Fünfter Fastensonntag
Jesus ist gestorben und hat die ganze Härte des Todes an sich selbst erfahren. Aber Jesus ist aus dem Tod auferstanden und er hat die Macht, ewiges Leben zu schenken. Das ist unser Glaube und unsere Hoffnung. Und wir wissen: Unser Glaube ist bereits ein Anfang des ewigen Lebens.
EröffnungsversPs 43 (42), 1–2
Verschaff mir Recht, o Gott, und führe meine Sache gegen ein treuloses Volk!
Rette mich vor bösen und tückischen Menschen,
denn du bist mein starker Gott.
Tagesgebet
Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt
dem Tod überliefert.
Lass uns in seiner Liebe bleiben
und mit deiner Gnade aus ihr leben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Der Abschnitt deutet die vorausgegangene Vision von der Wiederbelebung der Toten (vgl. Lesung am Vorabend von Pfingsten). Israel im babylonischen Exil ist ein Volk ohne Hoffnung, es ist so gut wie gestorben und begraben. Aber Gott will, dass es lebt; er holt das Volk aus dem Grab heraus, er führt die Gefangenen in die Heimat zurück. Später hat man in diesem prophetischen Text einen Hinweis auf die Auferstehung der Toten gesehen. Das entspricht zwar nicht dem Zusammenhang, ist aber auch nicht einfach falsch. Es geht ja bei der Wiederherstellung des Volkes Israel ebenso wie bei der Auferstehung der Toten nicht nur um den äußeren Vorgang; es geht um die Rückkehr zu Gott und das Leben in der bleibenden Gemeinschaft mit ihm. Diese Rückkehr aber ist das Werk des Leben spendenden Gottesgeistes (vgl. 2. Lesung).
Erste LesungEz 37, 12b–14
Ich gebe meinen Geist in euch, dann werdet ihr lebendig
Lesung
aus dem Buch Ezéchiel.
12bSo spricht Gott, der Herr:
Siehe, ich öffne eure Gräber
und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf.
Ich bringe euch zum Ackerboden Israels.
13Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin,
wenn ich eure Gräber öffne
und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.
14Ich gebe meinen Geist in euch,
dann werdet ihr lebendig
und ich versetze euch wieder auf euren Ackerboden.
Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.
Ich habe gesprochen
und ich führe es aus –
Spruch des Herrn.
AntwortpsalmPs 130 (129), 1–2.3–4.5–6.7–8 (Kv: 7bc)
Kv Beim Herrn ist die Huld,GL 639, 3
bei ihm ist Erlösung in Fülle. – Kv
1Aus den Tiefen rufe ich, Herr, zu dir: *
2Mein Herr, höre doch meine Stimme!
Lass deine Ohren achten *
auf mein Flehen um Gnade. – (Kv)
3Würdest du, Herr, die Sünden beachten, *
mein Herr, wer könnte bestehen?
4Doch bei dir ist Vergebung, *
damit man in Ehrfurcht dir dient. – (Kv)
5Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, *
ich warte auf sein Wort.
6Meine Seele wartet auf meinen Herrn /
mehr als Wächter auf den Morgen, *
ja, mehr als Wächter auf den Morgen. – (Kv)
7Israel, warte auf den Herrn, /
denn beim Herrn ist die Huld, *
bei ihm ist Erlösung in Fülle.
8Ja, er wird Israel erlösen *
aus all seinen Sünden. – Kv
Zur 2. Lesung Der Mensch, der nichts hat als sich selber, seinen eigenen Geist und seine Anstrengung im Guten wie im Bösen, ist nach der Ausdrucksweise des Apostels „Fleisch“. Er kommt nicht über seine Grenzen hinaus, „er kann Gott nicht gefallen“ (8, 8). Durch die Taufe aber wohnt der Geist Gottes in uns, der Jesus von den Toten auferweckt hat (8, 11). Zwar ist unsere Umwandlung noch nicht vollendet, wir leiden unter der Schwachheit unserer sterblichen Existenz, aber wir haben Hoffnung: Wir wissen, dass der Geist Gottes unser ganzes Sein erneuern wird.
Zweite LesungRöm 8, 8–11
Der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, wohnt in euch
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.
Schwestern und Brüder!
8Wer aber vom Fleisch bestimmt ist,
kann Gott nicht gefallen.
9Ihr aber seid nicht vom Fleisch,
sondern vom Geist bestimmt,
da ja der Geist Gottes in euch wohnt.
Wer aber den Geist Christi nicht hat,
der gehört nicht zu ihm.
10Wenn aber Christus in euch ist,
dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde,
der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.
11Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt,
der Jesus von den Toten auferweckt hat,
dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat,
auch eure sterblichen Leiber lebendig machen,
durch seinen Geist, der in euch wohnt.
Ruf vor dem EvangeliumVers: Joh 11, 25a.26b
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre! – Kv
(So spricht der Herr:)
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Jeder, der an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!
Zum Evangelium Die Auferweckung des Lazarus ist das letzte und größte der sieben „Zeichen“ Jesu, die das Johannesevangelium berichtet. An die Auferstehung der Toten glauben auch die Pharisäer, aber für sie und auch für Marta ist das eine Hoffnung für das Ende der Zeit. Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Jetzt schon gibt es Auferstehung und ewiges Leben für den, der glaubt. So wird auch dieses Wunder Jesu zur Krise und zum Gericht. Für die führenden Juden ist es der Anlass, den Tod Jesu zu beschließen (Joh 11, 53); Marta dagegen spricht das aus, was später zum Glaubensbekenntnis der Kirche wird: „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll“ (11, 27).
EvangeliumJoh 11, 1–45
Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
1 war ein Mann krank,
Lázarus aus Betánien,
dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Marta.
2Maria war jene, die den Herrn mit Öl gesalbt
und seine Füße mit ihren Haaren abgetrocknet hatte;
deren Bruder Lázarus war krank.
3Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht:
Herr, sieh: Der, den du liebst, er ist krank.
4Als Jesus das hörte,
sagte er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod,
sondern dient der Verherrlichung Gottes.
Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden.
5Jesus liebte aber Marta, ihre Schwester und Lázarus.
6Als er hörte, dass Lázarus krank war,
blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.
7Danach sagte er zu den Jüngern:
Lasst uns wieder nach Judäa gehen.
8Die Jünger sagten zu ihm:
Rabbi, eben noch suchten dich die Juden zu steinigen
und du gehst wieder dorthin?
9Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden?
Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an,
weil er das Licht dieser Welt sieht;
10wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an,
weil das Licht nicht in ihm ist.
11So sprach er.
Dann sagte er zu ihnen:
Lázarus, unser Freund, schläft;
aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.
12Da sagten die Jünger zu ihm:
Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden.
13Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen,
während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf.
14Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt:
Lázarus ist gestorben.
15Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war;
denn ich will, dass ihr glaubt.
Doch wir wollen zu ihm gehen.
16Da sagte Thomas, genannt Dídymus – Zwilling –,
zu den anderen Jüngern:
Lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben!
17Als Jesus ankam,
fand er Lázarus schon vier Tage im Grab liegen.
18Betánien war nahe bei Jerusalem,
etwa fünfzehn Stadien entfernt.
19Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen,
um sie wegen ihres Bruders zu trösten.
20Als Marta hörte, dass Jesus komme,
ging sie ihm entgegen,
Maria aber blieb im Haus sitzen.
21Marta sagte zu Jesus:
Herr, wärst du hier gewesen,
dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
22Aber auch jetzt weiß ich:
Alles, worum du Gott bittest,
wird Gott dir geben.
23Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
24Marta sagte zu ihm:
Ich weiß, dass er auferstehen wird
bei der Auferstehung am Jüngsten Tag.
25Jesus sagte zu ihr:
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt,
wird leben, auch wenn er stirbt,
26und jeder, der lebt und an mich glaubt,
wird auf ewig nicht sterben.
Glaubst du das?
27Marta sagte zu ihm:
Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist,
der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
28Nach diesen Worten ging sie weg,
rief heimlich ihre Schwester Maria
und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen.
29Als Maria das hörte,
stand sie sofort auf und ging zu ihm.
30Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen;
er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte.
31Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten,
sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging.
Da folgten sie ihr,
weil sie meinten, sie gehe zum Grab,
um dort zu weinen.
32Als Maria dorthin kam, wo Jesus war,
und ihn sah,
fiel sie ihm zu Füßen
und sagte zu ihm:
Herr, wärst du hier gewesen,
dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
33Als Jesus sah, wie sie weinte
und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren,
war er im Innersten erregt und erschüttert.
34Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet?
Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh!
35Da weinte Jesus.
36Die Juden sagten:
Seht, wie lieb er ihn hatte!
37Einige aber sagten:
Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat,
hätte er dann nicht auch verhindern können,
dass dieser hier starb?
38Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt
und er ging zum Grab.
Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.
39Jesus sagte: Nehmt den Stein weg!
Marta, die Schwester des Verstorbenen,
sagte zu ihm: Herr, er riecht aber schon,
denn es ist bereits der vierte Tag.
40Jesus sagte zu ihr:
Habe ich dir nicht gesagt:
Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?
41Da nahmen sie den Stein weg.
Jesus aber erhob seine Augen
und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.
42Ich wusste, dass du mich immer erhörst;
aber wegen der Menge, die um mich herumsteht,
habe ich es gesagt,
damit sie glauben,
dass du mich gesandt hast.
43Nachdem er dies gesagt hatte,
rief er mit lauter Stimme: Lázarus, komm heraus!
44Da kam der Verstorbene heraus;
seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt
und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt.
Jesus sagte zu ihnen:
Löst ihm die Binden
und lasst ihn weggehen!
45Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren
und gesehen hatten, was Jesus getan hatte,
kamen zum Glauben an ihn.
Oder Kurzfassung:
EvangeliumJoh 11, 3–7.17.20–27.33b–45
Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit
3 sandten die Schwestern des Lázarus Jesus die Nachricht:
Herr, sieh: Der, den du liebst, er ist krank.
4Als Jesus das hörte,
sagte er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod,
sondern dient der Verherrlichung Gottes.
Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden.
5Jesus liebte aber Marta, ihre Schwester und Lázarus.
6Als er hörte, dass Lázarus krank war,
blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.
7Danach sagte er zu den Jüngern:
Lasst uns wieder nach Judäa gehen.
17Als Jesus ankam,
fand er Lázarus schon vier Tage im Grab liegen.
20Als Marta hörte, dass Jesus komme,
ging sie ihm entgegen,
Maria aber blieb im Haus sitzen.
21Marta sagte zu Jesus:
Herr, wärst du hier gewesen,
dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
22Aber auch jetzt weiß ich:
Alles, worum du Gott bittest,
wird Gott dir geben.
23Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
24Marta sagte zu ihm:
Ich weiß, dass er auferstehen wird
bei der Auferstehung am Jüngsten Tag.
25Jesus sagte zu ihr:
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Wer an mich glaubt,
wird leben, auch wenn er stirbt,
26und jeder, der lebt und an mich glaubt,
wird auf ewig nicht sterben.
Glaubst du das?
27Marta sagte zu ihm:
Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist,
der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
34Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet?
Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh!
35Da weinte Jesus.
36Die Juden sagten:
Seht, wie lieb er ihn hatte!
37Einige aber sagten:
Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat,
hätte er dann nicht auch verhindern können,
dass dieser hier starb?
38Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt
und er ging zum Grab.
Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.
39Jesus sagte: Nehmt den Stein weg!
Marta, die Schwester des Verstorbenen,
sagte zu ihm: Herr, er riecht aber schon,
denn es ist bereits der vierte Tag.
40Jesus sagte zu ihr:
Habe ich dir nicht gesagt:
Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?
41Da nahmen sie den Stein weg.
Jesus aber erhob seine Augen
und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.
42Ich wusste, dass du mich immer erhörst;
aber wegen der Menge, die um mich herumsteht,
habe ich es gesagt,
damit sie glauben,
dass du mich gesandt hast.
43Nachdem er dies gesagt hatte,
rief er mit lauter Stimme: Lázarus, komm heraus!
44Da kam der Verstorbene heraus;
seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt
und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt.
Jesus sagte zu ihnen:
Löst ihm die Binden
und lasst ihn weggehen!
45Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren
und gesehen hatten, was Jesus getan hatte,
kamen zum Glauben an ihn.
Glaubensbekenntnis, S. 378 ff.
Fürbitten vgl. S. 804 ff.
Zur Eucharistiefeier Für den Glaubenden ist das Ende nicht end-gültig. Der Tod hat nicht das letzte Wort in unserem Leben, weil Jesus uns die Tür geöffnet hat, die unser begrenztes Dasein sprengt. In der Feier der Eucharistie erleben wir eine neue Dimension, die Zeit und Endlichkeit überwindet.
Gabengebet
Erhöre uns, allmächtiger Gott. Du hast uns durch dein Wort
zum Zeugnis eines christlichen Lebens berufen.
Reinige uns durch dieses Opfer
und stärke uns zum Kampf gegen das Böse.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation vom 5. Fastensonntag, S. 424
oder Präfationen für die Fastenzeit, S. 424 f.
KommunionversJoh 11, 26
Jeder, der lebt und an mich glaubt,
wird in Ewigkeit nicht sterben – so spricht der Herr.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott, du hast uns
das Sakrament der Einheit geschenkt.
Lass uns immer lebendige Glieder Christi bleiben,
dessen Leib und Blut wir empfangen haben.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Die biblische Welt bezieht den lebendig machenden Odem Gottes, den wir dann auch als Heiligen Geist identifizieren dürfen, auf … alles, was Leben in sich trägt, aber sterben muss und untergeht. Wir verbinden uns mit der ganzen Schöpfung und fühlen uns mit ihr verbunden in der gemeinsamen Hoffnung, dass Gott Tote erweckt und nichts ins Nichts zurückfallen lässt. (Anton Rotzetter)