30. November

HL. ANDREAS
Apostel

Fest

Der ältere Bruder des Petrus und sein Mitapostel war zuerst ein Jünger Johannes’ des Täufers, schloss sich aber Jesus an und führte ihm auch Petrus zu. Nach der Überlieferung predigte er im Gebiet des Schwarzen Meeres und wurde zu Patras in Achaia am Kreuz hingerichtet. Dort befindet sich auch die Hauptreliquie. Wie Rom auf Petrus, so beruft sich die Patriarchalkirche von Konstantinopel auf Andreas, worin ein schönes Moment der kirchlichen Einheit zu sehen ist.

EröffnungsversVgl. Mt 4, 18–19

Als Jesus am See von Galiläa entlangging,
sah er zwei Brüder, Petrus und Andreas.
Er sagte zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.

Ehre sei Gott, S. 691 f.

Tagesgebet

Allmächtiger Gott,
du hast deiner Kirche

den heiligen Apostel Andreas
als Boten des Glaubens und als Hirten gegeben.
Erhöre unser Gebet und gib,
dass auch die Kirche unserer Tage
die Macht seiner Fürsprache erfahre.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur Lesung  Seit Christus und durch ihn wissen wir, dass das Gesetz des Ersten Bundes nicht zum Ziel geführt hat. Christus hat uns einen neuen Weg gezeigt; er selbst ist der Weg für jeden, der an ihn glaubt und sich zu ihm bekennt. Das Bekennen des Glaubens hat eine Reihe von Voraussetzungen: Das Bekenntnis des Mundes kommt aus der Erfahrung des Herzens, ins Herz aber kommt der Glaube durch das Hören des Wortes, d. h. durch die Verkündigung. Verkündigung gibt es, weil es Menschen gibt, die dazu den Auftrag, die Sendung erhalten haben. So steht der Glaube eines Menschen immer wieder am Anfang einer neuen Bewegung. Durch Menschen kommt der Glaube zu den Menschen. Die Mission ist eine wesentliche Lebensäußerung des Glaubens. – Im zweiten Teil der Lesung (10, 16–18) stellt Paulus die schwere Frage, warum die Botschaft, die im Wort Christi gründet, nicht bei allen Menschen Glauben findet, warum sie nicht „ankommt“. Er stellt diese Frage vor allem mit dem Blick auf den Unglauben des jüdischen Volkes. Israel müsste auf das Wort der Botschaft hören, das heißt aber, es müsste auf die eigene Gerechtigkeit, die es durch die Erfüllung des Gesetzes zu haben meint, verzichten. Die Gemeinschaft mit Gott kann nicht verdient werden; sie kann nur als Geschenk angenommen, nur im Gehorsam des Glaubens empfangen werden. – Zu 10, 11–13: Jes 28, 16; Röm 9, 33; Apg 10, 34–35; Joël 2, 32 (3, 5). – Zu 10, 15: Jes 52, 7; Eph 6, 15. – Zu 10, 16–18: Jes 53, 1; Joh 12, 38; Ps 19, 5.

Erste LesungRöm 10, 9–18

Der Glaube gründet in der Botschaft, die Botschaft aber im Wort Christi

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Rom.

9Wenn du mit deinem Mund bekennst:
„Herr ist Jesus“ –
und in deinem Herzen glaubst:
„Gott hat ihn von den Toten auferweckt“,
so wirst du gerettet werden.
10Denn mit dem Herzen glaubt man
und das führt zur Gerechtigkeit,
mit dem Mund bekennt man
und das führt zur Rettung.
11Denn die Schrift sagt:
Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.
12Denn darin gibt es keinen Unterschied
zwischen Juden und Griechen.
Denn alle haben denselben Herrn;
aus seinem Reichtum
beschenkt er alle, die ihn anrufen.
13Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft,
wird gerettet werden.
14Wie sollen sie nun den anrufen,
an den sie nicht glauben?
Wie sollen sie an den glauben,
von dem sie nichts gehört haben?
Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündet?
15Wie soll aber jemand verkünden,
wenn er nicht gesandt ist?
Wie geschrieben steht:
Wie willkommen sind die Füße der Freudenboten,
die Gutes verkünden!
16Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden.
Denn Jesája sagt:
Herr, wer hat unserer Kunde geglaubt?
17So gründet der Glaube in der Botschaft,
die Botschaft aber im Wort Christi.
18Aber, so frage ich:
Haben sie etwa nicht gehört?
Ja doch: In die ganze Welt ist ihr Schall gedrungen
und bis an die Enden der Erde ihre Worte.

AntwortpsalmPs 19 (18), 2–3.4–5b (Kv: vgl. 5a)

Kv Ihre Botschaft geht in alle Welt. – KvGL 454, VI. Ton

2Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes ∗
und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.
3Ein Tag sagt es dem andern, ∗
eine Nacht tut es der andern kund. – (Kv)
4Ohne Rede und ohne Worte, ∗
ungehört bleibt ihre Stimme.
5abDoch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, ∗
ihre Kunde bis zu den Enden der Erde. – Kv

Ruf vor dem EvangeliumVers: Mk 1, 17b

Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
Halleluja.

ZUM EVANGELIUM  Die Berufung der Jünger war gewiss nicht die erste Tat Jesu bei seinem Auftreten in Galiläa. Aber sie wird vom Evangelisten betont an den Anfang gestellt. Die Jünger sollen dabei sein, wenn Jesus lehrt und die Kranken heilt. Sie sollen das alles sehen und hören, um es später bezeugen zu können. Und jetzt soll ihre Nachfolge ein Zeichen dafür sein, dass zwischen Gott und den Menschen etwas Neues geschieht: Die Herrschaft Gottes („das Himmelreich“), die Jesus ausruft, beginnt Wirklichkeit zu werden. In der Person Jesu begegnen die Jünger dem Anspruch Gottes, der in das Leben des Menschen eingreift und es in seinen Dienst nimmt. Die Berufung wird denkbar einfach erzählt: Jesus „sieht“ diese Männer, er ruft sie, und sie gehen mit ihm, und zwar „sogleich“ (Mt 4, 20.22). Nichts von Gründen oder Schwierigkeiten. Wer dieser Jesus eigentlich ist und was es bedeutet, ihm nachzufolgen, das begreifen sie mit dem Herzen früher als mit dem Verstand. – Mk 1, 16–20; Lk 5, 1–11; Joh 1, 40–41.

EvangeliumMt 4, 18–22

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit,
18 als Jesus am See von Galiläa entlangging,
sah er zwei Brüder,
Simon, genannt Petrus,
und seinen Bruder Andreas;
sie warfen gerade ihr Netz in den See,
denn sie waren Fischer.
19Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
20Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach.
21Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder,
Jakóbus, den Sohn des Zebedäus,
und seinen Bruder Johannes;
sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot
und richteten ihre Netze her.
Er rief sie
22und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater
und folgten Jesus nach.

Fürbitten

Jesus Christus ruft uns wie Andreas in seine Nähe. Ihn bitten wir:
■ Gib allen, die sich von dir haben rufen lassen, Freude an ihrer Berufung und Treue in ihrem Dienst.
■ Stärke die Christinnen und Christen der orthodoxen Kirche im Glauben und fördere die ökumenischen Bemühungen.
■ Schenke den Menschen in Schottland, Griechenland und all den Nationen, die Andreas als Patron verehren, Einheit und bewahre sie vor Unheil.
■ Segne die Arbeit der Fischer und bewahre die Gewässer vor Verschmutzung.
■ Schau auf die Menschen, die wir im Herzen tragen, und lass sie deinen Segen spüren.
Du rufst uns zu dir und in deiner Nähe erfahren wir Segen – heute und in Ewigkeit. – A: Amen.

Gabengebet

Allmächtiger Gott,
am Fest des heiligen Andreas

kommen wir mit unseren Gaben zu deinem Altar.
Nimm in diesem Opfer auch uns an
und schenke uns Leben aus dir.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Apostelpräfation, S. 760 f.

KommunionversJoh 1, 41–42

Andreas sagte zu seinem Bruder Simon:
Wir haben den Messias gefunden, das heißt übersetzt: Christus.
Und er führte ihn zu Jesus.

Schlussgebet

Herr, unser Gott,
stärke uns durch das Sakrament,

das wir empfangen haben,
damit wir nach dem Beispiel des heiligen Andreas
Christus, dem Gekreuzigten, nachfolgen
und mit ihm
zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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