind darauf die Vorbereitung, sie dienen zur Prüfung und Läuterung. Auf den Glauben und die Treue des Menschen antwortet Gott mit Gnade und Erbarmen (3, 9), die in Wirklichkeit ja allem menschlichen Tun schon vorausgehen und dieses erst möglich machen.&gvr;– Zu 3, 1: Dtn 33, 3.&gvr;– Zu 3, 2: Weish 4, 17.&gvr;– Zu 3, 3: Jes 57, 2.&gvr;– Zu 3, 4: Weish 2, 23; 6, 18.&gvr;– Zu 3, 5: Röm 8, 18; 2 Kor 4, 17.&gvr;– Zu 3, 6: Ijob 23, 10; Ps 17, 3; 26, 2; Spr 17, 3.&gvr;– Zu 3, 9: 1 Kor 13, 12; 1 Joh 3, 2.

ERSTE LesungWeish 3, 1–9

Gott hat die Gerechten wie ein Ganzopfer angenommen

Lesung
aus dem Buch der Weisheit.

1Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand
und keine Folter kann sie berühren.
2In den Augen der Toren schienen sie gestorben,
ihr Heimgang galt als Unglück,
3ihr Scheiden von uns als Vernichtung;
sie aber sind in Frieden.
4In den Augen der Menschen wurden sie gestraft;
doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.
5Ein wenig nur werden sie gezüchtigt;
doch sie empfangen große Wohltat.
Denn Gott hat sie geprüft
und fand sie seiner würdig.
6Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt
und wie ein Ganzopfer sie angenommen.
7Zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie aufleuchten
wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen.
8Sie werden Völker richten
und über Nationen herrschen
und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit.
9Alle, die auf ihn vertrauen,
werden die Wahrheit erkennen
und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe.
Denn Gnade und Erbarmen werden seinen Heiligen zuteil
und Rettung seinen Erwählten.

ZUR 1. LESUNG Das Gebet (oder Lied) in Sir 51, 1–12 schildert nach Art der Dankpsalmen die große Gefahr, in die der Beter geraten war, und dankt für die Rettung. Das „Ich“, das hier betet, ist zunächst eine Einzelperson, ein frommer Jude, der wegen seiner Glaubensüberzeugung angefeindet wurde. Seine Rettung ist für ihn, aber auch für alle, die davon erfahren, ein Grund, an die Macht und Treue Gottes zu glauben.&gvr;– Im Hintergrund dieses Gebets stehen die starken religiösen Spannungen in Palästina am Vorabend der religiösen Verfolgung unter Antiochus IV. Epiphanes (175–164 v. Chr.).&gvr;– Zu 51, 1: Ps 18, 2; Mt 11, 25.&gvr;– Zu 51, 8: Ps 25, 6; Gen 48, 16; Ps 121, 7; Mt 6, 13.

ERSTE LesungSir 51, 1–8 (1–12)

Du hast mich nach der Fülle deines Erbarmens befreit

Lesung
aus dem Buch Jesus Sirach.

1Ich will dich preisen, Herr und König,
ich will dich, Gott, meinen Retter, loben,
ich preise deinen Namen,
2 denn du bist mir Beschützer und Helfer geworden
und hast meinen Leib aus der Vernichtung befreit,
aus der Schlinge einer verleumderischen Zunge,
vor Lippen, die Lüge verbreiten,
und vor meinen Gegnern bist du mir zum Helfer geworden.
3Du hast mich nach der Fülle deines Erbarmens
und deines Namens befreit,
von den Bissen derer, die bereit waren zu verschlingen,
aus der Hand derer, die mir nach dem Leben trachten,
aus vielen Nöten, denen ich standgehalten habe,
4aus der erstickenden Feuerglut rundum
und aus der Mitte des Feuers, das ich nicht angefacht habe,
5aus der innersten Tiefe des Hades
und von unreiner Zunge und lügnerischem Wort
6 und von der Verleumdung einer ungerechten Zunge beim König.
Ich war dem Tode nahe,
mein Leben war dem Hades tief unten nahe.ßp_breakß
7Sie umringten mich von allen Seiten
und es gab keinen Helfer;
ich schaute aus nach dem Beistand eines Menschen
und es gab keinen.
8Da gedachte ich deines Erbarmens, Herr,
und deiner Wohltat von Ewigkeit her,
denn du führst die heraus, die auf dich warten,
und rettest sie aus der Hand der Bösen.

ERSTE LESUNG AUS DEM NEUEN TESTAMENT
In der Osterzeit

ZUR 1. LESUNG „Ihr werdet meine Zeugen sein“, hat Jesus beim Abschied gesagt (Apg 1, 8). Er selbst war der „treue Zeuge“ (Offb 1, 5); er brachte Kunde von dem, was er beim Vater gesehen und gehört hat; die Wahrheit Gottes ist in ihm sichtbar geworden. Der Diakon Stephanus hat ebenfalls das bezeugt, was er unmittelbar gesehen und erfahren hat: die Macht und Herrlichkeit Jesu, des verheißenen Messias, des vom Tod auferstandenen und an die Seite Gottes erhöhten Herrn. Ihm ist er auch darin ähnlich, dass er sterbend für seine Feinde betet (Apg 7, 60; vgl. Lk 23, 34).&gvr;– Lk 24, 26; Joh 12, 26; Apg 2, 33–34; Hebr 9, 24.

ERSTE LesungApg 7, 55–60

Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!

Lesung
aus der Apostelgeschichte.

In jenen Tagen
55 blickte Stéphanus, erfüllt vom Heiligen Geist,
zum Himmel empor,
sah die Herrlichkeit Gottes
und Jesus zur Rechten Gottes stehen
56und rief:
Siehe, ich sehe den Himmel offen
und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.ßp_breakß
57Da erhoben sie ein lautes Geschrei,
hielten sich die Ohren zu,
stürmten einmütig auf ihn los,
58trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn.
Die Zeugen legten ihre Kleider
zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß.
59So steinigten sie Stéphanus;
er aber betete
und rief: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!
60Dann sank er in die Knie
und schrie laut:
Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!
Nach diesen Worten starb er.

ZWEITE LESUNG AUS DEM NEUEN TESTAMENT

ZUR 2. LESUNG Wir glauben, dass Gott uns angenommen, dass er zu uns ja gesagt hat. Er hat für unsere Schuld seinen Sohn hingegeben, und er hat ihn von den Toten auferweckt (Röm 4, 24–25), weil er will, dass wir leben („um uns gerecht zu machen“, Röm 4, 25). Die Folgerungen, die sich daraus für die Gegenwart und die Zukunft ergeben, zeigt Paulus in Röm 5–8. Als erste Heilsgabe nennt er den Frieden (5, 1); wir haben ihn, weil uns durch den Tod Jesu die Vergebung geschenkt wurde (vgl. 5, 10–11). Das ist auch der Grund unserer Hoffnung: Wir glauben, dass wir durch alle Not hindurch „der Herrlichkeit Gottes“ entgegengehen (5, 2). Die Erfahrung der Gegenwart heißt freilich nicht „Herrlichkeit“, sondern: Bedrängnis, Not, Tod. Zusätzlich zu den Nöten, die jeden Menschen treffen, erfährt der Christ die Not der eigenen Ohnmacht, seine Unfähigkeit, das, was er glaubt und weiß, zu leben und zu bezeugen, und er spürt in vielfacher Form den Hass der Welt, die von der Botschaft Christi nichts wissen will. Weil wir die Hoffnung haben, können wir aushalten und im Aushalten wächst uns neue Hoffnung zu, nicht als Selbsttäuschung, sondern als vertrauendes Ja zu dem Gott, der uns liebt.&gvr;– Zu 5, 1–2: Röm 3, 24–25.28; Eph 2, 18; 3, 12–13.&gvr;– Zu 5, 3–5: Jak 1, 2–4; 1 Petr 1, 5–7; Ps 22, 5–6; 25, 2–3; 1 Joh 3, 16; 4, 7.

ZWEITE LesungRöm 5, 1–5

Wir rühmen uns der Bedrängnisse

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
1Gerecht gemacht aus Glauben,
haben wir Frieden mit Gott
durch Jesus Christus, unseren Herrn.
2Durch ihn haben wir auch im Glauben
den Zugang zu der Gnade erhalten,
in der wir stehen,
und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.
3Mehr noch,
wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse;
denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld,
4Geduld aber Bewährung,
Bewährung Hoffnung.
5Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen;
denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen
durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

ZUR 2. LESUNG Der Ort, wo Gottes Herrlichkeit in der Welt sichtbar wird, ist der menschgewordene Sohn, der gekreuzigte und auferstandene Herr. Tod, Auferstehung und Herrlichkeit: auf diesen Weg ist auch der Jünger gestellt, der das Evangelium verkündet. Die Wirkung des Evangeliums kommt nicht von dem Menschen, der es verkündet, nicht von dem „zerbrechlichen Gefäß“. Mehr als andere hat Paulus die Not und Ohnmacht des christlichen Predigers erfahren. Er sagt „wir“ (V. 7): Es muss jedem so gehen, der wirklich Christus predigt. So wird klar, dass der Erfolg allein das Werk Gottes ist (V. 7). In der Todesgemeinschaft mit Christus dient der Apostel dem Leben. Nicht die machtvolle Persönlichkeit und die gute Methode sind wichtig, sondern die Ohnmacht: die Bereitschaft dieses „zerbrechlichen Gefäßes“, zerbrochen zu werden, „euretwegen“ (V. 15). In der Danksagung der Vielen erreicht der Dienst des Apostels sein Ziel.&gvr;– 2 Kor 1, 9; 12, 9–10; 1 Kor 1, 27; 2 Kor 6, 4–10; 1 Kor 4, 9–13; Kol 1, 24; 1 Kor 15, 31; Ps 116, 10; Röm 1, 4; 1 Kor 1, 11.

ZWEITE Lesung2 Kor 4, 7–15

Wir tragen das Todesleiden Jesu an unserem Leib

Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

Schwestern und Brüder!
7Den Schatz der Erkenntnis
des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi
tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen;
so wird deutlich,
dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.
8Von allen Seiten werden wir in die Enge getrieben
und finden doch noch Raum;
wir wissen weder aus noch ein
und verzweifeln dennoch nicht;
9wir werden gehetzt
und sind doch nicht verlassen;
wir werden niedergestreckt
und doch nicht vernichtet.
10Immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib,
damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird.
11Denn immer werden wir, obgleich wir leben,
um Jesu willen dem Tod ausgeliefert,
damit auch das Leben Jesu
an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird.
12So erweist an uns der Tod,
an euch aber das Leben seine Macht.
13Doch haben wir den gleichen Geist des Glaubens,
von dem es in der Schrift heißt:
Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet.
Auch wir glauben und darum reden wir.ßp_breakß
14Denn wir wissen,
dass der, welcher Jesus, den Herrn, auferweckt hat,
auch uns mit Jesus auferwecken
und uns zusammen mit euch vor sich stellen wird.
15Alles tun wir euretwegen,
damit immer mehr Menschen
aufgrund der überreich gewordenen Gnade
den Dank vervielfachen
zur Verherrlichung Gottes.

ZUR 2. LESUNG Der Glaubensweg des Christen ist von außen und von innen her gefährdet. Von außen her durch Hass und Verfolgung in vielerlei Form, von innen her durch die scheinbare Ferne des Ziels. Der Tag des Herrn, der Tag seiner Wiederkunft „naht“, wird uns gesagt; aber woran sollen wir das sehen (Hebr 10, 25)? Den Lesern des Hebräerbriefs wird gesagt, sie sollen in die Vergangenheit und in die Zukunft schauen. Die Vergangenheit, ihre eigene Vergangenheit, war durch harte Verfolgung gekennzeichnet, aber auch durch eine Glaubensfreudigkeit, die nicht umzubringen war. Die Zukunft heißt: Er wird kommen, und zwar bald: Er lässt nicht auf sich warten (10, 37). In dieser kurzen Zeit heißt es aushalten. In 10, 38 wiederholt der Hebräerbrief das Wort aus Habakuk 2, 3–4: Der Gerechte wird durch den Glauben leben, d. h. er wird wegen seiner Treue gerettet werden.&gvr;– Hebr 6, 4; Mt 5, 10–12; 1 Petr 1, 5–9; Röm 8, 18–19.

ZWEITE LesungHebr 10, 32–36

Ihr habt einen harten Leidenskampf auf euch genommen

Lesung
aus dem Hebräerbrief.

Schwestern und Brüder!
32Erinnert euch an die früheren Tage,
in denen ihr als Erleuchtete
einen harten Leidenskampf auf euch genommen habt,
33da ihr durch Beschimpfungen und Bedrängnisse
öffentlich zur Schau gestellt wurdet
oder mitbetroffen gewesen seid
vom Geschick derer, denen es so erging;
34denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten
und auch den Raub eures Vermögens
mit Freuden hingenommen,
da ihr wusstet,
dass ihr einen besseren und bleibenden Besitz habt.
35Werft also eure Zuversicht nicht weg&gvr;–
sie hat großen Lohn!
36Was ihr braucht, ist Ausdauer,
damit ihr den Willen Gottes erfüllt
und die Verheißung erlangt.

ZUR 2. LESUNG Das neue Gottesvolk&gvr;– die zwölf Stämme, die verstreut unter den Völkern leben (Jak 1, 1)&gvr;– verdankt seine Existenz nicht der Abstammung von Abraham, sondern der Rettungstat Gottes und dem Glauben der Berufenen (vgl. 1, 18). Der Glaube aber ist das Ja des Menschen zu dem, was Gott sagt, und zu dem, was er über uns verfügt. Der Glaube des Christen muss sich, wie schon der Glaube Abrahams, in der Prüfung bewähren und vollenden (1, 2–4). Aber nur der Glaube kann sich in der Prüfung bewähren, der zugleich Liebe und Hoffnung ist. Auch Gott prüft den Menschen aus Liebe und sozusagen mit der Hoffnung, dass der Mensch die Prüfung bestehen wird. Ein solcher Mensch wird in 1, 12 glücklich gepriesen, denn er hat Gott auf seiner Seite.&gvr;– Zu 1, 2–4: 1 Petr 1, 6–7; 4, 13–14; Röm 5, 3–5.&gvr;– Zu 1, 12: Röm 8, 28; Weish 5, 15–16; 1 Kor 9, 25.

ZWEITE LesungJak 1, 2–4.12

Selig der Mann, der in der Versuchung standhält

Lesung
aus dem Jakobusbrief.

2Nehmt es voll Freude auf, meine Schwestern und Brüder,
wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet!
3Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens Geduld bewirkt.
4Die Geduld aber soll zu einem vollkommenen Werk führen,
damit ihr vollkommen und untadelig seid
und es euch an nichts fehlt.
12Selig der Mann, der in der Versuchung standhält.ßp_breakß
Denn wenn er sich bewährt,
wird er den Kranz des Lebens erhalten,
der denen verheißen ist, die Gott lieben.

ZUR 2. LESUNG Die Lesung aus dem ersten Petrusbrief ist eine Mahnung zum Bekenntnis des Glaubens und zur Geduld im Leiden. Der christliche Glaube wird in 3, 15 „Hoffnung“ genannt. Der heidnischen Umgebung muss es aufgefallen sein, dass die Christen Menschen waren, die eine Hoffnung hatten und wegen dieser Hoffnung bereit waren, Unglaubliches zu tun und zu erleiden. Aber auf was hofft denn der Christ, was erhofft er? Letzten Endes das Leben, das ihm durch die Auferstehung Christi sichtbar und sicher geworden ist, vorausgesetzt, dass auch er mit Christus den Weg durch das Leiden geht.&gvr;– Mt 5, 44; 1 Petr 2, 20; Jes 8, 12–13.

ZWEITE Lesung1 Petr 3, 14–17

Fürchtet euch nicht vor ihnen und lasst euch nicht erschrecken!

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Petrus.

Schwestern und Brüder!
14Wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leidet,
seid ihr seligzupreisen.
Fürchtet euch nicht vor ihnen
und lasst euch nicht erschrecken,
15heiligt vielmehr in eurem Herzen Christus, den Herrn!
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen,
der von euch Rechenschaft fordert
über die Hoffnung, die euch erfüllt;
16antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig,
denn ihr habt ein reines Gewissen,
damit jene,
die euren rechtschaffenen Lebenswandel in Christus
in schlechten Ruf bringen,
wegen ihrer Verleumdungen beschämt werden.
17Denn es ist besser, für gute Taten zu leiden,
wenn es Gottes Wille ist,
als für böse.

ZUR 2. LESUNG Die Schlussmahnungen des ersten Petrusbriefs fassen früher Gesagtes nochmals zusammen. Das Wissen um die Vergänglichkeit der gegenwärtigen Welt und die Erwartung der kommenden machen aus dem Christen einen Realisten (4, 7), der die Dinge nach ihrem Wert beurteilt. Das Ende der Dinge steht nahe bevor und bedeutet zugleich die Offenbarung der Herrlichkeit, d. h. der Macht und Größe Christi. In der Gegenwart aber wird die Macht Gottes und die Herrlichkeit Christi in den Menschen sichtbar, die in der Kraft des Geistes, den sie empfangen haben, für Christus zu leiden bereit sind.&gvr;– Zu 4, 12–13: 1 Petr 1, 7; 3, 14; Apg 5, 41.&gvr;– Zu 4, 14: Jes 11, 2.&gvr;– Zu 4, 17–18: Jer 5, 29; Ez 9, 6; Spr 11, 31 (Gr.).

ZWEITE Lesung1 Petr 4, 12–19

Freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt

Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Petrus.

12Geliebte,
lasst euch durch die Feuersglut,
die zu eurer Prüfung über euch gekommen ist,
nicht verwirren, als ob euch etwas Ungewöhnliches zustoße!
13Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt;
denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit
voll Freude jubeln.
14Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet,
seid ihr seligzupreisen;
denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes,
ruht auf euch.
15Wenn einer von euch leiden muss,
soll es nicht deswegen sein,
weil er ein Mörder oder ein Dieb ist,
weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt.
16Wenn er aber leidet, weil er Christ ist,
dann soll er sich nicht schämen,
sondern Gott darin verherrlichen.
17Denn jetzt ist die Zeit,
in der das Gericht beim Haus Gottes beginnt;
wenn es aber bei uns anfängt,
wie wird dann das Ende derer sein,
die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen?
18Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird,
wo wird man dann die Frevler und Sünder finden?
19Darum sollen alle, die nach dem Willen Gottes leiden müssen,
Gutes tun
und dadurch ihr Leben dem treuen Schöpfer anbefehlen.

EVANGELIUM

ZUM EVANGELIUM Auf das Messiasbekenntnis des Petrus (Lk 9, 18–21) folgen die erste Leidensansage (9, 22) und die Einladung zur Kreuzesnachfolge. Jesus weiß, was ihn, den Messias, in Jerusalem erwartet (vgl. Lk 2, 34). Jesus wird den Weg gehen, der dem „Gottesknecht“, einer geheimnisvollen Gestalt beim Propheten Jesaja, vorherbestimmt ist. Jesus will seine Jünger darauf vorbereiten. Die Einladung zur Leidensnachfolge ist aber nicht nur an die Jünger gerichtet, sondern an „alle“ (9, 23; vgl. Mk 8, 34). Jesus „nachfolgen“ ist gleichbedeutend mit „sich verleugnen“ und „das Kreuz auf sich nehmen“. „Sich verleugnen“ hat nicht den etwas muffigen Geruch von „sich verdemütigen“. Es besagt: auf Ehre und Leben verzichten können, um bei Jesus zu bleiben. Nur wenn der Jünger mit Jesus bis zum Ende solidarisch bleibt und so „sein Leben verliert“, wird er sein Leben wirklich retten, und er wird in der Gemeinschaft und Freude bleiben, die Jesus allein geben kann.&gvr;– Mt 16, 21; Mk 8, 31; Jes 53; Lk 24, 26–27; Mt 16, 24–26; Mk 8, 34–37; Lk 14, 27; Mt 10, 38–39; Joh 12, 25–26; Lk 17, 33.

EvangeliumLk 9, 23–26

Wer sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
23 Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst,
nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.
24Denn wer sein Leben retten will,
wird es verlieren;ßp_breakß
wer aber sein Leben um meinetwillen verliert,
der wird es retten.
25Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt,
dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?
26Denn wer sich meiner und meiner Worte schämt,
dessen wird sich der Menschensohn schämen,
wenn er in seiner Herrlichkeit kommt
und in der des Vaters und der heiligen Engel.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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