DONNERSTAG DER 18. WOCHE IM JAHRESKREIS
TAGESGEBET
Jesus Christus hat gesagt:
„Sorgt euch nicht um euer Leben!
Ängstigt euch nicht!
Euch soll es um das Reich Gottes gehen;
dann wird euch das andere dazugegeben.“
Darum beten wir:
Gott.
Wir fürchten,
wenn wir uns auf dich einlassen,
wird unser Leben noch schwerer;
wenn wir uns für deine Sache mühn,
kommen wir selber zu kurz.
Mach uns frei von der Angst.
Gib uns Freude an deinem Reich
und lass uns erfahren,
dass dir allein die Zukunft gehört.
Das gewähre uns durch Jesus Christus. (MB 320, 40)
Oder ein anderes Tagesgebet
Jahr I
Zur Lesung Vom Wasser aus dem Felsen lasen wir schon im Ex 17,1-7, und die heutige Lesung hört sich wie eine Nacherzählung an. Die Aussageabsicht dieser Neuerzählung ist an den Veränderungen und Zusätzen erkennbar. Hier wird nicht nur das Wasserwunder erzählt; der Akzent verlagert sich auf den Unglauben, den Mose und Aaron bei dieser Gelegenheit an den Tag legten. Den Zweifel, der in der Frage von Vers 10 zum Ausdruck kommt, könnten wir heute als Nervenkrise verstehen und entschuldigen, aber für Männer vom Rang eines Mose und eines Aaron lässt Jahwe eine solche Entschuldigung nicht gelten. Der Felsen spendet zwar Wasser, aber weil Mose und Aaron Gott nicht „geglaubt“ und ihn nicht „als den Heiligen bezeugt“ haben, werden sie das verheißene Land nicht betreten. - Ex 14,11; Dtn 6,16; Weish 11,4; Num 20,24; 27,14; Dtn 32,48-52; Ps 106,32-33; Joh 7,38; 19,34; 1 Kor 10,4.
ERSTE Lesung |
Num 20, 1-13 |
Mose schlug mit seinem Stab zweimal auf den Felsen. Da kam Wasser heraus, viel Wasser
Lesung aus dem Buch Numeri
In jenen Tagen
1kam die ganze Gemeinde der Israeliten in die Wüste Zin, und das Volk ließ sich in Kadesch nieder. Dort starb Mirjam und wurde auch dort begraben.
2Da die Gemeinde kein Wasser hatte, rotteten sie sich gegen Mose und Aaron zusammen.
3Das Volk geriet mit Mose in Streit; sie sagten: Wären wir doch umgekommen wie unsere Brüder, die vor den Augen des Herrn gestorben sind.
4Warum habt ihr das Volk des Herrn in diese Wüste geführt? Nur damit wir hier zusammen mit unserem Vieh sterben?
5Wozu habt ihr uns aus Ägypten hierher geführt? Nur um uns an diesen elenden Ort zu bringen, eine Gegend ohne Korn und Feigen, ohne Wein und Granatäpfel? Nicht einmal Trinkwasser gibt es.
6Mose und Aaron verließen die Versammlung, gingen zum Eingang des Offenbarungszeltes und warfen sich auf ihr Gesicht nieder. Da erschien ihnen die Herrlichkeit des Herrn.
7Der Herr sprach zu Mose:
8Nimm deinen Stab; dann versammelt die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und sagt vor ihren Augen zu dem Felsen, er solle sein Wasser fließen lassen. Auf diese Weise wirst du für sie Wasser aus dem Felsen fließen lassen und ihnen und ihrem Vieh zu trinken geben.
9Mose holte den Stab von seinem Platz vor dem Herrn, wie der Herr ihm befohlen hatte.
10Mose und Aaron riefen die Versammlung vor dem Felsen zusammen, und Mose sagte zu ihnen: Hört, ihr Meuterer, können wir euch wohl aus diesem Felsen Wasser fließen lassen?
11Dann hob er seine Hand hoch und schlug mit seinem Stab zweimal auf den Felsen. Da kam Wasser heraus, viel Wasser, und die Gemeinde und ihr Vieh konnten trinken.
12Der Herr aber sprach zu Mose und Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt und mich vor den Augen der Israeliten nicht als den Heiligen bezeugen wolltet, darum werdet ihr dieses Volk nicht in das Land hineinführen, das ich ihm geben will.
13Das ist das Wasser von Meriba - Streitwasser -, weil die Israeliten mit dem Herrn gestritten haben und er sich als der Heilige erwiesen hat.
Antwortpsalm |
Ps 95 (94), 1-2.6-7c.7d-9 (R: vgl. 7d.8a) |
R Hört auf die Stimme des Herrn, |
(GL neu 53, 1) |
verhärtet nicht euer Herz! - R |
1 Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn |
VI. Ton |
und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!
2 Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen,
vor ihm jauchzen mit Liedern! - (R)
6 Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen,
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
7abc Denn er ist unser Gott,
wir sind das Volk seiner Weide,
die Herde, von seiner Hand geführt. - (R)
7d Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!
8 „Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba,
wie in der Wüste am Tag von Massa!
9 Dort haben eure Väter mich versucht,
sie haben mich auf die Probe gestellt
und hatten doch mein Tun gesehen.“ - R
Jahr II
Zur Lesung Die Zukunft Israels wird ein neuer Beginn sein, ein neues Schöpfungswort Gottes, der Anfang eines neuen Zwiegesprächs des liebenden Gottes mit seinem geliebten Volk. Was von Anfang an gemeint war, wird endlich wahr werden: Gott wird sein Volk befreien, und mit ihm einen neuen Bund schließen. Er wird dem Volk alle frühere Schuld verzeihen und ihm das Gesetz des neuen Bundes nicht mehr auf steinerne Tafeln, sondern ins lebendige Herz schreiben. In der Treue Gottes ruht die Einheit der Geschichte Israels vom Anfang bis ans Ende. Aber wo ist das Ende? Das einzig Sichere ist, dass es nicht hinter uns, sondern immer noch vor uns liegt. Jesus hat mit seinem Blut den Neuen Bund gegründet, er hat alle Schuld gesühnt und die Erkenntnis Gottes gebracht. Aber nur „wer glaubt, hat das ewige Leben“ (Joh 6,47). - Zu Vers 33: „Bundesformel“ Dtn 26,16-19; 29,11-12; Lev 26,12. - Zu Vers 34: Joh 6,45; Apg 2,16-17. - Hos 11,9; Ez 36,26.
ERSTE Lesung |
Jer 31, 31-34 |
Ich schließe mit ihnen einen neuen Bund, und an ihre Sünde denke ich nicht mehr
Lesung aus dem Buch Jeremia
31Seht, es werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, in denen ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde,
32nicht wie der Bund war, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich ihr Gebieter war - Spruch des Herrn.
33Denn das wird der Bund sein, den ich nach diesen Tagen mit dem Haus Israel schließe - Spruch des Herrn: Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.
34Keiner wird mehr den andern belehren, man wird nicht zueinander sagen: Erkennt den Herrn!, sondern sie alle, klein und groß, werden mich erkennen - Spruch des Herrn. Denn ich verzeihe ihnen die Schuld, an ihre Sünde denke ich nicht mehr.
Antwortpsalm |
Ps 51 (50), 12-13.14-15.18-19 (R: vgl. 12a) |
R Ein reines Herz erschaffe mir, o Gott! - R |
(GL neu 53,1 ) |
12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, |
VI. Ton |
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
13 Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir! - (R)
14 Mach mich wieder froh mit deinem Heil;
mit einem willigen Geist rüste mich aus!
15 Dann lehre ich Abtrünnige deine Wege,
und die Sünder kehren um zu dir. - (R)
18 Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie dir geben;
an Brandopfern hast du kein Gefallen.
19 Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein zerknirschter Geist,
ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du,
Gott, nicht verschmähen. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: Mt 16, 18 |
Halleluja. Halleluja.
Du bist Petrus - der Fels -,
und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen,
und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
Halleluja.
Zum Evangelium Im Matthäusevangelium unterscheiden sich die Jünger von der Volksmenge vor allem dadurch, dass sie „verstehen“. Noch in 16,12 war gesagt, dass sie verstanden, was Jesus ihnen sagen wollte. Wenn sie aber die Lehre Jesu verstanden haben, müssen sie auch Klarheit haben über seine Person. Diese Klarheit zu schaffen ist der Zweck der Frage Jesu: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ „Die Leute“ – „ihr aber“ – „Simon Petrus: das sind drei Stufen des Glaubens und des Erkennens. Im Markusevangelium lautet die Antwort des Petrus: „Du bist der Messias“ (Mk 8,29); bei Matthäus fügt er hinzu: „der Sohn des lebendigen Gottes“. Diese Antwort ist schon vorbereitet durch Mt 14,33, wo die Jünger in einer plötzlichen Helligkeit sagten: „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.“ Auf Petrus und seinen Glauben baut Jesus seine Kirche; sie wird dem Ansturm der Todesmächte, den Nöten, die der Ankunft des Menschensohnes vorangehen, nicht erliegen. Aber es ist keine triumphierende Kirche, die er gründet. Er selbst, der Menschensohn, wird „vieles erleiden und getötet werden“ (16,21), und auch Petrus wird lernen müssen, nicht das zu denken, „was die Menschen wollen“, sondern „das, was Gott will“ (16,23). - Mk 8,27-33; Lk 9,18-22. - Zu Vers 19: Mt 18,18; Jes 22,22; Lk 22,32; Joh 20,23; Offb 3,7.
Evangelium |
Mt 16, 13-23 |
Du bist Petrus; ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit
13als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
14Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
15Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
16Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!
17Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
18Ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.
19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
20Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei.
21Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen.
22Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!
23Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
FÜRBITTEN
Jesus Christus, der dem Simon Petrus die Schlüssel des Himmelreiches anvertraute, bitten wir:
Hilf unserem Papst, deine Diener im Glauben zu stärken.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Zeige den Völkern der Erde Wege, wie sie in Frieden miteinander leben können.
Führe alle verunsicherten Menschen zum Licht deiner Wahrheit.
Lehre uns, dir nachzufolgen.
Herr, unser Gott, du hast unserem Papst die Sorge für die ganze Kirche anvertraut. Lass uns unter seiner Leitung die Einheit im Glauben wahren durch Christus, unseren Herrn. A.: Amen.
„Wie weit sind wir entfernt von einer Welt, in der man nicht mehr über Gott belehrt zu werden braucht, weil er anwesend ist in uns selbst! Es ist die Behauptung aufgestellt worden, dass unser Jahrhundert durch ein ganz neues Phänomen gekennzeichnet werde: durch das Auftreten der Gottunfähigkeit des Menschen. Durch die gesellschaftliche und geistige Entwicklung sei es dahin gekommen, dass sich ein Menschentyp herausgebildet habe, bei dem gar kein Ansatzpunkt für die Erkenntnis Gottes mehr bestehe. Mag das nun zutreffen oder nicht, wir werden zugeben müssen, dass die Ferne Gottes, das Dunkel und die Fragwürdigkeit um ihn heute tiefer ist denn je zuvor; ja dass wir selbst, die wir uns mühen, Gläubige zu sein, oft das Empfinden haben, als würde die Wirklichkeit Gottes uns unter den Händen weggezogen. Oder fangen wir nicht selbst oft an zu fragen: Wo bleibt er denn in all dem Schweigen dieser Welt? Haben wir nicht selbst oft das Gefühl, dass wir am Ende allen Nachdenkens nur Worte in den Händen haben, während die Wirklichkeit Gottes ferner ist als je zuvor?“ (Joseph Ratzinger).