Zweiter Fastensonntag
Abraham war, nach Adam und Noach, ein neuer Anfang. Mose und Elija waren Stationen auf dem Weg. In Christus aber ist Gott sichtbar und hörbar geworden für uns. Nun will er für alle Menschen erfahrbar und sichtbar werden durch uns: durch die Menschen, die sich Christen nennen.
EröffnungsversPs 27 (26), 8–9
Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht!
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir.
Oder:Ps 25 (24), 6.2.22
Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld,
denn sie bestehen seit Ewigkeit.
Lass unsere Feinde nicht triumphieren!
Befreie uns, Gott Israels, aus all unseren Nöten.
Tagesgebet
Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören.
Nähre uns mit deinem Wort
und reinige die Augen unseres Geistes,
damit wir fähig werden,
deine Herrlichkeit zu erkennen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Nach dem Turmbau von Babel scheint die Menschheitsgeschichte sich in Verwirrung aufzulösen. Aber mit der Berufung Abrahams beginnt von Gott her etwas Neues: die Heilsgeschichte. Abraham hört den Ruf: Zieh fort! Und die Verheißung: Ich werde dich segnen. Abraham folgt dem Ruf, er zieht fort, ohne zu wissen, wann und wo er ankommen wird (vgl. Hebr 11, 8–10). Er hat kein anderes Licht auf seinem Weg als das Wort Gottes.
Erste LesungGen 12, 1–4a
Der HERR beruft Abraham, den Vater des Gottesvolkes
Lesung
aus dem Buch Génesis.
In jenen Tagen
1 sprach der Herr zu Abram:
Geh fort aus deinem Land,
aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus
in das Land, das ich dir zeigen werde!
2Ich werde dich zu einem großen Volk machen,
dich segnen
und deinen Namen groß machen.
Ein Segen sollst du sein.
3Ich werde segnen, die dich segnen;
wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen.
Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen.
4aDa ging Abram,
wie der Herr ihm gesagt hatte.
AntwortpsalmPs 33 (32), 4–5.18–19.20 u. 22 (Kv: 22)
Kv Lass deine Huld über uns walten, o Herr! – KvGL 64, 1
4Das Wort des Herrn ist redlich, *
all sein Tun ist verlässlich.
5Er liebt Gerechtigkeit und Recht, *
erfüllt von der Huld des Herrn ist die Erde. – (Kv)
18Siehe, das Auge des Herrn ruht auf denen, die ihn fürchten, *
die seine Huld erwarten,
19dass er ihre Seele dem Tod entreiße *
und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte. – (Kv)
20Unsre Seele hofft auf den Herrn; *
er ist unsre Hilfe und unser Schild.
22Lass deine Huld über uns walten, o Herr, *
wie wir auf dich hofften! – Kv
Zur 2. Lesung Das Kommen Jesu Christi in menschlicher Schwachheit war ein „Erscheinen“, ein Sichtbarwerden der Gnade Gottes. Es ist offenbar geworden, dass Gott alle Menschen retten will; alle ruft er zum Glauben, zur Taufe, zum „Licht des unvergänglichen Lebens“, aber auch zur Arbeit für das Evangelium und zur Leidensgemeinschaft mit Christus.
Zweite Lesung2 Tim 1, 8b–10
Mit einem heiligen Ruf hat Gott uns gerufen und uns das Licht des Lebens gebracht
Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Timótheus.
Mein Sohn!
8bLeide mit mir für das Evangelium!
Gott gibt dazu die Kraft:
9Er hat uns gerettet;
mit einem heiligen Ruf hat er uns gerufen,
nicht aufgrund unserer Taten,
sondern aus eigenem Entschluss und aus Gnade,
die uns schon vor ewigen Zeiten
in Christus Jesus geschenkt wurde;
10jetzt aber wurde sie
durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart.
Er hat den Tod vernichtet
und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht
durch das Evangelium.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Mt 17, 5
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre! – Kv
Aus der leuchtenden Wolke rief die Stimme des Vaters:
Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!
Zum Evangelium Was die Jünger auf dem Berg der Verklärung sehen und hören, werden sie erst nach der Auferstehung Jesu begreifen. Die Lichtwolke und die Stimme aus der Wolke bestätigen Jesus als den Christus, den Sohn des lebendigen Gottes (vgl. Mt 16, 17). Auf ihn haben das Gesetz und die Propheten (Mose und Elija) hingewiesen. Er, der „geliebte Sohn“, wird durch Leiden und Tod hindurch seinen Weg vollenden; damit ist auch für den Jünger der Weg vorgezeichnet.
EvangeliumMt 17, 1–9
Er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit
1 nahm Jesus Petrus, Jakobus
und dessen Bruder Johannes beiseite
und führte sie auf einen hohen Berg.
2Und er wurde vor ihnen verwandelt;
sein Gesicht leuchtete wie die Sonne
und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
3Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elíja
und redeten mit Jesus.
4Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus:
Herr, es ist gut, dass wir hier sind.
Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen,
eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.
5Noch während er redete,
siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie
und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke:
Dieser ist mein geliebter Sohn,
an dem ich Wohlgefallen gefunden habe;
auf ihn sollt ihr hören.
6Als die Jünger das hörten,
warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden
und fürchteten sich sehr.
fasste sie an
und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht!
8Und als sie aufblickten,
sahen sie niemanden außer Jesus allein.
9Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus:
Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt,
bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!
Glaubensbekenntnis, S. 378 ff.
Fürbitten vgl. S. 804 ff.
Zur Eucharistiefeier Wo Gottes Wort gehört und befolgt wird, wo Menschen sich seinem Wirken öffnen, da weht der Atem Gottes, der Heilige Geist; da geschieht Verklärung und Wandlung – auf dem Altar, in der Gemeinde, in der Welt. In mir und mit mir.
Gabengebet
Herr, das Opfer, das wir feiern, nehme alle Schuld von uns.
Es heilige uns an Leib und Seele,
damit wir uns in rechter Weise
auf das Osterfest vorbereiten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation vom 2. Fastensonntag, S. 423
oder Präfationen für die Fastenzeit, S. 424 f.
KommunionversMt 17, 5
Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe:
Auf den sollt ihr hören.
Schlussgebet
Herr, du hast uns im Sakrament
an der Herrlichkeit deines Sohnes Anteil gegeben.
dass du uns schon auf Erden teilnehmen lässt
an dem, was droben ist.
Durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Gott ist Licht, zu blendend, als dass man ihn schauen könnte. Das Auge erblindet vor seinem Glanz. Christus fängt das verzehrende Feuer in sich auf und lässt Gott, in einer für uns fassbaren Weise, durch sich selbst hindurchscheinen.
Ob wir von Christus wissen oder nicht, er ist da, bei jedem Einzelnen. Er ist so unauflösbar mit dem Menschen verbunden, dass er in ihm wohnt, selbst wenn dieser es nicht weiß. Er ist da wie insgeheim, wie eine brennende Wunde im Herzen des Menschen, wie Licht in der Dunkelheit. (Frère Roger, Taizé)