Mittwoch der 11. Woche im Jahreskreis
Tagesgebet
Ewiger Vater,
wende unsere Herzen zu dir hin,
damit wir das eine Notwendige suchen
und dich in Werken der Liebe verherrlichen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus. (MB 94)
Oder ein anderes Tagesgebet.
Jahr I
Zur Lesung „Gerechtigkeit“ im biblischen und jüdischen Verständnis bedeutet auch Hilfsbereitschaft, Freigebigkeit. In diesem Sinn ist Gott selbst ewig „gerecht“ (V. 7); er gibt die Saat und die Ernte, und er gibt dem reichlicher, der bereit ist, das Empfangene weiterzugeben. Der Mensch kann tatsächlich Gott Freude machen, und er kann Gott ehren: indem er sich, empfangend und schenkend, in den Kreislauf göttlicher Güte hineinziehen lässt, Gottes Liebe den Menschen erfahrbar macht und ihnen Grund gibt, Gott zu loben und ihm zu danken. - Man muss diesen Bettelbrief des Apostels in 2 Kor 8-9 mit Ruhe lesen, um zu begreifen, dass in dem Guten, das wir tun, Gott selbst der Handelnde ist. Seit Christus für uns arm geworden ist (8,9), können wir den Reichtum Gottes austeilen. - Spr 11,24-25; Tob 4,16; Ps 112,9; Jes 55,10; Hos 10,12.
ERSTE Lesung |
2 Kor 9, 6-11 |
Gott liebt einen fröhlichen Geber
Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder!
6Denkt daran: Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; wer reichlich sät, wird reichlich ernten.
7Jeder gebe, wie er es sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht verdrossen und nicht unter Zwang; denn Gott liebt einen fröhlichen Geber.
8In seiner Macht kann Gott alle Gaben über euch ausschütten, so dass euch allezeit in allem alles Nötige ausreichend zur Verfügung steht und ihr noch genug habt, um allen Gutes zu tun,
9wie es in der Schrift heißt: Reichlich gibt er den Armen; seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
10Gott, der Samen gibt für die Aussaat und Brot zur Nahrung, wird auch euch das Saatgut geben und die Saat aufgehen lassen; er wird die Früchte eurer Gerechtigkeit wachsen lassen.
11In allem werdet ihr reich genug sein, um selbstlos schenken zu können; und wenn wir diese Gabe überbringen, wird sie Dank an Gott hervorrufen.
Antwortpsalm |
Ps 112 (111), 1-2.3-4.5 u. 9 (R: vgl. 1a) |
R Selig der Mensch, der den Herrn fürchtet und ehrt. - R |
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(Oder: Halleluja.) | |
1 Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt |
IV. Ton |
und sich herzlich freut an seinen Geboten.
2 Seine Nachkommen werden mächtig im Land,
das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet. - (R)
3 Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus,
sein Heil hat Bestand für immer.
4 Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht:
der Gnädige, Barmherzige und Gerechte. - (R)
5 Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist,
der das Seine ordnet, wie es recht ist.
9 Reichlich gibt er den Armen,
sein Heil hat Bestand für immer;
er ist mächtig und hoch geehrt. - R
Jahr II
Zur Lesung Elija wünscht, allein zu sterben, aber es gelingt ihm nicht, Elischa abzuschütteln. Wie durch eine innere Mitteilung weiß Elischa, dass die letzte Stunde seines Meisters gekommen ist. Aber das ist kein gewöhnliches Sterben; es ist ein Entrücktwerden, ein Hinweggenommenwerden (V. 3.5.9), wie es ähnlich in Gen 5 von Henoch, dem Freund Gottes, berichtet wird. Nur scheinbar wissen wir über den Tod des Elija mehr als über den des Henoch; was wir über Elija lesen, ist nicht ein Bericht über seine „Himmelfahrt“, sondern die Darstellung einer ekstatischen Vision des Prophetenschülers Elischa, die sich in den Vorstellungen der damaligen Zeit bewegt: Jahwe, der Gott der himmlischen Heere (Jahwe Zebaot), schickt einen seiner Wagen, um Elija an den himmlischen Hof zu holen. Auf diese Weise begreift Elischa die Größe und Gottesnähe seines Meisters. Er erbt von ihm den Mantel und „zwei Anteile“ (zwei Drittel) seines Geistes. „Geist“ ist die Gotteskraft, die den Propheten zu ungewöhnlichen Taten befähigt. Elischa wird, freilich in anderem Stil, die Mission Elijas weiterführen. Als „Israels Wagen und sein Lenker“ wird Elija abschließend gekennzeichnet: Was in der damaligen Kriegführung Kampfwagen und Wagenkämpfer waren, das war Elija für Israels Kampf um den Fortbestand des reinen Jahweglaubens. - Ex 14,16.22; Num 11,17.25; 1 Kön 22,19; 2 Kön 6,16-17; Gen 5,24; Apg 1,9-10; Sir 48,9.12; 2 Kön 13,14; 22; 11; 1 Kön 19,19.
ERSTE Lesung |
2 Kön 2, 1.4b.6-14 |
Es erschien ein feuriger Wagen, und Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor
Lesung aus dem zweiten Buch der Könige
1An dem Tag, da der Herr Elija im Wirbelsturm in den Himmel aufnehmen wollte, ging Elija mit Elischa von Gilgal weg.
4bSo kamen sie nach Jericho.
6Elija aber bat ihn: Bleib hier; denn der Herr hat mich an den Jordan gesandt. Elischa erwiderte: So wahr der Herr lebt, und so wahr du lebst: Ich verlasse dich nicht. So gingen beide miteinander.
7Fünfzig Prophetenjünger folgten ihnen und blieben dann seitwärts in einiger Entfernung stehen. Die beiden traten an den Jordan.
8Hier nahm Elija seinen Mantel, rollte ihn zusammen und schlug mit ihm auf das Wasser. Dieses teilte sich nach beiden Seiten, und sie schritten trockenen Fußes hindurch.
9Als sie drüben angekommen waren, sagte Elija zu Elischa: Sprich eine Bitte aus, die ich dir erfüllen soll, bevor ich von dir weggenommen werde. Elischa antwortete: Möchten mir doch zwei Anteile deines Geistes zufallen.
10Elija entgegnete: Du hast etwas Schweres erbeten. Wenn du siehst, wie ich von dir weggenommen werde, wird es dir zuteil werden. Sonst aber wird es nicht geschehen.
11Während sie miteinander gingen und redeten, erschien ein feuriger Wagen mit feurigen Pferden und trennte beide voneinander. Elija fuhr im Wirbelsturm zum Himmel empor.
12Elischa sah es und rief laut: Mein Vater, mein Vater! Wagen Israels und sein Lenker! Als er ihn nicht mehr sah, fasste er sein Gewand und riss es mitten entzwei.
13Dann hob er den Mantel auf, der Elija entfallen war, kehrte um und trat an das Ufer des Jordan.
14Er nahm den Mantel, der Elija entfallen war, schlug mit ihm auf das Wasser und rief: Wo ist der Herr, der Gott des Elija? Als er auf das Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten, und Elischa ging hinüber.
Antwortpsalm |
Ps 31 (30), 20.21.22 u. 24 (R: 25) |
R Euer Herz sei stark und unverzagt, |
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ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn. - R | |
20 Wie groß ist deine Güte, Herr, |
I. Ton |
die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren;
du erweist sie allen,
die sich vor den Menschen zu dir flüchten. - (R)
21 Du beschirmst sie im Schutz deines Angesichts
vor dem Toben der Menschen.
Wie unter einem Dach bewahrst du sie
vor dem Gezänk der Zungen. - (R)
22 Gepriesen sei der Herr, der wunderbar an mir gehandelt
und mir seine Güte erwiesen hat zur Zeit der Bedrängnis.
24 Liebt den Herrn, all seine Frommen!
Seine Getreuen behütet der Herr,
doch den Hochmütigen vergilt er ihr Tun mit vollem Maß. - R
Jahr I und II
Ruf vor dem Evangelium |
Vers: vgl. Joh 14, 23 |
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wer mich liebt, hält fest an meinem Wort.
Mein Vater wird ihn lieben, und wir werden bei ihm wohnen.
Halleluja.
Zum Evangelium Der alten Gerechtigkeit, dem, was „zu den Alten gesagt worden ist“, hat Jesus in Mt 5 die neue Gerechtigkeit gegenübergestellt: das, was Gott eigentlich meint und will. Nun ist aber die „alte Gerechtigkeit“ keineswegs eine nur alttestamentlich-jüdische Angelegenheit; sie steckt uns allen bis heute in den Knochen: wir möchten unsere Rechte und Pflichten genau abgesteckt haben, Gott und den Menschen gegenüber. Niemand soll uns etwas vorwerfen können, weder Gott noch die Menschen. Man soll uns anerkennen, man soll uns ehren, man soll uns loben. „Man“, das sind zunächst die Menschen. Vor ihnen spielen wir unsere Rolle wie der Schauspieler auf der Bühne. Die Versuchung ist groß, das Gute, das wir tun, „vor den Menschen“ zu tun, oder wenigstens den Anschein zu erwecken, als ob wir es täten. Jesus nennt das Heuchelei. Fasten, Beten, Almosengeben, darin soll sich unsere Grundhaltung vor Gott bewähren: die Demut, das Vertrauen, die Liebe: Aber alles ist verdorben, von innen her zersetzt, wenn wir nicht in reiner Absicht Gott selbst meinen und suchen. - Mt 23,5; Lk 16,14-15; Joh 5,44; 12,43; Am 4,4-5; Ps 139,1-3; 2 Kön 4,33; Tob 3,10-11; Jes 26,20; Dan 6,11; Jes 58,1-8.
Evangelium |
Mt 6, 1-6.16-18 |
Dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergeben
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
1Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
2Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
3Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.
4Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
5Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
6Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
16Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
17Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht,
18damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Fürbitten
Jesus Christus wurde unser Bruder, damit wir Kinder Gottes werden. So beten wir zu ihm:
Für unseren Papst und alle Bischöfe: behüte und stärke sie in ihrem Dienst. (Stille) Herr, erbarme dich.
A.: Christus, erbarme dich.
Für alle, die ein öffentliches Amt haben: lass sie zum Wohl aller Menschen beitragen. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für alle, die Not leiden: tröste sie, und gib ihnen Zuversicht. (Stille) Herr, erbarme dich.
Für unsere Gemeinde: hilf uns, unauffällig Gutes zu tun. (Stille) Herr, erbarme dich.
Gott, unser Vater, du siehst auch das Verborgene. Schau nicht auf unser Versagen, sondern höre auf unser Gebet durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
„Jesus, Bruder der Notleidenden,
du hast nicht Rücksicht genommen auf dich selbst,
weil dir die Not der Welt wirklich ins Fleisch ging.
Befreie uns von der Selbstbespiegelung der eigenen Güte
und vom Pharisäismus unseres guten Herzens,
der sich in der Härte gegen die weniger Gütigen verrät.
Nicht eine Forderung stellst du uns,
sondern eine Einladung:
dass du uns hineinnimmst in die Not der Brüder,
so ganz und gar, dass wir aufhören zu fragen,
wie gut wir sind und wie viel Gutes wir tun,
ob wir Erfolg haben oder versagen.
Lass uns den Lohn empfangen, den du allein verheißest:
in deiner Nähe sein zu dürfen.
Denn du bist mitten in der Not der Welt“
(Theo Brüggemann).