VIERTE WOCHE

ZUR AUSWAHL

Die folgenden Lesungen können an einem beliebigen Tag dieser Woche genommen werden, besonders aber in den Lesejahren B und C, wenn das Evangelium vom Blindgeborenen am Vierten Fastensonntag nicht gelesen wurde.

Zur Lesung  Auf Recht und Treue unter den Menschen kann man sich nicht verlassen (V. 5–6). Der Beter, der das in der heutigen Lesung feststellt und sich dann an Gott wendet, ist nicht eine Privatperson, sondern ein Prophet, der zur Gemeinde und im Namen der Gemeinde zu Gott spricht. Die Gemeinde bekennt, dass sie den Zorn Gottes verdient hat; sie flüchtet nicht von ihm weg, sondern zu ihm hin. In allem Dunkel der Gegenwart hofft sie auf Gottes „Gerechtigkeit“, d. h. auf sein Eingreifen zugunsten seines Volkes. Die Gerechtigkeit Gottes zeigt sich größer im Vergeben und Helfen als im Strafen. Der Mensch muss es fertigbringen, sich dieser Gerechtigkeit ohne Vorbehalt auszuliefern, dann erfährt er auch die Barmherzigkeit. – Ps 62, 6; Joh 8, 12; Röm 1, 18; Mi 6, 5.

Erste LesungMi 7, 7–9

Zwar liege ich am Boden, doch ich stehe wieder auf; zwar sitze ich in der Finsternis, aber der Herr ist mein Licht

Lesung
aus dem Buch Micha.

7Ich aber schaue aus nach dem Herrn,
ich warte voll Vertrauen auf den Gott meiner Rettung.
Mein Gott wird mich erhören.
8Freu dich nicht über mich, meine Feindin!
Zwar liege ich am Boden,
doch ich stehe wieder auf.
Zwar sitze ich in der Finsternis,
aber der Herr ist mein Licht.
9Den Zorn des Herrn muss ich tragen,
denn ich habe gegen ihn gesündigt;
bis er meinen Rechtsstreit vertritt
und mir Recht verschafft.
Er wird mich hinausführen ins Licht,
ich werde seine Gerechtigkeit schauen.

AntwortpsalmPs 27 (26), 1.7–8.9.13–14 (Kv: 1a)

Kv Der Herr ist mein Licht und mein Heil. – KvGL 38, 1, IV. Ton

1Der Herr ist mein Licht und mein Heil: ∗
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist die Zuflucht meines Lebens: ∗
Vor wem sollte mir bangen? – (Kv)
7Höre, Herr, meine Stimme, wenn ich rufe; ∗
sei mir gnädig und gib mir Antwort!
8Mein Herz denkt an dich: „Suchet mein Angesicht!“ ∗
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. – (Kv)
9Verbirg nicht dein Angesicht vor mir; /
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! ∗
Du wurdest meine Hilfe.
Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, ∗
du Gott meines Heiles! – (Kv)
13Ich bin gewiss, zu schauen ∗
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.
14Hoffe auf den Herrn/
sei stark und fest sei dein Herz! ∗
Und hoffe auf den Herrn– Kv

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Joh 8, 12

Lob dir, Christus, König und Erlöser! – Kv
(So spricht der Herr:)
Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt, hat das Licht des Lebens.
Lob dir, Christus, König und Erlöser!

ZUM EVANGELIUM  Die Heilung des Blindgeborenen ist erst vollendet, als Jesus den Sehendgewordenen nochmals und auf neue Weise sehend macht. Wirklich sehend ist erst der Glaubende, der die Wahrheit und Wirklichkeit Gottes sieht und annimmt. Die zwei ersten Teile dieses Abschnitts (1–7: die Heilung; 8–34: das Verhör vor dem Hohen Rat) führen zum Höhepunkt: der Selbstoffenbarung Jesu (V. 35–39). „Ich bin das Licht der Welt“, hat er in 8, 12 gesagt. Der Blinde hat dieses Licht gesehen und ist ein „Sohn des Lichts“ geworden (V. 38; vgl. 12, 36). Die Pharisäer behaupten, sie seien sehend, weigern sich aber, das Licht zu sehen, das in die Welt gekommen ist. Sie sind die wirklich Blinden; das Licht wird ihnen zur Krise, zum Gericht. Sie sind nicht fähig zu sehen, weil sie nicht bereit sind anzubeten. Das ist das Geheimnis des Unglaubens. – Mt 13, 13–16; 23, 16–28; Lk 13, 1–5.

EvangeliumJoh 9, 1–41

Der Blinde ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
1 sah Jesus unterwegs einen Mann,
der seit seiner Geburt blind war.
2Da fragten ihn seine Jünger:
Rabbi, wer hat gesündigt?
Er selbst
oder seine Eltern,
sodass er blind geboren wurde?
3Jesus antwortete:
Weder er noch seine Eltern haben gesündigt,
sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.
4Wir müssen, solange es Tag ist,
die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat;
es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.
5Solange ich in der Welt bin,
bin ich das Licht der Welt.
6Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde;
dann machte er mit dem Speichel einen Teig,
strich ihn dem Blinden auf die Augen
7und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach!
Das heißt übersetzt: der Gesandte.
Der Mann ging fort und wusch sich.
Und als er zurückkam,
konnte er sehen.
8Die Nachbarn
und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten,
sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?
9Einige sagten: Er ist es.
Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich.
Er selbst aber sagte:
Ich bin es.
10Da fragten sie ihn:
Wie sind deine Augen geöffnet worden?
11Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig,
bestrich damit meine Augen
und sagte zu mir: Geh zum Schilóach und wasch dich!
Ich ging hin,
wusch mich und konnte sehen.
12Sie fragten ihn: Wo ist er?
Er sagte: Ich weiß es nicht.
13Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war,
zu den Pharisäern.
14Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht
und ihm die Augen geöffnet hatte.
15Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei.
Er antwortete ihnen:
Er legte mir einen Teig auf die Augen
und ich wusch mich
und jetzt sehe ich.
16Einige der Pharisäer sagten:
Dieser Mensch ist nicht von Gott,
weil er den Sabbat nicht hält.
Andere aber sagten:
Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?
So entstand eine Spaltung unter ihnen.
17Da fragten sie den Blinden noch einmal:
Was sagst du selbst über ihn?
Er hat doch deine Augen geöffnet.
Der Mann sagte:
Er ist ein Prophet.
18Die Juden aber wollten nicht glauben,
dass er blind gewesen und sehend geworden war.
Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten
19und fragten sie: Ist das euer Sohn,
von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde?
Wie kommt es, dass er jetzt sieht?
20Seine Eltern antworteten:
Wir wissen, dass er unser Sohn ist
und dass er blind geboren wurde.
21Wie es kommt, dass er jetzt sieht,
das wissen wir nicht.
Und wer seine Augen geöffnet hat,
das wissen wir auch nicht.
Fragt doch ihn selbst,
er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen!
22Das sagten seine Eltern,
weil sie sich vor den Juden fürchteten;
denn die Juden hatten schon beschlossen,
jeden, der ihn als den Christus bekenne,
aus der Synagoge auszustoßen.
23Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug,
fragt ihn selbst!
24Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war,
zum zweiten Mal
und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre!
Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.
25Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht.
Nur das eine weiß ich,
dass ich blind war und jetzt sehe.
26Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht?
Wie hat er deine Augen geöffnet?
27Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt,
aber ihr habt nicht gehört.
Warum wollt ihr es noch einmal hören?
Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?
28Da beschimpften sie ihn:
Du bist ein Jünger dieses Menschen;
wir aber sind Jünger des Mose.
29Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat;
aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.
30Der Mensch antwortete ihnen:
Darin liegt ja das Erstaunliche,
dass ihr nicht wisst, woher er kommt;
dabei hat er doch meine Augen geöffnet.
31Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört;
wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut,
den erhört er.
32Noch nie hat man gehört,
dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat.
33Wenn dieser nicht von Gott wäre,
dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.
34Sie entgegneten ihm:
Du bist ganz und gar in Sünden geboren
und du willst uns belehren?
Und sie stießen ihn hinaus.
35Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten,
und als er ihn traf,
sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?
36Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr,
damit ich an ihn glaube?
37Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen;
er, der mit dir redet, ist es.
38Er aber sagte: Ich glaube, Herr!
Und er warf sich vor ihm nieder.
39Da sprach Jesus:
Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen:
damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden.
40Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies.
Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?
41Jesus sagte zu ihnen:
Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde.
Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen.
Darum bleibt eure Sünde.

Oder Kurzfassung:

EvangeliumJoh 9, 1.6–9.13–17.34–38

Der Blinde ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
1 sah Jesus unterwegs einen Mann,
der seit seiner Geburt blind war.
6Jesus spuckte auf die Erde;
dann machte er mit dem Speichel einen Teig,
strich ihn dem Blinden auf die Augen
7und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach!
Das heißt übersetzt: der Gesandte.
Der Mann ging fort und wusch sich.
Und als er zurückkam,
konnte er sehen.
8Die Nachbarn
und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten,
sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?
9Einige sagten: Er ist es.
Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich.
Er selbst aber sagte:
Ich bin es.
13Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war,
zu den Pharisäern.
14Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht
und ihm die Augen geöffnet hatte.
15Die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei.
Er antwortete ihnen:
Er legte mir einen Teig auf die Augen
und ich wusch mich
und jetzt sehe ich.
16Einige der Pharisäer sagten:
Dieser Mensch ist nicht von Gott,
weil er den Sabbat nicht hält.
Andere aber sagten:
Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?
So entstand eine Spaltung unter ihnen.
17Da fragten sie den Blinden noch einmal:
Was sagst du selbst über ihn?
Er hat doch deine Augen geöffnet.
Der Mann sagte:
Er ist ein Prophet.
34Sie entgegneten ihm:
Du bist ganz und gar in Sünden geboren
und du willst uns belehren?
Und sie stießen ihn hinaus.
35Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten,
und als er ihn traf,
sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?
36Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr,
damit ich an ihn glaube?
37Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen;
er, der mit dir redet, ist es.
38Er aber sagte: Ich glaube, Herr!
Und er warf sich vor ihm nieder.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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